Ödön von Horváth wurde 1901 in Susak (Abb. 1), einem Vorort von Fiume, dem heutigen Rijeka, geboren. Die Hafenstadt gehörte damals zur ungarischen Reichshälfte des Königreichs Kroatien und Sla vonien1. Der Vater, Dr. Ödön Josef von Horváth (Abb. 2), gehörte dem ungarischen Kleinadel an. Da er im diplomatischen Dienst arbeitete, folgten zahlreiche Umzüge, so nach „ […] Belgrad, Budapest, Preßburg, Wien, München“. Durch die damit verbundenen Schulwechsel hatte Ödön Schwierigkeiten, heimatliche wie sprachliche Wurzeln zu schlagen.
„Viermal hatten die beiden Diplomatensöhne Ödön und Lajos die Unterrichtssprache gewechselt. Fast jede Schulklasse hatten sie in einer anderen Stadt verbracht.“
Von allen Sprachen, die Ödön von Horváth sprechen gelernt hatte, beherrschte er Deutsch am besten. Er schrieb über sich selbst: „Ich spreche weitaus am besten Deutsch, schreibe nunmehr nur Deutsch…“4, fühlte sich aber nie einem Vaterland zugehörig. „´Heimat´? Kenn´ ich nicht“ antwortete er auf die Frage nach seiner Heimat. Die vielen Stationen seiner Kindheit haben einen Weltbürger aus Ödön von Horváth gemacht.
„[…] Ich habe keine Heimat und leide natürlich nicht darunter, sondern freue mich meiner Heimatlosigkeit, denn sie befreit mich von einer unnötigen Sentimentalität.“
Diese Unabhängigkeit bewahrte ihn Zeit seines Lebens davor, die Geschehnisse um ihn herum von einer völkisch-nationalistischen Perspektive zu betrachten. Mit scharfem und unvoreingenommenem Blick erkannte er früh die heraufziehende Gefahr des Nationalsozialismus, die er sich auch nicht scheute, in seinem literarischen Werk zu thematisieren.
Inhalt
1. Horváth, der rastlose Dramatiker
2. Der ewige Spießer – Eine Milieustudie
2.1 Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts
2.2 Ausdruck der atmosphärischen Spannungen im Gefolge der Wirtschaftskrise im Ewigen Spießer
2.3 Innere Zerrissenheit der Arbeitnehmer: Die Angestelltenproblematik
3. Entstehung des Romans und der Typus des Spießers
3.1 Horváths Inspirationssphäre
3.2 Entstehung des Ewigen Spießers
3.3 Interpretatorische Ansätze des Romans
3.4 Der Typus des Spießers
4. Würdigung des Romanschreibers Horváth …
Abbildungsverzeichnis
Literaturverzeichnis
1. Horváth, der rastlose Dramatiker
Ödön von Horváth wurde 1901 in Susak (Abb. 1), einem Vorort von Fiume, dem heutigen Rijeka, geboren. Die Hafenstadt gehörte damals zur ungarischen Reichshälfte des Königreichs Kroatien und Slavonien[1]. Der Vater, Dr. Ödön Josef von Horváth (Abb. 2), gehörte dem ungarischen Kleinadel an. Da er im diplomatischen Dienst arbeitete, folgten zahlreiche Umzüge, so nach „ […] Belgrad, Budapest, Preßburg, Wien, München“[2]. Durch die damit verbundenen Schulwechsel hatte Ödön Schwierigkeiten, heimatliche wie sprachliche Wurzeln zu schlagen.
„Viermal hatten die beiden Diplomatensöhne Ödön und Lajos die Unterrichtssprache gewechselt. Fast jede Schulklasse hatten sie in einer anderen Stadt verbracht.“[3]
Von allen Sprachen, die Ödön von Horváth sprechen gelernt hatte, beherrschte er Deutsch am besten. Er schrieb über sich selbst: „Ich spreche weitaus am besten Deutsch, schreibe nunmehr nur Deutsch…“[4], fühlte sich aber nie einem Vaterland zugehörig. „´Heimat´? Kenn´ ich nicht“[5] antwortete er auf die Frage nach seiner Heimat. Die vielen Stationen seiner Kindheit haben einen Weltbürger aus Ödön von Horváth gemacht.
