Wer 1998 in das Investmentgeschäft einstieg, musste ab September 2001 herbe Kursverluste in kauf nehmen. Grade Kleinanleger und private Haushalte, die ihre Ersparnisse investierten, wurden von den fallenden Kursen abgeschreckt. Schnell besann sich ein Großteil auf alt bewährte Sparformen und die Worte Aktien oder Fonds bekamen einen negativen Anstrich. Zum Leid vieler Sparer gingen auch die Sparzinsen enorm zurück. Diese Tatsache führte dazu, dass sich Anleger seit 2003 wieder dem Investmentbereich zuwenden mussten, um sich stabile Renditen zu sichern, die mehr als einen halben Prozent (pro Jahr) betragen. Die Grundbedingungen der Anleger hingegen, haben sich gravierend geändert. Die Sicherheit steht nun an erster Stelle. Und damit einhergehend, eine breite Streuung, die das Risiko minimiert.
Fonds waren in den Fokus der Kleinanleger geraten. Investoren können sich schon mit kleinen Beträgen beteiligen. Die neu eingeführten Dachfonds konnten sich an dem Erfolg der Fonds beteiligen und erzielten durch ihre doppelte Risikostreuung einen enormen Mittelzuwachs.
Der vorliegende Bericht soll einen Einblick in die Welt der Dachfonds geben. Dafür wird zu Beginn das Wesen dieser strukturierten Anlageform beschrieben. Im Hauptfokus der Arbeit steht das Risiko-Chance-Profil aus der Sicht des Anlegers. Abschließend soll ein Performance-Vergleich ausgewählter Fonds einen Einblick in die Schwankungsbreiten und Wertentwicklungschancen geben.
Grade diese werden in der Medien Welt vermehrt kritisch beurteilt. Häufig stellt sich die Frage, ob die doppelte Gebührenbelastung, die den Dachfonds unterstellt wird, gerechtfertigt ist? Rechnen sich die Investitionen in Dachfonds für die privaten Kleinanleger?
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Das Wesen der Dachfonds
2.1. Begriff und gesetzliche Zulassung
2.2. Geschichtliche Einordnung und Entwicklungstendenzen
3. Detaillierte Analyse der Chancen und Risiken bei Dachfonds
3.1. Chancen beim Dachfondskauf
3.2. Risiken beim Dachfondskauf
4. Was versteht man unter einem Performance-Vergleich
4.1. Probleme der Bewertung
4.2. Praktischer 5-Jahresvergleich ausgewählter Fonds
5. Fazit
Literaturverzeichnis
Internetverzeichnis
Anhang
1. Einleitung
Wer 1998 in das Investmentgeschäft einstieg, musste ab September 2001 herbe Kursverluste in Kauf nehmen. Gerade Kleinanleger und private Haushalte, die ihre Ersparnisse investierten, wurden von den fallenden Kursen abgeschreckt. Schnell besann sich ein Großteil auf alt bewährte Sparformen und die Worte Aktien oder Fonds bekamen einen negativen Anstrich. Zum Leid vieler Sparer gingen auch die Sparzinsen enorm zurück. Diese Tatsache führte dazu, dass sich Anleger seit 2003 wieder dem Investmentbereich zuwenden mussten, um sich stabile Renditen zu sichern, die mehr als einen halben Prozent[1] (pro Jahr) betragen. Die Grundbedingungen der Anleger hingegen, haben sich gravierend geändert. Die Sicherheit steht nun an erster Stelle. Und damit einhergehend, eine breite Streuung, die das Risiko minimiert.
Fonds waren in den Fokus der Kleinanleger geraten. Investoren können sich schon mit kleinen Beträgen beteiligen. Die neu eingeführten Dachfonds konnten sich an dem Erfolg der Fonds beteiligen und erzielten durch ihre doppelte Risikostreuung einen enormen Mittelzuwachs.
Der vorliegende Bericht soll einen Einblick in die Welt der Dachfonds geben. Dafür wird zu Beginn das Wesen dieser strukturierten Anlageform beschrieben. Im Hauptfokus der Arbeit steht das Risiko-Chance-Profil aus der Sicht des Anlegers. Abschließend soll ein Performance-Vergleich ausgewählter Fonds einen Einblick in die Schwankungsbreiten und Wertentwicklungschancen geben.
