Vorwort
Fest, Staatsstreich
- Literatur zum Thema ist nahezu unübersichtlich, beginnt in den späten vierziger Jahren mit ersten Erlebnisbereichten von unmittelbar beteiligten. Es folgte die erste umfassende Gesamtdarstellung von Hans Rothfels im Jahre 1948. Schließlich kamen auch Erlebnisberichte mittelbar Beteiligter heraus. In den 60er Jahren brachten junge Historiker schließlich kritische Untersuchungen heraus. Heute entschwindet das, was der Widerstand in den Jahren des Dritten Reiches war und bedeutete aus dem öffentlichen Bewusstsein. Nur noch Medienwirksame Geschehnisse treten ins Bild, wie etwa die Geschwister Scholl.
- In der Bevölkerung ist zwar dieser Tag in seinen äußeren Umrissen weithin bekannt, kaum hingegen seine Vorgeschichte, die unterschiedlichen Kräfte, Motive, Hemmnisse und Bestrebungen, die in das Attentat Stauffenbergs mündeten.
- Es wird oft vergessen, dass die Existenz einer vergleichsweise breiten Opposition entscheidend dazu beigetragen hat, dem Land die Rückkehr in die Welt zu ebnen.
- Die einzige Absicht, die die Verschwörer nach mehreren gescheiterten Umsturzversuchen am 20.Juli noch verfolgten, zielte darauf, soviel Substanz wie möglich vor der unvermeidlich heranrückenden Katastrophe zu retten
- Dies zeigt sich schon in einer Denkschrift über die Opfer des Krieges. Während in den annähernd fünf Jahren 2,8 Mio. Deutsch starben, starben in den kaum zehn Monaten bis zum Ende des Krieges 4,8 Mio. deutsche Soldaten und Zivilisten. Noch deutlich wird dies in den täglichen Toten: Bis zum Staatsstreich kamen täglich durchschnittlich 1588 Menschen ums Leben, nach dem 20.Juli 16641 Menschen.
Hinzu kommt die Zerstörung der Städte, Industrieanlagen und Denkmäler. Auch hier ist eine deutliche Steigerung zu erkennen. Insgesamt übertreffen die Schäden des letzten Dreivierteljahres die Zerstörungen der neunundfünfzig Monate beträchtlich.
Auch die zahlreichen Opfer in den anderen Ländern und die Opfer des Regimes gehören zu diesen Zahlen
- Es wurde ein Stimmengewirr laut, indem unterschiedlichste Motive beim Widerstand zu erkennen waren. Hierzu zählen christliche, sozialistische, nur menschenrechtliche, konservative und sogar reaktionäre Motive.
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Der versäumte Widerstand
- In ihrer Bevormundungslaune trauten sich die Konservativen sogar zu, Hitler in berufene Obhut zu nehmen und allmählich zu bändigen
- Auch in den beiden Kirchen blieb der Widerstand die Sache Einzelner
- Dem Militär kam entscheidende Bedeutung zu
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Skript untersucht den militärischen Widerstand gegen das NS-Regime, insbesondere den gescheiterten Staatsstreich vom 20. Juli 1944. Es beleuchtet die Vorgeschichte des Attentats, die verschiedenen beteiligten Gruppen und deren Motive, die Hemmnisse und die letztendlich erfolglose Zielsetzung, das Regime zu stürzen.
- Der versäumte Widerstand und die Ursachen für dessen Scheitern
- Die verschiedenen Widerstandsgruppen und ihre Motivationen
- Die Rolle des Militärs im Widerstand und die Zerrissenheit innerhalb der Armee
- Die Reaktion des NS-Regimes auf den Widerstand
- Die Folgen des gescheiterten Attentats
Zusammenfassung der Kapitel
Vorwort: Das Vorwort beschreibt den bisherigen Forschungsstand zum Thema Widerstand im Dritten Reich und betont die zunehmende Vergessenheit der Vorgeschichte und der komplexen Motive des 20. Juli 1944. Es hebt die Bedeutung des Widerstands für die spätere Entwicklung Deutschlands hervor und zeigt anhand von Zahlen zum Kriegstotenaufkommen die drastischen Auswirkungen der NS-Herrschaft auf.
