Seit der ersten erfolgreichen Organtransplantation im Jahre 1954 ist im Bereich der Transplantationsmedizin ein kontinuierlicher medizinischer Fortschritt in erstaunlichem Maße zu verzeichnen. Mit diesem Fortschritt geht jedoch ein wachsender Mangel an Spenderorganen einher, der in einer steigenden Zahl von Patienten resultiert, die jahrelang – zum Teil vergeblich – auf ein Transplantat warten. Leidige Konsequenz ist die Bildung eines Schwarzmarktes für Organe. In der vorliegenden Arbeit soll untersucht werden, ob diese unbefriedigende Situation mit Hilfe der Ökonomie, der Lehre von der Zuteilung knapper Güter, verbessert werden kann. Zuerst wird dabei auf die Grundlagen im Bereich der Organtransplantation eingegangen, anschließend folgen eine Diagnose des Schwarzmarktes für Organe und Überlegungen zur Überwindung der Knappheitssituation. Aus den Ergebnissen werden abschließend Vorschläge für eine künftige Lösung des Problems der Organgewinnung und –allokation abgeleitet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Grundlagen
- 2.1. Begriffsdefinition Organspende
- 2.2. Juristische Rahmenbedingungen
- 2.3. Merkmale der aktuellen Marktsituation
- 3. Diagnose des Schwarzmarkts für Organe
- 3.1. Distributive Elemente
- 3.1.1. Negative Effekte auf der Nachfrageseite
- 3.1.2. Negative Effekte auf der Angebotsseite
- 3.2. Systemimmanenz der Folgen des Schwarzmarkthandels
- 3.3. Zwischenergebnis
- 4. Lösungsansätze zur Überwindung der Knappheit
- 4.1. Ausgangsüberlegung
- 4.2. Möglichkeiten zur Vergrößerung des Angebots
- 4.2.1. Opting-out-Verfahren bei Leichenspenden
- 4.2.2. Clubmodell
- 4.2.3. Institutionalisierter Handel von Organen
- 4.2.4. Anreizsysteme für den institutionalisierten Handel und Opting-in-Verfahren
- 4.2.5. Freier Markt für Organe
- 5. Schlussbetrachtung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Problematik des Organmangels und des daraus resultierenden Schwarzmarktes für Organe. Ziel ist es, mithilfe ökonomischer Ansätze Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Situation zu entwickeln. Die Arbeit analysiert die aktuelle Marktsituation, die juristischen Rahmenbedingungen und mögliche Wege zur Steigerung der Organspenden.
- Analyse des Schwarzmarktes für Organe und dessen negative Auswirkungen
- Untersuchung der juristischen Rahmenbedingungen des Organhandels
- Bewertung verschiedener Lösungsansätze zur Überwindung des Organmangels
- Ökonomische Betrachtung der Organspende und -allokation
- Entwicklung von Vorschlägen für eine verbesserte Organspende- und Allokationspolitik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des wachsenden Mangels an Spenderorganen und die daraus resultierende Bildung eines Schwarzmarktes ein. Sie skizziert den Forschungsansatz, der sich auf ökonomische Prinzipien zur Lösung des Problems konzentriert. Die Arbeit wird in ihre einzelnen Abschnitte gegliedert und die Zielsetzung der Analyse wird klar formuliert.
2. Grundlagen: Dieses Kapitel legt die Grundlagen für das Verständnis der Thematik. Es definiert den Begriff der Organspende, differenziert zwischen Lebend- und Leichenspende und beleuchtet die komplexen, international uneinheitlichen rechtlichen Rahmenbedingungen des Organhandels. Besonderes Augenmerk liegt auf dem Transplantationsgesetz (TPG) in Deutschland und internationalen Resolutionen der WHO gegen den Organhandel. Schließlich werden die Merkmale der aktuellen Marktsituation mit dem bestehenden Nachfrageüberhang und den Ursachen für den Mangel an Spenderorganen analysiert. Dabei werden Faktoren wie religiöse Überzeugungen, das Trittbrettfahrer-Problem und die Transaktionskosten detailliert erläutert.
3. Diagnose des Schwarzmarkts für Organe: Dieses Kapitel analysiert den Schwarzmarkt für Organe eingehend. Es untersucht die distributiven Elemente, sowohl die negativen Auswirkungen auf die Nachfrage- als auch die Angebotsseite. Die systemimmanenten Folgen des Schwarzmarkthandels werden beleuchtet und es wird ein Zwischenergebnis gezogen, das die Notwendigkeit von Lösungsansätzen unterstreicht.
