Das Ende des Zweiten Weltkriegs bedeutete für die Türkei auch die Aufgabe der Außenpolitik im Stil des Kemalismus - eine Politik der Nichteinmischung und Neutralität.
Die Bedrohung für die junge türkische Republik durch ihren Nachbarn im Norden, die Sowjetunion, war so groß, dass sich die damalige türkische Regierung den USA und Europa zuwandte und in die NATO eintrat. Die Einfügung in das westliche Verteidigungsbündnis sollte das Ende des Kalten Krieges überdauern und auch noch heute - rund 60 Jahre nach dessen Gründung - anhalten. Die Bindung an Europa wird sich in näherer Zukunft wahrscheinlich noch verstärken. Fragen über die Orientierung der türkischen Außenpolitik in Vergangenheit und Zukunft sind zu Beginn dieses Jahrhunderts relevant wie nie zuvor. Zum einen, da sich die Türkei um eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union bemüht, und zum anderen, weil die Türkei mit ihrer geographisch und strategisch günstigen Lage zwischen Europa und dem Mittleren Osten sowie Zentralasien zum entscheidenden Bindeglied in diesen von Krisen, Konflikten und Kriegen zerrütteten Regionen werden könnte.
Kontroverse Bewertungen bezüglich der Westbindung der Türkei nach 1945 lassen sich in der Fachliteratur nicht finden. Die türkische Außenpolitik jener Zeit kann allerdings nicht als gradlinig bezeichnet werden; sie war besonders ab Mitte der 60er Jahre von starken Eigeninteressen der Türkei geprägt. Und so schwankte sie relativ stark zwischen den beiden Blöcken - von einem Amerikatreuen und Gegner des kommunistischen Imperialismus bis zu einem Amerikakritiker und einem Wirtschaftspartner der SU.
In meiner Hausarbeit stelle ich besonders dieses Schwanken und die Ursachen für die jeweiligen Orientierungen heraus. Folgende Fragestellung sollte dabei im Fordergrund stehen: Welche spezifischen Ursachen hatten die jeweiligen Schwankungen in Richtung West oder Ost?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rolle der Türkei im Kalten Krieg
- Die türkische Außenpolitik
- Von der Neuorientierung bis zu den „Flitterwochen“
- Revolution und Johnsonbrief
- Die Verfolgung eigener Interessen
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Schwankungen der türkischen Außenpolitik zwischen dem Westen und dem Osten während des Kalten Krieges (1945-1990). Die zentrale Fragestellung lautet: Welche spezifischen Ursachen führten zu diesen wechselnden Orientierungen? Die Arbeit konzentriert sich dabei auf die Beziehungen der Türkei zu den USA und der Sowjetunion.
- Die geostrategische Bedeutung der Türkei im Kalten Krieg
- Der Einfluss des Kemalismus auf die frühe türkische Außenpolitik
- Die Entwicklung der türkisch-amerikanischen Beziehungen
- Die türkisch-sowjetischen Beziehungen und ihre Dynamik
- Die Rolle der Eigeninteressen der Türkei in der Gestaltung ihrer Außenpolitik
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der türkischen Außenpolitik während des Kalten Krieges ein. Sie betont die geostrategische Bedeutung der Türkei als Bindeglied zwischen Europa, dem Mittleren Osten und Zentralasien. Die Arbeit untersucht die Ursachen für die Schwankungen der türkischen Orientierung zwischen dem Westen und dem Osten und konzentriert sich dabei auf die Beziehungen zu den USA und der Sowjetunion im Zeitraum von 1945 bis 1990. Die Einleitung umreißt den Aufbau der Arbeit und stellt die Forschungsfrage nach den spezifischen Ursachen für die wechselnden Orientierungen dar. Die Arbeit konzentriert sich explizit auf die Beziehungen zur USA und der UdSSR, da diese die zentralen Akteure des Kalten Krieges darstellten.
2. Die Rolle der Türkei im Kalten Krieg: Dieses Kapitel beleuchtet die geostrategische Bedeutung der Türkei während des Kalten Krieges. Es hebt die strategische Lage der Türkei zwischen Europa, Zentralasien und dem Nahen Osten hervor, die sie sowohl für den Westen als auch für den Osten zu einem wichtigen Akteur machte. Die Türkei wird als wichtiges Bindeglied zwischen dem westlichen Europa und dem islamischen Nahen Osten beschrieben und ihre Rolle als Hüter der Meerengen wird betont. Der Eintritt der Türkei in die NATO und die darauf folgende Reform und Ausrüstung des Militärs nach US-Standard werden als entscheidende Schritte in der Ausrichtung der Türkei zum Westen dargestellt. Es werden die zentralen Aufgaben der Türkei im Rahmen der NATO, wie die Begrenzung der sowjetischen Schwarzmeerflotte und die Überwachung der Seewege, erläutert.