Der versäumte Widerstand: Dieses Kapitel analysiert die Gründe für das Scheitern des frühzeitigen Widerstands gegen das NS-Regime. Es werden die Selbstlähmung und Kurzsichtigkeit demokratischer Kräfte, Hitlers taktisches Kalkül und die erfolgreiche Machtergreifung unter dem Mantel der Legalität beleuchtet. Die Kapitel beschreibt die Reaktionen der Bevölkerung auf die Machtergreifung, die verbreitete Anpassung und die Ideologisierung des Nationalsozialismus, welche als konservativ wahrgenommen wurde, tatsächlich aber progressiv, strukturzerstörend und gleichmacherisch war. Es wird gezeigt, wie die Opposition in verschiedene Gruppen zerfiel und die Chancen auf einen erfolgreichen Umsturz verpasste. Das Kapitel unterstreicht die verschiedenen Reaktionen und Strategien einzelner Personen und Gruppen, welche von Mitarbeit im System bis hin zur Isolation reichten, und wie die Unterdrückung des Widerstands durch die Nationalsozialisten die Möglichkeiten zur effektiven Gegenwehr reduzierte.
In ihrer Bevormundungslaune trauten sich die Konservativen sogar zu, Hitler in berufene Obhut zu nehmen und allmählich zu bändigen: Der Abschnitt behandelt die Fehleinschätzungen und Illusionen konservativer Kreise in Bezug auf Hitler und die Nationalsozialisten. Es wird erläutert, wie die anfängliche Hoffnung, Hitler kontrollieren und bändigen zu können, schnell zerschlagen wurde. Die Kapitel analysiert das Versagen der konservativen Elite, die Tragweite des NS-Regimes frühzeitig zu erkennen und effektiv dagegen vorzugehen. Die Rolle von Persönlichkeiten wie Hjalmar Schacht wird hier thematisiert und die demütigenden Erfahrungen der Gewerkschaften und der KPD werden als Beispiele für die verpasste Chance zu einem frühen Widerstand aufgeführt. Das Kapitel endet mit der Feststellung, dass das NS-Regime durch die Gleichschaltung nach 1933 nahezu unumstösslich wurde.
Auch in den beiden Kirchen blieb der Widerstand die Sache Einzelner: Dieses Kapitel befasst sich mit dem Widerstand innerhalb der christlichen Kirchen. Es wird die Schwierigkeit der Kirchen, einen gemeinsamen Widerstand zu organisieren, und die individuellen Handlungen von Einzelnen im Vordergrund dargestellt. Die unterschiedlichen Ansätze des Widerstands werden präsentiert und die komplexen Gründe für die begrenzten Aktionen der Kirchenorganisationen beleuchtet. Die Kapitel betont das Fehlen eines breiten, organisierten Kirchenwiderstands und die unzureichende Einsicht in die umfassende Bedrohung durch das totalitäre Regime.
Dem Militär kam entscheidende Bedeutung zu: Dieser Abschnitt analysiert die Rolle des Militärs im Widerstand. Zunächst wird die anfängliche Sympathie und die Hoffnung auf einen Wandel innerhalb der Armee dargestellt, mit Bezug auf Punkte wie die Revision des Versailler Vertrages und verbesserte Aufstiegschancen. Es wird aber auch deutlich, wie die politische Schulung der Wehrmacht und das opportunistische Verhalten einzelner Offiziere dazu führten, dass das Militär in seiner Mehrheit Hitlers Regime nicht gefährdete. Das Kapitel erläutert die entscheidenden Momente wie die Ermordung von Röhm und die anschließende Vereinigung der Ämter des Reichspräsidenten und des Reichskanzlers. Die zunehmende Unterwerfung der Armee und die Erfüllung der militärischen Erwartungen durch Hitler werden mit den Ereignissen um Blomberg in Verbindung gebracht, sowie die letztendlich vergeblichen Versuche von Widerstandsgruppen innerhalb der Armee.
