Ein Jahresabschluss hilft dabei, die wirtschaftliche Situation eines Unternehmens zu beurteilen. Er besteht aus einer Bilanz, einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie einem Anhang. Mittelgroße und große Unternehmen müssen neben dem Jahresabschluss noch einen Lagebericht, eine Kapitalflussrechnung sowie einen Eigenkapitalspiegel erstellen.
Domenic Lauerbach unterteilt die Jahresabschlussanalyse in ihre Einzelteile. Welche Analysen sind für eine Anlageentscheidung wirklich relevant? Lauerbach beschreibt dazu die finanzwirtschaftliche, erfolgswirtschaftliche sowie die strategische Jahresabschlussanalyse. Inwieweit sind diese Analysen für die Entscheidung über eine Kapitalanlage wichtig?
In den letzten Jahrzehnten hat sich vor allem die Kennzahlenrechnung als wichtiger Faktor für die Jahresabschlussanalyse etabliert. Sie ist besonders einfach zu berechnen und liefert dennoch eine hohe Aussagekraft. Dabei generiert man aus einzelnen Kennzahlen und Kennzahlensystemen systematisch eine geordnete Gesamtheit von Kennzahlen. Lauerbach erklärt, wie die verschiedenen Mittel der Analyse richtig eingesetzt werden.
Aus dem Inhalt:
- Return on Investment;
- ROI;
- Return on Sales;
- Return on Net Assets;
- Return on Capital Employed;
- Umsatzrentabilität
Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Einleitung: Wesen der Jahresabschlussanalyse – Aufgaben und Ansätze
1 Die Jahresabschlussanalyse als Kennzahlenrechnung
1.1 Kennzahlen
1.2 Kennzahlensysteme
1.3 Auswertungsmethoden
1.4 Verdichtung von Kennzahlensystemen – Diskriminanzanalyse
1.5 Grenzen der Kennzahlenrechnung
2 Finanzwirtschaftliche Jahresabschlussanalyse
2.1 Investitionsanalyse: Vermögensstruktur
2.2 Finanzierungsanalyse: Kapitalstrukturanalyse
2.3 Liquiditätsanalyse
3 Erfolgswirtschaftliche Jahresabschlussanalyse
3.1 Ergebnisanalyse
3.2 Rentabilitätsanalyse
3.3 Wertschöpfungsanalyse
3.4 Break-Even-Analyse und deren Auswirkung auf Anlageentscheidungen
4 Strategische Jahresabschlussanalyse
4.1 Lebenszyklusanalyse
4.2 Marktwachstum-Marktanteils-Portfolioanalyse (BCG-Matrix)
4.3 SWOT-Analyse
4.4 Auswirkung der strategischen Jahresabschlussanalyse auf Anlageentscheidungen
5 Relevanz der Jahresabschlussanalyse als Ganzes
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Beispiel eines Kennzahlensystems: Du Pont-Kennzahlensystem
Abbildung 2: Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse
Abbildung 3: Gliederungsschema der Kapitalflussrechnung der indirekten Methode nach DRS
Abbildung 4: Erfolgswirtschaftlice Jahresabschlussanalyse
Abbildung 5: Bereinigter Jahresüberschuss mithilfe der Bewertungswahlrechte des Anhangs
Abbildung 6: Kennzahlensystem zur Aktienrentabilität
Abbildung 7: Lebenszyklusanalyse
Abbildung 8: BCG-Matrix
Abbildung 9: SWOT-Analyse
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1: Leverage-Effekt
Einleitung: Wesen der Jahresabschlussanalyse – Aufgaben und Ansätze
Um „ein den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage einer Kapitalgesellschaft zu vermitteln“1, wird ein Jahresabschluss herangezogen (§242 HGB). Dieser setzt sich aus einer Bilanz, einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) sowie einem Anhang zusammen. Bei mittelgroßen und großen kapitalmarktorientieren Unternehmen muss neben dem Jahresabschluss noch ein Lagebericht, eine Kapitalflussrechnung sowie ein Eigenkapitalspiegel erstellt werden. Die Jahresabschlussanalyse bildet ein Verfahren zur Informationsgewinnung und -auswertung. Die Zweckmäßigkeit besteht darin, eine verdichtete Informationsvermittlung zu erhalten, indem Daten aufbereitet und präsentiert werden. Da sich verschiedene Adressaten für spezifische Informationen der Jahresabschlussanalyse interessieren, lässt sich die Analyse als „ein adressaten- und zweckspezifisches Auswertungssystem“2 beschreiben. Hierbei lassen sich zwei Arten von Adressaten unterscheiden, die sich in interne und externe Adressaten gliedern. Externe Empfänger sind beispielsweise aktuelle und potenzielle Anteilseigner, Wettbewerber, Kontrollinstanzen und Gewerkschaften. Auf der Gegenseite stehen die internen Adressaten, die sich aus der obersten Führungsebene, sonstigen Führungen und der Führungsebene der Spitzenholding zusammensetzen.3
Der vollziehende Analytiker bezieht bei der Jahresabschlussanalyse eine unternehmensexterne Stellung und prüft somit den Jahresabschluss eines fremden Dritten. Dem gegenüber steht die Betriebs- bzw. Unternehmensanalyse, bei der v. a. interne Daten berücksichtigt und analysiert werden. Das Hauptaugenmerk der Betriebsanalyse wird auf die retro- und prospektive Erreichung der ökonomischen Ziele eines Unternehmens gelegt, d. h. inwieweit der Betrieb in der Lage war bzw. in der Lage sein wird, das gesteckte Ziel zu erreichen. Hierbei wird grundlegend zwischen drei essenziellen Unternehmenszielen unterschieden. Das Primärziel wird durch die Liquidität gebildet, da eine Unternehmensfortführung trotz guter Leistungseigenschaften, z. B. in Marketing, Vertrieb oder Personal oder einer USP (Alleinstellungsmerkmal), bei ausbleibender Zahlungsbereitschaft nicht möglich ist. Ein weiteres wichtiges Unternehmensziel, der Liquidität vorgesteuert, ist der Erfolg eines Betriebs, auch wenn dieser die primären Aufgaben der Geldsteuerung nicht lösen kann. Der Erfolg umfasst damit die güter- und leistungswirtschaftliche Steuerung eines Unternehmens. Dem Erfolg vorgelagert ist das Erfolgspotenzial, welches die letzte wichtige ökonomische Größe bei der Jahresabschlussanalyse darstellt. Dieses dient dem strategischen Management als Überblick über mögliche nachgelagerte Ziele, um präventiv Maßnahmen gegen unerwünschte Entwicklungen einleiten zu können. Anhand der Chancen und Risiken im unternehmerischen Umfeld sowie dessen Stärken und Schwächen ist es unausweichlich, das Erfolgspotenzial aufzubauen, sodass in den darauffolgenden Perioden Erfolge generiert werden können. Aus diesem Grund wird das Erfolgspotenzial oft als „ein Bündel nachhaltig wirksamer Wettbewerbsvorteile“4 umschrieben, da es gewissermaßen das Alleinstellungsmerkmal eines Unternehmens widerspiegelt.
