In meiner Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, durch welche Ursachen abweichendes Verhalten in der Schule entsteht. Um die Ursachen abweichenden Verhaltens zu begründen, ist es erforderlich Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozesse mit einzubeziehen.
Das Jugendalter ist die Zeit zahlreicher Veränderungen und Einflüsse. Außer der Familie und der Schule wirken vor allem die Peer-Group auf das Verhalten der Jugendlichen ein. Da die Jugendphase geprägt ist durch Suchen, Ausprobieren und Differenzieren, treten dort viele Formen abweichenden Verhaltens auf. Die Verhaltensweisen der Schüler zeigen sich nicht nur in der Familie und in der Clique, sondern auch in der Schule. Schüler die von Etikettierungsprozessen betroffen sind werden als Abweichler angesehen und verhalten sich nicht norm-konform. Das Werteklima der außerschulischen Clique deckt sich nicht mit dem der Schule.
In meiner Arbeit zeigt sich, dass Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozesse in der Schule Auswirkungen auf das Gewaltverhalten der Jugendlichen haben.
Um ein besseres Verständnis der gesamten Arbeit zu verschaffen, wird am Anfang eine allgemeine Definition über abweichendes Verhalten und die Begriffe Typisierung, Etikettierung und Stigmatisierung gegeben. Im weiteren Verlauf folgen Typisierungsprozesse in der Schule und empirische Ergebnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen
- Definition abweichenden Verhaltens/ Devianz
- Definition Typisierung
- Definition Etikettierung
- Definition Stigmatisierung
- Schule als Instanz sozialer Kontrolle
- Typisierungsprozesse in der Schule
- Schulisches Unterrichtsgeschehen
- Allgemeines Typsierungsmodell (F. Lösel)
- Die Anomietheorie nach Merton
- Schule als anomische Struktur
- Empirische Untersuchungsergebnisse und Daten
- Schülereinschätzungen zur sozialen Etikettierung
- Zusammenhänge zwischen Etikettierung und Gewalt
- Merkmale etikettierter Schüler
- Psycho-soziale Situation von Etikettierten
- Außerschulische Situation von Etikettierten
- Zusammenfassung der empirischen Befunde
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entstehung abweichenden Verhaltens in der Schule und die Rolle von Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozessen. Sie beleuchtet die Einflüsse von Familie, Peergroup und Schule auf jugendliches Verhalten und analysiert die Auswirkungen von Etikettierung auf Gewaltverhalten.
- Definition und Abgrenzung der zentralen Begriffe: Abweichendes Verhalten, Typisierung, Etikettierung und Stigmatisierung.
- Schule als Instanz sozialer Kontrolle und ihre Rolle in der Entstehung abweichenden Verhaltens.
- Typisierungsprozesse in der Schule und deren Auswirkungen auf Schüler.
- Die Anomietheorie nach Merton und ihre Anwendbarkeit auf die Schulsituation.
- Empirische Befunde zu Etikettierung, Gewalt und der psycho-sozialen Situation betroffener Schüler.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Entstehung abweichenden Verhaltens in der Schule ein und betont die Bedeutung von Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozessen. Sie hebt die komplexen Einflüsse des Jugendalters hervor, insbesondere die Rolle von Familie, Schule und Peergroup, und deutet die Verbindung zwischen Etikettierung und Gewaltverhalten an. Die Arbeit verspricht eine Definition zentraler Begriffe sowie die Präsentation empirischer Ergebnisse.
Definitionen: Dieses Kapitel liefert präzise Definitionen von abweichendem Verhalten (Devianz), Typisierung, Etikettierung und Stigmatisierung. Abweichendes Verhalten wird im Kontext gesellschaftlicher Normen definiert, Typisierung als Vereinfachung sozialer Phänomene, Etikettierung als negative Zuschreibung aufgrund abweichenden Verhaltens und Stigmatisierung als Zuschreibung negativer Eigenschaften, die über das eigentliche Verhalten hinausgehen. Diese Definitionen bilden die Grundlage für die spätere Analyse.
Schule als Instanz sozialer Kontrolle: Dieses Kapitel betrachtet die Schule als eine Institution mit starkem Einfluss auf das Schülerverhalten. Die Schule als legitimierte Instanz mit Zwangsmitgliedschaft übt soziale Kontrolle aus und versucht Verhaltenskonformität zu erzeugen. Der Fokus liegt auf den Mechanismen der sozialen Kontrolle, welche sowohl präventive als auch punitive Aspekte beinhalten.