Gerade diese werden in der Medien Welt vermehrt kritisch beurteilt. Häufig stellt sich die Frage, ob die doppelte Gebührenbelastung, die den Dachfonds unterstellt wird, gerechtfertigt ist? Rechnen sich die Investitionen in Dachfonds für die privaten Kleinanleger?
2. Das Wesen der Dachfonds
2.1. Begriff und gesetzliche Zulassung
Unter Dachfonds werden Investmentfonds verstanden, die Ihr Fondsvermögen in andere so genannte Zielfonds investieren. Die Zielfonds hingegen setzen sich aus einer Direktanlage in Aktien, Anleihen oder Immobilien zusammen.
Durch das „Fund of Funds“-Prinzip[2], wird versucht das Risiko auf ein Minimum zu reduzieren, um dem Anleger so einen Anreiz zur Investition in den Dachfonds zu schaffen. Dachfonds kann man in zwei Gruppen unterteilen. Die Dachfonds, die in konzerneigene Fonds investieren und die in konzernfremde Zielfonds investieren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: „Das Dachfondschema“
Quelle: eigene Darstellung
In der Literatur stößt der Leser meist auf die Aussage, dass Dachfonds grundsätzlich in nicht mehr als 15 bis 20 Zielfonds investieren. Diese Zahl an Zielfonds ergibt sich aus der Tatsache, dass die Risikostreuung ab einer gewissen Anzahl von Wertpapieren keine Veränderung mehr erfährt.[3] Vielmehr werden bei Dachfonds meist die Spitzen der Schwankungsbreite einzelner Fonds geglättet, sodass die Volatilität[4] der Dachfonds eher gering ist.[5] Dadurch unterliegt das Investment des Anlegers nicht so starken Schwankungen, wie bei der Investition in Einzelwerte.
Gleichzeitig stellt es mit nur einer Position im Depot eine Art fondsbasierte Vermögensverwaltung dar, die auf die Anlageziele und die Risikobereitschaft der Käufer abgestimmt sind.[6] Um eine Großzahl von Anlegerkreisen zu erreichen, legen Investmentgesellschaften eine Vielzahl standardisierter Basis-Portfolios auf. In der Regel orientieren sich viele Gesellschaften nach dem Konzept: Sicherheit, Wachstum und Chance.
Die Fondsnamen sollten die Risikobereitschaft des Kunden ausdrücken und stehen in der Regel für den im Fonds enthaltenen Aktienanteil.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: „Aktienanteil einzelner Fonds der „Stratego“-Familie
Quelle: eigene Darstellung
Dachfonds sind im Volksmund ein kaum verbreitetes Wort und haben ein „schlechtes Image“.[7] Von Beratern werden sie dem Kunden meist als Mischfonds oder Investmentfonds dargeboten. Den negativen Anstrich bekamen die Dachfonds in den Jahren zwischen 1960 und 1970. Grund dieses Vorurteils ist die in Kapitel 2.2 beschriebene IOS-Krise. Erst seit Inkrafttreten des 3. Finanzmarktförderungsgesetzes zum 01.04.1998 sind Dachfonds in Deutschland wieder zugelassen.[8] Anders als bei den herkömmlichen Fonds, unterliegen Dachfonds strengeren Anlagerichtlinien, die in den §§ 25 k ff. KAGG[9] geregelt sind. Der Gesetzgeber möchte den Anleger davor schützen, in nicht registrierte ausländische Publikumsfonds zu investieren.
Daher darf das Management eines Dachfonds nur in Deutschland zum Vertrieb zugelassene Fonds investieren.[10] Weitere Auflagen regeln die maximale Höhe der Beteiligung an anderen Fonds. So darf ein Dachfonds nur mit maximal 20 Prozent seiner Mittel in einen Fonds investieren, dabei aber nicht mehr als 10 Prozent des Zielfonds erwerben.[11] Demzufolge sollte ein Dachfonds aus mindestens fünf Subfonds bestehen. Dieser Grundsatz wurde unter anderem auf Basis der Risikostreuung und zum Schutz der Anleger eingeführt.
