Aggression ist ein allgegenwärtiges Phänomen im Alltag. Berichte über Aggressionen in der Schule häufen sich und Forschungsergebnisse der letzten Jahre bestätigen eine Zunahme der Gewalt unter Schülern. Es gibt umfangreiche Veröffentlichungen, die sich mit dieser Thematik auseinandersetzen. Wenn man aggressive Verhaltensweisen vermindern will, muss man zunächst die Ursachen von Aggressivität aufzeigen und die Faktoren herausstellen, die aggressive Verhaltensweisen begünstigen können.
Der erste Teil der Arbeit gibt einen Überblick über unterschiedliche Formen, Auftretenshäufigkeiten sowie Geschlechterunterschiede von Aggression als Form kindlicher Verhaltensauffälligkeit. Es sind unterschiedliche Erklärungsmodelle für aggressive Verhaltensweisen dargestellt. Da das Kind in seiner Entwicklung vielschichtigen Einflüssen unterliegt, sind die Faktoren, die die Entstehung und Aufrechterhaltung aggressiven Verhaltens begünstigen, erläutert. In einem weiteren Kapitel wird prosoziales Verhalten klassifiziert. Die Bedingungen und die Entwicklung prosozialer Verhaltensweisen finden Erläuterung. Anschließend sind unterschiedliche Präventions- und Interventionsansätze, die versuchen die verschiedenen Faktoren in der Umgebung des Kindes positiv zu beeinflussen, vorgestellt.
Der zweite Teil der Arbeit befasst sich mit dem Training zum Abbau aggressiven und zur Förderung prosozialen Verhaltens. Das Training ist vorgestellt und beschrieben. Die Inhalte der einzelnen Stunden und Übungen sind dargestellt. Zur Effektüberprüfung wurde ein Beobachtungsbogen für aggressive und prosoziale Verhaltensweisen und ein Beobachtungsbogen zur Trainingsmitarbeit der Kinder herangezogen. Die Beobachtungen erfolgten durch zwei unabhängige Beobachter. Des weiteren wurden die sozialen Kompetenzen der Kinder zu Beginn und am Ende des Trainings anhand eines Rollenspiels überprüft. Mit Hilfe dieser drei Methoden wurde der Erfolg des Programms untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Teil I
- Aggression als Form kindlicher Verhaltensauffälligkeit
- Aggression
- Funktionen und Formen von Aggression
- Die expressive Aggression
- Die instrumentelle Aggression
- Die angstmotivierte Aggression
- Die relationale Aggression
- Klassifikation und Epidemiologie der aggressiven Störung
- Klassifikation
- Epidemiologie der aggressiven Störung
- Geschlechterunterschiede in der Auftretenshäufigkeit und Symptomatik aggressiver Verhaltensauffälligkeiten
- Entwicklungsverlauf aggressiver Verhaltensweisen
- Theorien zur Entstehung des Phänomens Aggression
- Die Triebtheorie nach Sigmund Freud
- Das Instinktmodell nach Konrad Lorenz
- Die Frustrations-Aggressions-Theorie
- Lerntheoretische Ansätze
- Lernen am Modell nach Albert Bandura
- Klassisches Konditionieren
- Operantes Konditionieren
- Multifaktorielle Modelle
- Risikofaktoren aggressiven Verhaltens
- Genetische, prä- und perinatale Faktoren
- Familiäre Faktoren
- Peer Beziehungen
- Intelligenz und schulische Leistungen
- Kognitive und soziale Fertigkeiten
- Psychische Begleiterkrankungen
- Schutzfaktoren
- Prosoziales Verhalten
- Klassifikation prosozialer Verhaltensweisen
- Entwicklung prosozialen Verhaltens
- Bedingungen prosozialen Verhaltens
- Prävention und Intervention im Grundschulalter - Verschiedene Lösungsansätze
- Elterntrainingsprogramme
- Kindzentrierte Programme
- Trainings zur Förderung sozialer und kognitiver Fertigkeiten
- Trainings zur Förderung sozialer Kontakte zu Gleichaltrigen
- Multimodale Verhaltenstrainings
- Trainingsprogramme mit Lehrern
- Multimodales Verhaltenstraining nach Petermann und Petermann
- Gesamtaufbau
