Das oft zitierte Wort vom "Homo homini lupus" gilt vielen Interpreten als
Leitspruch des Menschenbildes in der politischen Philosophie von Thomas
Hobbes. Dabei werden viele Brüche in seiner Argumentation und vor allem die
Möglichkeit des ebenfalls von ihm zitierten "Homo homini deus" übersehen.
Ziel des vorliegenden Buches soll es sein, sich aufgrund dieser scheinbaren
Gegensätze dem Menschenbild des Thomas Hobbes zu nähern. Dabei müssen vor
allem die Gründe und Voraussetzungen, warum Menschen sich wölfisch oder
göttlich zueinander verhalten, fokussiert werden. Hobbes stellt das wölfische
Gegeneinander im Zustand der Staaten untereinander, ergo auch im Naturzustand
des Menschen, und das göttliche Zueinander im innerstaatlichen Zustand fest
Um Hobbes Menschenbild möglichst vielseitig zu erfassen, wird diese
Fragestellung nicht nur philosophisch, sondern auch soziologisch, historisch,
politisch und juristisch betrachtet. Bereits die Titel der angegebenen Bücher lassen
die unterschiedliche Herangehensweise erkennen und führen hoffentlich im Laufe
dieser Betrachtung zu einem philosophischen Ganzen.
Generell lohnt sich bei der Beschäftigung mit der politischen Philosophie von
Thomas Hobbes ein zweites Hinschauen. Er benutzt oft alte Termini für neue
Denkansätze, was in der Rezeptionsgeschichte nicht selten dazu geführt hat, das
der neue Gedanke in alter Hülle, vor allem beim Naturrecht, nicht als solcher
wahrgenommen worden ist.
Auch den biografische Abriss und eine Betrachtung seiner Zeit halte ich,
abgesehen davon, dass es mir bei vielen Philosophen als Schlüssel zum Werk
erscheint, für sehr erhellend in Bezug auf meine Fragestellung. Muss nicht in
Kriegszeiten das Menschenbild ein düstereres, animalischeres und der Glaube an
die Vernunft ein kleinerer sein?
Thomas Hobbes wird überraschende Antworten geben.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- 1. Thomas Hobbes
- 1.1 Leben, Werk und politische Situation
- 1.2 Hobbes Definition von Frieden in Zeiten des Krieges
- 2. Die Entwicklung der Gedanken
- 3. Der Naturzustand
- 4. Der menschliche Wille
- 5. Recht
- 5.1 Das Naturrecht
- 5.2 Subjektive Rechte und objektive Gesetze im Naturzustand
- 5.3 Das Recht des Menschen und seine Befreiung aus der Tradition
- 6. Widersprüche bei Hobbes
- 7. Vernunft und Effekt
- 7.1 Homo homini lupus und Homo homini deus?
- 7.2 Krieg der Affekte?
- 7.3 Krieg der Vernunft?
- 7.4 Die Rolle der Vernunft bei Thomas Hobbes
- Untersuchungsergebnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Menschenbild von Thomas Hobbes, indem sie die scheinbaren Widersprüche zwischen dem "Homo homini lupus" und dem "Homo homini deus" beleuchtet. Ziel ist es, die Gründe und Voraussetzungen für das wölfische bzw. göttliche Verhalten von Menschen im Denken Hobbes zu verstehen. Die Analyse betrachtet Hobbes' Menschenbild aus philosophischen, soziologischen, historischen, politischen und juristischen Perspektiven.
