1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Kaum ein anderer Begriff hat in den letzten Jahren in der Wirtschaft eine ähnlich hohe Aufmerksamkeit erregt wie der der "Mergers & Acquisitions" (M&A) . Immer mehr Unternehmen versuchten, insbesondere während der Börsenhausse von 1996 bis 2000, sich durch externes Wachstum in Form von Fusionen oder Zukäufen zu vergrößern und zu expandieren. Spätestens jedoch mit dem Einbruch der internationalen Finanz- und Aktienmärkte und spektakulärer Insolvenzen der einstigen "Börsenstars", die sich in den Jahren zuvor durch starke M&A-Aktivitäten auszeichneten, zeigen sich auch die Schattenseiten des M&A-Geschäfts. Empirisch belegt wird diese negative Entwicklung durch zahlreiche Untersuchungen, die beispielsweise Misserfolgsquoten von 60-85% nachweisen. Es drängt sich dabei jedoch dem kritischen Beobachter die Frage auf, wie aussagekräftig derartige Erfolgsmessungen von M&A-Transaktionen in Wirklichkeit sind. Sowohl das Management als auch die Mitarbeiter und Aktionäre haben ein berechtigtes Interesse zu sehen, ob sich im Nachhinein eine Fusion oder Übernahme als erfolgreich dargestellt hat. Um so wichtiger ist es, dass das Resultat der Erfolgsmessung stimmig und zuverlässig ist, da aufgrund der Ergebnisse z.B. strategische Entscheidungen und Handlungen abgeleitet werden. Die Tatsache, dass in der Praxis je nach angewandter Messmethode verschiedene und oftmals sogar widersprüchliche Ergebnisse auftauchen, ist ein Indiz dafür, dass die Erfolgsmessung nicht problemlos durchführbar ist und einige Hürden zu bewältigen sind, bevor man nach einer M&A-Transaktion klare Aussagen über den Erfolg treffen kann.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, die verschiedenen Problemfelder zu untersuchen, mit denen man während der Messung und Analyse des M&A-Erfolgs konfrontiert wird. Des weiteren wird versucht, Problemlösungen aufzuzeigen, die es ermöglichen sollen, die Aussagekraft und Zuverlässigkeit derartiger Untersuchungen in Zukunft zu erhöhen.
[...]
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
1.2 Gang der Untersuchung
2 Die Definition des Erfolgsbegriffs als Problemfeld der Erfolgsmessung
2.1 Überblick über die verschiedenen Erfolgsdimensionen und –perspektiven
2.2 Interpretationsmöglichkeiten des Erfolgsbegriffs
3 Der Untersuchungszeitraum als Problemfeld der Erfolgsmessung
4 Der Vergleich der Untersuchungsergebnisse als Problemfeld der Erfolgsmessung
5 Spezifische Problemfelder ausgesuchter Erfolgsmessmethoden
5.1 Problemfelder der Befragung verschiedener Anspruchsgruppen
5.1.1 Befragung des Managements
5.1.2 Befragung der Mitarbeiter
5.2 Problemfelder jahresabschlussorientierter Analysen
5.3 Problemfelder kapitalmarktorientierter Analysen
6 Kritische Würdigung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
1.1 Problemstellung und Zielsetzung
Kaum ein anderer Begriff hat in den letzten Jahren in der Wirtschaft eine ähnlich hohe Aufmerksamkeit erregt wie der der „Mergers & Acquisitions“ (M&A)[1]. Immer mehr Unternehmen versuchten, insbesondere während der Börsenhausse von 1996 bis 2000, sich durch externes Wachstum in Form von Fusionen oder Zukäufen zu vergrößern und zu expandieren. Spätestens jedoch mit dem Einbruch der internationalen Finanz- und Aktienmärkte und spektakulärer Insolvenzen der einstigen „Börsenstars“, die sich in den Jahren zuvor durch starke M&A-Aktivitäten auszeichneten, zeigen sich auch die Schattenseiten des M&A-Geschäfts. Empirisch belegt wird diese negative Entwicklung durch zahlreiche Untersuchungen, die beispielsweise Misserfolgsquoten von 60-85% nachweisen.[2] Es drängt sich dabei jedoch dem kritischen Beobachter die Frage auf, wie aussagekräftig derartige Erfolgsmessungen von M&A-Transaktionen in Wirklichkeit sind. Sowohl das Management als auch die Mitarbeiter und Aktionäre haben ein berechtigtes Interesse zu sehen, ob sich im Nachhinein eine Fusion oder Übernahme als erfolgreich dargestellt hat. Um so wichtiger ist es, dass das Resultat der Erfolgsmessung stimmig und zuverlässig ist, da aufgrund der Ergebnisse z.B. strategische Entscheidungen und Handlungen abgeleitet werden. Die Tatsache, dass in der Praxis je nach angewandter Messmethode verschiedene und oftmals sogar widersprüchliche Ergebnisse auftauchen, ist ein Indiz dafür, dass die Erfolgsmessung nicht problemlos durchführbar ist und einige Hürden zu bewältigen sind, bevor man nach einer M&A-Transaktion klare Aussagen über den Erfolg treffen kann.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, die verschiedenen Problemfelder zu untersuchen, mit denen man während der Messung und Analyse des M&A-Erfolgs konfrontiert wird. Des weiteren wird versucht, Problemlösungen aufzuzeigen, die es ermöglichen sollen, die Aussagekraft und Zuverlässigkeit derartiger Untersuchungen in Zukunft zu erhöhen.