„[…] Ich habe keine Heimat und leide natürlich nicht darunter, sondern freue mich meiner Heimatlosigkeit, denn sie befreit mich von einer unnötigen Sentimentalität.“[6]
Diese Unabhängigkeit bewahrte ihn Zeit seines Lebens davor, die Geschehnisse um ihn herum von einer völkisch-nationalistischen Perspektive zu betrachten. Mit scharfem und unvoreingenommenem Blick erkannte er früh die heraufziehende Gefahr des Nationalsozialismus, die er sich auch nicht scheute, in seinem literarischen Werk zu thematisieren.
„Seine Produktion vor der Machtergreifung durch den Nationalsozialismus hat in Drama und Prosa nicht nur die Symptome, sondern auch die tiefer liegenden Ursachen dieses Prozesses mit erstaunlicher Hellsicht durchschaut und vorweggenommen. Dazu gehörte auch der 1930 beendete Roman Der ewige Spießer.“[7]
Der einzige Versuch Ödön von Horváths, sesshaft zu werden, scheiterte nicht an ihm selbst, sondern an den Behörden. Während seiner Zeit in Murnau reifte in ihm der Wunsch, den Markt als Zuhause zu wählen. Am 7. April 1927 stellte er einen Antrag auf Einbürgerung in Bayern und wollte somit auch deutscher Bürger werden, was den Verlust der ungarischen Staatsbürgerschaft zur Folge gehabt hätte. Dieser Antrag wurde von den Murnauer Gemeinderäten mit einer knappen Mehrheit von sieben zu sechs Stimmen abgewiesen mit der Begründung, „dass nicht nachgewiesen ist, ob sich der Gesuchsteller dauernd zu ernähren imstande ist“.[8] Auf einen erneuten Antrag, den er bei der Regierung von Oberbayern stellte, erhielt er ebenfalls einen ablehnenden Bescheid. Tief enttäuscht betonte Horváth in der Folge seine Weltoffenheit und seine Ungebundenheit.[9]
Die Rastlosigkeit aus seinen Kinderjahren blieb ihm nun auch als Erwachsener erhalten. So schmückt sich die Stadt Murnau heute vielleicht zu Recht mit dem Titel der einzige feste Wohnsitz in Horváths ansonsten so unstetem Leben gewesen zu sein.[10]
2. Der ewige Spießer – Eine Milieustudie
2.1 Politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Situation in den 20er und 30er Jahren des 20. Jahrhunderts
Die Entstehungszeit des Ewigen Spießers stand unter dem Einfluss der Weltwirtschaftskrise[11]. Ein Konjunktureinbruch führte 1929 bis 1933 zu einem umfassenden Zusammenbruch in allen Teilen der Weltwirtschaft in einem bis dahin nicht gekannten Ausmaß.
In Deutschland führte diese Entwicklung zu einer schweren Bankenkrise, zu zahlreichen Konkursen sowie zu Massenarbeitslosigkeit[12] (Abb. 5 und 6). Im Jahr 1932, auf dem Höhepunkt der Krise, waren das Sozialprodukt um rund 50 Prozent, die Arbeitseinkommen um 45 Prozent und der Außenhandel um 60 Prozent zurückgegangen. Zwischen 1929 und 1931 verringerte sich das deutsche Reichsvermögen von 75,9 auf 57,5 Millionen Reichsmark[13], 1932 waren mehr als die Hälfte der Staatsmittel des Deutschen Reichs durch Ausgaben für Sozialversicherung, Sozialhilfe und Gesundheitswesen gebunden (Abb. 7). Weltweit sorgte die Krise für einen Zusammenbruch des internationalen Zahlungsverkehrs.
Nach der Währungsreform 1923 hatte eine Phase wirtschaftlicher Aufwärtsentwicklung und politischer Beruhigung eingesetzt, die mit der Weltwirtschaftskrise ein jähes Ende fand. Die wirtschaftlich-soziale Krise 1932 verband sich mit einer politischen Krise, die im Zeichen politischer Radikalisierung zum Aufstieg des Nationalsozialismus unter Hitler führte[14]. Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler durch Hindenburg[15] und die Errichtung einer rassistisch-nationalistischen Diktatur zerstörten in Deutschland nicht allein ein demokratisches Verfassungssystem, sondern auch ein vielgestaltiges kulturelles Leben, dessen Kristallisationspunkt Berlin war.
