Jegliche Planung in einem Unternehmen dient dazu, den gesamten Leistungsprozess so zu gestalten, dass die Unternehmensziele erreicht werden und somit das langfristige Überleben des Unternehmens am Markt gesichert ist. In einer sich immer dynamischer und komplexer entwickelnden Unternehmensumwelt ist es daher erforderlich, alle Bereiche und Prozesse im Unternehmen - und auch über diese traditionellen Organisationsgrenzen hinaus - optimal auf-einander abzustimmen. Durch zunehmende Globalisierung steigt der Wettbewerbs- und Kostendruck. Dies zwingt Unternehmen zur Konzentration auf Kernkompetenzen, was eine Auslagerung von Teilbereichen der Fertigung zur Folge hat. Auf diese Weise gewinnt der Anteil der Logistik- und speziell Materialkosten der Zukaufteile in der heutigen Zeit verstärkt an Bedeutung.
Logistik-Controlling hat dabei die Aufgabe, ausgehend von den Geschäftszielen und Kunden-anforderungen, die relevanten Zielgrößen der Logistikleistung, Logistikkosten sowie der Durchlaufzeiten und Bestände abzuleiten und dauerhaft abzusichern. Die Materialbeschaffung muss dabei zwei Erfordernissen gerecht werden; zum einen sind die Teile in der erforderlichen Menge, Art und Qualität zum richtigen Zeitpunkt bereitzustellen. Gleichzeitig ist aber auch stets unter Beachtung des Prinzips der Wirtschaftlichkeit und damit kostenoptimal zu beschaffen.
Die Ermittlung des Materialbedarfes bildet dabei den Ausgangspunkt aller Aktivitäten im Rahmen der Materialwirtschaft. Es ist also die Menge an Materialien zu bestimmen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums an eine verbrauchende Stelle (Markt, Fertigung) abgegeben wird. Um nun unnötige Lagerkosten einerseits, aber auch Produktionsstillstände und verzögerte Lieferzeiten andererseits zu vermeiden, ist es erforderlich, verschiedene Verfahren zur Bedarfsermittlung situationsgerecht einzusetzen. Als Alternativen stehen stochastische und deterministische Methoden zur Verfügung, die im dritten und vierten Abschnitt der Arbeit vorgestellt werden. Da oftmals Produktionspläne auf der Basis von Absatzprognosen die Grundlage für die Ermittlung der Bedarfe darstellen, soll dieser Bereich zuvor kurz untersucht werden.
Die konkrete Beantwortung der Frage, wann welche Verfahren der Bedarfsermittlung mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen geeignet sind, soll zum Abschluss anhand von Güterklassifikationen und der Betrachtung einiger beschaffungslogistischer Konzepte erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Beschaffung als zunehmende Komponente des Kostenblocks
- Kundenauftrags- oder Lagerfertigung
- Zusammenhang zwischen Absatz- und Produktionsplanung
- Markt- oder kundenorientierte Produktionsprogrammplanung
- Programmorientierte Bedarfsermittlung
- Stücklistenauflösung
- Zeitliche Disposition
- Verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung
- Mittelwertbildung
- Prognosefehler
- Interdependenzen zwischen Disposition und beschaffungslogistischem Konzept
- Materialklassifizierung anhand von ABC- und RSU-Analyse
- Kurze Darstellung einiger beschaffungslogistischer Konzepte
- Situationsgerechte Anwendung der programm- und verbrauchsorientierten Verfahren zur Bedarfsermittlung
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht Möglichkeiten der Bedarfsermittlung im Kontext vorgelagerter Materialklassifikationen und beschaffungslogistischer Konzepte. Ziel ist es, verschiedene Verfahren zur Bedarfsermittlung zu analysieren und deren situationsgerechte Anwendung zu erläutern.
- Die steigende Bedeutung der Beschaffungskosten im Unternehmen
- Die unterschiedlichen Verfahren der Bedarfsermittlung (programm- und verbrauchsorientiert)
- Der Zusammenhang zwischen Absatz-, Produktions- und Bedarfsplanung
- Die Rolle von Materialklassifikationen (ABC-Analyse) in der Bedarfsermittlung
- Die Integration beschaffungslogistischer Konzepte in die Bedarfsplanung
Zusammenfassung der Kapitel
Beschaffung als zunehmende Komponente des Kostenblocks: Dieser Abschnitt betont die wachsende Bedeutung der Beschaffungskosten im Kontext der Globalisierung und des steigenden Wettbewerbsdrucks. Unternehmen konzentrieren sich auf Kernkompetenzen und lagern Teile der Fertigung aus, wodurch die Kosten für den Zukauf von Teilen an Bedeutung gewinnen. Effizientes Logistik-Controlling und eine optimale Materialbeschaffung, die Menge, Qualität und Zeitpunkt berücksichtigt, werden als entscheidend für den Unternehmenserfolg dargestellt. Die Bedarfsermittlung bildet den Ausgangspunkt aller Aktivitäten der Materialwirtschaft und dient der Vermeidung unnötiger Lagerkosten und Produktionsstillstände. Stochastische und deterministische Methoden zur Bedarfsermittlung werden als Alternativen vorgestellt, deren Anwendung im weiteren Verlauf der Arbeit untersucht wird.
