Öffentliche Fürsorge, Kranken- und Pflegeeinrichtungen aber auch öffentliche Bildungseinrichtungen können in Folge der angespannten finanziellen Situation vieler Kommunen oft nicht mehr von der öffentlichen Hand unterhalten werden. So wird bspw. jedes 13 Krankenhaus in Deutschland von einer Stiftung betrieben. Wo der Staat versagt schließen vielerorts private (bürgerliche) Stiftungen die Lücke. Seid der Jahrtausendwende ist die deutsche Stiftungslandschaft geprägt von einem rasanten Wachstum. So gab es im Jahr 2008 in Deutschland 15.449 Stiftung ist diese Zahl mittlerweile auf ca. 22.300 Stiftungen gestiegen. Mit der steigenden Zahl der Stiftungen finden auch Fragen der Organhaftung immer stärkeres Interesse. Durch das Ansehen, das die Stiftung als Träger verschiedener zum Allgemeinwohl beitragender Aufgaben genießt, entsteht bei Stiftungsorganen gelegentlich der Eindruck, sie sei über Haftungsprobleme erhaben, da die dauerhafte Erfüllung der festgeschriebenen Satzungsaufgaben als Stiftungszweck immer vorzugehen hat. Diesem Eindruck ist jedoch entschieden zu widersprechen. So können Haftungsprobleme eine erhebliche Gefahr für die Existenz von Stiftungen bedeuten. Trotzdem ist festzuhalten, dass Fragen der persönlichen Haftung, für ein Engagement in Stiftungen oft von erheblicher Bedeutung, bislang nur am Rande Eingang in Rechtsprechung und Literatur gefunden haben. Diese Arbeit setzt sich zum Ziel, nach Aufnahme des erlernten Stoffes, durch rechtsvergleichende Betrachtungen mit den geschäftsführenden Organen der GmbH einzelne Haftungsfragen bei der Stiftung zu analysieren und damit aufzeigen unter welchen Bedingungen eine Haftung der geschäftsführenden Organe der Stiftung in Betracht kommt. Ein Vergleich mit der Haftung geschäftsführender Organe der GmbH bietet sich an, da diese Thematik schon mehrfach Eingang in die Rechtsprechung gefunden hat als auch einige Stimmen in der Literatur, eine Angleichung der Haftungssysteme erkennen. Einleitend werden die einzelnen Tatbestandsmerkmale der Fragestellung erläutert, bevor abschließend zwei BGH-Entscheidungen, jeweils ein Urteil die Stiftung, eine Entscheidung die GmbH betreffend, vergleichend betrachtet werden.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Geschäftsführende Organe der Stiftung
- I. Definition Stiftung
- 1. Stiftungszweck
- 2. Stiftungsvermögen
- 3. Stiftungsorganisation
- II. Geschäftsführende Organe
- III. Haftung des Stiftungsvorstandes
- I. Definition Stiftung
- C. Geschäftsführende Organe der GmbH
- I. Definition GmbH
- II. Geschäftsführende Organe
- III. Haftung des GmbH-Geschäftsführers
- D. Vergleichende Betrachtung der Haftung von Stiftungsvorstand und GmbH-Geschäftsführer anhand ausgewählter Rechtsfragen
- I. BGH v. 20.11.2014- Frage des Mitverschuldenseinwandes
- 1. Behandlung des Mitverschuldenseinwandes beim Stiftungsvorstand
- 2. Behandlung des Mitverschuldenseinwands bei GmbH-Geschäftsführers
- II. BGH v. 14.7.2008 „unternehmerisches Ermessen“
- 1. Behandlung des unternehmerischen Ermessens beim GmbH-Geschäftsführer
- 2. Behandlung des unternehmerischen Ermessens beim Stiftungsvorstand
- I. BGH v. 20.11.2014- Frage des Mitverschuldenseinwandes
- E. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit verfolgt das Ziel, die Haftung geschäftsführender Organe bei Stiftungen und GmbHs vergleichend zu betrachten. Die Arbeit analysiert die Haftungsbedingungen für die jeweiligen Organe und untersucht relevante Rechtsfragen anhand von Beispielen aus der Rechtsprechung. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Haftungssysteme beider Rechtsformen.
- Haftung des Stiftungsvorstandes
- Haftung des GmbH-Geschäftsführers
- Vergleichende Betrachtung der Haftung
- Relevanz des Mitverschuldenseinwandes
- Bedeutung des unternehmerischen Ermessens
Zusammenfassung der Kapitel
A. Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Hintergrund der Arbeit, ausgehend von der finanziellen Situation öffentlicher Einrichtungen und dem wachsenden Stellenwert von Stiftungen. Sie hebt die Bedeutung der Organhaftung im Kontext des Stiftungsrechts hervor und betont den Mangel an Rechtsprechung und Literatur zu diesem Thema. Die Arbeit soll durch einen Vergleich mit der GmbH-Haftung die Haftungsfragen bei Stiftungen analysieren und klären, unter welchen Bedingungen eine Haftung der Organe in Betracht kommt.
B. Geschäftsführende Organe der Stiftung: Dieses Kapitel definiert zunächst den Begriff der Stiftung, inklusive Stiftungszweck und -vermögen, sowie deren Organisation. Es beschreibt im Anschluss die geschäftsführenden Organe und analysiert die Haftungsbedingungen des Stiftungsvorstandes. Der Fokus liegt auf der Klärung der rechtlichen Grundlagen und der Herausarbeitung der spezifischen Herausforderungen, die sich aus der gemeinnützigen Natur von Stiftungen ergeben.