1.2 Gang der Untersuchung
Die Struktur der vorliegenden Arbeit beruht im Wesentlichen auf der grundsätzlichen Unterscheidung zwischen allgemeinen und speziellen Problemfeldern der Messung des Erfolgs von M&A-Transaktionen. Zunächst werden allgemeine Problemfelder betrachtet, mit denen die Forschung unabhängig von der ausgewählten Untersuchungsmethode permanent konfrontiert wird: Ausgehend von der Problematik einer einheitlichen Erfolgsdefinition im zweiten Kapitel, wird im dritten Kapitel die Rolle des Untersuchungszeitraumes in der Akquisitionsforschung dargestellt.
Daran schließt sich im vierten Kapitel eine nähere Betrachtung der Vergleichsprobleme verschiedener Untersuchungsergebnisse an.
Neben diesen wichtigen allgemeinen Problemfeldern verbergen sich hinter jeder Methode jedoch auch noch eigene, methodenspezifische Probleme, die im fünften Kapitel näher erörtert werden. Dabei wird aufgrund des begrenzten Umfangs schwerpunktmäßig auf die in der Praxis am häufigsten verwendeten Messmethoden eingegangen. Dieses sind Befragungen, jahresabschlussorientierte Analysen und Untersuchungen der Kapitalmarktreaktionen. Abschließend werden die vorgestellten Problemfelder kritisch gewürdigt und ein Ausblick gegeben.
2 Die Definition des Erfolgsbegriffs als Problemfeld der Erfolgsmessung
Bereits in der Vielfalt der Definitionen des Erfolgsbegriffs zeigt sich ein entscheidendes Problemfeld: Es gibt zwar eine Fülle verschiedener Untersuchungsmethoden[3], allerdings herrscht in der Forschung keine Einigkeit über eine einheitliche Definition und Verwendung des Erfolgsbegriffs.[4]
Es gibt nicht den Erfolg, der als Akquisitionseffekt ex post messbar ist, sondern der Erfolg besteht aus mehreren Perspektiven und Facetten, die bei der Messung und Analyse berücksichtigt werden müssen und die im Folgenden genauer erläutert werden.[5]
2.1 Überblick über die verschiedenen Erfolgsdimensionen und –perspektiven
Bei der Analyse von M&A-Transaktionen kann man den zu messenden Erfolg auf verschiedene Dimensionen beziehen. Man unterscheidet zwischen finanzwirtschaftlichen, marktstrategischen und sozialen Erfolgsdimensionen:[6]
Finanzwirtschaftliche Kennzahlen: Hier wird der Erfolgsbegriff auf rein monetäre Größen bezogen, wie z.B. Bilanzkennzahlen oder die Entwicklung der Marktkapitalisierung. Eine Charakterisierung des Erfolgs anhand objektiver, finanzwirtschaftlicher Daten erfolgt in quantitativen Erfolgsmessmethoden.[7] Gemäß dieser Sichtweise, die dem Shareholder-Value-Konzept entspricht,[8] ist eine M&A-Transaktion als erfolgreich einzustufen, wenn sich beispielsweise der Börsenwert des neuen fusionierten Unternehmens besser entwickelt hat als die Unternehmen isoliert betrachtet und somit die Transaktion dem Aktionär einen gewissen Mehrwert und Zuwachs erbracht hat.[9]
Marktstrategische Positionierung: Marktstrategische Erfolgsdimensionen definieren dagegen den Erfolg eines Unternehmens über seine langfristige Positionierung im jeweiligen Markt- und Wettbewerbsumfeld. Erfolgreich sind in diesem Zusammenhang Fusionen und Akquisitionen genau dann, wenn im Nachhinein z.B. ein signifikanter Anstieg des relativen Marktanteils zu beobachten war. Andere Charakteristika des Erfolgs können u.a. auch Veränderungen von Marktpreisen, F&E-Aufwand oder Produktinnovationen sein. Das Hauptproblem liegt hier in der Datenbeschaffung und der nicht eindeutigen Zurechenbarkeit. Im Gegensatz zu den finanzwirtschaftlichen Erfolgsdimensionen konnte sich daher diese Betrachtungsweise in der empirischen Forschung bislang kaum durchsetzen.[10]
Soziale Veränderungen: Konzentriert man sich bei der Messung auf die Belange und Interessen der Mitarbeiter, wird der Erfolg anhand sozialer Veränderungen gemessen, indem er mithilfe von verschiedenen mitarbeiterbezogenen Kennzahlen, wie z.B. Kündigungs- bzw. Fluktuationsrate, Mitarbeiterzufriedenheit und Identifikation mit dem Unternehmen bewertet wird. Hier konzentriert sich die Untersuchung auf sog. „weiche Faktoren“[11], die jedoch für den außenstehenden Betrachter nur schwer zu erkennen sind.
