In Laufe meines Studiums und besonders in meinem Praxiseinsatz bei der Treberhilfe e.V. Dresden, habe ich mich oft gefragt, was meine Aufgabe als Sozialpädagoge in der mobilen Jugendarbeit ist.
In unserem Studienprojekt, sozialräumliche Jugendarbeit, tauchte die Frage nach den Zielen der heutigen Jugendarbeit auf. Es wurde darüber diskutiert, ob die Arbeit mit Jugendlichen eine Wertevermittlung, oder aber eher eine Werteermittlung beinhaltet. Da ich in meinem Praktikum unter anderem einen Jugendtreff in Dresden-Klotzsche betreute und ein Teil des Praktikums im erlebnispädagogischen Bereich absolvierte, in welchem viel mit Gruppenprozessen gearbeitet wird, liegt mir dieses Thema sehr nahe. Bei der Arbeit mit den Jugendlichen ist mir aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen Jugendlichen und Erwachsenen und der Umgang mit gesellschaftlichen Normen sich im Gegensatz zu meiner Jugendphase extrem verändert hat. Neue Medien nehmen einen sehr hohen Stellenwert bei den Jugendlichen ein. Der Begriff für die Computer- und Handygeneration ist zumindest bei meiner Arbeit mit den Jugendlichen zutreffend. Es stellte sich bei mir die Frage: Wie ist es möglich, Kindern und Jugendlichen, Begriffe von Moral und Ethik näher zu bringen, oder sie zumindest auf dem Weg der Moralentwicklung zu begleiten, ihnen Anstöße zu moralischem Denken zu geben.
In diesem Zusammenhang, habe ich mich mit der Moralentwicklung von Jugendlichen beschäftigt und will mich in dieser Hausarbeit damit auseinander setzen, da ich glaube hier einen guten Ansatz für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu finden.
Als Grundlage werde ich das Stufenmodel der Moralentwicklung von Lawrence Kohlberg nehmen, welcher die Entwicklung der Moral erforschte und sie in sechs Stufen einteilte. Mein Augenmerk ist besonders auf die dritte und vierte Stufe gelegt, da diese die interessanten Stufen sind, die für die Jugendphase zutreffend sind.
Lawrence Kohlberg hat in seiner Forschung in verschiedenen Experimenten, die moralische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen an Schulen getestete und sie anschließend ausgewertet. Er gründete zusammen mit seinen Mitarbeitern eine Alternativschule, die sogenannte Cambridge Cluster School, deren Lehrplan auf dem Modell einer "Just Community" aufgebaut wurde. Auf dieses Modell werde ich später noch einmal näher eingehen.
Inhaltsverzeichnis
Einführung
1. Lawrence Kohlberg und seine Entwicklung des moralischen Stufenmodels
1.1 Biografie Lawrence Kohlberg
1.2 Kohlbergs Moraltheorie
1.3 Entwicklung der Moraltheorie
2. Lawrence Kohlbergs Stufenmodel der moralischen Entwicklung
2.1 Prä-konventionelle Ebene
2.2 Konventionelle Ebene
2.3 Post-konventionelle, autonome oder Prinzipien-geleitete Ebene
3. Moralische Entwicklung in der Phase der Adoleszenz Stufe 3- 4
3.1 Stufe 3
3.2 Stufe 4
4. Die Erziehung der Moral ?
4.1 Der progressive Ansatz
4.2 Welche Möglichkeiten hat der Erzieher/Sozialpädagoge den Jugendlichen in seiner Moralentwicklung zu unterstützen?
4.2 Wie sieht dies praktisch aus? - Begriff der Dilemma-Diskussion
5. Just Community ,,gerechten (Schul-)Gemeinschaft"
5.1 Hauptprinzipien
6. Jugendtreff „Fahrbibliothek Klotzsche“
6.1 Probleme des Jugendtreffs und welche Ansätze der „Just Community“ kann man in die pädagogische Arbeit mit einbeziehen?
6.2 Wie kann man diesen Problemen entgegentreten?
6.3 Umsetzung in Freizeiten und Kurzzeitprojekten
7. Abschließende Beurteilung
Einführung
In Laufe meines Studiums und besonders in meinem Praxiseinsatz bei der Treberhilfe e.V. Dresden, habe ich mich oft gefragt, was meine Aufgabe als Sozialpädagoge in der mobilen Jugendarbeit ist.