4. Lösungsansätze zur Überwindung der Knappheit: In diesem Kapitel werden verschiedene Lösungsansätze zur Bewältigung des Organmangels präsentiert und diskutiert. Ausgehend von einer Ausgangsüberlegung werden Möglichkeiten zur Vergrößerung des Angebots an Spenderorganen vorgestellt und bewertet, darunter Opting-out-Verfahren, das Clubmodell, ein institutionalisierter Organhandel und Anreizsysteme sowie die Idee eines freien Marktes für Organe. Jeder Ansatz wird detailliert beschrieben und kritisch hinterfragt.
Schlüsselwörter
Organspende, Organhandel, Schwarzmarkt, Transplantationsmedizin, Organspendegesetz (TPG), Nachfrageüberhang, Knappheit, ökonomische Ansätze, Lösungsstrategien, Lebendspende, Leichenspende, Transaktionskosten, Rechtliche Rahmenbedingungen, WHO-Resolutionen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse des Schwarzmarktes für Organe und Lösungsansätze
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit untersucht das Problem des Organmangels und den daraus resultierenden Schwarzmarkt für Organe. Sie analysiert die aktuelle Marktsituation, die juristischen Rahmenbedingungen und entwickelt mithilfe ökonomischer Ansätze Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Situation.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Analyse des Schwarzmarktes und seiner negativen Auswirkungen, Untersuchung der juristischen Rahmenbedingungen, Bewertung verschiedener Lösungsansätze zur Überwindung des Organmangels, ökonomische Betrachtung der Organspende und -allokation sowie die Entwicklung von Vorschlägen für eine verbesserte Organspende- und Allokationspolitik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Einleitung, Grundlagen (Begriffsdefinition Organspende, Juristische Rahmenbedingungen, Merkmale der aktuellen Marktsituation), Diagnose des Schwarzmarkts für Organe (Distributive Elemente, Systemimmanenz der Folgen, Zwischenergebnis), Lösungsansätze zur Überwindung der Knappheit (Ausgangsüberlegung, Möglichkeiten zur Vergrößerung des Angebots: Opting-out-Verfahren, Clubmodell, Institutionalisierter Handel, Anreizsysteme, Freier Markt) und Schlussbetrachtung und Ausblick.
Was wird unter "Grundlagen" verstanden?
Das Kapitel "Grundlagen" definiert den Begriff der Organspende, beschreibt die rechtlichen Rahmenbedingungen (u.a. das deutsche Transplantationsgesetz und internationale WHO-Resolutionen) und analysiert die aktuelle Marktsituation mit ihrem Nachfrageüberhang und den Ursachen für den Organmangel (z.B. religiöse Überzeugungen, Trittbrettfahrer-Problem, Transaktionskosten).
Wie wird der Schwarzmarkt für Organe analysiert?
Die Analyse des Schwarzmarkts untersucht die negativen Auswirkungen auf Nachfrage- und Angebotsseite und beleuchtet die systemimmanenten Folgen dieses illegalen Handels. Es wird ein Zwischenergebnis gezogen, das die Notwendigkeit von Lösungsansätzen unterstreicht.
Welche Lösungsansätze werden vorgestellt?
Das Kapitel "Lösungsansätze" präsentiert und diskutiert verschiedene Möglichkeiten zur Erhöhung des Organangebots, darunter: Opting-out-Verfahren bei Leichenspenden, das Clubmodell, ein institutionalisierter Organhandel, Anreizsysteme und die Idee eines freien Marktes für Organe. Jeder Ansatz wird detailliert beschrieben und kritisch bewertet.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Organspende, Organhandel, Schwarzmarkt, Transplantationsmedizin, Transplantationsgesetz (TPG), Nachfrageüberhang, Knappheit, ökonomische Ansätze, Lösungsstrategien, Lebendspende, Leichenspende, Transaktionskosten, Rechtliche Rahmenbedingungen, WHO-Resolutionen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, mithilfe ökonomischer Ansätze Lösungsvorschläge zur Verbesserung der Situation des Organmangels zu entwickeln. Sie untersucht die Problematik des Organmangels und des daraus resultierenden Schwarzmarktes für Organe.
Für wen ist diese Arbeit bestimmt?
Die Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum, das sich mit den Themen Organspende, Organhandel und ökonomischen Lösungsansätzen auseinandersetzt.
- Quote paper
- Stefan Tzschentke (Author), 2004, Vom Schwarzmarkt für Organe zu einem kontrollierten weltweiten Handel - eine institutionenökonomische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47367