2.2 Geschichtliche Einordnung und Entwicklungstendenzen
1869 wurde in England der Grundstein für die bis heute andauernde Entwicklung der Fondsbranche gelegt. Als erste Investmentgesellschaft wurde der „Foreign and Colonial Goverment Trust“ mit dem Ziel gegründet, kleine Vermögen zu bündeln. Die Risikostreuung durch die Anlage kleiner Beträge in unterschiedliche Kapitalanlagen sollte für die Anleger eine Chancengleichheit am Kapitalmarkt schaffen.[12] In Deutschland wurde 1950 der erste Fonds namens „Fondra“ von der Allgemeinen Deutschen Investment-Gesellschaft (ADIG) aufgelegt. Bereits zum Ende der 1960er Jahre folgten die Dachfonds, die durch die Investmentgesellschaft „Investors Overseas Services“ (IOS) erstmals auf dem deutschen Markt platziert wurden. Möglich machte das die damalige liberale Gesetzgebung der Bundesrepublik und damit einhergehend das nicht Vorhandensein von Richtlinien für den Vertrieb ausländischer Fondsanteile.[13] Die schlechte Börsensituation und die Tatsache, dass die Bevölkerung sich nicht mit Fonds und deren Struktur auseinandergesetzt hatte führten dazu, dass viele Kunden akquiriert werden konnten. Bernie Cornfield, Gründer der IOS, gewann Kunden nicht auf dem herkömmlichen Vertriebsweg, sondern meist über Bekanntenkreise. Nur einige Jahre später brach der Strukturbetrieb IOS aufgrund des verschachtelten Fondsgebildes zusammen. Zahlreiche Anleger verloren ihr Geld und die Dachfonds wurden gesetzlich verboten.
Mit dem Wachsen des Neuen Marktes und der daraus resultierenden Anlagefreudigkeit der Bevölkerung, fanden Dachfonds ihren Weg über Luxemburg nach Deutschland. Erst am 01.04.1998, durch das 3. Finanzmarktförderungsgesetz wurden Dachfonds unter den in Kapitel 2.1 beschriebenen Auflagen in Deutschland wieder eingeführt.[14]
Derzeit gibt es in Deutschland 380 zugelassene Dachfonds (Stand: 31.03.2005) mit einem Anlagevolumen von 30.866,90 Millionen Euro.[15] Am 31.März 2000 waren erst 82 verschiedene Fonds, mit einem Vermögen von 12.673,90 Millionen Euro in Deutschland zugelassen.[16]
Seit Auflegung dieser strukturierten Fonds stiegen die Mittelzuflüsse stetig an. Diese Tendenz wird voraussichtlich noch eine zeitlang anhalten, da man nicht mehr nur in gewöhnliche Fonds investiert, sondern sich schon neue Anlagehorizonte eröffnen.
So investieren Dachfonds in so genannte Heuschrecken-Fonds.[17] Der Name hat nichts mit den Investoren gemein, vielmehr verdanken sie ihn Franz Müntefering und seiner Debatte.[18] Diese Fondswerden von Privat-Equity-Gesellschaften[19] wie KKR oder Carlyle aufgelegt. Im Jahr 2005 haben sie ihr Geschäftsvolumen um mehr als einfünftel erhöht.
3. Detaillierte Analyse der Ertrags- und Risikogesichtspunkte bei Dachfonds
3.1. Chancen beim Dachfondskauf
In der Regel ergibt sich der Ertrag[20] eines Dachfonds und anderer Wertpapiere immer aus den Vorteilen oder Chancen einer Anlage. Die Grundidee und die wichtigste Eigenschaft der Dachfonds liegt in der Risikostreuung. So kann ein Anleger beim Kauf eines Investmentzertifikats in eine Vielzahl anderer Werte investieren und partizipiert nur teilweise an den Verlusten einzelner im Fonds enthaltener Werte. Bei einer zunehmenden Spezialisierung die Fonds teilweise erfahren, wird die Risikostreuung um ein Vielfaches kleiner.[21] Da Dachfonds in unterschiedliche Branchenfonds investieren können, stellt sich die Risikostreuung wieder ein.[22] Ein weiterer Vorteil, der ebenfalls zu einer positiven Rendite beitragen kann, ist der geringe Kosteneinsatz beim Fondskauf. Selbst mit einem Betrag von 25 Euro monatlich oder 500 Euro Einmalanlage,[23] können Kleinanleger Fondsanteile erwerben. Ein weiteres Kriterium, was noch bis zur zweiten Hälfte der neunziger Jahre den Großinvestoren vorbehalten war, ist das aktive Management. Heutzutage sitzen in der Managementebene vieler Kapitalanlagegesellschaften unzählige Analysten, die für die Anpassung des Fondsvermögens an die Marktsituation zuständig sind.