Typisierungsprozesse in der Schule: Dieser Abschnitt analysiert die Mechanismen der Typisierung im schulischen Kontext. Er untersucht, wie Schüler anhand bestimmter Verhaltensweisen oder Merkmale eingeordnet und etikettiert werden. Das Kapitel erörtert, wie diese Typisierungen das weitere Verhalten der Schüler beeinflussen können und wie sie zu einem Teufelskreis führen können. Hier wird auch auf ein allgemeines Typsierungsmodell Bezug genommen.
Die Anomietheorie nach Merton: Dieses Kapitel wendet die Anomietheorie auf die Schule als soziale Institution an. Es untersucht, wie die strukturellen Gegebenheiten der Schule zu Spannungen und Anomie führen können, welche wiederum abweichendes Verhalten fördern. Die Diskussion fokussiert darauf, wie schulische Strukturen zu einer Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen Zielen und den Möglichkeiten ihrer Erreichung führen können.
Schlüsselwörter
Abweichendes Verhalten, Devianz, Etikettierung, Stigmatisierung, Typisierung, Schule, soziale Kontrolle, Gewalt, Anomietheorie, Merton, empirische Forschung, Jugendalter, Peergroup.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Entstehung abweichenden Verhaltens in der Schule
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Entstehung abweichenden Verhaltens in der Schule und die Rolle von Etikettierungs- und Stigmatisierungsprozessen. Sie beleuchtet den Einfluss von Familie, Peergroup und Schule auf jugendliches Verhalten und analysiert die Auswirkungen von Etikettierung auf Gewaltverhalten.
Welche zentralen Begriffe werden definiert?
Die Arbeit definiert präzise die Begriffe abweichendes Verhalten (Devianz), Typisierung, Etikettierung und Stigmatisierung. Abweichendes Verhalten wird im Kontext gesellschaftlicher Normen definiert, Typisierung als Vereinfachung sozialer Phänomene, Etikettierung als negative Zuschreibung aufgrund abweichenden Verhaltens und Stigmatisierung als Zuschreibung negativer Eigenschaften, die über das eigentliche Verhalten hinausgehen.
Welche Rolle spielt die Schule?
Die Schule wird als Instanz sozialer Kontrolle betrachtet, die durch Mechanismen der sozialen Kontrolle (präventive und punitive Aspekte) versucht, Verhaltenskonformität zu erzeugen. Die Arbeit analysiert Typisierungsprozesse in der Schule und deren Auswirkungen auf Schüler. Die Anomietheorie nach Merton wird angewendet, um zu untersuchen, wie schulische Strukturen zu Spannungen und Anomie führen können, welche wiederum abweichendes Verhalten fördern.
Welche empirischen Ergebnisse werden präsentiert?
Die Arbeit präsentiert empirische Befunde zu Etikettierung, Gewalt und der psycho-sozialen Situation betroffener Schüler. Es werden Schülereinschätzungen zur sozialen Etikettierung, Zusammenhänge zwischen Etikettierung und Gewalt, Merkmale etikettierter Schüler sowie deren außer- und schulspezifische Situationen untersucht und zusammengefasst.
Welche theoretischen Ansätze werden verwendet?
Die Arbeit nutzt die Anomietheorie nach Merton, um die Entstehung abweichenden Verhaltens in der Schule zu erklären. Diese Theorie fokussiert auf die Diskrepanz zwischen gesellschaftlichen Zielen und den Möglichkeiten ihrer Erreichung im schulischen Kontext.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel mit Definitionen der Schlüsselbegriffe, ein Kapitel über die Schule als Instanz sozialer Kontrolle, ein Kapitel über Typisierungsprozesse in der Schule, ein Kapitel zur Anomietheorie nach Merton und ein Kapitel mit der Darstellung empirischer Untersuchungsergebnisse.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Abweichendes Verhalten, Devianz, Etikettierung, Stigmatisierung, Typisierung, Schule, soziale Kontrolle, Gewalt, Anomietheorie, Merton, empirische Forschung, Jugendalter, Peergroup.
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- Feride Bayram (Author), 2005, Etikettierung und Stigmatisierung in der Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48313