Das Thema dieser Arbeit soll der Geist sein, genauer gesagt, der freie Geist, wie er in Nietzsches Werk »Also sprach Zarathustra« dargestellt wird. Nietzsches »freigeistige Werke« beginnen mit »Menschliches, allzu Menschliches« und enden mit der »Fröhlichen Wissenschaft«. Diese enthält zum Schluß die Ankündigung von Zarathustra. Nietzsche selbst hat diese Werke als Einführung und Kommentar des Zarathustra bezeichnet. Das Ideal eines freien Geistes, das in diesen Büchern aufgebaut wird findet seine Personifikation in der Figur des Zarathustra. Was aber nun ist dieser freie Geist, wodurch zeichnet er sich aus?
Um verstehen zu können, was Nietzsche darunter verstand, ist es nötig, diesen Begriff einzuordnen und in Beziehung zu setzen zu anderen tragenden Gedanken von Nietzsches Philosophie. In der vorliegenden Arbeit soll dies versucht werden.
Im ersten Teil soll zu diesem Zweck die Verbindung erarbeitet werden, welche zwischen den Begriffen Leib und Geist, wie Nietzsche sie verwendet und der Vorstellung des »Willen zur Macht« besteht. Darauf aufbauend wird dann im zweiten Teil der Gedanke der Ewigen Wiederkehr des Gleichen näher betrachtet, um dann im dritten Teil die Beziehung zwischen Ewiger Wiederkehr, Geist der Schwere und freiem Geist aufzuzeigen.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist der freie Geist ?
2. Der Geist, der Leib und der Wille zur Macht
2.1. Der Geist als ein Werkzeug des Leibes
2.2. Der Wille zur Macht als das Urprinzip alles Lebenden
2.3. Der Geist als Produkt des Willen zur Macht
3. Der Gedanke der ewigen Wiederkehr
3.1. Die Ewige Wiederkehr als neues Gegengewicht zum Nihilismus
3.2. Begründung und Wirkung der Ewigen Wiederkehr
4. Der Geist der Schwere und seine Überwindung
4.1. Was ist der Geist der Schwere
4.2. Das Verhältnis des Geistes der Schwere zum Gedanken der Ewigen Wiederkehr
4.3. Die Überwindung des Geistes der Schwere durch die Entwicklung zum freien Geist
5. Fazit
Literaturverzeichnis:
Siglenverzeichnis:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Was ist der freie Geist ?
Das Thema dieser Arbeit soll der Geist sein, genauer gesagt, der freie Geist, wie er in Nietzsches Werk »Also sprach Zarathustra« dargestellt wird. Nietzsches »freigeistige Werke« beginnen mit »Menschliches, allzu Menschliches« und enden mit der »Fröhlichen Wissenschaft«. Diese enthält zum Schluß die Ankündigung von Zarathustra. Nietzsche selbst hat diese Werke als Einführung und Kommentar des Zarathustra bezeichnet. Das Ideal eines freien Geistes, das in diesen Büchern aufgebaut wird findet seine Personifikation in der Figur des Zarathustra. Was aber nun ist dieser freie Geist, wodurch zeichnet er sich aus?
Um verstehen zu können, was Nietzsche darunter verstand, ist es nötig, diesen Begriff einzuordnen und in Beziehung zu setzen zu anderen tragenden Gedanken von Nietzsches Philosophie. In der vorliegenden Arbeit soll dies versucht werden. Im ersten Teil soll zu diesem Zweck die Verbindung erarbeitet werden, welche zwischen den Begriffen Leib und Geist, wie Nietzsche sie verwendet und der Vorstellung des »Willen zur Macht« besteht. Darauf aufbauend wird dann im zweiten Teil der Gedanke der Ewigen Wiederkehr des Gleichen näher betrachtet, um dann im dritten Teil die Beziehung zwischen Ewiger Wiederkehr, Geist der Schwere und freiem Geist aufzuzeigen.
