Männliche Homosexuelle gehören zu einer der vielzähligen Opfergruppen, welche während des Nationalsozialismus diskriminiert, verfolgt und bekämpft wurden. Das Entsetzen über die grausame systematische Vernichtung von Juden ist vermutlich der Grund dafür, dass die Aufarbeitung der Verfolgung zahlenmäßig kleinerer Gruppen lange Zeit nur sehr geringe öffentliche und wissenschaftliche Aufmerksamkeit erhielt.
Am Nollendorfplatz in Berlin, findet man eine Gedenktafel in Form eines Winkels, mit der Inschrift „Totgeschlagen / Totgeschwiegen / den / homosexuellen Opfern / des / Nationalsozialismus“. Die Gedenktafel soll den Opfern die Aufmerksamkeit schenken, welche ihnen lange Zeit verwehrt wurde. Homosexuelle Opfer gehören zu jenen, deren Aufarbeitung erst sehr spät begann, da sie zum einen für lange Zeit in den Hintergrund rückten, zum anderen gezielt aus dem Bewusstsein der Menschen verdrängt wurden. Aus diesem Grund besteht die Relevanz, sich mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte auseinanderzusetzen und den Opfern die Aufmerksamkeit zukommen zu lassen, die ihnen zusteht.
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Fragestellung „Wie sah die Lebenssituation eines männlichen Homosexuellen im Nationalsozialismus aus?“. Weitere Unterfragen, beispielsweise „Wie kam es zu der Verfolgung männlicher Homosexueller? Wieso betraf die Verfolgung hauptsächlich männliche Homosexuelle? Wie sah die Verfolgung aus? Welche Sanktionen und Bestrafungen hatten sie zu erwarten? Wie konnte Homosexualität gleichzeitig strafbar und dennoch in gewissen Kreisen praktiziert und geduldet werden?“, werden im Zuge dieser Arbeit untersucht und beantwortet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zum Forschungsstand
- Homosexualität im Nationalsozialismus
- Homosexualität in der NS-Ideologie
- Männerbünde im Nationalsozialismus
- Der Fall Ernst Röhm und die Verschärfung des Paragraphen 175.
- Diskriminierung, Verfolgung und Bestrafung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht die Lebenssituation männlicher Homosexueller im Nationalsozialismus. Sie ergründet die Ursachen und Auswirkungen der Verfolgung und beleuchtet dabei die Rolle der NS-Ideologie, die Diskriminierung durch Männerbünde und die Auswirkungen des Falles Ernst Röhm.
- Die NS-Ideologie als Grundlage für die Verfolgung von Homosexuellen
- Die Rolle von Männerbünden und dem vermittelten Männerbild
- Der Fall Ernst Röhm und die Verschärfung des Paragraphen 175 als Beispiel für den nationalsozialistischen Terror
- Diskriminierung, Verfolgung und Bestrafung männlicher Homosexueller
- Die späte Aufarbeitung und Wiedergutmachung für die homosexuellen Opfer
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Problematik der Verfolgung von Homosexuellen im Nationalsozialismus dar und beleuchtet die Bedeutung der Aufarbeitung dieses Themas. Sie führt in die Forschungsfrage und die Methode der Arbeit ein.
- Zum Forschungsstand: Dieses Kapitel befasst sich mit der Entwicklung der Forschung zur NS-Antihomosexuellenpolitik und zeigt die Herausforderungen und die noch bestehenden Forschungslücken auf.
- Homosexualität in der NS-Ideologie: Hier wird die NS-Ideologie und ihr Einfluss auf die Verfolgung von Homosexuellen beleuchtet. Die Arbeit beschreibt die Bedeutung des Konzepts des „Herrenvolkes“ und wie es die Diskriminierung und Vernichtung von „minderwertigen“ Gruppen rechtfertigte.
- Männerbünde im Nationalsozialismus: In diesem Kapitel wird die Rolle von Männerbünden im Nationalsozialismus und das vermittelte Männerbild analysiert. Dabei werden auch die Auswirkungen auf die Lebenswelt von Homosexuellen beleuchtet.
- Der Fall Ernst Röhm und die Verschärfung des Paragraphen 175: Dieses Kapitel analysiert den Fall Ernst Röhms als ein exemplarisches Beispiel für den nationalsozialistischen Terror gegen Homosexuelle. Es beleuchtet die Verschärfung des Paragraphen 175 und die damit verbundene Ausweitung der Verfolgung.
- Diskriminierung, Verfolgung und Bestrafung: Dieses Kapitel untersucht die verschiedenen Formen der Diskriminierung, Verfolgung und Bestrafung, die homosexuelle Männer im Nationalsozialismus erlebten. Es analysiert dabei die Rolle der Gestapo, die Verhörmethoden und die Haftbedingungen in Konzentrationslagern.
Schlüsselwörter
Diese Arbeit fokussiert auf die Verfolgung von männlichen Homosexuellen im Nationalsozialismus. Zentral sind dabei die NS-Ideologie, der Paragraph 175, Männerbünde, der Fall Ernst Röhm, Diskriminierung, Verfolgung und Bestrafung, sowie die Aufarbeitung und Wiedergutmachung.
- Quote paper
- Paulina Tiepermann (Author), 2018, Homosexualität im Nationalsozialismus. Diskriminierung, Verfolgung und Bestrafung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/489920