Die politische Philosophie erfuhr im 17. Jahrhundert einen radikalen Wandel mit revolutionärem Charakter, einen so genannten Paradigmenwechsel. Die traditionelle, kollektivistische politische Philosophie der Antike und des Mittelalters, geprägt vom sittlichkeitsorientierten politischen Aristotelismus einerseits und dem stoisch-christlichen Naturrecht andererseits, wurde schlagartig abgelöst von einer strikt individualistischen Philosophie.
Als Begründer der modernen politischen Philosophie gilt der englische Philosoph Thomas Hobbes (1588-1679). In einer Zeit großer politischer und gesellschaftlicher Veränderungen befasste er sich in politikwissenschaftlicher Hinsicht vor allem mit den Bereichen politische Stabilität sowie Legitimität des Politischen und des Rechts. Dabei ging Hobbes auch in der Methodik neue Wege. Er betrieb Politikwissenschaft als Erster mit Hilfe von mathematischen und mechanistischen Methoden.
Seine staatstheoretischen Vorstellungen gelten im Allgemeinen als absolutistisch. Ist diese Einschätzung berechtigt oder gibt es Hinweise auf Elemente in seiner Theorie, die dagegen sprechen? Mit dieser Frage beschäftigt sich die vorliegende Arbeit.
Dazu werden zunächst Kriterien für eine absolutistische Staatstheorie festgelegt, anhand derer später die Analyse vorgenommen werden soll. Anschließend wird auf das Leben und das Werk von Thomas Hobbes und dessen historischen Kontext eingegangen, weil dort wichtige Ansätze zu finden sind, die für die Entwicklung seiner staatstheoretischen Vorstellungen von Bedeutung sind. Diese Vorstellungen einer Staatstheorie werden dann auf der Grundlage des Leviathan dargestellt. Aufgrund der Tatsache, dass dies sein bedeutendstes politiktheoretisches Werk ist, bleiben andere Werke, auch im Hinblick auf die Begrenztheit des Umfanges dieser Arbeit, weitgehend unberücksichtigt. Im darauf folgenden Abschnitt werden seine Aussagen analysiert und dahingehend überprüft, ob diese Vorstellung als absolutistisch bezeichnet werden kann oder nicht. Zum Schluss wird noch auf die Probleme eingegangen, die die von Hobbes verwendete Methode bei der Beurteilung der Leitfrage aufwirft, bevor dann ein Fazit gezogen wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kriterien einer absolutistischen Staatstheorie
- Leben und Werk von Thomas Hobbes
- Darstellung der Staatstheorie von Hobbes auf Grundlage des "Leviathan"
- Menschenbild und Naturzustand
- Entstehung des Staates
- Analyse der Theorie auf absolutistische Merkmale
- Die Macht des Souveräns
- Die Freiheitsrechte der Bürger
- Analyse der Staatstheorie von Hobbes anhand der von ihm verwendeten Methode
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Staatstheorie von Thomas Hobbes und analysiert, ob diese als absolutistisch bezeichnet werden kann. Dazu werden zunächst Kriterien für eine absolutistische Staatstheorie definiert, anhand derer die Analyse durchgeführt wird. Anschließend wird auf das Leben und Werk von Hobbes sowie seinen historischen Kontext eingegangen, um seine staatstheoretischen Vorstellungen zu verstehen.
- Die Macht des Souveräns und ihr Verhältnis zum Bürger
- Die Rolle von Naturzustand und Gesellschaftsvertrag in der Staatstheorie
- Die Frage der Freiheitsrechte und des Widerstandsrechts
- Die Bedeutung von mathematischen und mechanistischen Methoden in Hobbes' Philosophie
- Die Relevanz von Hobbes' Staatstheorie für die moderne politische Philosophie
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet den Wandel der politischen Philosophie im 17. Jahrhundert und führt Thomas Hobbes als Begründer der modernen politischen Philosophie ein. Sie stellt die Leitfrage der Arbeit: Ist Hobbes' Staatstheorie absolutistisch? Die Arbeit widmet sich der Definition von Kriterien für eine absolutistische Staatstheorie. Anschließend wird ein Einblick in das Leben und Werk von Thomas Hobbes gegeben, um seine Persönlichkeit und den ihn prägenden historischen Kontext zu verstehen.
Das Kapitel "Darstellung der Staatstheorie von Hobbes auf Grundlage des 'Leviathan'" befasst sich mit Hobbes' Menschenbild, dem Naturzustand und der Entstehung des Staates. Es analysiert die Theorie auf absolutistische Merkmale, insbesondere die Macht des Souveräns und die Freiheitsrechte der Bürger.
Das Kapitel "Analyse der Staatstheorie von Hobbes anhand der von ihm verwendeten Methode" untersucht die von Hobbes angewandten Methoden und deren Einfluss auf seine Schlussfolgerungen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit der Staatstheorie von Thomas Hobbes, dem Naturzustand, dem Gesellschaftsvertrag, absolutistischer Herrschaft, dem Souverän, Freiheitsrechten, Widerstandsrecht, mathematischen und mechanistischen Methoden, sowie der modernen politischen Philosophie.
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- Urban Kaiser (Author), 2002, Die Staatstheorie des Thomas Hobbes - Wirklich eine absolutistische Staatsvorstellung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47894