Neben dem Vorsteuerungsverhältnis des Erfolgspotenzials zum Erfolg hin zur Liquidität eines Unternehmens bestehen auch regressive Verbindungen. Somit können ohne die Gewährleistung der Liquidität keine zukünftigen Erfolge realisiert und kein Erfolgspotenzial aufgebaut werden. Ohne dieses sind des Weiteren gegenwärtige Erfolge gefährdet, wenn die Bildung des Erfolgspotenzials ausbleibt.
Die Jahresabschlussanalyse umfasst demzufolge drei Analyseteile, welche sich in finanzwirtschaftliche, erfolgswirtschaftliche und strategische aufteilen lassen. Während sich die finanzwirtschaftliche und erfolgswirtschaftliche Analyse mit den quantifizierbaren Größen befassen, liegt der Schwerpunkt der strategischen Analyse eher auf den qualitativen Instrumenten des Erfolgspotenzials. Qualitative Informationen sind in den verbalen Erläuterungen des Anhangs und des Lageberichts sowie in den numerischen Daten, wie Nutzungsdauern von Anlagegütern, enthalten.
Ein entscheidender Punkt bei der Analyse des Jahresabschlusses ist der Grundsatz der Wesentlichkeit, um eine große Zahlenflut bzw. Informationsüberlastung zu vermeiden. Mit dem Begriff „wesentlich“ soll ausgedrückt werden, dass ein „beträchtlicher Grad einer Merkmalsausprägung“5 vorliegt, d. h. Einzelkomponenten, die für die Untersuchungsergebnisse unerheblich sind, können vernachlässigt werden.6
In der folgenden Ausführung wird die Jahresabschlussanalyse als Kennzahlenrechnung erörtert. Des Weiteren werden die drei Teile der Jahresabschlussanalyse, die finanzwirtschaftliche, erfolgswirtschaftliche und strategische Analyse anhand ihrer wichtigsten Kennzahlen und Daten erläutert. Dabei fällt das Hauptaugenmerk vor allem auf die Informationen, welche sich auf Anlageentscheidungen in Kapitalgesellschaften auswirken. Außerdem gibt die Arbeit Auskunft, inwieweit die drei Analysen für eine mögliche Kapitalanlage relevant sind. Abschließend wird der Effekt eines Jahresabschlusses als Ganzes, speziell die Aussagekraft für den Unternehmensfortbestand, subsumiert.
1 Die Jahresabschlussanalyse als Kennzahlenrechnung
Aufgrund der Einfachheit der Berechnung und der hohen Aussagekraft der Kennzahlenrechnung hat sich diese in den letzten Jahrzehnten als einer der wichtigsten Faktoren für die Jahresabschlussanalyse instrumentalisiert. Grundlegend wird aus einzelnen Kennzahlen und Kennzahlensystemen systematisch eine geordnete Gesamtheit von Kennzahlen generiert. Die Möglichkeit des daraus resultierenden Kennzahlenvergleichs wird für eine verbesserte Urteilsfindung und -bildung genutzt.7
1.1 Kennzahlen
Im weitesten Sinne sind Kennzahlen als rechentechnisches Mittel zu verstehen, um bei der Lösung von diversen Entscheidungsproblemen zu unterstützen. Hiermit können die Strukturen und wirtschaftlichen Prozesse in einem Unternehmen ex post (im Nachhinein) bzw. ex ante (im Voraus) analysiert werden. Primäres Ziel der Kennzahlenbildung ist eine vereinfachte Abbildung relativ komplexer Sachverhalte und Prozesse, um einen umfangreichen Überblick zu gewährleisten. Die Führungsinstanzen eines Unternehmens bilden häufig Kennzahlen zur Erfüllung ihrer Kontroll- und Steuerungsfunktion. Der Aufbau der Kennzahl ist stets adressatenbezogen und hängt von dessen Informationsbedarf ab. Spezieller sind Kennzahlen als hochverdichtete Maßgrößen zu betrachten, die als absolute Zahlen sowie als Verhältniszahlen eines quantitativ erfassbaren Sachverhalts auftreten können.