2.2 Interpretationsmöglichkeiten des Erfolgsbegriffs
Aufgrund der soeben beschriebenen Vielschichtigkeit des Erfolgsbegriffs ist es in der praktischen Akquisitionsforschung von entscheidender Bedeutung, nicht nur eine Erfolgsdefinition zu berücksichtigen und anzuwenden, sondern die M&A-Transaktion auch in Richtung anderer Erfolgskonzeptionen zu untersuchen. Dabei ergibt sich jedoch die Problematik, dass sich die einzelnen Erfolgsdimensionen in vielen Bereichen überlappen und in interdependenter Beziehung zueinander stehen.[12] Häufig führen dann die jeweiligen Erfolgskonzepte zu unterschiedlichen Ergebnissen, die sich z.T. sogar widersprechen können. Gemäß der oben beschriebenen finanzwirtschaftlichen Erfolgsdefinition hätte beispielsweise nach der Fusion der Wert der „neuen“ DaimlerChrysler-Aktie mindestens dem Wert der Aktien beider Unternehmen in einem Portfolio entsprechen müssen.[13] Da sich der Aktienkurs der DaimlerChrysler-Aktie seit der Fusion im Jahre 1998 jedoch mehr als halbiert hat, käme man bei isolierter Anwendung dieser Methodik schnell zu dem eindeutigen Ergebnis, die Fusion als Misserfolg zu bewerten. Abgesehen von der Zeitraumproblematik[14] ist dieses Resultat äußerst einseitig, da z.B. in Hinblick auf eine verfolgte Globalisierungsstrategie argumentiert werden könnte, dass die Fusion im Nachhinein doch erfolgreich war, da es durch den Merger der Daimler-Benz AG gelungen ist, Marktanteile in den USA zu sichern und auszubauen. Die Bewertung der M&A-Transaktion fiele also bei der Definition des Erfolgs anhand der marktstrategischen Positionierung positiv aus. Hier zeigt sich, dass je nach Art der Erfolgsdefinition verschiedene und widersprüchliche Ergebnisse abgeleitet werden können. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb sich in der Erfolgsmessung verschiedene Methoden und Ansätze entwickelt haben. Jede Erfolgsmessmethode verwendet eine andere Erfolgsdefinition, die dann auf die zu untersuchende M&A-Transaktion bezogen wird.
3 Der Untersuchungszeitraum als Problemfeld der Erfolgsmessung
Die Wahl des geeigneten Untersuchungszeitraumes ist ein weiteres wichtiges allgemeines Problemfeld aller Erfolgsmessmethoden. Dabei stellt sich die Frage, ab wann der Erfolg einer M&A-Transaktion sichtbar und damit messbar wird. Diese Problematik ist in der empirischen Forschung nicht gelöst, und es herrscht kein einheitlicher Konsens: Jede Studie verwendet andere Zeiträume bzw. Messzeitpunkte, was einen Vergleich der Untersuchungsergebnisse untereinander erheblich erschwert.[15]
[...]
[1] Die Definition des M&A-Begriffs beruht in der vorliegenden Arbeit auf der von Jansen (2001), S. 43. Demnach versteht man unter einem Merger eine Fusion zweier Unternehmen, während eine Akquisition die Übernahme, den Erwerb oder den Kauf als 100-prozentiger Anteilserwerb umfasst.
[2] Vgl. Jansen (2001), S. 240.
[3] Vgl. Übersichten in Jansen (2001), S. 244; Clever (1993), S. 20-21.
[4] Vgl. Jansen (2001), S. 240; Schmickl/Jöns (2001), S. 4.; Gerpott (1993), S. 229;
Jansen (2000), S. 335.
[5] Vgl. Gerpott (1993), S. 229.
[6] Vgl. Gerpott (1993), S. 230.
[7] Vgl. Kapitel 5.2 und 5.3 der vorliegenden Arbeit.
[8] Vgl. Black/Wright/Bachman (1998), S. 27.
[9] Vgl. Jansen/Petersen (2000), S. 473.
[10] Vgl. Gerpott (1993), S. 230.
[11] Jansen/Petersen (2000), S. 474.
[12] Vgl. Gerpott (1993), S. 231.
[13] Vgl. Jansen/Petersen (2000), S. 473.
[14] Vgl. Kapitel 3 der vorliegenden Arbeit.
[15] Vgl. Gerpott (1993), S. 232.
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