Schlüsselwörter
Militärischer Widerstand, 20. Juli 1944, Staatsstreich, NS-Regime, Opposition, Konservative, Kirchen, Widerstandsgruppen, Hitler, Machtergreifung, Selbstlähmung, Fehleinschätzung, Totalitarismus.
Häufig gestellte Fragen zum Skript: Der militärische Widerstand gegen das NS-Regime
Was ist der Gegenstand dieses Skripts?
Das Skript untersucht den militärischen Widerstand gegen das NS-Regime, insbesondere den gescheiterten Staatsstreich vom 20. Juli 1944. Es beleuchtet die Vorgeschichte des Attentats, die beteiligten Gruppen und deren Motive, die Hemmnisse und das Scheitern des Versuchs, das Regime zu stürzen.
Welche Themen werden im Skript behandelt?
Das Skript behandelt u.a. den versäumten Widerstand und dessen Ursachen, die verschiedenen Widerstandsgruppen und ihre Motivationen, die Rolle des Militärs, die Reaktion des NS-Regimes auf den Widerstand und die Folgen des gescheiterten Attentats. Es betrachtet auch die Rolle der Konservativen, der Kirchen und die Schwierigkeiten der Organisation eines effektiven Widerstands.
Welche Kapitel umfasst das Skript und worum geht es in jedem Kapitel?
Das Skript umfasst die Kapitel "Vorwort", "Der versäumte Widerstand", "In ihrer Bevormundungslaune trauten sich die Konservativen sogar zu, Hitler in berufene Obhut zu nehmen und allmählich zu bändigen", "Auch in den beiden Kirchen blieb der Widerstand die Sache Einzelner" und "Dem Militär kam entscheidende Bedeutung zu". Jedes Kapitel analysiert einen spezifischen Aspekt des Widerstands, beleuchtet die beteiligten Akteure und deren Handlungen und erklärt die Gründe für das Scheitern des Widerstands.
Warum scheiterte der Widerstand gegen das NS-Regime?
Das Skript analysiert verschiedene Gründe für das Scheitern des Widerstands. Dazu gehören die Selbstlähmung und Kurzsichtigkeit demokratischer Kräfte, Hitlers taktisches Kalkül, die erfolgreiche Machtergreifung unter dem Mantel der Legalität, die verbreitete Anpassung der Bevölkerung, die Zersplitterung der Opposition, die Unterdrückung des Widerstands durch die Nationalsozialisten und die Fehleinschätzungen konservativer Kreise bezüglich Hitlers und des NS-Regimes.
Welche Rolle spielte das Militär im Widerstand?
Das Militär spielte eine entscheidende Rolle im Widerstand, jedoch war die Unterstützung nicht einheitlich. Anfangs gab es Hoffnung auf einen Wandel innerhalb der Armee, doch die politische Schulung der Wehrmacht und opportunistisches Verhalten vieler Offiziere verhinderten einen umfassenden militärischen Widerstand. Das Skript beleuchtet die ambivalenten Haltungen innerhalb der Armee und die letztendlich vergeblichen Versuche von Widerstandsgruppen.
Welche Rolle spielten die Kirchen im Widerstand?
Der Widerstand innerhalb der Kirchen beschränkte sich hauptsächlich auf individuelle Handlungen Einzelner. Die Organisation eines gemeinsamen Widerstands erwies sich als schwierig. Das Skript hebt die begrenzten Aktionen der Kirchenorganisationen hervor und die Gründe für das Fehlen eines breiten, organisierten Kirchenwiderstands.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Skripts?
Schlüsselwörter sind: Militärischer Widerstand, 20. Juli 1944, Staatsstreich, NS-Regime, Opposition, Konservative, Kirchen, Widerstandsgruppen, Hitler, Machtergreifung, Selbstlähmung, Fehleinschätzung, Totalitarismus.
- Quote paper
- Timo Mauelshagen (Author), 2005, Militärischer Widerstand - 20.Juli 1944, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48268