2. Der Geist, der Leib und der Wille zur Macht
»Lebende Wesen verfügen auf allen Ebenen und in nahezu allen ihren Formen über so etwas wie eine gerichtete, unerbittliche, aneignende und selbstsüchtige Natur, eine Beharrlichkeit, ihre eigene Existenz zu erhalten, und den unaufhörlichen Trieb, ihre Umgebung zu beherrschen, Vorteil aus allen möglichen Umständen zu ziehen und sich an neue Bedingungen anzupassen.«1 Mit diesen Worten beginnt Dr. Peter Mora einen Aufsatz zum Thema »Urge and Molecular Biology«. Was er hier beschreibt hätte Nietzsche in drei Worte zusammengefaßt: Wille zur Macht. Es stellt sich hier jedoch die Frage, was eine solche Deutung des Willen zur Macht mit dem Begriff des Geistes zu tun hat.
In diesem Kapitel soll daher aufgezeigt werden, daß der Geist ein Bestandteil des Körpers ist, den dieser analog zu anderen Körperteilen, wie bspw. Krallen, Schwingen oder Hufe, nach dem Prinzip eines so verstandenen Willen zur Macht entwickelt hat, ja entwickeln mußte.
2.1. Der Geist als ein Werkzeug des Leibes
Man kann den Geist verstehen als unser bewußtes Denken, unser Bewußtsein. Dieses umgibt uns wie eine Haut. Es ist die Verbindung zwischen innen und außen. Nun stellt sich aber die Frage, was dieses innen und außen ist. Ist dieses innen das Selbst, welches für Nietzsche der Leib ist?
»Geist ist bei Nietzsche stets Geist von etwas, von etwas, daß darum selbst nicht bestimmt sein muß. Der Geist, der sich von leiblichen Bedingungen abhängig und eingeschränkt weiß, muß diese leiblichen Bedingungen darum nicht durchschauen können.«2 Für Nietzsche ist der Geist nur noch gleichsam Geist. Er ist für ihn nicht mehr die beherrschende Instanz des Körpers, sondern umgekehrt ist der Leib das, was den Geist beherrscht: »Hinter deinen Gedanken und Gefühlen mein Bruder, steht ein unbekannter Weiser - der heisst Selbst. In deinem Leibe wohnt er, dein Leib ist er. [...] Das Selbst sagt zum Ich: 'hier fühle Schmerz!` Und da leidet es und denkt nach, wie es nicht mehr leide - und dazu eben soll es denken. Das Selbst sagt zum Ich: 'hier fühle Lust!` Und da freut es sich und denkt nach, wie es noch oft sich freue - und dazu eben soll es denken.«3
Wenn der Geist also nach Lust und Freude sucht und alles was Leiden macht meidet, so tut er das nicht um seinetwillen, sondern um den Leib zu erhalten, von dem er selber aber ein Teil ist. Deswegen bezeichnet Nietzsche ihn als die Kleine Vernunft, die nichts weiter ist, als ein Werk- und Spielzeug unserer großen Vernunft. Diese Große Vernunft ist aber wiederum unser Leib, weil er das ist, was lebt und das Leben selbst charakterisiert Nietzsche als das, was sich immer wieder aufs Neue selbst überwinden muß. So ist zum Beispiel der Prozeß der Evolution nichts anderes, als die Überwindung alter Lebensformen durch neuere, besser angepaßte. Man könnte auch sagen durch mächtigere Lebensformen. Für Nietzsche ist schließlich das Leben nichts anderes als Wille zur Macht. Doch wie läßt sich das verstehen?
2.2. Der Wille zur Macht als das Urprinzip alles Lebenden
Dieser Wille stellt keine bewußte Entscheidung dar, sondern es ist vielmehr ein universales Prinzip. Macht bedeutet zum einen Kontrolle zu haben, sei es über sich selbst oder über andere Dinge. Dies bedeutet die Fähigkeit, Dinge zu bewegen und zu benutzen, um einen Zweck oder ein Ziel zu erreichen. Im Grunde läßt sich Macht charakterisieren als bewußte wie unbewußte Einflußnahme in irgendeiner Form auf Dinge jeglicher Art. So könnte man sagen, der Baum, der dem Boden Nährstoffe entzieht, um mit ihrer Hilfe zu wachsen, hat Macht über eben diese. Das Wachstum des Baumes ist also der sich entfaltende Wille zur Macht, der allem Lebenden immanent ist und je größer die Macht wird, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit, von einer anderen Macht, zum Beispiel von konkurrierenden Pflanzen, überwunden zu werden.
