„Die Theorie des kommunikativen Handelns ist keine Metatheorie, sondern Anfang einer Gesellschaftstheorie, die sich bemüht, ihre kritischen Maßstäbe auszuweisen.“ Mit diesem Anspruch formuliert der Sozialphilosoph Jürgen Habermas das Programm seines Hauptwerkes „Theorie des kommunikativen Handelns“. Um die Tragweite und Bedeutung dieses Ansatzes nachvollziehen zu können, wird mit diesem Text der Versuch unternommen, zunächst auf einige zeitgeschichtliche Bezüge verweisen und den Aufbau seiner Theorie darzustellen, um anschließend den Blick auf den zentralen Begriff der kommunikativen Rationalität zu richten, welcher hinsichtlich seines grundsätzlichen Verständnisses sowie seiner verschiedenen Aspekte und Implikationen analysiert wird. Ziel hierbei soll eine kritische Prüfung verschiedener Grundannahmen von Habermas sein, die sowohl in klärender als auch in problematischer Perspektive aufgezeigt werden. Denn es erscheint unverzichtbar für eine realistische Bewertung des eingangs formulierten Anspruches, ein genaues Verständnis der von Habermas verwendeten Grundbegriffe in systematischer Absicht zu rekonstruieren. Auf diesem Wege ließe sich dann möglicherweise auch die Frage beantworten, ob die Theorie ihren Anspruch wirklich erfüllt. In der vorliegenden Arbeit geht es jedoch vorrangig um die Ausgangspunkte, also um die Frage: Hat Habermas seine begrifflichen Grundlagen im Bezug auf eine kommunikative Rationalität ausreichend und überzeugend dargestellt? Dieser Frage soll dann abschließend mit unter verschiedenen Gesichtspunkten nachgegangen werden.
Inhaltsverzeichnis
- Rationale Gründe
- Die Rationalitätsproblematik
- Max Weber und die „zweckrationale Handlung“
- Soziales Handeln, Zwecktätigkeit und Kommunikation
- Marx, Lukacs und Adorno. Zur Verdinglichungsproblematik in der Rationalität
- H. Mead und E. Durkheim
- System und Lebenswelt
- T. Parsons und Konstruktionsprobleme von Gesellschaftstheorie
- „Paradoxien der Moderne“. Eine kritische Analyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptziel dieser Arbeit ist eine kritische Auseinandersetzung mit Jürgen Habermas’ „Theorie des kommunikativen Handelns“. Der Fokus liegt auf der Klärung der zentralen Begriffe und Grundannahmen von Habermas’ Werk, insbesondere auf dem Konzept der kommunikativen Rationalität.
- Die Aktualität und Bedeutung von Habermas’ Theorie im Kontext der modernen Gesellschaft.
- Die Beziehung von Habermas’ Theorie zur Kritischen Theorie und zur Tradition der westlichen Philosophie.
- Die Rolle der Kommunikation und des Dialogs in Habermas’ Theorie.
- Die Analyse der „Paradoxien der Moderne“ und die Herausforderungen, die sich aus der Entwicklung der modernen Gesellschaft ergeben.
- Die Bedeutung der „Lebenswelt“ im Gegensatz zu den „Systemen“ der modernen Gesellschaft.
Zusammenfassung der Kapitel
Im ersten Kapitel stellt Habermas die zentrale Frage nach der Rationalität und untersucht die unterschiedlichen Formen und Funktionen von Rationalität in der modernen Gesellschaft. Das zweite Kapitel widmet sich den Grundgedanken von Max Weber und analysiert den Begriff der „zweckrationalen Handlung“, der im Kontext der modernen Gesellschaft eine zentrale Rolle spielt. Im dritten Kapitel werden die Begriffe soziales Handeln, Zwecktätigkeit und Kommunikation miteinander in Beziehung gesetzt und es wird die Notwendigkeit einer Erweiterung des Rationalitätsbegriffes in Richtung einer kommunikativen Rationalität hervorgehoben.
Kapitel IV befasst sich mit den Ansichten von Marx, Lukacs und Adorno zur Verdinglichungsproblematik in der Rationalität. Es wird deutlich, dass die instrumentelle Rationalität des modernen Kapitalismus zu einer Entfremdung des Menschen von seiner Arbeit und von seiner Lebenswelt führt. Das fünfte Kapitel widmet sich den Gedanken von H. Mead und E. Durkheim und untersucht die Bedeutung der Interaktion und des sozialen Lebens für den Einzelnen. Im sechsten Kapitel werden die Begriffe „System“ und „Lebenswelt“ als zentrale Kategorien für die Analyse der modernen Gesellschaft eingeführt.
Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit T. Parsons und der Konstruktionsprobleme von Gesellschaftstheorie. Es wird die Frage aufgeworfen, wie man die Komplexität der modernen Gesellschaft adäquat erfassen und analysieren kann. Im achten Kapitel wird schließlich eine kritische Analyse der „Paradoxien der Moderne“ vorgenommen, die sich aus der Entwicklung der modernen Gesellschaft ergeben. Habermas zeigt die Herausforderungen auf, die mit dem Zusammenspiel von Wirtschaft, Politik und Kultur in der modernen Gesellschaft verbunden sind.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter der Arbeit sind: Theorie des kommunikativen Handelns, kommunikative Rationalität, Lebenswelt, System, Paradoxien der Moderne, Kritische Theorie, Vernunftbegriff, Interaktion, Gesellschaftstheorie, Moderne, Tradition.
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- Kai Lehmann (Autor), 2003, Grundlagen der Theorie des kommunikativen Handelns, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47266