C. Geschäftsführende Organe der GmbH: Ähnlich wie Kapitel B, definiert dieses Kapitel zunächst den Begriff der GmbH und erläutert die Rolle der geschäftsführenden Organe. Im Kern analysiert es die Haftungsbedingungen des GmbH-Geschäftsführers. Der Vergleich mit dem Stiftungsrecht wird hier bereits vorbereitet, indem die grundlegenden rechtlichen Rahmenbedingungen dargelegt werden. Die Darstellung betont die etablierte Rechtsprechung und Literatur zu diesem Thema im Gegensatz zum Stiftungsrecht.
D. Vergleichende Betrachtung der Haftung von Stiftungsvorstand und GmbH-Geschäftsführer anhand ausgewählter Rechtsfragen: Dieses Kapitel bildet den zentralen Vergleichspunkt der Arbeit. Anhand von zwei BGH-Entscheidungen, einem Urteil zur Stiftung und einem zur GmbH, werden die Haftungsfragen beider Rechtsformen gegenübergestellt. Der Vergleich konzentriert sich auf den Mitverschuldenseinwand und die Auslegung des unternehmerischen Ermessens. Die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Rechtsprechung werden herausgearbeitet und kritisch diskutiert. Dies ermöglicht eine detaillierte Gegenüberstellung der Haftungssysteme und zeigt Unterschiede und Gemeinsamkeiten auf.
Schlüsselwörter
Stiftung, GmbH, Organhaftung, Stiftungsvorstand, GmbH-Geschäftsführer, Mitverschulden, unternehmerisches Ermessen, Rechtsvergleich, Haftung, Gemeinnützigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Vergleichende Betrachtung der Haftung von Stiftungsvorstand und GmbH-Geschäftsführer
Was ist das Thema der Seminararbeit?
Die Seminararbeit vergleicht die Haftung geschäftsführender Organe bei Stiftungen und GmbHs. Sie analysiert die Haftungsbedingungen für Stiftungsvorstände und GmbH-Geschäftsführer und untersucht relevante Rechtsfragen anhand von Beispielen aus der Rechtsprechung. Der Fokus liegt auf dem Vergleich der Haftungssysteme beider Rechtsformen.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Ziel der Arbeit ist es, die Haftung von Stiftungsvorständen und GmbH-Geschäftsführern vergleichend zu betrachten und die Haftungsbedingungen für die jeweiligen Organe zu analysieren. Die Arbeit untersucht anhand von Beispielsfällen aus der Rechtsprechung, unter welchen Bedingungen eine Haftung der Organe in Betracht kommt.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die Haftung des Stiftungsvorstandes und des GmbH-Geschäftsführers, einen vergleichenden Blick auf die Haftung, die Relevanz des Mitverschuldenseinwandes und die Bedeutung des unternehmerischen Ermessens.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Geschäftsführende Organe der Stiftung, Geschäftsführende Organe der GmbH, Vergleichende Betrachtung der Haftung anhand ausgewählter Rechtsfragen und Fazit. Jedes Kapitel analysiert spezifische Aspekte der Organhaftung in Stiftungen und GmbHs.
Wie wird die Haftung des Stiftungsvorstands behandelt?
Die Arbeit definiert zunächst den Begriff der Stiftung (Stiftungszweck, -vermögen, -organisation) und beschreibt die geschäftsführenden Organe. Sie analysiert anschließend die Haftungsbedingungen des Stiftungsvorstandes unter Berücksichtigung der spezifischen Herausforderungen, die sich aus der gemeinnützigen Natur von Stiftungen ergeben.
Wie wird die Haftung des GmbH-Geschäftsführers behandelt?
Ähnlich wie bei der Stiftung, definiert die Arbeit den Begriff der GmbH und erläutert die Rolle der geschäftsführenden Organe. Sie analysiert die Haftungsbedingungen des GmbH-Geschäftsführers und bereitet den Vergleich mit dem Stiftungsrecht vor, indem sie die grundlegenden rechtlichen Rahmenbedingungen darlegt.
Wie erfolgt der Vergleich der Haftung von Stiftungsvorstand und GmbH-Geschäftsführer?
Der zentrale Vergleichspunkt der Arbeit basiert auf zwei BGH-Entscheidungen (ein Urteil zur Stiftung und ein Urteil zur GmbH). Der Vergleich konzentriert sich auf den Mitverschuldenseinwand und die Auslegung des unternehmerischen Ermessens. Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Rechtsprechung werden herausgearbeitet und kritisch diskutiert.
Welche Rechtsfragen werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert den Mitverschuldenseinwand und die Auslegung des unternehmerischen Ermessens im Kontext der Haftung von Stiftungsvorständen und GmbH-Geschäftsführern. Anhand von konkreten BGH-Urteilen werden die unterschiedlichen Behandlungen dieser Rechtsfragen in beiden Rechtsformen verglichen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Die Arbeit wird durch folgende Schlüsselwörter beschrieben: Stiftung, GmbH, Organhaftung, Stiftungsvorstand, GmbH-Geschäftsführer, Mitverschulden, unternehmerisches Ermessen, Rechtsvergleich, Haftung, Gemeinnützigkeit.
Wo finde ich eine Zusammenfassung der einzelnen Kapitel?
Die Arbeit enthält eine detaillierte Zusammenfassung der einzelnen Kapitel, welche die Kernaussagen und den jeweiligen Fokus jedes Kapitels beschreibt. Diese Zusammenfassungen bieten einen Überblick über den Inhalt und die Struktur der gesamten Arbeit.
- Citar trabajo
- Andreas Michaelis (Autor), 2018, Vergleichende Betrachtungen zur Haftung von geschäftsführenden Organen bei Stiftung und GmbH, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471604