Die Aufgabe von Lehrern besteht nicht nur darin, Schülern Wissen zu vermitteln. Es wird außerdem von ihnen erwartet, dass sie das Klassen- und Unterrichtsklima positiv gestalten, unterschiedliche Lehrmethoden anwenden, einen respektvollen Umgang pflegen, die Stärken von Schülern erkennen und fördern, sowie ihre Schwächen durch individuelle Lernstrategien abfangen. Doch was konkret macht guten Unterricht aus? Welche Aspekte sind wichtig, damit eine Stunde als gut bewertet wird?
Zur Beantwortung dieser Frage soll Hilbert Meyer (2004) herangezogen werden, der zehn verschiedene Merkmale für guten Unterricht auflistet. Diese werden analysiert, kommentiert und, wenn nötig, ergänzt.
Inhaltsverzeichnis:
1. Einführung
2. Maßstab
3. Guter Unterricht
3.1 Was ist Unterricht?
3.2 Kriterien nach Hilbert Meyer
3.2.1 Analyse
4. Zusammenfassung
5. Quellenverzeichnis
1. Einführung
LehrerInnen haben die Aufgaben, SchülerInnen Wissen zu vermitteln, ihre Stärken und Schwächen herauszufinden, ersteres zu fördern und zweiteres so gut es geht auszumerzen, individuelle Lernstrategien anzubieten, das Klassen- und Unterrichtsklima positiv zu gestalten, unterschiedliche Lehrmethoden anzuwenden, einen respektvollen Umgang zu pflegen, Heterogenität herauszufiltern und zu fördern, … .
Nur ein paar der vielen, unterschiedlichen Aufgaben, die eine Lehrperson in der Klasse und gegenüber ihren SchülerInnen zu erledigen und zu bewältigen hat, wurden in den ersten Zeilen aufgelistet. Im Unterricht hat eine Lehrperson die Verantwortung, den Kindern und Jugendlichen Themen, Wissen und Informationen näher zu bringen, diese abzuprüfen und sie in weiteren Lebenslagen zu unterstützen.
Ich möchte mich in dieser kurzen Arbeit jedoch mit der Frage beschäftigen, was wirklich guten Unterricht ausmacht. Welche Aspekte sind wichtig, um von einen guten Unterricht zu sprechen? Dabei möchte ich Hilbert Meyer (2004) heranziehen, der zehn verschiedene Merkmale für guten Unterricht auflistet, diese näher analysieren, kommentieren und, wenn nötig, zu ergänzen.
2. Maßstab
Wichtig ist zuerst die Frage zu klären, was für unterschiedliche Akteure guter Unterricht bedeutet, denn jeder hat eine andere Einstellung und Sichtweise zu diesem Thema.
SchülerInnen finden häufig einen Unterricht gut, in dem sie alles verstehen, was ihnen gelehrt wird. Dabei scheint auch als „gut“ befunden zu werden, wenn sie wenig Anstrengung investieren müssen und möglichst einfach ihre Noten bekommen und Leistungen erbringen können. (Zinser 2009, 2) Eltern verstehen dahingehend einen Unterricht oft als gut, wenn ihre Kinder möglichst gute Noten nach Hause bringen und in dem es das lernt, was auch ihnen selbst in ihrer Schulzeit gelehrt wurde. (vgl. Ebd.) Denn gute Noten könnten bedeuten, dass der Unterricht verständlich, engagiert und positiv gestaltet wurde.
Lehrpersonen werden einen Unterricht in dem Qualität gesichert wird, gute Noten erbracht werden und die SchülerInnen engagiert mitarbeiten, als gut bezeichnen.
Die Öffentlichkeit oder der Staat möchte bei nationalen oder internationalen Leistungsvergleichen (TIMSS, PISA ...) einigermaßen zufrieden stellend abschneiden, möchte möglichst bestätigt bekommen, dass an den Schulen des Landes insgesamt ordentliche Arbeit geleistet wird. (Ebd.)
Doch welche Kriterien muss ein Unterricht erfüllen, um als gut bezeichnet zu werden?
3. Guter Unterricht
3.1 Was ist Unterricht?
Unterricht ist die planvolle, absichtsvolle, meist professionalisierte und institutionalisierte Übermittlung von Kenntnissen, Einsichten, Fähigkeiten und Fertigkeiten. Zum Zweck der planmäßigen Einflussnahme wird im Unterricht der Lebenszusammenhang, in dem Lernanlässe auftreten, verlassen. (Dörfler 2008, 4)
Unterricht ist also hauptsächlich eine geplante und professionelle Weitergabe von Wissen mit der Absicht, Kindern und Jugendlichen diese Fähigkeiten und Fertigkeiten näher zu bringen und sie diese auch behalten können.
