Aus welchem Grund schrieb Goethe "Wilhelm Meisters theatralische Sendung"? Entsprechen die Ereignisse des Romans den Realien der Theaterwelt des 18. Jahrhunderts? Versteckt sich im Roman Kritik des zeitgenössischen Theaters beziehungsweise seiner bestimmten Realien? Die vorliegende Arbeit ist nun ein Versuch, diese Fragen zu beantworten und gleichzeitig die Theaterrealität der 1700er Jahre auf der Grundlage der Analyse des Romans von Johann Wolfgang von Goethe "Wilhelm Meisters theatralische Sendung" zu beschreiben.
Zu dieser Zeit konnte von einem blühenden Theater keine Rede sein und diese Tatsache bereitete vielen Schriftstellern, Dichtern und Philosophen große Sorge. Der Kampf mit der Finanznot des Staates, mit der schlechten Bildung der Schauspieler und dem Zustand des Theaters beschäftigte auch Goethe, der folglich zu dem Entschluss kam, das ganze Theaterwesen seiner Zeit in einem Roman zu behandeln. In "Wilhelm Meisters theatralische Sendung" (1785) zeigte Goethe Schritt für Schritt den Lebensweg eines jungen Genies und mit dem Titel hatte der Autor vor, "den Schöpfer eines großen National-Theaters" zu zeichnen.
Der Protagonist namens Wilhelm träumt von der Karriere eines Dramaturgen. Nach der Trennung von der Schauspielerin Mariane begibt er sich auf Empfehlung seines Schwagers auf eine Dienstreise. Unterwegs trifft er diverse Schauspieler. Diese Begegnungen beeindrucken ihn so sehr, dass er oft den eigentlichen Grund seiner Reise vergisst. Sein Leben dreht sich nun um das Theater. Der ganze Fokus dieses Werkes liegt auf dem Theaterwesen der Goethe-Zeit. Es ist dadurch interessant, dass es die Tiefsinnigkeit der Köpfe der deutschen Genies und die Lage der Schauspieler als soziale Gruppe bezeugt. Es ist sehr schwierig, eine grundlegende Analyse dieses Werkes durchzuführen.
Das liegt vor allem daran, dass der Autor diesen Roman nicht zu Ende schrieb. Hinzu kommt noch, dass Goethe "Wilhelm Meisters theatralische Sendung" als "einen Entwurf" für seinen nächsten erfolgreichen Roman "Wilhelm Meisters Lehrjahre" nutzte, der heutzutage zum Kanon des Bildungsromans gehört, in dem das Theater eher eine Nebenrolle spielt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1. Theaterentwicklung des 18. Jahrhunderts
- 2.1.1. Die Theatersituation im 18. Jahrhundert
- 2.1.2. Gottscheds Theaterreform
- 2.1.3. Theaterentwicklung nach Gottsched
- 2.2. Theatertypologie im Roman „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“
- 2.2.1. Puppentheater
- 2.2.2. Vom Puppentheater zum Amateurtheater
- 2.2.3. Wilhelms erste ‘Theaterschritte’
- 2.2.4. Das Laientheater von den Arbeitern und Bergleuten
- 2.2.5. Seiltänzer, Springer, Gaukler
- 2.2.6. Wanderbühne
- 2.2.7. Hoftheater
- 2.2.8. Das Theater im festen Haus
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Theaterrealität des 18. Jahrhunderts anhand Goethes unvollendetem Roman „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“. Ziel ist es, die im Roman dargestellten Theaterformen mit den historischen Gegebenheiten der Zeit zu vergleichen und die Bedeutung des Werkes für die Entwicklung des deutschen Nationaltheaters zu beleuchten. Die Arbeit befasst sich mit der Frage, inwiefern Goethes Roman die Realität des damaligen Theaters widerspiegelt und ob er Kritik an bestimmten Aspekten enthält.
- Die Theaterlandschaft des 18. Jahrhunderts in Deutschland.
- Die verschiedenen Theaterformen im Roman „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“.
- Der Vergleich zwischen den im Roman beschriebenen Theaterformen und der historischen Realität.
- Goethes Intentionen beim Schreiben des Romans.
- Die Bedeutung des Romans für die Entwicklung des deutschen Nationaltheaters.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Theaterrealität des 18. Jahrhunderts und Goethes Roman „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ ein. Sie benennt die Forschungsfragen, die im Hauptteil der Arbeit bearbeitet werden: Inwiefern spiegelt der Roman die Realität des damaligen Theaters wider? Welche Intentionen hatte Goethe beim Schreiben des Romans? Welche Bedeutung hat das Werk für die Entwicklung des deutschen Nationaltheaters? Die Einleitung skizziert die Methodik der Arbeit, die auf einem Vergleich zwischen den Romanereignissen und den historischen Gegebenheiten beruht.
