Erich Kästner gilt als erfolgreichster Autor dieses Jahrhunderts. Er war nicht nur Verfasser zahlreicher Kinderbücher, Romane und Gedichte, sondern auch Moralist und Gesellschaftskritiker.
In seinen Werken finden sich zahlreiche Anspielungen zu seinem Lebenslauf, ja sind sogar geprägt von ihnen. Bei genauem Hinsehen wird erkennbar, in wie weit Erich Kästner eigene Erfahrungen, Personen und Schauplätze in seinen literarischen Werken unterbringt.
Der Autor beschränkt sich bei der Verdeutlichung der Parallelen von Lebenslauf und Literatur auf zwei verschiedene Werke: Zum einen das Kinderbuch "Emil und die Detektive" und zum anderen seine Satire "Fabian - die Geschichte eines Moralisten", da nach Erachten des Autors diese beiden Werke die besten sind, an denen man die den Chronisten Kästner "ertappen" kann. Denn diese Werke sind seine Debüt-Werke: "Emil" ist sein erstes Kinderbuch und "Fabian" der erste Roman Kästners, nachdem er schon mehrere Gedichtbände veröffentlicht hatte.
Da Kästner eine sehr innige, alles andere ausgrenzende Beziehung zu seiner Mutter hatte, stellt sich natürlich die Frage, in wie weit sich diese Beziehung und das daraus resultierende "Nicht-Vorhanden-Sein" des Vaters auf die Literatur auswirkt. Wie sehr sind Kästners Werke tatsächlich von der Mutterfigur geprägt und welches Bild entsteht dabei von ihr?
Kästner hat uns in "Emil und die Detektive" gezeigt, dass sich der Autor selbst in sein Werk einbringen kann: Er selbst, oder zumindest ein Redakteur mit gleichem Namen, kommt in einem der letzten Kapitel vor. Dort spielt er aber nur eine Nebenrolle. Doch in wie weit trifft dies auch auf sein Werk "Fabian" zu? Ist die Figur Fabian eine Synonymfigur Kästners?
Bemerkenswert ist auch, dass Kästner seine Memoiren in Form eines Kinderbuches verfasst hat. Er schreibt in seinem Werk "Als ich ein kleiner Junge war" von seiner Kindheit für Kinder. Er verfasste dieses Werk erst spät in seinem Leben, nämlich 1957 im Alter von 58 Jahren. Auf die Besonderheiten dieses Werkes möchte ich im letzten Kapitel kurz eingehen.
Schließlich bleibt die Frage, warum Kästner so viele Dinge seiner Biographie, seien es Personen, Namen oder Schauplätze, in seinen Werken verwendet. Warum er einige Tatsachen genau, die anderen nur andeutungsweise übernimmt, kann wohl nur er selbst beantworten. Jedoch möchte ich versuchen, einige Erklärungsansätze zu finden und sein Vorgehen zu deuten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der wissbegierige Musterknabe – eine kurze Biographie
- Zwei Werke als Beispiele
- Kästners Verhältnis zu seiner Mutter und das „,Nicht-Vorhanden-Sein\" des Vaters.
- Die Mutter-Sohn Beziehung in „Emil und die Detektive“.
- Die Mutter-Sohn Beziehung in „Fabian“.
- Biographische Übereinstimmungen in „Emil und die Detektive“
- Kästners Einstellung zu Moral und Gesellschaft in seiner Literatur…....
- Kästners Einstellungen und Eigenschaften in Emil und was er damit erreichen will..
- Ist der Moralist Fabian eine Synonymfigur des Moralisten Kästners?
- Kästners,,Memoiren“ in Form eines Kinderbuchs.
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die biographischen Anspielungen in Erich Kästners Literatur. Die Arbeit beleuchtet, wie der Autor eigene Erfahrungen, Personen und Schauplätze in seine Werke integriert und welche Auswirkungen seine enge Beziehung zu seiner Mutter auf seine literarische Gestaltung hatte.
- Die Rolle der Biographie in Kästners literarischen Werken
- Die Darstellung der Mutter-Sohn Beziehung in Kästners Literatur
- Kästners Einstellung zur Moral und Gesellschaft in seinen Werken
- Die Verwendung autobiografischer Elemente als literarisches Stilmittel
- Die Bedeutung von Kindheitserfahrungen für Kästners literarisches Schaffen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der biographischen Anspielungen in Kästners Literatur ein und erläutert die Auswahl der Werke „Emil und die Detektive“ und „Fabian“. Die Kurzbiographie konzentriert sich auf die Kindheit Kästners und seine enge Beziehung zu seiner Mutter, um den Kontext für die spätere Analyse zu schaffen. Das Kapitel „Zwei Werke als Beispiele“ stellt die beiden ausgewählten Werke vor. Die Kapitel „Kästners Verhältnis zu seiner Mutter und das „,Nicht-Vorhanden-Sein\" des Vaters.“ und „Biographische Übereinstimmungen in „Emil und die Detektive““ untersuchen die Mutter-Sohn Beziehung und autobiografische Elemente in den beiden Werken. Das Kapitel „Kästners Einstellung zu Moral und Gesellschaft in seiner Literatur…....“ befasst sich mit Kästners Moralverständnis und seinen kritischen Beobachtungen der Gesellschaft. Das Kapitel „Kästners,,Memoiren“ in Form eines Kinderbuchs.“ analysiert das Werk „Als ich ein kleiner Junge war“ und dessen Bedeutung im Kontext von Kästners Biographie.
Schlüsselwörter
Erich Kästner, Biographie, Kindheit, Mutter-Sohn Beziehung, „Emil und die Detektive“, „Fabian“, Moral, Gesellschaft, Autobiografie, „Als ich ein kleiner Junge war“, literarisches Stilmittel, biographische Anspielungen, Chronist seiner Zeit.
- Quote paper
- Franziska Kraus (Author), 2005, Erich Kästner: Chronist seiner Zeit - biographische Anspielungen in seiner Literatur, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48275