Ist die Zeit der Pubertät und Adoleszenz eine Phase der Konflikte? Welche Arten von Konflikten spielen eine Rolle, während des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsenendasein? Sind die auftretenden Konflikte eine Folge der schwierigen und krisenhaften Situation oder sind sie ein wichtiges Instrument zur Ablösung von den Eltern? Versucht der Heranwachsende durch aufsässiges Verhalten einen Ausschluss aus der gewohnten Gemeinschaft zu provozieren, um ein eigenes selbstbestimmtes Leben entwickeln zu können? Muss der Jugendliche die Eltern vom Sockel stoßen und entidealisieren, um ohne allzu große Schuldgefühle nach eigenen Vorstellungen, Idealen und Werten leben zu können?
Es gibt unterschiedliche Auffassungen darüber, ob es eine solche Krisenzeit gibt und ob sie sich im Laufe der Zeit verändert hat. Schon J.-J. Rousseau lenkte mit seinem „Emil“ 1762 das Augenmerk auf die Entwicklung des Kindes und des Jugendlichen. Je nachdem welches Interesse die Gesellschaft gerade an der Jugend hatte, veränderte sich der Blickwinkel im Laufe der Zeit immer wieder. Von der klassischen Jugendpsychologie mit ihrer phasentheoretischen Einteilung, hin zur jugendsoziologischen Forschung über die soziokulturelle Einordnung, bis zur modernen Entwicklungspsychologie, die alle Aspekte der Entwicklung, sowohl die Fähigkeit der Problembewältigung als auch den ökologischen Kontext, berücksichtigt.
In dieser Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, welchen Einfluss die elterliche Bindung an das Kind, auf das Konfliktgeschehen während der Pubertät und der Adoleszenz hat.
Ist der Jugendliche wirklich ein Rebell, der aufgrund von hormonellen Veränderungen ständig Konflikte auslöst? Können Pubertät und Adoleszenz als Zeit des Umbruchs, der Rebellion gegen bestehende Werte und Normen, als Zeit der Krisen und Konflikte gesehen werden? Kommt es während der Pubertät und der Adoleszenz wirklich verstärkt zu Auseinandersetzungen mit Eltern, Lehrern, Geschwistern und Gleichaltrigen, weil der Jugendliche eine Ablösung von den alten Beziehungen anstrebt und sich gegen die bestehende Gesellschafts- und Familienordnung auflehnt, oder geht es darum, die alten Machverhältnisse neu zu ordnen? Sind die Eltern bereit, die Macht über ihr Kind abzugeben?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Interpersonelle Konflikte
- Intrapersonelle Konflikte
- Definition: Pubertät und Adoleszenz
- Pubertät: Zeit der eintretenden Geschlechtsreife
- Adoleszenz: Jugendalter, besonders der Lebensabschnitt nach beendeter Pubertät
- Endogene Einwirkungen
- Entwicklungsaufgaben in der Adoleszenz
- Lösung von alten Bindungen
- Eigenen Wirkraum schaffen
- Einpassungskonflikte
- Konfliktfähigkeit
- Fördernde und schützende Faktoren
- Adoleszenz als konfliktreicher Übergang zum Erwachsenendasein oder die Machtübernahme des Jugendlichen?
- Peer Group
- Ablösungskonflikte der Eltern
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss der elterlichen Bindung auf das Konfliktgeschehen während der Pubertät und Adoleszenz. Ziel ist es, zu erforschen, ob der Jugendliche aufgrund hormoneller Veränderungen tatsächlich ein Rebell ist, der ständig Konflikte auslöst.
- Die Pubertät und Adoleszenz als Zeit des Umbruchs, der Rebellion gegen bestehende Werte und Normen, sowie als Zeit der Krisen und Konflikte
- Die Rolle von Auseinandersetzungen mit Eltern, Lehrern, Geschwistern und Gleichaltrigen während der Pubertät und Adoleszenz
- Der Wunsch des Jugendlichen nach einer Ablösung von den alten Beziehungen und die Auflehnung gegen die bestehende Gesellschafts- und Familienordnung
- Die Neuordnung der Machtverhältnisse zwischen Jugendlichen und Eltern
- Die Bereitschaft der Eltern, die Macht über ihr Kind abzugeben
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Diese Einleitung stellt die Frage, ob die Zeit der Pubertät und Adoleszenz eine Phase der Konflikte ist und welche Arten von Konflikten während des Übergangs von der Kindheit zum Erwachsenendasein eine Rolle spielen. Sie beleuchtet die unterschiedlichen Perspektiven auf diese Zeitspanne, von der klassischen Jugendpsychologie bis hin zur modernen Entwicklungspsychologie.
- Interpersonelle Konflikte: In diesem Kapitel wird die Bedeutung der Durchsetzung von Bedürfnissen und Impulsen gegenüber anderen Individuen in der Entwicklung des Menschen beleuchtet. Interindividuelle Konflikte werden hauptsächlich auf körperliche Bedürfnisse, Lebensumstände und materielle Sicherheit bezogen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert sich auf die Themen Pubertät, Adoleszenz, Konflikte, elterliche Bindung, Ablösungsprozesse, Machtverhältnisse und die Herausforderungen des Übergangs vom Kind zum Erwachsenen. Es werden interpersonelle Konflikte, die mit der Durchsetzung von Bedürfnissen und Impulsen zusammenhängen, sowie intrapersonelle Konflikte, die mit der eigenen Identitätsfindung und der Entwicklung eines eigenen Selbstbildes verbunden sind, untersucht.
- Quote paper
- Christiana Kuhnt (Author), 2004, Intrapersonelle und interpersonelle Konflikte in der Jugendzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48458