Anton C. Zijdervelds Überlegungen zum Lachen und zum Humor basieren auf den Unzulänglichkeiten und Auslassungen der drei bis dato markantesten Theorieansätze. Weder der antike Überlegenheitsansatz noch die Inkongruitätstheorie nach Kant und Schopenhauer oder die Entladungstheorie nach Freud bindet alle Aspekte des Themenfeldes Humor mit ein. Sie alle sind ungeeignet den Kontext insgesamt zu erfassen und eine schlüssige Zusammenhangsthese aufzustellen und zu verifizieren.
In der Antike versuchte sich bereits der griechische Philosoph Platon an einer Definition von Humor. Er diagnostiziert eine dem Humor grundsätzlich anhängige Schlechtigkeit und zeichnet in Ansätzen das paradoxe und ambivalente Wesen von Humor an sich auf. Platon bietet zudem den sogenannten Überlegenheitsansatz an, der besagt, dass Humor in Situationen entsteht, in denen eine oder mehrere teilnehmende Personen sich einer weiteren Person in irgendeinem Aspekt überlegen fühlen. Sowohl Platon als auch Aristoteles erkennen bereits die schmerzlose Komponente von Humor. Während Platon das „Problem Humor“ noch dramaturgisch inszenierte, wählt Aristoteles bereits eine theoretische und eher wissenschaftliche Textform. Platon, Aristoteles und Cicero sind die Wegbereiter für eine bestimmte Art und Weise der Wahrheitssuche. Ein Forschungsgegenstand wird in seine einzelnen Bestandteile zerpflückt, die dann definiert und beschrieben werden. Diese Art der Theoriebildung kann insofern problematisch werden, als dass eine universelle Erfassung des Gegenstandes, unter anderem aufgrund der ständigen Veränderung des Forschungsgegenstands zum Beispiel durch Einwirken von Kulturprogrammen, nicht möglich ist. Die Aufklärer Hobbes, Hutcheson und Harley firmen den Überlegenheitsansatz noch, wobei sie ihn um weitere Details und generelle Charakteristika ergänzen, die auch in der Gegenwart noch Bestandteil einer allgemeinen Humortheorie sind. Aus ebendiesen Vorschlägen beziehen Kant und Schopenhauer ihre Ideen zur Formulierung von Ansätzen, die auf Inkongruitäten beruhen, also erhellenden, schmerzlosen Erwartungsenttäuschungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung: Warum ältere Theorien auf ihre Gültigkeit überprüft werden müssen..
- Die Theorie der `concepts` - Ein Modell der Cultural Studies
- The Concept of Humor – feste Charakteristika des Themenkomplexes Humor
- The Humorous Play
- Humor als eine Konstitutive der Gruppendynamik
- The Concept of Laughter – Lachen als Sprache des Humors
- Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Anton C. Zijdervelds Arbeit analysiert die bestehenden Theorien zum Humor und stellt deren Unzulänglichkeiten heraus. Sie strebt eine umfassendere und zeitgemäßere Theorie des Humors an, die die kulturelle Einbettung des Phänomens berücksichtigt.
- Kritik an älteren Theorien zur Humorentstehung (Überlegenheitsansatz, Inkongruitätstheorie, Entladungstheorie)
- Etablierung des Begriffs "concept" aus den Cultural Studies zur Analyse von Humor und Lachen
- Bedeutung der Kultur im Verständnis von Humor
- Unterscheidung zwischen Humor und Lachen
- Verbindung von Humortheorie und Sprachwissenschaft
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung kritisiert die drei traditionellen Humortheorien (Überlegenheitsansatz, Inkongruitätstheorie, Entladungstheorie) für ihre Unfähigkeit, den komplexen Charakter von Humor vollständig zu erfassen. Die Einleitung hebt die Notwendigkeit hervor, einen neuen Ansatz zu entwickeln, der die kulturelle Einbettung von Humor berücksichtigt.
- Die Theorie der `concepts` - Ein Modell der Cultural Studies: Dieses Kapitel führt den Begriff "concept" aus den Cultural Studies ein und erklärt, wie er zur Analyse von Humor und Lachen verwendet werden kann. Das Konzept der `concepts` hilft, den Zusammenhang zwischen Kultur und Humor zu verstehen und ermöglicht eine tiefere Analyse von humoristischen Situationen.
- The Concept of Humor – feste Charakteristika des Themenkomplexes Humor: Dieses Kapitel beschreibt die festen Charakteristika des Konzepts "Humor". Es beleuchtet den spielerischen Aspekt von Humor und die Rolle, die er in der Gruppendynamik spielt.
- The Concept of Laughter – Lachen als Sprache des Humors: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem "Concept of Laughter" und betrachtet Lachen als eine Sprache des Humors. Es wird betont, dass Lachen zwar häufig mit Humor verbunden ist, aber nicht immer ein Indikator für Humor ist.
Schlüsselwörter
Die Arbeit von Anton C. Zijderveld befasst sich mit Schlüsselbegriffen wie Humortheorien, Cultural Studies, `concepts`, Humor, Lachen, Inkongruität, Überlegenheit, Entladung, Kultur, Gruppendynamik, spielerischer Aspekt und Sprache. Sie verbindet diese Konzepte und analysiert sie im Kontext von Kultur und Gesellschaft.
- Quote paper
- Karoline Schulte-Frohlinde (Author), 2005, Humortheorien der Gegenwart Anton C Zijdervelds Theorie der concepts of humor and laughter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48969