Der französischer Philosoph, Schriftsteller und politische Journalist Jean-Paul Sartre (1905-1980) avancierte mit seinen philosophischen Schriften, Essays, Dramen und Romanen zum führenden Vertreter des Existentialismus.
Im Zentrum dieser Arbeit steht das erste Drehbuch Sartres mit dem aussagekräftigen Titel Das Spiel ist aus von 1943, das erstmalig 1947 beinahe kongruent mit Sartres Textvorlage von dem französischen Regisseur Jean Delannoy verfilmt wurde.
Schon zu Beginn der Tonfilmära erkannte Sartre den Film als Instrument bewusstseinsverändernder Publikumsbeeinflussung und zugleich als autonome Kunstform, die sich, ständig neue Maßstäbe setzend, entgegen der Theaternormen aufgrund ihrer Eigengesetzlichkeit gegen jede Reduzierung sperrte. Sartres Hinwendung zum Drehbuchschreiben markierte den Wandel seiner subjektiven Sichtweise, in der das Theater nicht mehr länger seine Position als primäres Medium verteidigen konnte. Für ihn verfügte der Kinofilm als ‚vision guidée’ konträr zum Theater über weitaus größeres Potential zur Beeinflussung eines Massenpublikums. Das Spiel ist aus, das als ‚scénario littéraire’ bezeichnet werden kann, ist jedoch von einem Drehbuch im eigentlich technischen Sinne weit entfernt, es stellt vielmehr einen „zwischen mehreren Ausdrucksformen“ oszillierenden „Multi-Media-Text“ dar. In ihm vereinen sich Filmdrehbuch, Theaterstück, philosophisches Traktat und zeitgeschichtliches Dokument. Die Makrostruktur von Das Spiel ist aus, die Spuren der aristotelischen Dramagesetzlichkeit aufweist, zeigt jedoch, dass sich Sartre nicht imstande sah, sich vollständig vom Theater zu lösen.
Wie in einem Großteil der philosophischen Texte Sartres, werden auch in Das Spiel ist aus die Aspekte der menschlichen Freiheit, die Möglichkeit der Wahl und die damit verbundene freie Entscheidung thematisiert. Durch das Todesurteil als Definition der Extremsituation präsentiert Sartre hier eine andere Perspektive des Todes, indem er zwei nebeneinander existente Seins-Ebenen illustriert und Diesseits und Jenseits in einen Kontext setzt.
Nachdem ich zu Beginn die Handlungsentfaltung in Verbindung mit der Struktur von Sartres Drehbuch thematisieren werde, werde ich im Anschluss daran näher auf das Motiv des Spiels eingehen. Unter Punkt vier werde ich dann herausarbeiten, inwiefern Das Spiel ist aus deterministische und existentialistische Züge aufweist.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Handlungsentfaltung
- Das Spiel im Spiel
- Das Spiel ist aus im Hinblick auf existentialistische und deterministische Züge
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert Jean-Paul Sartres erstes Drehbuch, "Das Spiel ist aus", im Kontext seiner philosophischen Schriften und seiner Auseinandersetzung mit Theater und Film als Medien der Bewusstseinsbeeinflussung. Das Werk wird im Hinblick auf das Motiv des Spiels sowie deterministische und existentialistische Züge untersucht.
- Die Bedeutung des Spiels als Metapher für die menschliche Existenz
- Das Verhältnis von Theater und Film in Sartres Werk
- Die Rolle von Determinismus und Existentialismus in der Handlung
- Die Illustration der menschlichen Freiheit und der Möglichkeit der Wahl
- Die Darstellung des Todes und der Beziehung zwischen Diesseits und Jenseits
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Dieser Abschnitt führt in die Arbeit ein und stellt Jean-Paul Sartre sowie seine philosophischen Schriften und sein Werk "Das Spiel ist aus" vor. Die Bedeutung des Films als Instrument der Bewusstseinsbeeinflussung wird im Kontext von Sartres Sichtweise auf Theater und Film diskutiert.
- Handlungsentfaltung: Dieser Abschnitt beschreibt die Handlung von "Das Spiel ist aus" im Detail. Dabei werden die beiden Protagonisten Ève und Pierre, ihre unterschiedlichen Welten und die Struktur des Werkes im Kontext des aristotelischen Dramas dargestellt. Die Ereignisse, die zur Peripetie führen, sowie die retardierenden Elemente, die die Katastrophe herbeiführen, werden analysiert.
- Das Spiel im Spiel: Dieser Abschnitt untersucht das Motiv des Spiels in "Das Spiel ist aus" und analysiert Sartres "Spiel-im-Spiel-Strategie". Die beiden Seins-Dimensionen der Lebenden und der Toten sowie ihre Interaktion werden im Hinblick auf die Theatertheorie Sartres diskutiert.
Schlüsselwörter
Existentialismus, Determinismus, Theater, Film, Spiel, Sartre, Das Spiel ist aus, Freiheit, Wahl, Tod, Diesseits, Jenseits, Handlungsentfaltung, Struktur, Dramagesetzlichkeit, Spiel-im-Spiel-Strategie, Bewusstseinsbeeinflussung, Medienwechsel, Intermedialität.
- Quote paper
- Katharina Lang (Author), 2004, Jean-Paul Sartre: Das Spiel ist aus. Analyse im Hinblick auf das Motiv des Spiels sowie deterministische und existentialistische Züge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47723