Nach den Schrecken des Ersten Weltkriegs brach sich ein bereits in zeitkritischen Ideen der Vorkriegszeit wurzelndes neues Lebensgefühl Bahn, das sich besonders in Kunst, Wissenschaft und Technik zeigte. Vor diesem Hintergrund wird in der kulturhistorischen Rückschau die Weimarer Epoche - im Kontrast zu ihrer politisch-sozialen Entwicklung - idealisierend als die Zeit der „Goldenen Zwanzigerjahre“ bezeichnet. Bezeichnend für diese Zeit ist die Gleichzeitigkeit unterschiedlicher Lebens- und Kunstformen[16], die in einem entschiedenen Bekenntnis vieler Künstler und Schriftsteller zu einer Neuen Sachlichkeit mündete. Neue Medien, vor allem Film, Rundfunk und die Verbreitung der Schallplatte, verstärkten die Entwicklung zu einer Massengesellschaft; Theater und Film erlebten - künstlerisch gesehen - internationales Ansehen.
2.2 Ausdruck der atmosphärischen Spannungen im Gefolge der Wirtschaftskrise im Ewigen Spießer
Finanzielle und soziale Not und die Schwäche der Weimarer Republik[17], verbunden mit dem tiefen Fall vom Aufschwung der „goldenen“ Zwanzigerjahre in die Krise der 30er Jahre, raubten vielen Menschen in Deutschland jede Hoffnung. Politisch war die feste Struktur der Monarchie einer schwachen Republik gewichen, finanziell stand ein Drittel der arbeitsfähigen Bevölkerung vor dem Ruin (Abb. 5) und kulturell wich die Vielfalt der Kunstformen und Meinungen immer mehr einem kontrollierten Einheitsdiktat.
Diese Entwicklungen waren zwar zur Entstehungszeit des Ewigen Spießers noch nicht in ihrer vollen Ausprägung präsent, zeichneten sich aber bereits ab. Ödön von Horváth war einer der Ersten, der diese Entwicklungen kommen sah und auch keine Scheu hatte, öffentlich davor zu warnen: „Horváth war ein ungemütlicher Schriftsteller“[18].
Individuell-isoliertes Glücksstreben und sozialer Egoismus waren Merkmale des neuen Zeitbewusstseins. Horváth gelang es, die atmosphärischen Spannungen seiner Zeit in seinem Roman Der ewige Spießer einzufangen: Das von Krieg und Inflation geschaffene Vakuum, den Zusammenbruch der alten mittelständischen Werte, die entstehende Mentalität eines Egoismus, in dem sich jeder selbst der Nächste war.
2.3 Innere Zerrissenheit der Arbeitnehmer: Die Angestelltenproblematik
Durch die Währungsmanipulation 1923 war der alte Mittelstand ruiniert, im Gefolge dieser krisenhaften Entwicklung standen zahllose private Tragödien und mit ihnen „soziale, psychische und moralische Depravierungserscheinungen“[19]. 1924 war damit das Deutsche Reich für Auslandsinvestitionen aber wieder lohnend geworden. Nach dem ersten Weltkrieg bildete sich ein neuer Mittelstand heraus: Die Angestellten.
Ursprünglich grenzte sich die Gruppe der Angestellten durch die Ausführung einer überwiegend geistigen Tätigkeit gegenüber einer überwiegend körperlichen des Arbeiters ab. Mit der Umstellung von der Kriegswirtschaft auf zivile Produktion vollzog sich ein Wandel in der Beschäftigtenstruktur. Vor allem in den Metropolen wirkten sich die Veränderungen schnell und intensiv aus:
„Als europäisches Konzernverwaltungszentrum wurde Berlin zur Angestelltenstadt, als deutsches Industriezentrum behielt es in weiten Gebieten seinen Charakter als Arbeiterstadt, als Ausbildungszentrum mit zwei Universitäten und zahlreichen Fachschulen zog es Jugendliche aus dem ganzen Reich an.“[20]
Als Erben des verarmten Vorkriegs-Mittelstandes, dessen Dünkel und Standesbewusstsein unbesehen übernommen wurde, nahmen die Angestellten wie selbstverständlich dessen Stellung in der sozialen Pyramide ein – dies gelang ihnen unangefochten. Ein derartiger Streich konnte nur im Vakuum der Zwischenkriegszeit mit einem explodierenden Bedarf an verwaltenden Angestellten gelingen.
„Berlin ist heute die Stadt der ausgesprochenen Angestelltenkultur, das heißt einer Kultur, die von Angestellten für Angestellte gemacht und von den meisten Angestellten für eine Kultur gehalten wird. Nur in Berlin, wo die Bedingungen an Herkunft und Scholle so weit zurückgedrängt sind, dass das Weekend große Mode werden kann, ist die Wirklichkeit der Angestellten zu erfassen.“[21].
