Die vorliegende sekundäranalytische Reflexion befaßt sich mit der empirischen Studie von Ralf Bonsack (u.a.): Die Suche nach Gemeinsamkeit und die Gewalt der Gruppe - Hooligans, Musikgruppen und andere Jugendcliquen. Abweichendes und gewaltbereites Handeln Jugendlicher wird in dieser Studie als Grundlage bzw. als Ausgangspunkt der Überlegungen gestellt. Motivation für die Forschungsgruppe war das bisherige Fehlen von Forschung über Straftaten der Gruppe männlicher Lehrlinge, der Beschränkung der Diskussion auf Kontrollinstanzen bzw. -diskursen und die mangelnde theoretische Analyse der Gewaltbereitschaft innerhalb bestimmter peer-groups. Aufgrund der milieuspezifischen Fremdheit der Forscher wird hier unter anderem auf die komparative Analyse zurück gegriffen. Mit Hilfe den Methoden des narrativen Interviews, der teilnehmenden Beobachtung und dem Gruppendiskussionsverfahren vergleichen die Forscher Hooligans mit Musikgruppen aus Ost- und West-Berlin. Aus beiden Kerngruppen der Jugendlichen gehen nichtkriminalisierte und kriminalisierte Jugendliche hervor. Empirische Vorarbeiten über jugendliche Cliquen aus dem Kleinstadt- bzw. Dorfmilieu werden zusätzlich zum Vergleich herangezogen. Berlin, hier unter anderem speziell Oststadt, wurde von den Wissenschaftlern gerade deshalb ausgewählt, weil sie Brennpunkt jugendlicher Gewalt ist und zu einer der größten mitteleuropäischen Trabantensiedlungen zählt. Auch läßt sich gerade innerhalb und im nahen Umkreis Berlins eine starke Mobilität erkennen, die unter anderem zu Desintegrationen bei Jugendlichen beitragen kann. Bei dem vorliegenden empirisch - analytischen Ansatz verfahren die Forscher induktiv. Das Forschen erfolgt voraussetzungslos und verzichtet auf jede Form der Aufstellung von Thesen. Der vorstrukturierte Ansatz ist gekennzeichnet durch formale und
metatheoretische Kategorien: „Habituelles Handeln“→Betrachtung des Sozialisationsprozesses→Betrachtung bestimmter Biographien (Mündung in Aktionismen körperlicher Gewalt)→Erkenntnis. Währenddessen die Forscher mit qualitativen Methoden arbeiten, kann das Konzept nur genutzt werden, da Makro- und Mikroebene zusammen betrachtet werden. Das wird gerade dann wichtig, wenn bei der Biographieanalyse eine Analyse der gemeinsamen Erlebnisse der untersuchten Gruppen bei der Erkenntnis mit herangezogen wird. Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich intensiver mit den Gruppen der Hooligans.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zusammenfassung der Ergebnisse
- Darstellung der qualitativen Methoden - Angewandte Methode in der Studie
- Eigene kritische Reflexion
- Literaturliste
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert eine qualitative Studie über jugendliche Gewalt, insbesondere innerhalb von Hooligangruppen und Musikgruppen. Ziel der Arbeit ist es, die angewandten Methoden zu verstehen, die Ergebnisse zu reflektieren und die Studie kritisch zu betrachten.
- Jugendliche Gewalt und Gruppendynamik
- Soziale und kulturelle Milieus und ihre Bedeutung für jugendliche Gewalt
- Die Rolle der Biografie in der Entwicklung von Gewaltbereitschaft
- Qualitative Forschungsmethoden und ihre Anwendung in der Analyse jugendlicher Gewalt
- Kritische Reflexion der Studie und ihrer Ergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Studie von Ralf Bonsack (u.a.) vor, die sich mit jugendlicher Gewalt in Hooligangruppen und Musikgruppen beschäftigt. Die Studie analysiert die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen diesen Gruppen und untersucht die Entstehung von Gewaltbereitschaft im Kontext der jeweiligen Lebenswelten.
Zusammenfassung der Ergebnisse
Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass die Jugendlichen in beiden Gruppen während ihrer Ausbildung mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden und in Krisenphasen nach Orientierung suchen. Die Musikgruppe Hiptext findet diese Orientierung im gemeinsamen Musizieren, während bei den Hooligans die eigene Biografie und die Beziehung zu den Eltern eine prägende Rolle spielen.
- Citar trabajo
- Melanie Glaewe (Autor), 2003, Sekundäranalytische Reflexion einer qualitativen empirischen Arbeit, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/49072