Daß der Wille zur Macht und das Leben für Nietzsche im Grunde gleichbedeutend sind, wird besonders deutlich, wenn er Zarathustra im Kapitel »Von der SelbstÜberwindung« sagen läßt: »Wo ich Lebendiges fand, da fand ich Willen zur Macht (...)«. Oder auch » (...) wo Leben ist, da ist auch Wille: aber nicht Wille zum Leben, sondern - so lehre ich's - Wille zur Macht!«4
2.3. Der Geist als Produkt des Willen zur Macht
Was bedeutet diese Auffassung des Willen zur Macht nun für den Begriff des Geistes? Man kann den Geist betrachten als eine Art Schaltzentrale zwischen der Unmittelbarkeit des Leibes und der der Außenwelt. Die Außenwelt ist dabei die Masse an Information, die über die Sinne wahrgenommen wird. Der Geist setzt aus diesem Konglomerat an Reizen eine Welt, eine Realität zusammen, indem er die einströmenden Informationen mit einer mehr oder weniger systematischen, antipodischen Struktur überzieht. Er ordnet sie mit Hilfe von Kategorien wie groß und klein, gleich und verschieden, schmerzhaft und angenehm, gut und böse, wahr und falsch oder auch nach Ursache und Wirkung. Durch dieses Zuordnen und in Beziehung setzen von Informationen der Außenwelt wird es dem Geist möglich, Strukturen der Außenwelt abzubilden und nach ihnen zu handeln, also Dinge zu benutzen und zu kontrollieren, mit anderen Worten, Macht zu erlangen. Indem er aber diese Macht erlangt, sichert er die Existenz seines Leibes. Es ist anzunehmen, das auch Tiere, insbesondere die höher entwickelten, ihre Sinnesreize nach einem ganz ähnlichen Prinzip schematisieren. Was also hebt den menschlichen Geist demgegenüber so heraus? Zum einen ist es die Fähigkeit zu Abstraktion und Rationalität. Das System, mit dem der Geist die einzelnen Informationen zu einer Realität verknüpft, hebt diese aus ihrer Unmittelbarkeit heraus. Die konkret erfahrenen Zusammenhänge werden dahingehend verallgemeinert, also vereinfacht, daß sie auf den Begriff gebracht werden können. Geist ist im Grunde nichts anderes als eben dieses Begriffssystem, mit dem Sinnesdaten zu Wirklichkeit verarbeitet werden, wobei die alltägliche Aufnahme neuer Sinnesdaten dazu führt, daß dieses System einer stetigen Veränderung unterworfen ist.5
In diesem Begriffssystem kann man dann logisch konsequente Entscheidungen treffen und nach diesen handeln. Der Erfolg oder auch Mißerfolg der Handlung ist jedoch kein Indikator für die Wahrheit oder Falschheit des aufgestellten logischen Prinzips bzw. dessen Prämissen. Es zeigt sich lediglich die Brauchbarkeit bzw. Unbrauchbarkeit des abstrahierten Zusammenhangs in Bezug auf einen konkreten. So schreibt Nietzsche über die Herkunft des Logischen: »[...] unzählig viele Wesen, welche anders schlossen, als wir jetzt schließen, giengen zu Grunde: es könnte immer noch wahrer gewesen sein! Wer zum Beispiel das 'Gleiche` nicht oft genug aufzufinden wusste, in Betreff der Nahrung oder in Betreff der ihm feindlichen Thiere, wer also zu langsam subsumirte, zu vorsichtig in der Subsumption war, hatte nur geringere Wahrscheinlichkeit des Fortlebens als Der, welcher bei allem Aehnlichen sofort auf Gleichheit rieth. Der überwiegende Hang aber, das Aehnliche als gleich zu behandeln, ein unlogischer Hang - denn es giebt an sich nichts Gleiches -, hat erst alle Grundlage der Logik geschaffen. Ebenso musste, damit der Begriff der Substanz entstehen, der unentbehrlich für die Logik ist, ob ihm gleich im strengsten Sinne nichts Wirkliches entspricht, - lange Zeit das Wechselnde an den Dingen nicht gesehen, nicht empfunden worden sein; die nicht genau sehenden Wesen hatten einen Vorsprung vor denen, welche alles 'im Flusse` sahen.«6 Das bedeutet mit anderen Worten, die Entwicklung von abstraktlogischen Entscheidungsmechanismen durch den menschlichen Geist entspricht einem Machtzuwachs des Leibes.
