Im südlichen Teil des Ruhrgebiets sind der Rückzug der Montanindustrie und die daraus resultierende Umstrukturierung dieser Standorte größtenteils abgeschlossen. Etwas anders stellt sich die Lage in der (problematischen) Emscher Zone dar, so dass auch die Stadt Herten mit rund 67.000 Einwohnern diesen Prozess in der Zukunft bewältigen muss.
Mit der Stilllegung des Bergwerks Ewald mit den Schachtanlagen 1/2/7 im Süden der Stadt Herten zum 30. April 2000 endet eine fast 130jährige Bergbautradition und die Stadt verliert ihren größten Arbeitgeber. Der Rückzug des Bergbaus, der viele Jahrzehnte die Entwicklung Hertens entscheidend prägte, steht die Stadt nunmehr vor der Herausforderung, neue wirtschaftliche Entwicklungsimpulse zu schaffen.
Die Schließung einer der produktivsten Zechen des Ruhrgebiets mit ehemals rund 5.000 Bergleuten vor den Toren des südlichen Stadtgebietes soll aber auch ein Neubeginn und eine Zukunftschance für die Stadt und das gesamte Ruhrgebiet bedeuten: Ziel ist es, einen Standtort zu schaffen, der die Ansiedlung von dienstleistungsorientierten, gewerblichen sowie industriellen Unternehmen ermöglicht und auf diese Weise mindestens 1.000 Arbeitsplätze am Standort entstehen lässt. Um die städtebaulichen Rahmenbedingungen für die künftige Nutzung zu präzisieren, wurde vom 19. bis 25. Januar 2002 eine „Internationale Entwurfswerkstatt Projekt - Ewald“ in der ehemaligen Schwarzkaue der Zeche durchgeführt. Insgesamt legten an dieser offen gehaltener Veranstaltung, die sich zahlreicher interessierter Besucher erfreute, vier internationale Planungsteams ihre Gestaltungsideen vor. Das Ergebnis dieser einwöchigen Entwurfswerkstatt und somit die Grundlage für die weiteren Planungen im Rahmen dieses Projektes war die Konzeption „Landschichten“ des Teams 4 – bestehend aus Cino Zucchi (Mailand) mit Martin Halfmann (Köln) und Peter Köster (Hamburg). Somit bildet dieser von einer Empfehlungskommission überarbeitete Masterplan die Grundlage für den Entwurf des Bebauungsplans Nr. 170 Projekt – Ewald. Die Aufstellung des Bebauungsplanes hat der Rat der Stadt Herten am 30. Januar 2002 beschlossen und zugleich die planungsrechtlichen Voraussetzungen für die Weiterentwicklung des Standortes geschaffen. Rund drei Jahre zuvor wurde die Projektgemeinschaft Ewald – bestehend aus der Stadt Herten und der Montan-Grundstücksgesellschaft mbH (MGG) Essen – ins Leben gerufen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zielsetzung und Aufbau der Seminararbeit
- Die Geschichte des Bergwerks Ewald in Herten
- Lage und verkehrliche Anbindung des Plangebietes
- Struktur des Projektes – Die drei künftigen Bausteine auf Ewald
- Stadtbildprägende, historische Gebäude
- Große, zusammenhängende Industrie- und Gewerbeflächen
- Landschaftspark Emscherbruch
- Themenschwerpunkte des Projektes
- Das Wasserstoff-Kompetenzzenrum-H2 Herten
- Last Mile Logistik
- Qualifizierung und Bildung
- Kulturevents
- Mountainbiking
- Nutzungskonzept „,Projekt-Ewald“
- Das Modell der „Landschichten“ von Cino Zucchi, Halfmann und Köster
- Landschicht traffic
- Landschicht green & housing
- Landschicht history
- Landschicht water
- Landschicht Büro & Service
- Landschicht valley
- Landschicht industry
- Realisierung der Planung
- Die äußere Erschließung des Ewald-Geländes
- Denkmalgeschützte Gebäudegruppen
- Finanzierung und Organisation des Projektes
- Ein Zeiger eröffnet neue Horizonte – Der Landschaftspark Emscherbrch
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit analysiert die Revitalisierung des ehemaligen Zechenstandorts Ewald in Herten, der nach der Stilllegung des Bergwerks vor der Herausforderung steht, neue wirtschaftliche Entwicklungsimpulse zu schaffen.
- Die Geschichte des Bergwerks Ewald und dessen Bedeutung für die Stadt Herten.
- Die städtebaulichen Rahmenbedingungen und die Entwicklung des Standorts nach der Stilllegung des Bergwerks.
- Die Konzeption "Landschichten" als Grundlage für die Weiterentwicklung des Standorts.
- Die verschiedenen Nutzungskonzepte für den Standort, einschließlich der drei wichtigsten Bausteine: Stadtbildprägende, historische Gebäude, Industrie- und Gewerbeflächen und Landschaftspark Emscherbruch.
- Die Rolle der "Landschichten" als Planungsinstrument für die Revitalisierung des Standorts.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Seminararbeit beleuchtet zunächst die historische Bedeutung des Bergwerks Ewald für die Stadt Herten und seinen Einfluss auf die Entwicklung der Region. Es folgt eine Analyse der Lage und der verkehrlichen Anbindung des ehemaligen Zechenstandorts. Anschließend werden die drei wichtigsten Bausteine des Revitalisierungsprojekts "Projekt-Ewald" vorgestellt: Stadtbildprägende, historische Gebäude, große, zusammenhängende Industrie- und Gewerbeflächen und der Landschaftspark Emscherbruch. Die Arbeit geht dann auf die einzelnen Themenschwerpunkte des Projekts ein, darunter das Wasserstoff-Kompetenzzenrum-H2 Herten, die "Last Mile Logistik", die Qualifizierung und Bildung sowie kulturelle Events und Mountainbiking. Es werden die Nutzungskonzepte für den Standort und die "Landschichten" als Planungsinstrument für die Revitalisierung vorgestellt.
Darüber hinaus wird die Realisierung der Planung, die äußere Erschließung des Ewald-Geländes sowie die denkmalgeschützten Gebäudegruppen erläutert. Abschließend wird die Finanzierung und Organisation des Projekts betrachtet.
Schlüsselwörter
Revitalisierung, Zechenstandort, Emscher Zone, Stadtentwicklung, Projekt-Ewald, Landschichten, Nutzungskonzepte, Wasserstoff-Kompetenzzenrum, Last Mile Logistik, Qualifizierung, Bildung, Kulturevents, Mountainbiking, Planungsinstrumente, Planungspraxis, Denkmalpflege.
- Quote paper
- Sebastian Scheiwe (Author), Sebastian Axmann (Author), 2005, Revitalisierung eines Zechenstandorts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48296