Seit dem Übertritt des merowingischen Königs Chlodwig zum katholischen Christentum, wahrscheinlich im Jahre 498 n. Chr., wurden im Frankenreich in regelmäßigen Abständen Reichssynoden abgehalten. Mit dem schleichenden Niedergang des merowingischen Königshauses und den Bürgerkriegen im Reich ab Mitte des 6. Jahrhunderts kam die kirchliche Arbeit kaum voran. Im Gegenteil, es kam zu einer Zersplitterung, und bis zum Jahre 624 gab es keine Reichssynode mehr, sondern lediglich Provinzialsynoden. Aus den Streitigkeiten zwischen den merowingischen Königserben gingen 567 die drei Teilreiche Neustrien, Austrien und Burgund hervor, die jeweils von einem Nachkommen des merowingischen Könighauses geführt wurden. Mit dem Niedergang des Königshauses ging ein Aufstieg des Hochadels in den drei Teilreichen einher, was schließlich so weit führen sollte, dass ohne die Zustimmung des Hochadels keine dauerhaften Entscheidungen durch die Könige getroffen werden konnten. Sie wurden immer mehr zu Marionetten des Hochadels und der Hausmeier. Die Existenz des „Major domus“ ist schon zu den Blütezeiten des Merowingerreiches im 5. und 6. Jahrhundert belegt. Damals war der Hausmeier der Vorsteher der königlichen Hofhaltung und des königlichen Hofgesindes. Er war der Angesehenste unter den höfischen Würdenträgern. Die Hausmeier steigerten ihre Stellung im Laufe der Jahrzehnte beträchtlich, und schon Ende des 6. Jahrhunderts stand die tatsächliche Machtfülle der Hausmeier der der Könige kaum noch nach. Nach über 50 Jahren Unruhen und Bürgerkrieg schaffte es König Dagobert nach 629 kurzzeitig, das Reich unter seiner Führung noch einmal zu vereinen und zentral zu regieren. Nach seinem Tod traten die Hausmeier der Teilreiche immer stärker in den Vordergrund. Sie entstammten dem Hochadel ihres Teilreic hes und versuchten des öfteren, ihre Macht auch auf die anderen Teilgebiete des Reiches auszudehnen. Doch schaffte es keiner der Hausmeier, den König in seinem Teilreich erfolgreich beiseite zu schieben, um die dynastische Nachfolge anzutreten. Ein entsprechender Versuch Grimoalds I. im Teilreich Austrien endete mit dessen Hinrichtung. Er hatte seinen Sohn vom machtlosen König Sigibert im Teilreich Austrien adoptieren lassen und stellte aus dieser dynastischen Verbindung zum Hause der Merowinger den Herrschaftsanspruch. Doch nach dem frühzeitigen Tod seines Sohnes fehlte ihm als Legitimation die nötige Verbindung zum Königshaus. [...]
Inhaltsverzeichnis
1. Historischer Kontext
2. Die Erhebung Pippins zum König
3. Das Bündnis zwischen Papsttum und Königtum
4. Literaturverzeichnis
1. Historischer Kontext
Seit dem Übertritt des merowingischen Königs Chlodwig zum katholischen Christentum, wahrscheinlich im Jahre 498 n. Chr., wurden im Frankenreich in regelmäßigen Abständen Reichssynoden abgehalten. Mit dem schleichenden Niedergang des merowingischen Königshauses und den Bürgerkriegen im Reich ab Mitte des 6. Jahrhunderts kam die kirchliche Arbeit kaum voran. Im Gegenteil, es kam zu einer Zersplitterung, und bis zum Jahre 624 gab es keine Reichssynode mehr, sondern lediglich Provinzialsynoden.