1.1.1 Absolute Zahlen
Durch die Bildung absoluter Zahlen kann bestimmt werden, aus wie vielen Elementen eine genaue Menge besteht. Im Vergleich mit anderen absoluten Zahlen kann ein Erkenntnisgewinn erzeugt werden. Diese können sich noch in Summen, Differenzen, Mittelwerte sowie Einzelzahlen untergliedern. Als Beispiele für absolute Zahlen mit einem hohen Erkenntniswert lassen sich der Cashflow und die Bilanzsumme beziffern.8
1.1.2 Relative Zahlen
Eine relative Zahl bzw. Verhältniszahl entsteht durch die Bildung eines Quotienten zweier absoluter Zahlen, die eine Verbindung zueinander aufweisen. Möchte man eine relative Zahl generieren, spielt das Entsprechungsprinzip eine essenzielle Rolle, welches besagt, dass die ins Verhältnis gestellten Zahlen einen logischen inneren Zusammenhang bedingen. Ein erheblicher Vorteil der relativen Zahlen gegenüber der absoluten Zahlen ist somit, dass die Bedeutung von Einzelkomponenten zu anderen Sachverhalten analysiert werden kann, d. h. die Aussagekraft einer absoluten Zahl gewinnt an Wert. Des Weiteren besteht ein Vorteil in der uneingeschränkten Bildung von Verhältniszahlen darin, dass diese auch dann geschaffen werden können, wenn die Veröffentlichung der Ursprungsdaten in ihrer absoluten Höhe nicht vorgesehen ist.
Relative Zahlen sind nochmals in Gliederungs-, Beziehungs- und Indexzahlen zu unterteilen. Bei der Gliederungszahl enthält der Zähler eine Größe, die ein Bestandteil der Gesamtgröße im Nenner ist, wodurch eine Teilmenge von der Gesamtmenge analysiert wird. Die Eigenkapitalquote ist ein gutes Beispiel für eine Gliederungszahl.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Um falsche Schlussfolgerungen aus einer relativen Zahl bei der Jahresabschlussanalyse zu vermeiden, ist eine möglichst ganzheitliche Betrachtung unter Einbezug der absoluten Zahlen von Vorteil.9
Bei einer Beziehungszahl wird hingegen ein Bezug von verschiedenen Grundgesamtheiten hergestellt, d. h. der Zähler ist keine Teilmenge des Nenners, zwischen denen eine sachlogische Verbindung besteht. Eine Ursache-Wirkungs-Beziehung lässt sich beispielsweise zwischen dem Gewinn und dem Gesamtkapital eines Unternehmens generieren.
Mit Indexzahlen, auch Messzahlen genannt, lassen sich Daten, die eine zeitliche Veränderung durchlaufen, übersichtlicher aufbereiten und darstellen. Hierbei wird der Anfangs-, Mittel- oder Endwert als Basiswert gleich Null gesetzt, während die restlichen Werte im Verhältnis dazu umgerechnet werden. Dabei ist vor allem der Basiseffekt zu beachten, da Posten, die in ihrer absoluten Höhe relativ gering sind, starke Schwankungen bei einer kleinen Basis hervorrufen können. Um diese massiven Differenzen zwischen den Indexwerten auszuschließen, ist als Basis ein elementarer Wert zu wählen.10
1.2 Kennzahlensysteme
Häufig sind einzelne Kennzahlen nicht ausreichend, um komplexe Sachverhalte im Unternehmen analysieren zu können. Durch Bildung eines Kennzahlensystems kann die Qualität der Gesamtaussage von Einzelkennzahlen gesteigert werden. „Ein Kennzahlensystem ist eine geordnete Gesamtheit von Kennzahlen, die in einer Beziehung zueinander stehen und so als Gesamtheit über einen Sachverhalt vollständig informieren.“11 Die gebildeten Systeme dienen der Planung, Kontrolle und Steuerung der Unternehmensführung. Beschränkt man sich lediglich auf einzelne Kennzahlen, läuft man Gefahr, durch die geballte Informationsvermittlung essenzielle Einzelheiten zur Beschreibung eines Sachverhalts zu verlieren. Es besteht durch rechentechnische Aufgliederung, Substitution und Erweiterung von Einzelkennzahlen die Möglichkeit, dem Risiko entgegen zu wirken.
Wird eine Kennzahl aufgegliedert, kann der Zähler bzw. Nenner eines Quotienten in Teilgrößen zerlegt werden. Ein Beispiel dafür schafft der Umsatzerlös, welcher sich in Export- und Inlandsumsatz aufteilen lässt.
Kommt es zu einer Substitution wird der Zähler bzw. Nenner durch anderweitige Werte beschrieben, wie z. B. bei der Kennzahl Umsatz, die sich aus dem Produkt von Absatzmenge und Preis zusammensetzt.
Der Ausgangswert wird bei einer Erweiterung hingegen im Zähler bzw. Nenner um die gleiche Größe ergänzt.
Durch die Verknüpfung von Aufgliederung, Substitution und Erweiterung erhält man ein Rechensystem, welches auf der Basis von Zerlegungen mehrerer Kennzahlen gebildet wird und einen pyramidalen Aufbau besitzt. An der Spitze der Rechenpyramide befindet sich immer eine Primär- bzw. Spitzenkennzahl, die die Hauptaussage des Systems vermitteln soll. Das bekannteste Beispiel hierfür ist das DuPont-Kennzahlensystem. Den Rechnungssystemen stehen Ordnungssysteme gegenüber, bei denen Kennzahlen bestimmten Sachverhalten zugeordnet werden.12
1.2.1 Du Pont-Kennzahlensystem
Das wohl älteste Kennzahlensystem ist das DuPont System of Financial Control. Dieses wird häufig als Basis für andere Kennzahlensysteme verwendet. Die Spitzenkennzahl bzw. das primäre Unternehmensziel ist hierbei nicht die Gewinnmaximierung, sondern die Gesamtkapitalrentabilität eines Unternehmens (ROI). Der Return on Investment kann anschließend weiter in den Kapitalumschlag und die Umsatzrentabilität aufgespalten werden. Während die Umsatzrentabilität durch eine zusätzliche Zerlegung Aufschluss über die einzelnen Kosteneinflussfaktoren gibt, informiert der Kapitalumschlag über das Anlage- und Umlaufvermögen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Beispiel eines Kennzahlensystems: Du Pont-Kennzahlensystem13
Ein Vorteil des Du Pont-Kennzahlensystems besteht darin, dass dieses für das Unternehmen als Ganzes sowie für einzelne Unternehmensbereiche anwendbar ist. Zudem besitzt das System einen Kontroll- und Steuerungsfunktionscharakter, wodurch es bestens zur Anwendung in der Unternehmensführung geeignet ist.
