Lehrer und vor allem auch Beratungslehrer sind im Alltag erheblichen Belastungen ausgesetzt. Probleme mit bestimmten Schülern oder Klassen, Vorwürfe von Elternseite, der nachvollzogene Leidensdruck von Klienten, Konflikte im Kollegium und ähnliche Dinge können die Bewältigung des Alltags erschweren und sogar zum burn-out führen.
Supervision als Spezialform der Beratung soll dazu beitragen, im Austausch mit Kollegen durch die Reflexion der Praxis auftretende Probleme zu verstehen, alternative Handlungsmöglichkeiten zu erarbeiten und damit die Bewältigung des Berufsalltags zu erleichtern und einem burn-out vorzubeugen.
Meine Ausführungen beginnen aus Gründen der besseren Verständlichkeit mit einem Definitionsversuch des Begriffs "Supervision", woran sich deren Entstehungsgeschichte anschließt. Die Beschreibung der Notwendigkeit von Supervision sowie damit angestrebte Ziele sollen den Nutzen von Supervision weiter verdeutlichen.
Im Anschluss daran möchte ich die Tätigkeit eines professionellen Supervisors sowie Vorteile und Nachteile, die aus der Arbeit mit einem solchen entstehen können, beschreiben. Da Supervisoren jedoch kaum verfügbar sind und es daher realistischer ist, von einer Arbeit ohne Supervisor auszugehen, beziehen sich meine folgenden Darstellungen vorwiegend auf Supervisionsgruppen, die ohne Supervisoren arbeiten.
Danach möchte ich die Rahmenbedingungen erläutern, die eingehalten werden sollten, wenn man einen erfolgreichen Supervisionsprozess anstrebt.
Auch verschiedene Phasenmodelle in Bezug auf den Ablauf von Supervisionen möchte ich beschreiben.
Daran schließt sich die Darstellung verschiedener konkreter Methoden an, die während der Supervision angewendet werden können.
Natürlich muss auch berücksichtigt werden, dass Supervisionen nicht immer unproblematisch ablaufen. Daher finden auch mögliche Probleme sowie Widerstände der Teilnehmer in meiner Arbeit Berücksichtigung.
Den Abschluss bildet die Übertragung der themenzentrierten Interaktion auf Supervisionsgruppen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionsversuch des Begriffs Supervision
- Die Entstehung von Supervision
- Die Notwendigkeit von Supervision
- Ziele der Supervision
- Der Supervisor
- Rahmenbedingungen einer Supervision
- Der Ablauf eines Supervisionsprozesses
- Vorbereitung
- Falldarstellung / Problembeschreibung
- Interview
- Gruppenfeedback
- Problemanalyse und Hypothesenbildung
- Strategieplanung
- Rückmeldung
- Umsetzung und Kontrolle
- Variation: Ein Phasenmodell der Gestaltberatung
- Orientierungsphase
- Bestandsaufnahme
- Bedeutung
- Perspektiven
- Variation: Das reflektierende Team
- Methoden der Supervision
- Methoden auf der akustische-verbalen Ebene
- Das Blitzlicht
- Der kontrollierte Dialog
- Die Kunst des hilfreichen Fragens
- Die Arbeit am Selbstkonzept und an überdauernden Einstellungen
- Fragen zum Selbstschutz
- Phantasiereisen
- Rollenspiele
- Variation: Rollenspiel mit leerem Stuhl
- Variation: Rollentausch
- Methoden auf der visuellen Ebene
- Die System-Struktur-Zeichnung
- Das Soziogramm
- Das Rollenhutmodell
- Methoden auf der kinästhetischen Ebene
- Die Motorinspektion
- Die Skulpturarbeit
- Die Symbolisierung von Lehrer-Eltern-Grenzen mit Seilen
- Probleme und Widerstände in der Supervisionsarbeit
- Der Umgang mit dominantem Sprechverhalten
- Mangelndes Vertrauen in die Gruppe
- Themenzentrierte Interaktion in der kollegialen Lehrersupervision
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit dem Konzept der Lehrersupervision und zielt darauf ab, das Verständnis dieses wichtigen Instruments für die professionelle Entwicklung von Lehrkräften zu vertiefen. Die Arbeit analysiert die Entstehung, Notwendigkeit und Ziele der Supervision, beleuchtet den Supervisor und die Rahmenbedingungen einer Supervision sowie den Ablauf eines Supervisionsprozesses.
- Die Definition und Bedeutung des Begriffs Supervision
- Die Entstehung und Entwicklung der Supervision
- Die verschiedenen Formen der Supervision und deren Anwendung in der Praxis
- Die Rolle des Supervisors und die Herausforderungen in der Supervisionsarbeit
- Der Ablauf eines Supervisionsprozesses und die Anwendung verschiedener Methoden
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz von Supervision im Kontext der Belastungen, denen Lehrer im Alltag ausgesetzt sind, hervorhebt. Anschließend wird eine Definition des Begriffs Supervision vorgestellt und die Entstehungsgeschichte der Supervision beleuchtet. Das dritte Kapitel widmet sich der Notwendigkeit von Supervision und erläutert die Ziele, die durch Supervision erreicht werden können. Im vierten Kapitel werden die Aufgaben und Fähigkeiten eines Supervisors sowie die Vorteile und Nachteile einer Zusammenarbeit mit einem Supervisor beschrieben.
Die Arbeit konzentriert sich dann auf Supervisionsgruppen, die ohne Supervisor arbeiten. Es werden die Rahmenbedingungen erläutert, die bei der Durchführung eines erfolgreichen Supervisionsprozesses zu berücksichtigen sind.
Das Kapitel über den Ablauf eines Supervisionsprozesses beschreibt verschiedene Phasenmodelle und wichtige Schritte, die während des Prozesses durchlaufen werden sollten.
Die Arbeit setzt sich mit konkreten Methoden der Supervision auseinander und kategorisiert diese in Methoden auf der akustisch-verbalen Ebene, der visuellen Ebene und der kinästhetischen Ebene.
Das Kapitel über die Probleme und Widerstände in der Supervisionsarbeit befasst sich mit Herausforderungen wie dominantem Sprechverhalten und mangelndem Vertrauen in die Gruppe.
Abschließend werden die Prinzipien der themenzentrierten Interaktion auf Supervisionsgruppen übertragen.
Schlüsselwörter
Lehrersupervision, Praxisanleitung, Praxisberatung, Beratung, Reflexion, Handlungsmöglichkeiten, Supervisor, Gruppensupervision, Teamsupervision, Phasenmodelle, Methoden, Probleme, Widerstände, Themenzentrierte Interaktion
- Arbeit zitieren
- Julia Bitzer (Autor:in), 2004, Lehrersupervision. Supervision als Spezialform der Beratung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48871