Kundenauftrags- oder Lagerfertigung: Das Kapitel beschreibt den Zusammenhang zwischen Absatz- und Produktionsplanung. Die Marktorientierung, insbesondere auf Käufermärkten, wird hervorgehoben. Absatzprognosen, gewonnen durch Marktforschung, bilden die Grundlage für die operative Programmplanung, die konkrete Mengen und Produkte für eine bestimmte Periode festlegt. Es wird zwischen der Produktion für anonyme Märkte und der auftragsgebundenen Produktion unterschieden, wobei die jeweiligen Vor- und Nachteile in Bezug auf Kapazitätsauslastung, Lagerkosten und Absatzrisiko erörtert werden.
Schlüsselwörter
Bedarfsermittlung, Materialklassifizierung, ABC-Analyse, Beschaffungslogistik, Produktionsplanung, Absatzplanung, Kostenoptimierung, Lagerhaltung, Prognosemethoden.
Häufig gestellte Fragen zum Text über Bedarfsermittlung
Was ist der zentrale Gegenstand des Textes?
Der Text behandelt die Bedarfsermittlung im Kontext von Materialklassifizierung und beschaffungslogistischen Konzepten. Es werden verschiedene Verfahren zur Bedarfsermittlung analysiert und deren situationsgerechte Anwendung erläutert, mit dem Ziel, die Kostenoptimierung im Beschaffungsprozess zu verbessern.
Welche Arten der Bedarfsermittlung werden im Text beschrieben?
Der Text unterscheidet zwischen programmorientierter und verbrauchsorientierter Bedarfsermittlung. Die programmorientierte Bedarfsermittlung basiert auf der Stücklistenauflösung und der zeitlichen Disposition, während die verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung auf Mittelwertbildung und der Berücksichtigung von Prognosefehlern beruht. Die Wahl des geeigneten Verfahrens hängt von der jeweiligen Situation ab.
Welche Rolle spielt die Materialklassifizierung?
Die Materialklassifizierung, insbesondere die ABC-Analyse, ist ein wichtiges Instrument zur Optimierung der Bedarfsermittlung. Durch die Klassifizierung von Materialien nach ihrer Bedeutung (A-Güter: hohe Bedeutung, B-Güter: mittlere Bedeutung, C-Güter: geringe Bedeutung) können Ressourcen gezielt eingesetzt werden. Die ABC-Analyse unterstützt die situationsgerechte Anwendung der verschiedenen Bedarfsermittlungsverfahren.
Wie wird der Zusammenhang zwischen Absatz-, Produktions- und Bedarfsplanung dargestellt?
Der Text beschreibt den engen Zusammenhang zwischen Absatz-, Produktions- und Bedarfsplanung. Die Absatzplanung, basierend auf Marktforschung und Prognosen, liefert die Grundlage für die Produktionsplanung. Die Bedarfsplanung wiederum leitet sich aus der Produktionsplanung ab und bestimmt den Bedarf an Materialien.
Welche beschaffungslogischen Konzepte werden angesprochen?
Der Text beschreibt kurz verschiedene beschaffungslogische Konzepte und betont die Notwendigkeit, diese in die Bedarfsplanung zu integrieren. Die Auswahl des passenden Konzepts hängt von den spezifischen Gegebenheiten des Unternehmens ab.
Welche Bedeutung haben die Beschaffungskosten?
Der Text unterstreicht die zunehmende Bedeutung der Beschaffungskosten im Kontext der Globalisierung und des Wettbewerbsdrucks. Effiziente Logistik und optimale Materialbeschaffung werden als entscheidend für den Unternehmenserfolg dargestellt. Die Bedarfsermittlung dient der Vermeidung unnötiger Kosten.
Welche Kapitel umfasst der Text?
Der Text gliedert sich in Kapitel zu den folgenden Themen: Beschaffung als Kostenkomponente, Kundenauftrags- oder Lagerfertigung (inkl. Absatz- und Produktionsplanung), programmorientierte Bedarfsermittlung (inkl. Stücklistenauflösung und zeitlicher Disposition), verbrauchsorientierte Bedarfsermittlung (inkl. Mittelwertbildung und Prognosefehler), Interdependenzen zwischen Disposition und beschaffungslogistischem Konzept (inkl. Materialklassifizierung und Anwendung der Bedarfsermittlungsverfahren) und schließlich ein Fazit.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für den Text?
Schlüsselbegriffe sind: Bedarfsermittlung, Materialklassifizierung, ABC-Analyse, Beschaffungslogistik, Produktionsplanung, Absatzplanung, Kostenoptimierung, Lagerhaltung und Prognosemethoden.
- Quote paper
- Melanie Mende (Author), 2005, Möglichkeiten der Bedarfsermittlung unter Berücksichtigung vorgelagerter Materialklassifikationen sowie beschaffungslogistischer Konzepte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48818