Nachteilig zu sehen ist, dass für das System nach Du Pont nur Unternehmensbereiche in Frage kommen, für die sich ein Gewinn ermitteln lässt. Ein weiterer Nachteil ist die kurzfristige Orientierung des Systems, da das langfristige Potenzial dabei ausgeblendet wird.
ZVEI-Kennzahlensystem
Ein dem Du Pont-System ähnelndes Kennzahlensystem ist das ZVEI-System, das vom Zentralverband der Elektrotechnischen Industrie entwickelt wurde. Es beinhaltet 88 Haupt- und 122 Hilfskennzahlen. Grundlegend zielt das Kennzahlensystem auf eine Analyse- und Steuerungsfunktion ab. Innerhalb des Systems werden zwei Analysestufen unterschieden, die sich in Wachstums- und Strukturanalyse gliedern. Durch die Wachstumsanalyse können Geschäftsvolumen, Personal und Erfolg untersucht werden. Einen ähnlichen Aufbau wie beim Du Pont-System zeigt die Strukturanalyse. Die Spitzenkennzahl der Strukturanalyse ist jedoch die Eigenkapitalrentabilität, die gleichermaßen aufgespalten wird, um die Wirkungszusammenhänge zu verdeutlichen. Neben der hierarchischen Gliederung der Strukturanalyse ist diese im Gegensatz zur Wachstumsanalyse periodenbezogen.14
1.3 Auswertungsmethoden
Es lassen sich zwei Methoden unterscheiden, um einen Jahresabschluss zu analysieren. Auf der einen Seite steht die statische Analyse. Dieser nachgelagert befindet sich auf der Gegenseite die vergleichende Analyse. Zusammen bilden sie eine effiziente Methode, wobei die aktuellen Daten mit den Vorjahreswerten verglichen werden können.15
1.3.1 Statische Analyse
Die statische Analyse ist der Ausgangspunkt für die Bildung von Kennzahlen, jedoch werden hier nur Daten erhoben, die der gleichen Zeitperiode (Daten der GuV) oder dem gleichen Zeitpunkt (Daten der Bilanz) angehören. Somit vermittelt die statische Analyse ein Bild über die Momentaufnahme des betrieblichen Geschehens, während die periodisierte Veränderung des Unternehmens unberücksichtigt bleibt. Dadurch beschränken sich die Auswertungen der Analyse auf enorm auffällige und untypische Sachverhalte im Unternehmen. Um die resultierenden Ergebnisse umfassend bewerten zu können, sind Maßstäbe, wie das Verhältnis von Zugängen des Anlagevermögens zum Umsatz, zu wählen. Problematisch stellt sich das Ausbleiben von Maßstäben dar, die Einzelposten der Höhe nach einstufen bzw. Werte einzelner Kennzahlen miteinander vergleichbar machen. Lediglich durch einen Vergleich mit anderen Kennzahlen gewinnt eine Analyse an Bedeutsamkeit und Aussagekraft. Aus diesem Grund wird die statische Analyse als Basis um eine vergleichende Analyse erweitert.
1.3.2 Vergleichende Analyse
Aufbauend auf die statische Analyse beziehen sich die Werte der vergleichenden Analyse auf unterschiedliche Zeitpunkte bzw. Perioden. Die gleichartigen Größen, welche von verschiedenen Unternehmen stammen können, werden bei einer vergleichenden Analyse ins Verhältnis gesetzt. Essenziell für die Vergleichbarkeit der Kennzahlen ist, dass das verwendete Datenmaterial prinzipiell gleichermaßen aufbereitet werden muss. Außerdem sollte die Bewertung von betrieblichen Sachverhalten einheitlich erfolgen.16
1.3.2.1 Zeitvergleich
Bei einem Zeitvergleich wird mehrmals dasselbe Objekt, jedoch aus unterschiedlichen Zeiträumen, gegenübergestellt. Aus diesem mehrperiodigen Zeitvergleich können entwicklungstechnische Tendenzen eines Unternehmens abgeleitet werden. Ein Vorteil des zeitlichen Vergleichs liegt in der relativ schnellen Erfassung einmaliger Zufälligkeiten und außenordentlicher Ereignisse, da diese meist zu ersichtlichen Schwankungen gegenüber der Vorjahre führen. Durch ein schnelles Erkennen können Auswirkungen häufig relativiert werden.
