In diesem Essay geht es um den Spracherwerb im frühkindlichen Alter und wie der Spracherwerb durch soziale Einflüsse unterstützt werden kann.
In der Forschung zum Spracherwerb von Kindern stellt sich zu Anfang immer die Frage wie ein Kind wissen kann worauf sich ein Ausdruck bezieht. Der Lernprozess, in dem das Kind eine Verbindung zwischen Referenzobjekt/-Ereignis und dem phonologisch ausgedrückten Begriff herstellt, wird Mapping/Abbilden genannt. Allerdings muss gesagt werden, dass es neben dem Mapping weitere Faktoren gibt, die zum Sprachenlernen bei Kindern beitragen.
So ist neben dem Wort und dem Referenzobjekt auch die Sprechsituation, die an der Situation beteiligten Partner die gemeinsame Aufgabe und die gemeinsame Interaktionsgeschichte von Belang. Nach Rohlfing ist es vor allem die Aufmerksamkeit des Kindes, die entscheidet, welche Informationen verarbeitet und aufgenommen werden. Hierfür gibt es vorerst zwei verschiedene Arten von Informationen, die unterschieden werden: Die bottom-up und die top-down Information. Eine bottom-up Information ist demnach eine bestimmte Bewegung oder ein Ton und inputdatengetrieben, wobei die top-down Information eine konkrete Farbe oder eine Stimme ist, welche von der internen Verarbeitung abhängig ist. Zur Aufmerksamkeit gibt es verschiedene Ansätze, die in zwei übergeordnete Kategorien eingeteilt werden können: die perzeptionsgeleitete Aufmerksamkeit und die soziale Aufmerksamkeit.
Inhaltsverzeichnis
- Vielfältige Aufmerksamkeit
- Perzeptionsgeleitete Aufmerksamkeit
- Soziale Aufmerksamkeit
- Synthese aus perzeptionsgeleiteten Ansätzen und sozial pragmatischen Ansätzen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert die Bedeutung der Aufmerksamkeit für den Spracherwerb bei Kindern. Er beleuchtet verschiedene Ansätze und Theorien zur Aufmerksamkeit, die in zwei Kategorien eingeteilt werden: perzeptionsgeleitete Aufmerksamkeit und soziale Aufmerksamkeit.
- Die Rolle der perzeptionsgeleiteten Aufmerksamkeit beim Spracherwerb und die Bedeutung auffälliger Objekte
- Der Einfluss sozialer Aufmerksamkeit, insbesondere der "Joint Attention", auf den Spracherwerb
- Die Synthese von perzeptionsgeleiteten und sozial-pragmatischen Ansätzen und das "Emergentist Coalition Model"
- Die drei Phasen des Spracherwerbs im "Emergentist Coalition Model"
- Die Interaktion von Perzeptions- und sozialer Aufmerksamkeit im Spracherwerbsprozess
Zusammenfassung der Kapitel
- Im ersten Kapitel wird die Notwendigkeit vielfältiger Aufmerksamkeit für den Spracherwerb von Kindern erläutert. Die verschiedenen Ansätze zur Aufmerksamkeit werden vorgestellt, wobei zwischen "bottom-up" und "top-down" Information unterschieden wird.
- Kapitel 1.1 befasst sich mit der perzeptionsgeleiteten Aufmerksamkeit. Es wird gezeigt, dass Kinder auffällige Objekte bevorzugen und dass diese Aufmerksamkeitssteuerung den Spracherwerb erleichtert. Der assoziative Lernansatz wird vorgestellt, der drei Prinzipien zur Aufmerksamkeitssteuerung beschreibt: Ganzes Objekt, Ausschließlichkeit und Hervorhebung.
- In Kapitel 1.2 wird die soziale Aufmerksamkeit beleuchtet. Der Begriff der "Joint Attention" steht im Vordergrund. Es wird erläutert, wie Kinder mit anderen Personen über Objekte/Ereignisse kommunizieren und ihre Fähigkeiten in Bezug auf Blickkontakt und Zeigegesten entwickeln.
- Kapitel 1.3 präsentiert eine Synthese der beiden zuvor beschriebenen Ansätze. Das "Emergentist Coalition Model" wird als Synthesemodell vorgestellt, das drei Informationsquellen zur Referenzbildung berücksichtigt. Es werden die drei Phasen des Spracherwerbs im "Emergentist Coalition Model" erklärt.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Textes sind die Rolle der Aufmerksamkeit im Spracherwerb von Kindern, die Unterscheidung zwischen perzeptionsgeleiteter und sozialer Aufmerksamkeit, die "Joint Attention" als zentrale Komponente sozialer Aufmerksamkeit, das "Emergentist Coalition Model" als Synthesemodell, assoziatives Lernen, "bottom-up" und "top-down" Information, Salienz, Kontingenz, und das Konzept der "Proto-Symbole".
- Quote paper
- Oskar Cylkowski (Author), 2015, Spracherwerb. Vielfältige Aufmerksamkeit, die Rolle der Inputsprache, neurobiologische und entwicklungsmäßige Grundlagen und Lernmechanismen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/490800