So sparen Anleger nicht nur Zeit und Geld, sondern auch „Nerven“.[24] Ein Anleger muss nicht die Zeit aufbringen über 4000 in Deutschland zugelassene Fonds zu prüfen und daraus sein Portfolio zu ermitteln. Die Verwaltung und Beobachtung einer einzelnen Position im Depot ist weniger zeitintensiv. Des Weiteren entsteht indirekt ein geldwerter Vorteil, da Dachfonds als Großinvestoren fungieren und in der Regel beim Kauf konzerneigener Fondsanteile keinen Ausgabeaufschlag und beim Kauf konzernfremder Fondsanteile einen ermäßigten Ausgabeaufschlag zahlen müssen.[25] Der Dachfonds muss im Gegensatz zum Kleinanleger Aktientitel auch nicht über 12 Monate halten, da auf seiner Ebene keine Spekulationssteuer anfällt.
Dies sind eindeutige Vorteile, die Privatanleger in einem solchen Ausmaß in einem selbst gemanagten Depot nicht verwirklichen können.[26]
[...]
[1] Vgl. Berliner Sparkasse (2005) (siehe Internetverzeichnis)
[2] Vgl. Dembowski, A. (2000), S. 228
[3] Vgl. Drescher und Cie GmbH (2004) (siehe Internetverzeichnis)
[4] Die Volatilität gibt den Schwankungsbereich von Investmentkursen oder Fondsanteilen während eines bestimmten
Zeitraumes an.
[5] Vgl. Maier, G. (2001), Abs. 3
[6] Vgl. Dembowski, A. (2002), S. 109
[7] Esser, W. (1998), S. 154
[8] Vgl. Investmentfonds.DE (2001), S.1 (siehe Internetverzeichnis)
[9] Das KAGG ist das Gesetz der Kapitalanlagegesellschaften. Es verpflichtet alle deutschen Investmentgesellschaften
zur Einhaltung bestimmter Anlagegrundsätze, zum Schutz des Anlegers.
[10] Vgl. acteam interNETional GmbH (2005), Abs. 3 (siehe Internetverzeichnis)
[11] Vgl. Drescher und Cie GmbH (2004) (siehe Internetverzeichnis)
[12] Vgl. BVI (2003), Abs. 1 (siehe Internetverzeichnis)
[13] Vgl. Esser, W. (1998), S. 154
[14] Vgl. Dembowski, A. (2002), S. 109
[15] BVI (2005), S. 8 (siehe Internetverzeichnis)
[16] Vgl. Investmentfonds.DE (2001) (siehe Internetverzeichnis)
[17] Heuschrecken-Fonds sammeln Gelder, kaufen deutsche Firmen auf, restrukturieren diese und verkaufen sie mit Gewinn
weiter.
[18] Vgl. Fischer, L. (2005)
[19] Privat-Equity ist der englische Begriff für das von Privatanlegern beschaffte Beteiligungskapital für die Gesellschaften, die
nach dem in Heuschrecken-Fonds geschilderten Prinzip Gewinne erwirtschaften.
[20] Betriebswirtschaftlich bezeichnet der Ertrag, eine Mehrung des Unternehmenserfolges.
[21] Die Risikostreuung entsteht aufgrund der unterschiedlichen Anlagen. Wenn ein Fonds in eine bestimmte Branche
investiert, spiegelt er diese wieder, da Werte einer Branche an der Entwicklung anderer in der Branche befindlicher
Unternehmen teilhaben.
[22] Vgl. Krescher, E. (2005) (siehe Internetverzeichnis)
[23] Vgl. BB Invest (2005), S. 8
[24] Vgl. Krescher, E. (2005) (siehe Internetverzeichnis)
[25] Vgl. Krescher, E. (2005) (siehe Internetverzeichnis)
[26] Vgl. Investmentfonds.DE (2001), S. 2 (siehe Internetverzeichnis)
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