Mit dem Aufbauboom der 20er Jahre entwickelte sich die Gruppe der Angestellten zu einem sich immer mehr abhebenden Teil der Arbeitnehmerschaft. Sie fühlten sich dem Proletariat, der Arbeiterschicht gegenüber privilegiert und überlegen. Tatsächlich gab es keinen Grund dazu: Angestellte verdienten selten mehr, meistens sogar weniger als Arbeiter. Das grundlegend andere Selbstverständnis definierte sich aber weniger über das Einkommen, sondern vor allem über das Klassenbewusstsein, die Stellung in der Gesellschaft:
„Eine junge Verkäuferin hat mir von ihrer Freundschaft mit einem tüchtigen Metallarbeiter erzählt, der auf das Drängen ihres Vaters hin seinen Beruf gewechselt hat. Der Vater ist nichts Geringeres als ein Justizwachtmeister und duldet daher keinen Arbeiter in der Familie. Nun muss sich der Erwählte mit dem subalternen Posten eines Kassenboten begnügen, ist aber dafür zum Bräutigam avanciert.“[22]
Unter anderem drückte sich dieser Anspruch in einer erhöhten Kulturrezipienz und einer aktiven Freizeitgestaltung der neuen Schicht der Angestellten aus. Diese schuf durch Besuch von Theater und Kleinkunst überhaupt erst die Voraussetzung für die Blüte der Kultur in den „Goldenen Zwanzigerjahren“. Sie war es auch, die dem Stummfilmkino der 20er Jahre zu dessen großen Erfolg verholfen hatte.
„In jenen Jahren war die Literatur freier als je in Deutschland. Es wohnten Hunderte Literaten in Berlin. Ausländische Schriftsteller kamen aus aller Welt. Die Berliner Theater, Zeitungen, Zeitschriften, Verlage, Universitäten, Museen, Kunsthandlungen und die Filmindustrie florierten.“[23]
[...]
[1] Vgl. Hildebrandt, Dieter: Ödön von Horváth in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten, Reinbek 81995, S. 12.
[2] Ödön von Horváth: Gesammelte Werke, Kommentierte Werkausgabe in Einzelbänden, Hrsg. von Traugott Krischke unter Mitarbeit von Susanna Foral-Krischke, Frankfurt am Main 1994 ff., Band 11, S.184.
[3] Tworek-Müller, Elisabeth: Und die Liebe höret nimmer auf. Ödön von Horváth und die Frauen, Manuskript der Sendung im Bayerischen Rundfunk am 14.05.2000, München 2000, S. 2.
[4] Horváth, Ödön von: Fiume, Belgrad, Budapest, Preßburg, Wien, München… in: Der Querschnitt, Heft 2, 1929. Abgedruckt in: Tworek, Elisabeth, Salmen, Brigitte: Ödön von Horváth. Ein Kulturführer des Schlossmuseums Murnau, Murnau 2001, S. 42.
[5] Horváth, Ödön von: Fiume, Belgrad, Budapest, Preßburg, Wien, München… in: Der Querschnitt, Heft 2, 1929. Abgedruckt in: Tworek, Elisabeth, Salmen, Brigitte: Ödön von Horváth. Ein Kulturführer des Schlossmuseums Murnau, Murnau 2001, S. 42.
[6] Horváth, Ödön von: Fiume, Belgrad, Budapest, Preßburg, Wien, München… in: Der Querschnitt, Heft 2, 1929. Abgedruckt in: Tworek, Elisabeth, Salmen, Brigitte: Ödön von Horváth. Ein Kulturführer des Schlossmuseums Murnau, Murnau 2001, S. 42.
[7] Von Wiese, Benno: Ödön von Horvath, in Krischke, Traugott (Hrsg.): Ödön von Horváth, Frankfurt am Main 1981, S. 11.
[8] Zitiert in: Tworek, Elisabeth, Salmen, Brigitte: Ödön von Horváth. Ein Kulturführer des Schlossmuseums Murnau, Murnau 2001, S. 40.
[9] Vgl. Tworek, Elisabeth, Salmen, Brigitte: Ödön von Horváth. Ein Kulturführer des Schlossmuseums Murnau, Murnau 2001, S. 40.
[10] Vgl. Homepage der Stadt Murnau www.murnau.de.