In unserem Studienprojekt, sozialräumliche Jugendarbeit, tauchte die Frage nach den Zielen der heutigen Jugendarbeit auf. Es wurde darüber diskutiert, ob die Arbeit mit Jugendlichen eine Wertevermittlung, oder aber eher eine Werteermittlung beinhaltet. Da ich in meinem Praktikum unter anderem einen Jugendtreff in Dresden-Klotzsche betreute und ein Teil des Praktikums im erlebnispädagogischen Bereich absolvierte, in welchem viel mit Gruppenprozessen gearbeitet wird, liegt mir dieses Thema sehr nahe. Bei der Arbeit mit den Jugendlichen ist mir aufgefallen, dass das Verhältnis zwischen Jugendlichen und Erwachsenen und der Umgang mit gesellschaftlichen Normen sich im Gegensatz zu meiner Jugendphase extrem verändert hat. Neue Medien nehmen einen sehr hohen Stellenwert bei den Jugendlichen ein. Der Begriff für die Computer- und Handygeneration ist zumindest bei meiner Arbeit mit den Jugendlichen zutreffend. Es stellte sich bei mir die Frage: Wie ist es möglich, Kindern und Jugendlichen, Begriffe von Moral und Ethik näher zu bringen, oder sie zumindest auf dem Weg der Moralentwicklung zu begleiten, ihnen Anstöße zu moralischem Denken zu geben.
In diesem Zusammenhang, habe ich mich mit der Moralentwicklung von Jugendlichen beschäftigt und will mich in dieser Hausarbeit damit auseinander setzen, da ich glaube hier einen guten Ansatz für die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zu finden.
Als Grundlage werde ich das Stufenmodel der Moralentwicklung von Lawrence Kohlberg nehmen, welcher die Entwicklung der Moral erforschte und sie in sechs Stufen einteilte. Mein Augenmerk ist besonders auf die dritte und vierte Stufe gelegt, da diese die interessanten Stufen sind, die für die Jugendphase zutreffend sind.
Lawrence Kohlberg hat in seiner Forschung in verschiedenen Experimenten, die moralische Entwicklung von Kindern und Jugendlichen an Schulen getestete und sie anschließend ausgewertet. Er gründete zusammen mit seinen Mitarbeitern eine Alternativschule, die sogenannte Cambridge Cluster School, deren Lehrplan auf dem Modell einer "Just Community" aufgebaut wurde. Auf dieses Modell werde ich später noch einmal näher eingehen.
Am Ende der Hausarbeit werde ich versuchen, Verbindungen zu meiner Arbeit im Praktikum zu ziehen und schauen, in wie weit das Stufenmodell mit den dazugehörigen praktischen Modellen auf die Arbeit in der Offenen Jugendarbeit anwendbar sind.
1. Lawrence Kohlberg und seine Entwicklung des moralischen Stufenmodels
1.1. Biografie Lawrence Kohlberg
Da es mir sehr wichtig erscheint die Person zu betrachten die hinter einer Theorie steht und die Theorie nicht im leeren Raum steht bleibt, habe ich einige wichtige biografische Daten Lawrence Kohlbergs nachfolgend zusammen getragen.
Lawrence Kohlberg wurde am 25.Oktober 1927 in Yonkers, einen Vorort der Stadt New York geboren. In seinen ersten Lebensjahren wuchs er in einer assimilierten jüdischen Gemeinde auf, welche seine Liberalen Ansichten stark prägten und beeinflussten.
Seine High-School-Zeit verbrachte in einem Internat in Andover, Massachusetts. Mit dem Ende des Zweiten Weltkrieges endete auch seine Highschool Zeit. Er schloss sich zunächst der Handelsmarine an und schmuggelt, als Reaktion auf die schlechte Situation der Juden in Europa, jüdische Flüchtlinge nach Palästina.
Bei einen dieser Einsätze, die unter Anleitung der Haganah liefen, wurde er von britischen Einheiten gefangen genommen und in ein Lager auf Zypern interniert.
In der Zeit der Inhaftierung machte er sich viel Gedanken über sein Handeln. Ihm wurde klar, dass sich sein Handeln nach einer Maxime richtete, dass Ziele die Mittel rechtfertigen können. Nach dieser Inhaftierung, entschied er sich darauf noch einmal zu Schule zu gehen, um sich mit den Fragen der Moral und Politik zu beschäftigen.
Nach Überlegungen welches der Studienfächer das Richtige dafür sei, entschied er sich schließlich nach einem Praktikum in einer psychiatrischen Klinik, für die Psychologie. Er begann sein Studium an der Universität in Chicago im Jahre 1947 und beendete sein Promotionsstudium im Dezember 1958. In dieser Zeit hatte er die Möglichkeit, bei einigen der renommiertesten amerikanischen Wissenschaftlern und Philosophen zu studieren und zu forschen. Zu nennen wären da: Carl Rogers, Bruno Bettelheim, Charles Morris, Bernice Neugarten, Jack Gewirtz sowie Anselm Strauss, der nachträgliche seine Arbeit beeinflusste.
1959 bis 1961 hatte er eine Assistenzprofessur Psychologie an der Yale University inne.