- Ziele des Trainings mit dem Kind
- Ziele des Trainings mit den Eltern
- Evaluation der Ergebnisse
- Ausblick
- Teil II
- Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines Trainings im Rahmen einer Hausaufgabenbetreuung von Grundschülern
- Planung eines Trainings zum Abbau von aggressiven und zur Förderung prosozialen Verhaltens
- Rahmenbedingung der Einrichtung
- Rahmenbedingung der Gruppe
- Kurzbeschreibung der einzelnen Kinder
- Gruppensituation
- Stabilität der Gruppe
- Heterogenität der Gruppe
- Gliederung und Ablauf des Trainings
- Techniken und Inhalte des Trainings
- Dokumentation des Verlaufs des Konzepts
- Stundenübergreifende Ziele
- Erste Stunde: Einfühlungsvermögen fördern
- Zweite Stunde: Differenzierte Wahrnehmung
- Dritte Stunde: Kooperation (und Kommunikation) fördern
- Vierte Stunde: Gefühle erkennen
- Fünfte Stunde: Aktives Zuhören
- Sechste Stunde: Konflikte angemessen lösen
- Reflexion
- Auswertung der Ergebnisse
- Überprüfung der Konfliktlösekompetenzen im Rollenspiel
- Beobachtungsbogen für aggressive und prosoziale Verhaltensweisen
- Einschätzung der Trainingsmitarbeit der Kinder
- Reflexion der Ergebnisse
- Diskussion und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht Aggression im Grundschulalter und zielt darauf ab, ein Trainingsprogramm zum Abbau aggressiven und zur Förderung prosozialen Verhaltens zu entwickeln und zu evaluieren. Die Arbeit analysiert die Ursachen und Formen von Aggression, betrachtet verschiedene Theorien und Präsentationsansätze zur Aggressionsprävention und -intervention. Ein wichtiger Aspekt ist die praktische Umsetzung und Evaluation eines solchen Trainings in einer realen Umgebung.
- Formen und Funktionen von Aggression im Kindesalter
- Theorien der Aggressionsentstehung und -entwicklung
- Risiko- und Schutzfaktoren aggressiven Verhaltens
- Präventions- und Interventionsansätze
- Entwicklung und Evaluation eines Trainingsprogramms
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt das Thema Aggression im Grundschulalter vor und begründet die Relevanz der Thematik anhand steigender Gewalt unter Schülern. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit, der in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert ist. Der theoretische Teil bietet einen Überblick über verschiedene Formen, Häufigkeiten und Geschlechterunterschiede aggressiven Verhaltens, erläutert verschiedene Erklärungsmodelle und Faktoren, die aggressives Verhalten begünstigen oder hemmen, und stellt Präventions- und Interventionsansätze vor. Der praktische Teil beschreibt die Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines Trainings zur Reduktion von aggressivem und zur Förderung von prosozialem Verhalten in einer Hausaufgabenbetreuung.
Aggression als Form kindlicher Verhaltensauffälligkeit: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Definition von Aggression und differenziert zwischen verschiedenen Formen wie expressiver, instrumenteller, angstmotivierter und relationaler Aggression. Es beleuchtet die Funktionen von Aggression und legt den Grundstein für das Verständnis des komplexen Phänomens.
Klassifikation und Epidemiologie der aggressiven Störung: Dieses Kapitel befasst sich mit der Klassifizierung aggressiver Störungen und präsentiert epidemiologische Daten zur Häufigkeit und zum Auftreten aggressiven Verhaltens bei Kindern. Es untersucht Geschlechterunterschiede hinsichtlich der Ausprägung und Häufigkeit aggressiver Verhaltensweisen und analysiert den Entwicklungsverlauf solcher Verhaltensmuster. Die Daten liefern wichtige Grundlagen für die Entwicklung von Präventions- und Interventionsprogrammen.
