Der Europäische Gerichtshof mit Sitz in Luxemburg hat sich in den letzten Jahren durch seine Rechtsprechung deutlich von der bis dato geltenden Sitztheorie abgewandt. Diese besagte, dass sich eine europäische Gesellschaftsform nur in ihrem Gründungsland niederlassen und auch nur hier die geltenden Regeln auf sie angewandt werden durften. Die Gründung einer Zweigniederlassung mit gleichzeitiger beschränkter Haftung in einem anderen Mitgliedsstaat der EU war unmöglich. Seit Verkündung der Centros- und Überseering Urteile im Jahr 1999 – spätestens jedoch mit dem 2003 veröffentlichten Inspire-Art-Urteil wurde der Weg frei hin zur Gründungstheorie. So steht es einer in einem Mitgliedsstaat gegründeten Kapitalgesellschaft frei, in einem anderen Mitgliedsstaat Europas eine Zweigniederlassung zu gründen, die dann auch dort volle Rechts- und Parteifähigkeit erhält. Besonders die englische „private limited company by shares“ – kurz Limited - wird in diesem Zusammenhang, aufgrund der fehlenden Mindestkapitalanforderung bei gleichzeitiger Haftungsbeschränkung sowie niedrigen Gründungskosten, erwähnt. Folglich zeichnete sich ein Trend von der deutschen GmbH weg – hin zur englischen Limited – was die Vielzahl der Neugründungen seit Verkündung der Urteile verdeutlichen. Diese Arbeit soll im folgenden Aufschluss über die in Deutschland noch recht unbekannte Gesellschaftsform bringen, vor allem aber auch die Problemfelder aufzeigen. Ein Vergleich mit der deutschen Kapitalgesellschaft „GmbH“ soll hier nur am Rande geschehen, da dieses Thema schon zu genüge dargestellt wurde.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Grundlegende Urteile des Europäischen Gerichtshofes
- Centros Urteil
- Überseering - Urteil
- Inspire Art - Urteil
- Limited in Deutschland
- Allgemeines
- Gründung der Limited
- Betriebsstätte in Deutschland
- Organe der Limited
- Besteuerung der Limited
- Rechte der Limited
- Rechtsfähigkeit
- Parteifähigkeit
- Pflichten der Limited
- Offenlegungs- und Publizitätspflicht
- Buchhaltungs- und Bilanzierungspflicht
- Sonstige Pflichten
- Problemfelder der Limited
- Anteilsübertragung
- Kreditwürdigkeit
- Haftungsbegrenzung
- Kapitalerhaltung
- Limited im Insolvenzfall
- Limited & Co. KG
- Allgemeines
- Weitere mögliche Unternehmensformen
- Französische SARL
- Spanische SLNE
- Irische Ltd.
- Weitere Aussichten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der rechtlichen Anerkennung von europäischen Unternehmensformen in Deutschland, insbesondere der englischen „Limited“. Im Vordergrund steht die kritische Betrachtung der Auswirkungen der Urteile des Europäischen Gerichtshofes (EuGH) zu Centros, Überseering und Inspire Art. Diese Urteile haben die Gründungstheorie etabliert und es europäischen Unternehmen ermöglicht, Zweigniederlassungen in anderen Mitgliedsstaaten der EU zu eröffnen. Die Arbeit analysiert die Folgen, Rechte und Pflichten der Limited in Deutschland im Vergleich zur deutschen GmbH.
- Die Auswirkungen der Centros, Überseering und Inspire Art Urteile auf die Gründungstheorie
- Rechte und Pflichten der Limited in Deutschland
- Problemfelder der Limited in Bezug auf Anteilsübertragung, Kreditwürdigkeit, Haftungsbegrenzung, Kapitalerhaltung und Insolvenz
- Vergleich der Limited mit der deutschen GmbH
- Vorstellung weiterer möglicher Unternehmensformen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Anerkennung von europäischen Unternehmensformen in Deutschland ein und erläutert den Bedeutungswandel von der Sitztheorie hin zur Gründungstheorie.
Das Kapitel „Grundlegende Urteile des Europäischen Gerichtshofes“ befasst sich mit den Urteilen zu Centros, Überseering und Inspire Art. Es beleuchtet die wichtigsten Punkte der Rechtsprechung und zeigt auf, wie diese Urteile die Rechtssituation für europäische Unternehmen in Deutschland verändert haben.
Das Kapitel „Limited in Deutschland“ analysiert die Rechtslage der Limited in Deutschland. Es behandelt die Gründung, die Betriebsstätte, die Organe, die Besteuerung sowie die Rechte und Pflichten der Limited. Zudem werden die Problemfelder der Limited in Bezug auf Anteilsübertragung, Kreditwürdigkeit, Haftungsbegrenzung, Kapitalerhaltung und Insolvenz beleuchtet.
Das Kapitel „Weitere mögliche Unternehmensformen“ stellt alternative Unternehmensformen wie die französische SARL, die spanische SLNE und die irische Ltd. vor und gibt einen kurzen Überblick über deren Besonderheiten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Thematik der rechtlichen Anerkennung von europäischen Unternehmensformen in Deutschland, insbesondere der englischen Limited. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Europäischer Gerichtshof (EuGH), Centros, Überseering, Inspire Art, Gründungstheorie, Sitztheorie, Limited, GmbH, Rechtsfähigkeit, Parteifähigkeit, Pflichten, Problemfelder, Haftungsbegrenzung, Kapitalerhaltung, Insolvenz.
- Quote paper
- Christina Pfleger (Author), 2005, Die Auswirkungen der Centros / Überseering – Urteile des EuGH, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/48246