3. Die türkische Außenpolitik: Dieses Kapitel analysiert die türkische Außenpolitik im Kalten Krieg und ihre Schwankungen zwischen West und Ost. Es wird darauf hingewiesen, dass die türkische Außenpolitik trotz dieser Schwankungen als kontinuierlich angesehen wird. Der Abschnitt wird verschiedene Perioden der türkischen Außenpolitik im Kalten Krieg untersuchen, möglicherweise auf die in der Einleitung genannten Zeitabschnitte eingehend. Das Kapitel wird im Detail die Ursachen für die jeweilige Orientierung der Türkei analysieren und die Entwicklung der Beziehungen zu den USA und der Sowjetunion beleuchten. Die jeweiligen Ausschläge nach West bzw. Ost werden benannt und genauer erläutert.
Schlüsselwörter
Türkische Außenpolitik, Kalter Krieg, USA, Sowjetunion, NATO, Kemalismus, Geostrategie, Meerengen, Westbindung, Eigeninteressen, Entwicklungsländer.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Türkische Außenpolitik im Kalten Krieg
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Schwankungen der türkischen Außenpolitik zwischen dem Westen und dem Osten während des Kalten Krieges (1945-1990). Der Fokus liegt auf den Beziehungen der Türkei zu den USA und der Sowjetunion und den Ursachen dieser wechselnden Orientierungen.
Welche Themen werden im Detail behandelt?
Die Arbeit behandelt die geostrategische Bedeutung der Türkei, den Einfluss des Kemalismus, die Entwicklung der türkisch-amerikanischen und türkisch-sowjetischen Beziehungen, sowie die Rolle der Eigeninteressen der Türkei in der Gestaltung ihrer Außenpolitik.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Rolle der Türkei im Kalten Krieg, ein Kapitel zur türkischen Außenpolitik mit Unterkapiteln zu verschiedenen Phasen und ein Resümee. Jedes Kapitel analysiert spezifische Aspekte der türkischen Außenpolitik während des Kalten Krieges.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Frage lautet: Welche spezifischen Ursachen führten zu den wechselnden Orientierungen der türkischen Außenpolitik zwischen dem Westen und dem Osten während des Kalten Krieges?
Welche Rolle spielte die Geostrategie?
Die geostrategische Lage der Türkei zwischen Europa, Zentralasien und dem Nahen Osten wird als entscheidender Faktor für ihre Bedeutung sowohl für den Westen als auch für den Osten hervorgehoben. Ihre Rolle als Hüter der Meerengen und als Bindeglied zwischen Europa und dem Mittleren Osten wird betont.
Wie wird der Einfluss des Kemalismus dargestellt?
Die Arbeit untersucht den Einfluss des Kemalismus auf die frühe türkische Außenpolitik, jedoch werden konkrete Details in der Zusammenfassung der Kapitel nicht weiter ausgeführt.
Wie werden die Beziehungen zu den USA und der Sowjetunion beschrieben?
Die Arbeit analysiert die Entwicklung der türkisch-amerikanischen und türkisch-sowjetischen Beziehungen im Detail. Sie beleuchtet die jeweiligen Ausschläge der türkischen Außenpolitik in Richtung Westen bzw. Osten und die Ursachen hierfür. Der Beitritt zur NATO und die damit verbundene militärische Ausrichtung zum Westen werden als zentrale Punkte dargestellt.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt?
Schlüsselwörter sind: Türkische Außenpolitik, Kalter Krieg, USA, Sowjetunion, NATO, Kemalismus, Geostrategie, Meerengen, Westbindung, Eigeninteressen, Entwicklungsländer.
Gibt es eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Ja, die bereitgestellte HTML-Datei enthält detaillierte Zusammenfassungen jedes Kapitels, beginnend mit der Einleitung und der Beschreibung der Forschungsfrage, über die geostrategische Bedeutung der Türkei im Kalten Krieg bis hin zur Analyse der türkischen Außenpolitik und ihren Schwankungen.
- Quote paper
- Daniel Rother (Author), 2005, Die türkische Außenpolitik im Kalten Krieg - Zwischen Ablehnung und Abhängigkeit vom Westen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47315