Der zweite wichtige Punkt ist die Fähigkeit des menschlichen Geistes, sich selbst als des eigenen Ichs bewußt zu werden. Zwar ist es ihm nicht möglich, sich selbst als Teil eines Ganzen, d.i. die Welt, also quasi von außen zu sehen, dennoch ist es ihm möglich, sich eben dies vorzustellen. Wenn man davon ausgeht, das die Realität ein systematisches Konstrukt des Geistes aus den Sinnesinformationen darstellt, so bedeutet das Bewußtsein vom Ich, sich selbst als Teil dieses Systems, mit einer bestimmten Stellung darin zu begreifen. Dies geschieht, indem der Geist von der Unmittelbarkeit des eigenen Seins abstrahiert, und diese Vorstellung von »Ich« in die Vorstellung von »Welt«, die er aus der konkreten Wirklichkeit abstrahiert hat, einordnet. Dieser Begriff von sich selbst wiederum ist die Voraussetzung, über die Position desselben innerhalb des Systems, welches das Abbild der Außenwelt ist, zu reflektieren und sie bewußt zu verändern. Indem der Geist dies tut, erlangt er Kontrolle über sich und damit nichts anderes als Macht. So gesehen ist also der abstrahierende, verallgemeinernde Geist ein evolutionärer Vorteil des Leibes, der ihn hervorgebracht hatte. Die große Vernunft, als die Nietzsche den Leib bezeichnet, besteht darin, daß er sich reproduziert und sich als Lebendes fortpflanzt. Das der Geist ein Werk- und Spielzeug der großen Vernunft des Leibes ist, heißt nichts anderes, als das unser Bewußtsein und all die Dinge, welche es hervorbrachte, wie zum Beispiel die Religion oder das Wertesystem einer Gesellschaft, ein bloßes Mittel zum Zweck der immer wiederkehrenden Neuschaffung unseres Leibes durch sich selbst sind, welcher selber die Entfaltung des Willen zur Macht ist.
3. Der Gedanke der ewigen Wiederkehr
3.1. Die Ewige Wiederkehr als neues Gegengewicht zum Nihilismus
Eine solche Auffassung von Geist hat jedoch gravierende Folgen, denn nach Nietzsche benötigt man ein grundlegendes Zutrauen zum Leben: »Der Mensch ist allmählich zu einem phantastischen Thiere geworden, welches eine Existenz- Bedingung mehr, als jedes andere Thier, zu erfüllen hat: der Mensch muss von Zeit zu Zeit glauben, zu wissen, warum er existirt, seine Gattung kann nicht gedeihen, ohne ein periodisches Zutrauen zu dem Leben! Ohne Glauben an die Vernunft im Leben!«7
Derartiges Zutrauen wurde z.B. gestiftet durch den Glauben an einen höheren, göttlichen Willen. Die Erkenntnis aber, hervorgebracht durch das Aufblühen der Naturwissenschaften, daß der menschliche Geist möglicherweise ein bloßes Mittel zum Zweck der Erhaltung der Art sei, hat die Möglichkeit eines göttlichen Willen zerstört. Indem also Gott auf diese Weise getötet wurde, beraubten sich die Menschen gleichzeitig des Fundamentes ihrer Weltanschauung und der Rechtfertigung ihrer Zwecke, ohne sich dessen wirklich bewußt zu werden. Damit wurde einer nihilistischen Auffassung der Welt Tür und Tor geöffnet.