Aus den Streitigkeiten zwischen den merowingischen Königserben gingen 567 die drei Teilreiche Neustrien, Austrien und Burgund hervor, die jeweils von einem Nachkommen des merowingischen Könighauses geführt wurden. Mit dem Niedergang des Königshauses ging ein Aufstieg des Hochadels in den drei Teilreichen einher, was schließlich so weit führen sollte, dass ohne die Zustimmung des Hochadels keine dauerhaften Entscheidungen durch die Könige getroffen werden konnten. Sie wurden immer mehr zu Marionetten des Hochadels und der Hausmeier. Die Existenz des „Major domus“ ist schon zu den Blütezeiten des Merowingerreiches im 5. und 6. Jahrhundert belegt. Damals war der Hausmeier der Vorsteher der königlichen Hofhaltung und des königlichen Hofgesindes. Er war der Angesehenste unter den höfischen Würdenträgern. Die Hausmeier steigerten ihre Stellung im Laufe der Jahrzehnte beträchtlich, und schon Ende des 6. Jahrhunderts stand die tatsächliche Machtfülle der Hausmeier der der Könige kaum noch nach. Nach über 50 Jahren Unruhen und Bürgerkrieg schaffte es König Dagobert nach 629 kurzzeitig, das Reich unter seiner Führung noch einmal zu vereinen und zentral zu regieren. Nach seinem Tod traten die Hausmeier der Teilreiche immer stärker in den Vordergrund. Sie entstammten dem Hochadel ihres Teilreiches und versuchten des öfteren, ihre Macht auch auf die anderen Teilgebiete des Reiches auszudehnen. Doch schaffte es keiner der Hausmeier, den König in seinem Teilreich erfolgreich beiseite zu schieben, um die dynastische Nachfolge anzutreten. Ein entsprechender Versuch Grimoalds I. im Teilreich Austrien endete mit dessen Hinrichtung. Er hatte seinen Sohn vom machtlosen König Sigibert im Teilreich Austrien adoptieren lassen und stellte aus dieser dynastischen Verbindung zum Hause der Merowinger den Herrschaftsanspruch. Doch nach dem frühzeitigen Tod seines Sohnes fehlte ihm als Legitimation die nötige Verbindung zum Königshaus. Da er aber trotz der fehlenden Legitimation von seinen Ansprüchen keinen Abstand nahm, schreckte er weite Kreise des Hochadels auf, die um ihre politische Machtstellung fürchteten. Grimoald wurde in einen Hinterhalt gelockt, gefangengenommen und hingerichtet.
Als erster Hausmeier des Gesamtreiches stand Karl Martell (714-741) von der tatsächlichen Machtfülle her früheren merowingischen Königen um nichts nach. Trotzdem stand offiziell ein Merowinger an der Spitze des Reiches.
Der Biograph Karls des Großen, Einhard, beschrieb später die Machtlosigkeit der letzten merowingischen Könige mit den folgenden Worten:
„Dem König blieb nichts anderes übrig, als zufrieden mit dem bloßen Namen eines Königs (regio tantum nomine) mit langem Haupthaar und ungeschorenem Bart auf dem Thron zu sitzen und den Anschein eines Herrschers (speciem dominantis) zu erwecken, die von überall her kommenden Gesandten anzuhören und ihnen beim Weggang Antworten, die ihm beigebracht und befohlen waren, wie aus eigener Machtvollkommenheit zu erteilen...“[1]
Die letzten merowingischen Könige waren Strohpuppen in der Hand von Hausmeier und hohem Adel. Obwohl vielfach als Unterkönig bezeichnet, wagte Karl Martell den Griff zur Krone nicht. Da er nicht nach der Krone griff, brachte er auch den Adel nicht gegen sich auf und sicherte sich auf diese Weise seine Herrschaft an der Spitze des Reiches. Erst Pippin der Jüngere, der Vater Karls des Großen, wagte 751 n. Chr. erfolgreich den Griff nach der Krone und begründete die Dynastie der Karolinger. Zur Legitimierung seines Anspruches bediente er sich des Papsttums, welches sich durch ein Zusammengehen mit Pippin die Unterstützung des neuen Königs versprach.