2. Hauptteil: Der Hauptteil ist in zwei Kapitel gegliedert. Das erste Kapitel befasst sich mit der Entwicklung des deutschen Theaters im 18. Jahrhundert, beginnend mit einem Überblick über die allgemeine Situation, gefolgt von einer Diskussion einzelner Theaterreformer. Das zweite Kapitel analysiert die im Roman „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“ dargestellten Theaterformen und deren Kontextualisierung innerhalb der Aufklärungszeit. Diese Analyse umfasst verschiedene Theatertypen vom Puppentheater über Wanderbühnen bis hin zum Hoftheater und dem Theater im festen Haus, wobei die jeweilige soziale und künstlerische Bedeutung beleuchtet wird. Der Fokus liegt auf dem Vergleich zwischen der fiktiven Darstellung im Roman und der historischen Realität des 18. Jahrhunderts.
Schlüsselwörter
Theaterrealität, 18. Jahrhundert, Goethe, Wilhelm Meisters theatralische Sendung, Theaterentwicklung, Theaterformen, Nationaltheater, Aufklärung, Gottsched, Lessing, Wanderbühne, Hoftheater, Puppentheater, Amateurtheater.
Häufig gestellte Fragen zu "Wilhelm Meisters theatralische Sendung" - Eine Analyse der Theaterrealität des 18. Jahrhunderts
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Theaterrealität des 18. Jahrhunderts anhand Goethes unvollendetem Roman „Wilhelm Meisters theatralische Sendung“. Sie vergleicht die im Roman dargestellten Theaterformen mit den historischen Gegebenheiten der Zeit und beleuchtet die Bedeutung des Werkes für die Entwicklung des deutschen Nationaltheaters.
Welche Forschungsfragen werden behandelt?
Die zentrale Frage ist, inwiefern Goethes Roman die Realität des damaligen Theaters widerspiegelt und ob er Kritik an bestimmten Aspekten enthält. Zusätzlich wird untersucht, welche Intentionen Goethe beim Schreiben des Romans hatte und welche Bedeutung das Werk für die Entwicklung des deutschen Nationaltheaters besitzt.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil mit zwei Unterkapiteln und einen Schluss. Die Einleitung führt in die Thematik ein und beschreibt die Methodik. Der Hauptteil analysiert erstens die Theaterentwicklung des 18. Jahrhunderts und zweitens die verschiedenen Theaterformen in "Wilhelm Meisters theatralische Sendung" im Kontext der Aufklärung. Der Vergleich zwischen Roman und historischer Realität steht im Mittelpunkt.
Welche Theaterformen werden im Roman und in der historischen Betrachtung behandelt?
Der Roman und die Arbeit behandeln diverse Theaterformen, darunter Puppentheater, Amateurtheater, das Theater der Arbeiter und Bergleute, Seiltänzer, Springer und Gaukler, Wanderbühnen, Hoftheater und das Theater im festen Haus. Die Analyse betrachtet jeweils die soziale und künstlerische Bedeutung dieser Formen.
Welche Rolle spielt Gottsched in der Arbeit?
Die Arbeit behandelt Gottscheds Theaterreform im Kontext der Theaterentwicklung des 18. Jahrhunderts und setzt sie in Bezug zu den im Roman dargestellten Theaterformen.
Wie wird die Methodik der Arbeit beschrieben?
Die Arbeit basiert auf einem Vergleich zwischen den im Roman beschriebenen Theaterformen und den historischen Gegebenheiten des 18. Jahrhunderts. Die Einleitung skizziert diese Methodik detaillierter.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Theaterrealität, 18. Jahrhundert, Goethe, Wilhelm Meisters theatralische Sendung, Theaterentwicklung, Theaterformen, Nationaltheater, Aufklärung, Gottsched, Lessing, Wanderbühne, Hoftheater, Puppentheater, Amateurtheater.
Welche Zusammenfassung der Kapitel bietet die Arbeit?
Die Zusammenfassung der Kapitel beschreibt den Inhalt der Einleitung (Einführung in die Thematik, Forschungsfragen und Methodik), des Hauptteils (Analyse der Theaterentwicklung des 18. Jahrhunderts und der im Roman dargestellten Theaterformen) und des Schlusses (Zusammenfassung und Schlussfolgerungen).
- Quote paper
- Elvira Stebichow (Author), 2019, Theaterrealität des 18. Jahrhunderts in Goethes Roman "Wilhelm Meisters theatralische Sendung", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/490822