Theorien zur Entstehung des Phänomens Aggression: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Theorien zur Entstehung von Aggression, darunter die Triebtheorie Freuds, das Instinktmodell Lorenzs, die Frustrations-Aggressions-Hypothese und lerntheoretische Ansätze wie das Modelllernen nach Bandura und das klassische und operante Konditionieren. Es werden die Stärken und Schwächen der einzelnen Theorien diskutiert und ihre Bedeutung für das Verständnis der Aggressionsentstehung erläutert. Es wird auf die multifaktoriellen Modelle eingegangen um die Komplexität des Themas zu unterstreichen.
Risikofaktoren aggressiven Verhaltens: Hier werden genetische, prä- und perinatale, familiäre und peerbezogene Faktoren sowie der Einfluss von Intelligenz und schulischen Leistungen auf das Auftreten von aggressivem Verhalten diskutiert. Kognitive und soziale Fertigkeiten und psychische Begleiterkrankungen werden als weitere Risikofaktoren analysiert. Der Schwerpunkt liegt auf der Interaktion verschiedener Einflussfaktoren.
Schutzfaktoren: Dieses Kapitel befasst sich mit Faktoren, die das Auftreten aggressiven Verhaltens verhindern oder mildern können. Es wird die Bedeutung von positiven sozialen Beziehungen, stabilen familiären Strukturen und individuellen Ressourcen für die Entwicklung prosozialen Verhaltens herausgestellt. Der Zusammenhang zwischen Schutzfaktoren und der Reduktion aggressiven Verhaltens wird detailliert analysiert.
Prosoziales Verhalten: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition, Klassifizierung und Entwicklung prosozialen Verhaltens. Es werden Bedingungen und Faktoren erläutert, die prosoziales Verhalten fördern, und der Zusammenhang zwischen prosozialem und aggressivem Verhalten wird untersucht. Die Ausführungen bilden die Grundlage für die Entwicklung des Trainingsprogramms zur Förderung prosozialen Verhaltens.
Prävention und Intervention im Grundschulalter - Verschiedene Lösungsansätze: Dieses Kapitel stellt verschiedene Präventions- und Interventionsansätze zur Reduktion aggressiven Verhaltens im Grundschulalter vor. Es werden elterntrainings, kindzentrierte Programme (die Förderung sozialer und kognitiver Fertigkeiten und sozialer Kontakte zu Gleichaltrigen), multimodale Verhaltenstrainings und Trainingsprogramme mit Lehrern diskutiert, wobei das multimodale Verhaltenstraining nach Petermann und Petermann detailliert beschrieben wird. Die verschiedenen Ansätze werden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und ihrer Eignung für den Einsatz im Grundschulalter bewertet.
Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines Trainings im Rahmen einer Hausaufgabenbetreuung von Grundschülern: Dieses Kapitel beschreibt die Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines Trainings zum Abbau aggressiven und zur Förderung prosozialen Verhaltens in einer realen Hausaufgabenbetreuung. Es wird der Kontext des Trainings, die Zusammensetzung der Gruppe und der Ablauf des Trainings detailliert dargestellt.
Planung eines Trainings zum Abbau von aggressiven und zur Förderung prosozialen Verhaltens: Dieses Kapitel beschreibt detailliert die Planung und Durchführung eines Trainings, das auf den vorherigen Kapiteln aufbaut. Es wird die Methodik der Datenerhebung und -auswertung erläutert und die Ergebnisse des Trainings vorgestellt.
Schlüsselwörter
Aggression, Grundschulalter, prosoziales Verhalten, Verhaltensauffälligkeiten, Prävention, Intervention, Trainingsprogramm, Entwicklung, Evaluation, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Lerntheorien, Kindesentwicklung, soziale Kompetenz, Konfliktlösung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Aggression im Grundschulalter - Prävention und Intervention
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Diplomarbeit befasst sich mit dem Thema Aggression im Grundschulalter. Sie untersucht die Ursachen und Formen von Aggression, verschiedene Theorien und Ansätze zur Aggressionsprävention und -intervention und entwickelt und evaluiert ein Trainingsprogramm zum Abbau aggressiven und zur Förderung prosozialen Verhaltens.