Anstelle dieses alten, untragbar gewordenen höchsten Gedanken setzt Nietzsche einen neuen, »Das größte Schwergewicht«, die ewige Wiederkehr des Gleichen. Zum ersten Mal ausgesprochen wird dieser Gedanke im 4. Buch der Fröhlichen Wissenschaft und Zarathustra selber ist sein Verkünder und Lehrer. Er besagt, das alles was geschieht und geschehen ist schon unzählige Male geschah und noch unzählige Male geschehen wird. »Dieses Leben, wie du es jetzt lebst und gelebt hast, wirst du noch einmal und noch unzählige Male leben müssen; und es wird nichts neues daran sein, sondern jeder Schmerz und jede Lust und jeder Gedanke und Seufzer und alles unsäglich Kleine und Große deines Lebens muss dir wiederkommen, und alles in der selben Reihe und Folge. [...] Die ewige Sanduhr des Daseins wird immer wieder umgedreht - und du mit ihr, Stäubchen vom Staube!«8
3.2. Begründung und Wirkung der Ewigen Wiederkehr
Eine Begründung dieses hoch spekulativ anmutenden Gedanken wird weder in der Fröhlichen Wissenschaft gegeben, noch im Zarathustra. Ein Versuch jedoch, die Ewige Wiederkehr rational herzuleiten, findet sich in den Nachlaßfragmenten vom Frühjahr bis Herbst 1881: »Das Maß der All-Kraft ist bestimmt, nichts 'Unendliches`: hüten wir uns vor solchen Ausschweifungen des Begriffs! Folglich ist die Zahl der Lagen Veränderungen Combinationen und Entwicklungen dieser Kraft, zwar ungeheuer groß und praktisch 'unermeßlich`, aber jedenfalls auch bestimmt und nicht unendlich. Wohl aber ist die Zeit, in der das All seine Kraft übt, unendlich d.h. die Kraft ist ewig gleich und ewig thätig: - bis diesen Augenblick ist schon eine Unendlichkeit abgelaufen, d.h. alle möglichen müssen schon dagewesen sein. Folglich muß die augenblickliche Entwicklung eine Wiederholung sein und so die, welche sie gebar und die, welche aus ihr entsteht und so vorwärts und rückwärts weiter! Alles ist unzählige Male dagewesen, insofern die Gesamtlage aller Kräfte immer wiederkehrt.«9
Die Problematik eines Beweises der Ewigen Wiederkehr muß an dieser Stelle jedoch offen bleiben. Sie spielt auch für die Bedeutung des Gedankens nur eine untergeordnete Rolle. Was zählt, ist die Wirkung, welche seine pure Möglichkeit entfaltet, so wie einst die Möglichkeit der Existenz Gottes ungeheure Wirkung entfaltet hat. »Wenn jener Gedanke über dich Gewalt bekäme, er würde dich, wie du bist, verwandeln und vielleicht zermalmen.« Zwei Möglichkeiten gibt es, auf den Dämon zu reagieren, der ihn einflüstert. Entweder sich »niederwerfen und mit den Zähnen knirschen und den Dämon verfluchen, der so redet« und so wird wohl jeder durchschnittliche Mensch reagieren. Zu sagen aber, »du bist ein Gott und nie hörte ich Göttlicheres!« vermag kaum einer, denn »um nach Nichts mehr zu verlangen, als nach dieser letzten ewigen Bestätigung und Besiegelung«10 muß man überwinden, was mit der Bezeichnung »Das größte Schwergewicht« angedeutet ist. Das ist der Geist der Schwere.
[...]
1 Mora, Peter, Urge and Molecular Biology, in: Nature (1963), H. 199, S. 212-219, hier S. 212.
2 Stegtmaier, Werner, Geist. Hegel, Nietzsche und die Gegenwart, in: Abel, Günter, u.a. (Hrsg.), Nietzsche-Studien, Band 26, Berlin/New York 1997, S. 300-318, hier S. 308.
3 KSA 4, Za I, S. 40.
4 KSA 4, Za II, S. 147ff..
5 Vgl. Hegels Geistbegriff, in: Stegmaier, Werner, a.a.O., S. 302ff..
6 KSA 3, FW 3 [111], S. 471f..
7 KSA 3, FW 1[1], S. 372.
8 KSA 3, FW 4 [341], S. 570.
9 KSA 9, 11[202], S. 523.
10 KSA 3, FW 4 [341], S. 570.
- Quote paper
- Martin Kutschke (Author), 2001, Der Freie Geist in Nietzsches »Also sprach Zarathustra«, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/47190
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