In der Vergangenheit wurden im Rahmen mikroökonomischer Untersuchungen einzelne Unternehmen vielfach isoliert von ihrer Umwelt als unabhängig auf Märkten agierende Akteure dargestellt. Während Richardson (1972) eine Unternehmung noch als „an island of planned coordination in a sea of market relations“ sah, konnte in der Wirtschaftspraxis in den Folgejahren eine zunehmende Abkehr von dieser Modellvorstellung empirisch beobachtet werden. Zunehmend setzte sich die Ansicht durch, dass Unternehmen weniger als im Marktgeschehen individuell und isoliert agierende Marktteilnehmer zu betrachten seien, vielmehr ihr Handeln auch stets im Kontext mit ihrer Umwelt zu bewerten sei. „No business is an island“ konstatierten schließlich Håkansson und Snehota und sahen Unternehmen damit nun nicht mehr als „klar abzugrenzende Inseln im weiten Ozean“ des sie umgebenden Marktumfeldes. Während Perrow darauf hinwies, dass für die meisten Unternehmen gerade andere Organisationen einen fundamentalen Teil der relevanten Umwelt ausmachen, unterstrich Håkanson die herausragende Bedeutung der Beziehungen zu anderen Unternehmen mit dem Hinweis „realtionsships are one of the most valuable resources that any company possesses“.
So haben seit den 1980er Jahren kooperative Wettbewerbsstrategien und die Bildung von Unternehmensnetzwerken erheblich an Bedeutung gewonnen. Bei vielen Großunternehmen konnten Restrukturierungsmaßnahmen beobachtet werden, durch die eine Reduzierung der Wertschöpfungstiefe und eine Konzentration auf die eigenen Kernkompetenzen angestrebt werden sollte. Die für die Produktionsprozesse entscheidenden Ressourcen wurden von anderen Organisationen bezogen, internationale Märkte zunehmend über strategische Partnerschaften bzw. strategische Allianzen erschlossen.
Dieser Entwicklungstrend ist in verschiedenen Branchen sowohl der produzierenden Industrie als auch im Dienstleistungsgewerbe zu finden. War die Ausbildung netzwerkartiger Strukturen zwischen Herstellern und Zulieferern sowie Herstellern und Händlerorganisationen schon früh in der Automobilindustrie auszumachen, konnte sie vor allem in Form von Lizenzvereinbarungen auch in der stark auf Forschung & Entwicklung ausgerichteten biotechnologischen und pharmazeutischen Industrie beobachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- Kapitel 1 Ausgangssituation und Problemstellung
- Kapitel 2 Formen der interorganisatorischen Zusammenarbeit:
- Definition und Abgrenzung einiger grundlegender Begriffe
- Zum Begriff der Unternehmenskooperation
- Zum Begriff des strategischen Netzwerkes
- Strategisches versus regionales Netzwerk
- Kapitel 3 Motive und Erklärungsansätze für die Entstehung strategischer
- Netzwerke
- Allgemeine Motive für die Bildung von Netzwerken
- Theoretische Erklärungsansätze für die Herausbildung strategischer
- Netzwerke
- Der Transaktionskostenansatz
- Der Ressourcen-Abhängigkeits-Ansatz
- Der Interaktionsorientierte Netzwerkansatz
- Kapitel 4 Strategische Netzwerke in der Praxis
- Kapitel 5 Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entstehung und Bedeutung strategischer Netzwerke als Form der interorganisatorischen Zusammenarbeit. Sie analysiert die Motive und Erklärungsansätze für die Bildung dieser Netzwerke und untersucht die Vorteile, Chancen, Nachteile und Risiken für die beteiligten Unternehmen. Darüber hinaus wird die Bedeutung des Managements in strategischen Netzwerken beleuchtet.
- Begriffsdefinition und Abgrenzung des strategischen Netzwerkes von anderen Formen der Kooperation
- Analyse der Motive und Erklärungsansätze für die Entstehung strategischer Netzwerke
- Bewertung der Vorteile und Chancen sowie der Nachteile und Risiken von strategischen Netzwerken für die beteiligten Unternehmen
- Untersuchung des Managements in strategischen Netzwerken
- Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 Ausgangssituation und Problemstellung
Das Kapitel beleuchtet die Entwicklung der Betrachtung von Unternehmen in der Wirtschaft. Während Unternehmen in der Vergangenheit als isolierte Akteure auf Märkten betrachtet wurden, gewinnen in den letzten Jahrzehnten kooperative Wettbewerbsstrategien und die Bildung von Unternehmensnetzwerken an Bedeutung. Dieser Trend wird durch die zunehmende Komplexität des Marktes und die Notwendigkeit zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit gefördert.
Kapitel 2 Formen der interorganisatorischen Zusammenarbeit: Definition und Abgrenzung einiger grundlegender Begriffe
Dieses Kapitel erläutert verschiedene Begriffsdefinitionen im Kontext der interorganisatorischen Zusammenarbeit. Es werden unterschiedliche Formen der Kooperation wie Unternehmensnetzwerke, strategische Allianzen und Joint Ventures vorgestellt und gegeneinander abgegrenzt.
Kapitel 3 Motive und Erklärungsansätze für die Entstehung strategischer Netzwerke
Das Kapitel analysiert die Motive für die Bildung von strategischen Netzwerken. Es werden sowohl allgemeine Motive wie die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und die Verbesserung der Ressourcenallokation als auch theoretische Erklärungsansätze wie der Transaktionskostenansatz und der Ressourcen-Abhängigkeits-Ansatz vorgestellt.
Kapitel 4 Strategische Netzwerke in der Praxis
Dieses Kapitel befasst sich mit den Vorteilen, Chancen, Nachteilen und Risiken von strategischen Netzwerken aus der Sicht der beteiligten Unternehmen. Die Aspekte des Managements in strategischen Netzwerken werden ebenfalls beleuchtet.
Schlüsselwörter
Strategisches Netzwerk, interorganisatorische Zusammenarbeit, Kooperation, Wettbewerbsfähigkeit, Transaktionskosten, Ressourcen-Abhängigkeit, Management, Vorteile, Chancen, Nachteile, Risiken.
- Quote paper
- Martin Maurer (Author), 2005, Strategische Netzwerke als interorganisatorische Kooperationsform - Darstellung und kritische Würdigung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48779