Doch geht es bei gutem Unterricht wirklich nur um Wissensvermittlung?
3.2 Kriterien nach Hilbert Meyer
Hilbert Meyer (2004) beschreibt in seinem Aufsatz, dass guter Unterricht den Kern einer guten Schule darstellt und es deshalb ganz entscheidend ist, dem Unterricht mehr Aufmerksamkeit zu geben. Er formuliert als Fazit langjähriger Forschung zehn Unterrichtsmerkmale, die „zu dauerhaft hohen kognitiven, methodischen und sozialen Lernerfolgen beitragen“ (Meyer 2004, 78) sollen:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
(Meyer 2004, 78)
Bei der Formulierung dieser Kriterien beachtete Meyer folgende Konstruktionsregeln:
-Alle zehn Merkmale haben eine äußere, der direkten Beobachtung zugängliche Seite. Deshalb sind Persönlichkeitsmerkmale wie Begabung, Selbstdisziplin oder Motivation im Katalog nicht enthalten, auch wenn sie als Voraussetzungen und Folgen eine wichtige Rolle bei der Gestaltung guten Unterrichts haben. (Ebd.)
-Alle zehn Merkmale sind so ausgewählt und definiert worden, dass sowohl die Lehrerinnen und Lehrer als auch die Schülerinnen und Schüler dazu beitragen können, dass die Merkmalsausprägungen im Unterricht stark gemacht werden. Keines der zehn Kriterien ist ausschließlich lehrerzentriert, keines ausschließlich schülerzentriert gemeint. (Ebd., 79)
-Die Merkmale sind zwar durchnummeriert, aber dies bedeutet nicht, dass die Reihen- eine Rangfolge wäre. Vielmehr handelt es sich um so etwas wie ein Puzzle aus einzelnen Bausteinen, die erst zusammengefügt ein Ganzes ergeben. (Ebd.)
-Die Merkmale sind fachdidaktisch gesehen neutral. Sie können aber fachdidaktisch konkretisiert oder durch weitere fachdidaktische Kriterien ergänzt werden. (Ebd.)
-Die Merkmale sind absichtlich so abstrakt definiert worden, dass sie sowohl zur Beurteilung herkömmlichen, eher lehrerzentrierten wie auch offenen, eher schülerzentrierten Unterrichts genutzt werden können. (Ebd.)
3.2.1 Analyse
Bei genauerer Betrachtung der Tabelle komme ich zu dem Entschluss, dass sie sehr gut ausgewählt scheint. Meiner Meinung nach, und wie auch von Meyer selbst beschrieben, werden nicht nur die Bedürfnisse der Lehrpersonen, sondern auch die der SchülerInnen berücksichtigt. Denn individuelles Fördern und Methodenvielfalt ist zwar eine Herausforderung für Lehrpersonen, spricht aber Kinder und Jugendliche an und hilft ihnen entscheidend beim Lernen von Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissen. Ebenfalls zu diesem Punkt gehört die Zeit und Geduld, die im Unterricht aufgebracht werden muss, das mir auch als sehr wichtig erscheint, denn stressfreies Unterrichten und das Investieren von genügend Zeit für SchülerInnen ist von entscheidender Bedeutung.
Auch der respektvolle Umgang wird angesprochen, was zu einem positiven Unterrichtsklima beiträgt und somit auch ein wichtiger Aspekt für einen guten Unterricht darstellt.
Ebenfalls angesprochen werden die Bildungsstandards, an denen sich LehrerInnen zu halten haben und die ein Muss für Lehrpersonen darstellen.
Ich befragte eine Lehrerin und einen Direktor der NMS Gaspoltshofen (vor drei Jahren selbst noch Lehrer) und wollte von ihnen wissen, was sie als guten Unterricht bezeichnen würden. Sie antworteten beide: „Kurz gesagt ist ein guter Unterricht jener, der Kinder motivieren, ihr Interessen wecken kann und es schafft, dass sie sich das Erlernte mitnehmen und wieder anwenden können.“ (Untersteiner E. & Untersteiner W., Interview 6.2.19)
Diese kurze, aber sehr aussagekräftige Antwort fand ich sehr interessant und auf jeden Fall richtig, ich selbst würde guten Unterricht in einem Satz auf dieselbe Art und Weise formulieren. Gleicht man nun diese Aussage mit der Tabelle von Meyer ab, lässt sich sagen, dass sich genau mit diesen beschriebenen Kriterien motivierender und interessanter Unterricht entwickeln lässt. Wichtig ist natürlich die Bereitschaft der Lehrpersonen, diese Merkmale anzuwenden, auch wenn sie normalerweise anderen Unterricht (z.B.: Frontalunterricht) bevorzugen.
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- Quote paper
- Marlene Untersteiner (Author), 2019, Was ist guter Unterricht?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471366
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