Das römische Papsttum befand sich 750 n. Chr. in einer prekären Lage und erhoffte sich die Hilfe des frisch gekrönten Frankenherrschers gleich in mehrfacher Hinsicht: Im Gegensatz zu den West- und den Ostgoten, die sich an der christlich-arianischen Lehre orientierten, hatte sich der Frankenkönig Chlodwig beim Übertritt zum Christentum für den römischen Katholizismus entschieden. Seit dem Niedergang des merowingischen Herrschergeschlechts war die Missionierungsarbeit praktisch zum Stillstand gekommen und die Bischöfe in verschiedene politische Lager gespalten. Zudem kam es in den Unruhezeiten zu einer zunehmenden Verweltlichung der kirchlichen Würdenträger. Bischöfe nahmen aktiv an Kriegszügen teil, es herrschte vielfach ein prassendes Leben, und es kam regelmäßig zu Ämterkauf. Aber vor allem war das römische Papsttum in die unangenehme Lage geraten, zum Spielball der langobardischen Könige zu werden, die 568 n. Chr. von Pannonien in Norditalien eingefallen waren und den Papst, trotz offizieller Konvertierung zum katholischen Christentum, seit den 30er Jahren des 8. Jahrhunderts gewaltig unter Druck setzten. Der langobardische König Aistulf strebte die Herrschaft über Gesamtitalien an und sicherte sich bei diesem Versuch die weltlichen Güter und Ländereien des römischen Stuhles. Die Lage des Papstes wurde zunehmend unangenehmer. Wegen der Streitigkeiten mit dem oströmischen Kaiser waren Güter und Einnahmequellen aus Sizilien und Teile Süditaliens weggefallen, die der Kaiser als Herrscher über Sizilien und Teilen Süditaliens den Päpsten gestrichen hatte. Wegen der Streitigkeiten zwischen Rom und Konstantinopel und wegen der fehlenden Machtfülle des oströmischen Kaisers blieb Hilfe aus Konstantinopel aus. Der Papst sah sich in dieser Lage nach einem neuen Verbündeten um und glaubte, ihn in dem fränkischen Hausmeier gefunden zu haben.
Im Gegenzug für die militärische Unterstützung war Papst Zacharias 750 bereit, Pippin die nötige Legitimation für die Krönung zum neuen Frankenherrscher zu gewähren und die fränkische Vorherrschaft zu unterstützen. Die Vorraussetzungen für die Hilfestellung, die sich Papst und Hausmeier in den Jahren zwischen 750 und 754 gegenseitig leisteten, wurden schon unter ihren Vorgängern geschaffen. Aus diesem Grund empfiehlt sich ein Blick auf die Jahrzehnte vor 750.
Quelle
25 Papst Gregor II erteilt Bonifatius den Missionsauftrag, 15. Mai 719
MG Epp. III, Abschnitt VI, Nr. 12, S. 258
Gregor, servus servorum Dei, an den frommen Priester Bonifatius. Es erfordert dein uns kundgetaner und fromm im Eifer für Christus entbrannter Vorsatz und die uns vorliegende, aufrichtige und erprobte Kenntnis deines Glaubens, daß wir dich zum Mitdiener an der Verbreitung des Wortes Gottes, dessen Pflege uns durch die Gnade Gottes aufgetragen ist, erheben. Da wir wissen, daß du von Kindheit an die heilige Schrift kennengelernt hast und daß dir durch göttliche Vorsehung dieses Wissen zur Vermehrung der Gabe des himmlischen Pfundes dient, nämlich die dir zuteilgewordene Gnade der Kenntnis des himmlischen Geheimnisses in beständigem Bemühen auf die Arbeit an der heilbringenden Verkündigung aufzuwenden, um den glaubenslosen Völkern das Mysterium des Glaubens zu bringen, freuen wir uns über deinen Glauben und sind begierig, bei dem gnadenvollen Vorhaben helfen zu dürfen. Deshalb, weil du in kluger Voraussicht für den frommen Antrieb deines Versuches dir Rat geholt hast bei dem apostolischen Stuhle, damit du auftreten könnest in der Kraft einer fest gefügten Gemeinschaft, als ein Glied unter Gliedern, das nach dem Haupte des eigenen Körpers hinstrebt, sich geziemend dem Willen des Hauptes unterwirft und seiner Leitung auf rechtem Pfade folgt, weisen wir im Namen der unteilbaren Dreieinigkeit, durch die unerschütterliche Autorität des heiligen Petrus, des Apostelfürsten, dessen Lehramt und Amtsgewalt wir ausüben und dessen heiligen Sitz wir verwalten, deinen frommen Glauben an und befehlen, daß du in der Gnade Gottes — ein heilbringendes Feuer, aus dem, wie du weißt, jeder hervorgeht, den Gott in die Welt schicken will — zu allen Völkern, die in dem Irrtum des Unglaubens befangen sind, schleunigst dich aufmachest und den Dienst des Reiches Gottes durch die Verbreitung des Namens Christi, des Herrn und Gottes der Wahrheit, überzeugend ausdehnst und durch den Geist der Tugend und der Sorgfalt und der Nüchternheit die Predigt beider Testamente in die ungelehrten Gemüter zugleich mit der Vernunft hineingießest. Schließlich wollen wir, daß du bestrebt bist, die
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[1]In: Lautemann, S. 56
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