Vorteilhaft ist außerdem die erhöhte Chance, bilanzpolitische Maßnahmen eines Unternehmens aufzudecken. Sollte ein Betrieb beispielsweise eine hohe Sonderabschreibung angesetzt haben, um einen niedrigeren Gewinn auszuweisen, würde dem Analysten sofort auffallen, dass ein bilanzpolitisches Instrument angewandt wurde, da der Posten Abschreibungen größere Schwankungen im Vergleich zu Vorjahreswerten aufzeigen würde.17
1.3.2.2 Soll-Ist-Vergleich
Anders als beim zeitlichen Vergleich werden bei einem Soll-Ist-Vergleich oder normativen Vergleich bestehende Ist-Werte vorgegebenen Richt- bzw. Planwerten gegenübergestellt. Während Richtwerte auf Erfahrungsgrößen der Vergangenheit beruhen, versucht man sich bei den Planwerten davon zu lösen. Hier konzentriert man sich vielmehr auf zukunftsorientiere Größen, die durch eine analytische Kostenplanung innerhalb einer Verbrauchsanalyse entstehen.18
1.4 Verdichtung von Kennzahlensystemen – Diskriminanzanalyse
Die Diskriminanzanalyse ermöglicht eine Untersuchung zweier oder mehrerer Gruppen anhand von einer (univariat) oder auch mehrerer (multivariat) Merkmalsausprägungen. Die Basis, um Gruppenunterschiede zu analysieren, schafft eine Grundgesamtheit von Unternehmen, die in zwei Gruppen hinsichtlich eines Kriteriums aufgespalten wird. Als Kriterium wird hierbei festgelegt, ob ein Unternehmen in einem bestimmten Jahr oder Zeitraum insolvent bzw. solvent ist. Als nächster Schritt werden aus dem Pool von Unternehmen zwei Stichproben gezogen, welche eine Test- und eine Kontrollgruppe ergeben. Dabei ist die Testgruppe die Menge der insolventen Unternehmen und die meist gleichgroße Kontrollgruppe die Menge der solventen Unternehmen. Daraufhin kann mithilfe von Merkmalsausprägungen verschiedener Kennzahlen eine Aussage über die Unterschiede zwischen den Gruppen getroffen werden. Bei der Auswahl der Kennzahl wird darauf geachtet, dass diese zu einer bestmöglichen Klassifikation der Unternehmen in eine der beiden Gruppen führt. So kann man beispielsweise die Kennzahl Fremdkapitalquote zur Diskriminanzanalyse heranziehen. Nun bestimmt man einen Trennwert (Cut-Off-Point), durch den die Klassifikation in eine der beiden Gruppen erfolgen kann. Liegt der Wert des Beispiels der Fremdkapitalquote über dem Cut-Off-Point, ist das Unternehmen als insolvenzgefährdet einzustufen. Befindet sich der Wert unter dem Trennwert, ist das betrachtete Unternehmen als solvent zu klassifizieren.19
1.5 Grenzen der Kennzahlenrechnung
Trotz der häufigen praktischen Anwendung der Kennzahlenrechnung zur Beurteilung des Unternehmens kann diese möglicherweise durch wichtige Faktoren eingeschränkt werden. Ein entscheidender Aspekt, der die Kennzahlenrechnung beschränkt, ist die Vergangenheitsorientierung des Jahresabschlusses. Die Informationen, welche einem Jahresabschluss entnommen werden können, umfassen den Zeitraum eines ganzen Jahres und sind somit bereits veraltet, um auf Basis dessen eine zukunftsorientierte Entwicklung festzustellen. Auch der längere Zeitraum zwischen Bilanzstichtag und Veröffentlichung des Jahresabschlusses lässt das Zahlenmaterial altern. Dies betrifft vor allem stichtagsbezogene Kennzahlen, die sich mit der Vermögens- und Liquiditätslage eines Unternehmens befassen. Durch kürzer miteinander vergleichbarer Zeiträume, wie Monats- oder Vierteljahresabschlüsse, würden sich zukünftige Tendenzen besser konzipieren lassen. Jedoch haben auf diese Abschlüsse meistens nur interne Instanzen Zugriff, wodurch sich die Sachlage für einen externen Analysten weiterhin erschwert.20
Ein weiterer wichtiger Faktor ist das Ausbleiben erforderlicher Informationen bei einer Kennzahlenrechnung, um das Unternehmen finanz- und erfolgswirtschaftlich ausreichend zu analysieren. Signifikante qualitative Daten, wie die Marktstellung, das technische Know-how und das Image fehlen bei der Jahresabschlussanalyse, da diese Größen nicht quantifizierbar sind. Außerdem werden nur bereits begonnene bzw. abgeschlossene Geschäftsvorfälle erfasst. Somit mangelt es an Informationen über Beschäftigungsgrade oder potenzielle Transaktionen, wie schwebende Geschäfte im Unternehmen, woraus keine Verluste drohen.
Des Weiteren schränken bilanzpolitische Maßnahmen und Ermessensspielräume die Aussagekraft der Kennzahlenrechnung teilweise erheblich ein. Die auf den Einschätzungen des Managements beruhenden Ermessensspielräume können das durch den Jahresabschluss vermittelte Bild verfälschen, da die Unternehmenslage je nach Unternehmenspolitik gegebenenfalls schlechter dargestellt wird, als sie in Wirklichkeit ist. Dies ist auf das Vorsichtsprinzip zurückzuführen, welches besagt, dass Vermögengegenstände und Schulden „vorsichtig zu bewerten“21 sind. Demnach wird das Reinvermögen des Unternehmens oftmals unterbewertet bzw. Aufwendungen vorverrechnet. Ziel des Unternehmens hierbei ist die Bildung oder Auflösung stiller Reserven, welche aus einer Unterbewertung des Vermögens oder Überbewertung der Schulden entstehen.