1968 erhielt er eine ordentliche Professur für Erziehungswissenschaft und Sozialpsychologie an der Harvard University in Cambridge, Massachusetts. In diese Zeit fällt auch der wissen-schaftliche Durchbruch Kohlbergs, der ihm mit seinem 1969 veröffentlichten Werk "Stage and Sequences" gelang, in dem er seine in den 60er Jahren entwickelte kognitive Entwicklungstheorie veröffentlichte. Während seiner Lehrtätigkeit an der Harvard University wuchs Kohlbergs Bekanntheitsgrad zusehends. An der Graduate School of Education der Harvard University, gründete Kohlberg das Zentrum für moralische Entwicklung und Erziehung, das er bis zu seinem Tod leitete. Im Mai 1973 wurde bei Kohlberg eine Viruserkrankung diagnostiziert, die er sich bei einen Auslandaufenthalt zuzog. Zu diesem Zeitpunkt war der Krankheitsverlauf aber schon soweit fortgeschritten, dass eine Heilung nicht mehr möglich war. Am 17. Januar 1987 beging Kohlberg in der Nähe von Boston Selbstmord. (vgl. Detlef Garz, S. 134)
1.2 Kohlbergs Moraltheorie
Die pädagogische Arbeit Lawrence Kohlbergs, richtet sich in Theorie und Praxis auf die Förderung der Moralentwicklung des Individuums. Es geht um die Entwicklung einer sittlichen und politischen Moral, die einzelne Personen zu selbständigem Denken, Urteilen und eigenverantwortlichen, solidarischen Handeln befähigt. In Diskussionsprozessen soll das moralische Bewusstsein geschärft, das Urteilsvermögen gestärkt und die Bereitschaft zu moralischem Handeln geweckt werden. Kohlbergs Konzept zielt auf zunehmende Komplexität des moralischen Urteils und auf eine zunehmende Öffnung der sogenannten sozialen Perspektive.
1.3 Entwicklung der Moraltheorie
Die Entwicklung von Lawrence Kohlbergs Moraltheorie und das damit verbundene Stufenmodel, lässt sich in drei Phasen einteilen.
1. Lawrence Kohlbergs Moraltheorie beginnt mit der Fertigstellung seiner Dissertation „The development of Modes of Moral Thinking and Choise in the years 10 to 16“ (1958) er orientierte sich dabei an der Studie von Piaget, welcher sich mit dem moralischen Urteil beim Kinde beschäftigte. Er plante diese Studie auf die Phase der Adoleszenz auszuweiten. Die Entwicklung des moralischen Handelns, wurde in 3 Stufen aufgestellt und beschrieben.
Bei seiner Arbeit bemerkte er sehr schnell, dass drei Stufen der Moralentwicklung nicht ausreichten und erweiterte sie letztendlich auf eine vierte, fünfte und sechste Stufe der moralischen Entwicklung des Urteils.
Gegen Ende der sechziger Jahre unternahm er, gestützt auf seine Theorie, die ersten Versuche zur Umsetzung seiner Thesen in das erziehungswissenschaftliche Feld. Die Versuche beinhalteten die Anwendung von sogenannten Dilemmata, die zueinander konkurrierende Werte zum Gegenstand hatten. Es wird in dieser Phase von einer Stimulation moralischen Urteilens gesprochen. Die erste Phase endete ungefähr im Jahre 1970
2. Die zweite Phase setzte sich zum größten Teil mit den Methoden auseinander. Es wurden Methoden gesucht, wie man die Ergebnisse, die bei den Forschungsversuchen entstanden auswerten konnte. Insgesamt konnte man zwischen drei Auswertungssystemen unterscheiden, die in der Zeit von 1956 angewendet wurden. Diese Methoden dienten dazu, das Stufenmodel genau unterscheiden zu können.
3. Das Resultat der zweiten Phase war ein Auswertungshandbuch. In Ihm war das gesamte Stufenmodel und ein vollständig überarbeitetes Einschätzungsverfahren enthalten.
Besonderes Augenmerk galt in der dritten Phase der Stimulation moralischer Entwicklung. Man wollte dort ansetzen und vertrat den Ansatz der „Gerechten Gesellschaft“, wie sie im Forschungskreis um Kohlberg genannt wurde. Man erkannte, dass die moralische Stimulation die im Unterricht erfolgte nicht ausreichte, sondern man außerhalb der Schule das Umfeld mit einbeziehen musste und von einer moralischen Atmosphäre geprägt sein sollte.
Man orientierte sich hier an Feldforschungsergebnissen, die in einem israelischen Kibbuz durchgeführt wurden. Man Stellte dort fest, dass Kinder und Jugendliche die in diesem Kibbuzen aufwuchsen, im Vergleich zu Stadtkindern, eine schnellere moralische Entwicklung durchliefen. An der Graduate School of Education der Harvard University, gründete Kohlberg das Zentrum für moralische Entwicklung und Erziehung. Hier versuchte er sein Modell in der Praxis umzusetzen. Moralische Urteile können nach dem Grad ihrer Komplexität und der Spannweite ihrer sozialen Perspektive in das Stufenkonzept von Kohlberg eingeordnet werden. (vgl. Detlef Garz 1994, S. 137 ff)
[...]
- Arbeit zitieren
- Daniel Page (Autor:in), 2004, Moralische Entwicklung von Jugendlichen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47738
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