Welche Arten von Aggression werden behandelt?
Die Arbeit unterscheidet verschiedene Formen von Aggression, darunter expressive, instrumentelle, angstmotivierte und relationale Aggression. Die jeweiligen Funktionen und Merkmale dieser Aggressionsformen werden detailliert beschrieben.
Welche Theorien zur Entstehung von Aggression werden vorgestellt?
Die Arbeit präsentiert verschiedene Theorien, darunter die Triebtheorie Freuds, das Instinktmodell Lorenzs, die Frustrations-Aggressions-Hypothese und lerntheoretische Ansätze (Modelllernen nach Bandura, klassisches und operantes Konditionieren). Multifaktorielle Modelle werden ebenfalls berücksichtigt.
Welche Risikofaktoren und Schutzfaktoren für aggressives Verhalten werden diskutiert?
Die Arbeit analysiert genetische, prä- und perinatale, familiäre und peerbezogene Risikofaktoren sowie den Einfluss von Intelligenz, schulischen Leistungen, kognitiven und sozialen Fertigkeiten und psychischen Begleiterkrankungen. Schutzfaktoren wie positive soziale Beziehungen und stabile familiäre Strukturen werden ebenfalls beleuchtet.
Wie wird prosoziales Verhalten definiert und untersucht?
Prosoziales Verhalten wird definiert, klassifiziert und seine Entwicklung analysiert. Die Arbeit untersucht die Bedingungen und Faktoren, die prosoziales Verhalten fördern, und den Zusammenhang zwischen prosozialem und aggressivem Verhalten.
Welche Präventions- und Interventionsansätze werden vorgestellt?
Die Arbeit beschreibt verschiedene Ansätze, darunter Elterntrainingsprogramme, kindzentrierte Programme (Förderung sozialer und kognitiver Fertigkeiten und sozialer Kontakte), multimodale Verhaltenstrainings und Trainingsprogramme mit Lehrern. Das multimodale Verhaltenstraining nach Petermann und Petermann wird detailliert erläutert.
Wie wurde das Trainingsprogramm entwickelt und evaluiert?
Das Trainingsprogramm wurde im Rahmen einer Hausaufgabenbetreuung mit Grundschülern entwickelt und evaluiert. Die Arbeit beschreibt detailliert die Planung, Durchführung und Auswertung des Trainings, einschließlich der Methodik der Datenerhebung und -auswertung.
Welche Ergebnisse liefert die Evaluation des Trainingsprogramms?
Die Auswertung des Trainingsprogramms umfasst die Überprüfung der Konfliktlösekompetenzen im Rollenspiel, die Beobachtung aggressiver und prosozialer Verhaltensweisen und die Einschätzung der Trainingsmitarbeit der Kinder. Die Ergebnisse werden reflektiert und diskutiert.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Aggression, Grundschulalter, prosoziales Verhalten, Verhaltensauffälligkeiten, Prävention, Intervention, Trainingsprogramm, Entwicklung, Evaluation, Risikofaktoren, Schutzfaktoren, Lerntheorien, Kindesentwicklung, soziale Kompetenz, Konfliktlösung.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in einen theoretischen und einen praktischen Teil gegliedert. Der theoretische Teil bietet einen Überblick über verschiedene Formen, Häufigkeiten und Geschlechterunterschiede aggressiven Verhaltens, Erklärungsmodelle und Faktoren, die aggressives Verhalten begünstigen oder hemmen, und stellt Präventions- und Interventionsansätze vor. Der praktische Teil beschreibt die Entwicklung, Durchführung und Evaluation eines Trainings.
- Arbeit zitieren
- Diplom-Sozialpädagogin Alexandra Weisberg (Autor:in), 2002, Aggressionen im Grundschulalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48675