- Hobbes' Menschenbild und seine Widersprüche
- Der Naturzustand und die Rolle der Furcht
- Das Naturrecht und die subjektiven/objektiven Gesetze
- Die Bedeutung von Vernunft und Affekten
- Der Einfluss von Hobbes' Lebensumständen und politischer Situation auf sein Werk
Zusammenfassung der Kapitel
1. Thomas Hobbes: Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über das Leben und Werk von Thomas Hobbes. Es beleuchtet seine Kindheit, geprägt von den Kriegswirren seiner Zeit, seine Ausbildung in Oxford und seine Reisen durch Europa, wo er mit bedeutenden Denkern wie Descartes und Galilei in Kontakt kam. Der Einfluss dieser Erfahrungen und Begegnungen auf die Entwicklung seines philosophischen Denkens wird hervorgehoben. Die politischen Umstände Englands im 17. Jahrhundert, insbesondere der Bürgerkrieg, und deren Reflexion in Hobbes' Schriften werden ausführlich dargestellt. Der Abschnitt betont die Entwicklung von Hobbes' politischer Philosophie, die sich von seinen frühen Schriften bis zum Leviathan entwickelt.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Thomas Hobbes: Eine Analyse seines Menschenbildes"
Was ist der Inhalt dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert das Menschenbild von Thomas Hobbes und beleuchtet die scheinbaren Widersprüche in seinem Denken, insbesondere zwischen dem "Homo homini lupus" (der Mensch ist dem Menschen ein Wolf) und dem "Homo homini deus" (der Mensch ist dem Menschen ein Gott). Sie untersucht Hobbes' Philosophie aus verschiedenen Perspektiven (philosophisch, soziologisch, historisch, politisch und juristisch) und betrachtet den Einfluss seiner Lebensumstände und der politischen Situation seiner Zeit auf sein Werk.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende zentrale Themen: Hobbes' Menschenbild und seine Widersprüche; den Naturzustand und die Rolle der Furcht; das Naturrecht und die Unterscheidung zwischen subjektiven und objektiven Gesetzen; die Bedeutung von Vernunft und Affekten; und den Einfluss von Hobbes' Lebensumständen und der politischen Situation auf seine philosophische Entwicklung.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel, beginnend mit einer Einleitung und einem Überblick über das Leben und Werk von Thomas Hobbes. Weitere Kapitel behandeln die Entwicklung seiner Gedanken, den Naturzustand, den menschlichen Willen, das Naturrecht und subjektive/objektive Gesetze, scheinbare Widersprüche in Hobbes' Werk und die Rolle von Vernunft und Affekten. Die Arbeit schließt mit einem Untersuchungsergebnis und einem Literaturverzeichnis.
Wie wird Hobbes' Menschenbild dargestellt?
Das Menschenbild Hobbes' wird als komplex und widersprüchlich dargestellt. Die Arbeit untersucht den scheinbaren Konflikt zwischen der Vorstellung des Menschen als egoistisch und gewalttätig ("Homo homini lupus") und der Möglichkeit menschlichen Zusammenlebens und Kooperation ("Homo homini deus"). Es wird analysiert, wie Hobbes diese scheinbaren Widersprüche in seiner Philosophie auflöst und welche Rolle dabei Vernunft, Furcht und der Naturzustand spielen.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit enthält ein Literaturverzeichnis, welches die verwendeten Quellen für die Analyse von Thomas Hobbes' Philosophie auflistet. Die genaue Auflistung der Quellen ist im Literaturverzeichnis des vollständigen Textes enthalten.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, ein umfassendes Verständnis von Hobbes' Menschenbild zu entwickeln und die Gründe und Voraussetzungen für das scheinbar wölfische oder göttliche Verhalten des Menschen im Denken Hobbes zu verstehen. Sie beleuchtet die philosophischen Grundlagen seiner Argumentation und ihren Kontext in der politischen und historischen Situation des 17. Jahrhunderts.
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit ist für alle gedacht, die sich für die politische Philosophie, insbesondere für das Werk von Thomas Hobbes, interessieren. Sie eignet sich für Studenten, Wissenschaftler und alle, die ein tiefergehendes Verständnis von Hobbes' Denken und dessen Relevanz für die Gegenwart erlangen möchten.
- Arbeit zitieren
- Simon Hollendung (Autor:in), 2003, Homo homini lupus et deus? Zum Menschenbild in der politischen Philsophie des Thomas Hobbes, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47607