[11] Ein unbändiger Konjunkturoptimismus und der Glaube an eine anhaltende Prosperität der amerikanischen Wirtschaft führte in den USA zu umfangreichen Aktienspekulationen: Zwischen 1927 und 1929 verdoppelten sich die Aktienkurse. Diese Entwicklung fand am 29. Oktober 1929, dem so genannten Schwarzen Freitag, mit dem überraschenden Zusammenbruch der New Yorker Börse ihr plötzliches Ende. Liquiditätsschwierigkeiten sorgten für Kündigungen von Krediten in den USA und zu Rückrufen der nach Europa gegebenen, zumeist kurzfristigen Kredite. Davon war vor allem Deutschland betroffen, das sich – zur Erfüllung von Reparationsverbindlichkeiten und zur Modernisierung der durch Kriegs- und Nachkriegsereignisse entwerteten Produktionsanlagen – im Ausland hoch verschuldet hatte.
[12] Ende 1929 waren rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschland arbeitslos, 1930 waren es schon 4,4 Millionen und 1932 erreichte die Arbeitslosenzahl mit über 6 Millionen ihren Höhepunkt.
[13] Pichler, Meinrad: Von Aufsteigern und Deklassierten. Ödön von Horváths literarische Analyse des Kleinbürgertums und ihr Verhältnis zu den Aussagen der historischen Sozialwissenschaften. In: Krischke, Traugott (Hrsg.): Ödön von Horváth, Frankfurt am Main 1981, S. 62.
[14] Bei den Reichstagswahlen vom September 1930 erhielt die NSDAP 18,3 Prozent der Stimmen, also 107 der 577 Reichstagssitze. Sie war damit zweitstärkste Fraktion nach der SPD und in der zersplitterten Parteienlandschaft eine nicht mehr zu übergehende Kraft, und sie verhinderte eine Mehrheit der Weimarer Koalition im Reichstag. Mit ihrer radikalen Agitation gegen die Weimarer Republik verschärfte die NSDAP deren wirtschaftliche und politische Krise, aus der sie wiederum Nutzen zog: Bei den Reichstagswahlen vom 31. Juli 1932 bekam sie 37,3 Prozent der Stimmen und war nun die mit Abstand stärkste Fraktion.
[15] Die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler erfolgte am 30. Januar 1933.
[16] Dazu zählt in der Kunst beispielsweise Expressionismus, Kubismus, Dadaismus, Symbolismus, in der Musik der aus den USA stammende Jazz.
[17] Die inneren Vorbehalte von weiten Teilen des Bürgertums, besonders der Beamtenschaft, der Justiz und des Militärs, das den Denkmustern und Ritualen der Monarchie verpflichtet blieb, trugen wesentlich dazu bei, dass die Weimarer Republik auf Dauer nicht jenen Grad innerer Stabilität erreichte, der es ihr erlaubt hätte, in der Krise der beginnenden 1930er Jahre den Angriffen ihrer Gegner zu widerstehen.
[18] Von Wiese, Benno: Ödön von Horváth, in Krischke, Traugott (Hrsg.): Ödön von Horváth, Frankfurt am Main 1981, S. 11.
[19] Pichler, Meinrad: Von Aufsteigern und Deklassierten. Ödön von Horváths literarische Analyse des Kleinbürgertums und ihr Verhältnis zu den Aussagen der historischen Sozialwissenschaften. In: Krischke, Traugott (Hrsg.): Ödön von Horváth, Frankfurt am Main 1981, S. 67.
[20] Berg, Jan u. a.: Sozialgeschichte der deutschen Literatur von 1918 bis zur Gegenwart, Frankfurt am Main 1981, S. 95.
[21] Benjamin, Walter: Politisierung der Intelligenz. Zu S. Kracauer „Die Angestellten“. In: Kracauer, Siegfried: Die Angestellten. Frankfurt am Main 1971, S. 118.
[22] Kracauer, Siegfried: Die Angestellten. Frankfurt am Main 1971, S. 86.
[23] Hermann Kesten, 1959. Zitiert in: Prokop, Hans, Krischke, Traugott (Hrsg.): Ödön von Horváth. Leben und Werk in Daten und Bildern, Frankfurt am Main 1977, S. 77.
- Quote paper
- M.A. Erwin Maier (Author), 2002, Ödön von Horvaths 'Der ewige Spießer' - Milieu, Entstehung und der Typus des Spießers, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48898
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