Der letzte wichtige Faktor, der auf die Kennzahlenrechnung einwirkt, ist die unterschiedliche Verwendung von Rechnungslegungsnormen. Prinzipiell läuft der Trend zur Erstellung der Abschlüsse nach internationalen Rechnungslegungsnormen. Möchte man nun den Abschluss eines Unternehmens nach internationalen Rechnungslegungsstandards mit einem Abschluss eines anderen Unternehmens, das nach HGB bilanziert, vergleichen, gelangt man zu keinen aussagekräftigen Hypothesen, da jedes Rechnungslegungssystem auf eigenen Grundsätzen beruht. Folglich variieren auch der Zweck und die Ziele der Rechnungslegung, wodurch sich die unterschiedlichen Abschlüsse schwer miteinander vergleichen lassen. Strebt man trotzdem einen Vergleich der Abschlüsse an, muss erst durch eine Adaption die Vergleichbarkeit generiert werden.22
2 Finanzwirtschaftliche Jahresabschlussanalyse
„Das Ziel der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse ist die Gewinnung von Informationen über die Kapitalverwendung (Vermögensstrukturanalyse), der Kapitalbeschaffung (Kapitalstrukturanalyse) und über die Beziehung zwischen den beiden vorher erwähnten Komponenten (Liquidität oder Analyse der horizontalen Bilanzstruktur).“23 Die Liquiditätsanalyse gliedert sich nochmals in eine statische, die auf Basis von Bestandsgrößen ermittelt wird, und eine dynamische Analyse auf, welche auf Basis von Stromgrößen berechnet wird.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse24
Als zentrales Element der finanzwirtschaftlichen Bilanzanalyse gilt die Beurteilung der Liquiditätslage, da Illiquidität ähnlich wie die Überschuldung eines Unternehmens zur Insolvenz führen kann. Außerdem bildet die finanzielle Stabilität die Grundlage für die anschließende Analyse der Ertragskraft. Die benötigten Informationen für die Analyse werden vor allem aus der Bilanz und der Kapitalflussrechnung gewonnen.
2.1 Investitionsanalyse: Vermögensstruktur
Neben der Art und Zusammensetzung des Vermögens wird außerdem die Dauer der Kapitalbindung im Unternehmen untersucht. Alle Kennzahlen, die für die Vermögensstrukturanalyse relevant sind, können von der Aktivseite der Bilanz gewonnen und anschließend zueinander ins Verhältnis gesetzt werden. Daraus wird ersichtlich, ob das Unternehmen eher in lang- oder kurzfristiges Kapital investiert hat und folglich auch wie lange dieses gebunden ist. Um eine finanzielle Stabilität zu gewährleisten, ist entscheidend, wie rapide die Vermögensteile monetisiert werden können. Je schneller eine Monetisierung erfolgen kann, desto höher ist die Entwicklung des Liquiditätspotenzials und die Wahrscheinlichkeit eines Liquiditätsengpasses wird verringert. Außerdem ist das Unternehmen hinsichtlich der Disposition elastischer, da eine Adaption an Absatzveränderungen besser erfolgen kann. Es ist beispielsweise einfacher, das Produktionsprogramm anzupassen, als eine komplette Maschine stillzulegen.
2.1.1 Vermögensrelationen: Verhältnis von Anlage- zu Umlaufvermögen
Beim ersten Analyseschritt wird das langfristig investierte Vermögen mit dem kurzfristig investierten Vermögen in Relation gestellt. Es können folgende Intensitätskennzahlen aus den Werten der Aktivseite gebildet werden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten25 26
Es kommt zu einer Steigerung der Kapazitätsausnutzung und damit verbunden zu einer verbesserten Ertragslage, je geringer der Anteil des Anlagevermögens am Gesamtvermögen ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten27
Erhöht man den Anteil des Umlaufvermögens am Gesamtvermögen kommt es zu einer gesteigerten Flexibilität und damit auch zu einer besseren finanz- und erfolgswirtschaftlichen Stabilität. Wird das Vermögen kurzfristig gebunden, kann der Fixkostenanteil reduziert werden. Ein geringerer Fixkostenanteil wirkt sich somit auch schwächer auf mögliche Veränderungen bei Beschäftigungsverhältnissen aus. Da sich das Gesamtvermögen aus Anlage- und Umlaufvermögen zusammensetzt, reicht es, eine Kennzahl der genannten drei Intensitäten zu bilden.
Jedoch kann die Aussagekraft der Intensitäten beim Vergleich unterschiedlicher Unternehmen eingeschränkt werden. Weisen die zu vergleichenden Unternehmen variierende Branchenzugehörigkeiten, Produktionsprogramme, Fertigungstiefen, Geschäftspolitiken oder Automatisierungsgrade auf, kann eine Vergleichbarkeit nicht hergestellt werden, da sich diese auf das Verhältnis von Anlage- zu Umlaufvermögen auswirken. Des Weiteren kann das Ergebnis der Anlagenintensität beispielsweise durch eine sehr große Investition, wie einen Gebäude- oder Maschinenkauf, verfälscht werden. Aufgrund dessen kann die Analyse durch die Kennzahlenbildung von der Intensität des immateriellen Vermögens und der Aktivierungsquote erweitert werden, um die Aussagekraft zu intensivieren.
2.1.2 Umsatzrelationen
Um die Analyse der ins Verhältnis gesetzten Vermögen zu verfeinern, werden häufig Umsatzrelationen gebildet. Die Bildung der Relationen lässt am einfachsten die Beeinflussung von Vermögenspostenänderungen auf eine wachsende oder degenerierende Geschäftstätigkeit erkennen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten28 29
Neben den genannten Umsatzrelationen existieren noch weitere, jedoch wird hierauf nicht detailliert eingegangen. Wird nun angenommen, dass die Relation von Anlage- zu Umlaufvermögen anwächst, kann voreilig auf eine schlechtere Kapazitätsauslastung geschlossen werden. Sinkt jedoch parallel die Sachanlangen-Bindung kann ein Rückgang der Beschäftigung ausgeschlossen werden. Stattdessen ist entweder eine Umsatzsteigerung bei gleichbleibenden Anlageeinsatz zu vermuten oder es wurde der gleiche Umsatz mit weniger Anlagen erzielt, was auf eine verbesserte Anlagenauslastung zurückzuführen ist. Kommt es zeitgleich zu einem Rückgang der Kennzahl Vorräte-Bindung kann der Grund für das Absinken des Umlaufvermögens ermittelt werden. Dieser liegt möglicherweise in einer Rationalisierung der Lagerhaltung oder Verbesserung des Fertigungsdurchlaufs begründet.
Dieses Beispiel symbolisiert die Wichtigkeit der Anwendung mehrerer logisch miteinander verknüpfter Kennzahlen.30
2.1.3 Umschlagskoeffizienten
Die Umschlagshäufigkeit gibt an, wie oft der durchschnittliche Lagerbestand innerhalb eines bestimmten Zeitraums, z. B. das laufende Geschäftsjahr, umgeschlagen bzw. verkauft wurde.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten31
Der Wert der Umschlagshäufigkeit sollte möglichst erhöht werden, um die Rentabilität zu steigern, da das in Vermögenswerten gebundene Kapital bei gleichem Jahresumsatz verringert wird. Wird der Kehrwert der Umschlagshäufigkeit gebildet, kann die Umschlagsdauer ermittelt werden. Diese gibt an, in welchem Zeitraum der Bestand exakt einmal umgeschlagen wird. Um den durchschnittlichen Bestand zu errechnen, muss das arithmetische Mittel aus Anfangs- und Endbestand gebildet werden.
Da es Anlagenabgänge nur beim Anlagevermögen gibt, tritt bei allen anderen Posten anstelle des Abgangs der Umsatz.
Neben der Umschlagshäufigkeit spielt das Kundenziel, oder auch Days Sales Outstanding (DSO), eine wichtige Rolle. Hierdurch wird die durchschnittliche Dauer in Tagen berechnet, in der Kunden ihren Liefer- und Leistungsforderungen nachkommen, um die finanzielle Stabilität adäquat beurteilen zu können.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten32
Eine Erhöhung dieser Kennzahl kann auf mehrere Ursachen zurückzuführen sein. Einerseits könnte ein essenzieller Kunde für das Unternehmen wirtschaftliche Schwierigkeiten aufweisen, aufgrund dessen er der Zahlung erst später oder möglicherweise gar nicht nachkommen kann. Eine weitere Ursache könnten Konditionszugeständnisse gegenüber dem Kunden zur Verbesserung der Auftragslage sein. Außerdem könnte auch an Kunden mit einer schlechteren Bonität geliefert worden sein. Zudem könnten eigene Qualitätsprobleme die Ursache des schlechteren Kundenziels sein. Um detailliertere Erkenntnisse über die Bonität und Zahlungsbereitschaft zu erlangen, wird häufig noch die Kennzahl Forderungs-Ausfallquote verwendet, welche die ausgefallenen Forderungen ins Verhältnis zum gesamten Forderungsbestand setzt.
Als letzte wichtige Umschlagskoeffizienten-Kennzahl ist die Vorratsumschlagsdauer zu nennen, die die Liquidität eines Unternehmens beeinflusst. Sie wird auch als Days Inventory Outstanding (DIO) bezeichnet und beschreibt die Dauer der Vorräte im Lager.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten33
Die Vorratsumschlagsdauer sollte möglichst minimiert werden. Jedoch sollte eine durchgängige Produktion immer gewährleistet sein, da ein Stillstand der Produktion durch fehlende Vorräte ineffizient wäre.
2.1.4 Auswirkung der Investitionsanalyse auf Anlageentscheidungen
Die Investitionsanalyse kann grundlegende Informationen an einen Kapitalanleger vermitteln, ob er in das Unternehmen investieren sollte oder nicht, da die Analyse die Vermögens- und Finanzlage abbildet. Der potenzielle Investor sollte im Zuge der Investitionsanalyse mehrere Kennzahlen in Verbindung zueinander betrachten, um eine Aussage über seine Anlageentscheidung treffen zu können. Die erläuterten Intensitätskennzahlen sollten daher immer verbindend mit den Umsatzrelationen analysiert werden. Besitzt das vorliegende Unternehmen eine hohe Umlaufintensität, wird ein hohes Umlaufvermögen am gesamten Vermögen ausgewiesen. Damit ist das Unternehmen flexibler und weist eine verbesserte finanzwirtschaftliche und erfolgswirtschaftliche Stabilität auf. Zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr ein Anstieg des Anlagevermögens zum Umlaufvermögen des Unternehmens, kann vorerst davon ausgegangen werden, dass die Kapazitäten schlechter ausgenutzt wurden. Sinkt dazu auch die Umsatzrelation der Sachanlagenbindung, kann eine verschlechterte Kapazitätsauslastung ausgeschlossen werden, da es möglich ist, dass das Unternehmen mehr Umsatz mit gleichbleibenden Anlageneinsatz generiert hat. Auch die Umschlagshäufigkeit spielt für den Investor eine wichtige Rolle, da ein hoher Wert der Kennzahl auch zu einer Erhöhung der Rentabilität führt und somit das Unternehmen eine verbesserte Finanzlage erwirtschaftet. Des Weiteren korrelieren das Kundenziel sowie die Forderungs-Ausfallquote. Erhöht sich das Kundenziel, kann es sein, dass die Forderung an den Kunden ausfällt, da der Kunde insolvent ist oder seinen Zahlungsverpflichtungen kurzfristig nicht nachkommen kann. Damit steigt auch die Kennzahl der Forderungs-Ausfallquote. Die Anlageentscheidung des Investors, ob Fremd- oder Eigenkapitalgeber, kann davon maßgebend betroffen sein, da sich ein erhöhtes Kundenziel und damit auch eine erhöhte Forderungs-Ausfallquote negativ auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage auswirkt. Schlussfolgernd wird ersichtlich, dass die Kennzahlen der Investitionsanalyse oftmals als Einheit zusammengefasst analysiert werden müssen, um eine aussagefähige Information zu erhalten.
2.2 Finanzierungsanalyse: Kapitalstrukturanalyse
Die Finanzierungsanalyse soll Aufschluss über die Zusammensetzung des Kapitals, welches dem Unternehmen zur Verfügung steht, nach Art und Überlassungsdauer geben. Neben dem Zweck zur Abschätzung des Finanzierungsrisikos können auch wichtige Gesichtspunkte zur Kreditwürdigkeit eines Unternehmens bei Kreditinstituten für eine mögliche Beschaffung zusätzlichen Fremdkapitals erörtert werden. Allgemein ist die Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens bestimmend für die Beschaffung neuen Kapitals eines Unternehmens.34
2.2.1 Eigenkapitalquote, Verschuldungs- und Anspannungsgrad
Als zentrales Beobachtungsobjekt bei der Kapitalstrukturanalyse in der Praxis dient die Eigenkapitalquote, welche die Höhe des Prozentsatzes der eigenen Mittel an der Finanzierung angibt.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten35
Bei der Berechnung der Eigenkapitalquote ist sowohl der Jahresüberschuss (Gewinn), als auch der Jahresfehlbetrag (Verlust) zu berücksichtigen. Je höher die Eigenkapitalquote ausfällt, desto konkurrenzfähiger, kreditwürdiger und unabhängiger gegenüber Banken ist ein Unternehmen. Außerdem vergrößert sich die Haftungssubstanz mit steigendem Eigenkapitalanteil am Gesamtkapital, da die Gefahr einer Insolvenz durch Überschuldung schrumpft. Sollte das Unternehmen eine hohe Eigenkapitalquote verzeichnen, sinkt des Weiteren das Risiko der Fremdkapitalgeber, auf ihr eingesetztes Kapital oder Zinszahlungen zu verzichten, da diese von den Eigenkapitalgebern zu tragen sind. Ein Unternehmen hat es zudem erheblich einfacher, Fremdkapital zu beschaffen, wenn es eine hohe Eigenkapitalquote aufweisen kann. Somit steigt auch die Chance einer Wachstumsfinanzierung. Jedoch gibt es neben den positiven Einflüssen einer hohen Eigenkapitalquote auch einige negative, wie die enorme steuerliche Belastung der Eigenfinanzierung.
Der Anspannungsgrad (Fremdkapitalquote) zeigt, analog zur Eigenkapitalquote, den Anteil des Fremdkapitals am Gesamtkapital.36
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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1 §264 Abs. 2 HGB, unter: https://www.gesetze-im-internet.de/hgb/__264.html
2 Siehe Pellens, B. 1989, S. 155
3 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 7
4 Coenenberg/Haller/Schultze, 2016, S. 1023
5 Siehe Leffson, U., 1986, S. 435
6 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 3
7 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 53
8 Vgl. Kennzahlenarten, unter: http://www.wirtschaftslexikon24.com/d/kennzahlenarten/kennzahlenarten.htm
9 Vgl. Eigenkapitalquote, unter: https://welt-der-bwl.de/Eigenkapitalquote
10 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 55 f.
11 Horváth, 2011, S. 500
12 Küting/Weber, 2009, S. 56 ff.
13 Vgl. sykasoft., SHK-Betriebe: keine Angst vor Basel II, unter: https://www.sykasoft.de/basel2.htm
14 Vgl. Kennzahlen-Systeme, unter: https://www.controllingportal.de/Fachinfo/Kennzahlen/Kennzahlen-Systeme.html
15 Vgl. Wöltje, 2016, S. 288
16 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 70
17 Vgl. Wöltje, 2016, S. 288 f.
18 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 71
19 Vgl. Kamps, U.: Diskriminanzanalyse, unter: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/diskriminanzanalyse-28211
20 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 75
21 §252 Abs.1 Nr.4 HGB, unter: https://www.gesetze-im-internet.de/hgb/__252.html
22 Vgl. Coenenberg, 2016, S. 1031
23 Vgl. Dennis Huchzermeier, Finanzwirtschaftliche Bilanzanalyse des Schering Konzerns, Studienarbeit, GRIN-Verlag, 2004, S. 2 ff.
24 Vgl. Coenenberg, 2016, S. 1067
25 Vgl. Coenenberg, 2016, S. 1068
26 Vgl. Anlageintensität, unter: https://welt-der-bwl.de/Anlagenintensit%C3%A4t
27 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 124
28 Vgl. Coenenberg, 2016, S. 1071
29 Vgl. Bilanzanalyse, unter: http://www.daswirtschaftslexikon.com/d/bilanzanalyse/bilanzanalyse.htm
30 Vgl. Coenenberg, 2016, S. 1071
31 Vgl. Coenenberg, 2016, S. 1071
32 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 130
33 Vgl. Coenenberg, 2016, S. 1073
34 Vgl. Bilanzpolitik und Jahresabschlussanalyse, 2010, S. 34, unter: https://www.boeckler.de/pdf/mbf_bilanzpolitik_ja-analyse_gesamt.pdf
35 Vgl. Wöltje, Jahresabschluss: Schritt für Schritt, 2015, S. 212
36 Vgl. Küting/Weber, 2009, S. 137
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