Die vorliegende Untersuchung ist den Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Spielfilmen im Religionsunterricht geschuldet. Am Beispiel des mehrfach ausgezeichneten und von der Kritik hochgelobten Dramas "Dead Man Walking – Sein letzter Gang" soll im Folgenden der Versuch einer theologisch und religionspädagogisch fundierten fachdidaktischen Verwertung der filmischen Inhalte unternommen werden. Den dafür notwendigen, allgemeinen Vorüberlegungen wird zunächst als Basis eine grobe Inhaltsangabe des Films vorangehen.
Die katholische Ordensschwester Helen Prejean arbeitet in den 1980er Jahren im St. Thomas Viertel von New Orleans, einem Wohnprojekt für mittellose Afroamerikaner. Eines Tages erhält sie den Brief des Häftlings Matthew Poncelet, ein zum Tode verurteilter Mörder und Vergewaltiger. Poncelet sitzt seit nunmehr sechs Jahren in der Todeszelle. Der intensiven theologisch- und pädagogisch-fachdidaktischen Analyse des filmischen Materials sind begründete Aussagen bezüglich der Relevanz des Gegenstandes für den Gebrauch im Kontext des schulischen Religionsunterrichts voranzustellen.
Zuallererst handelt sich um ein cineastisches Meisterstück, welches schon allein aufgrund der überragenden schauspielerischen Leistungen zeigenswert ist. Dies allein reicht freilich nicht aus, um die Verwendung im RU zu legitimieren. Abgesehen vom ästhetisch-künstlerischen Gehalt werden in dem Werk verschieden Themen angesprochen, die im Kontext des Religionsunterrichts bedeutsam sein können. Dabei handelt es sich um das nach wie vor aktuelle Problem der Todesstrafe, sowie deren (Nicht-)Vereinbarung mit christlichen Werten und christlicher Lebenspraxis. Überdies wird die Frage nach der Lebbarkeit des jesuanischen Ideals der Feindesliebe bzw. der allgemeinen Möglichkeit einer Realisierung der Nachfolge Jesu und deren implizierten seelischen Konsequenzen für die Betroffenen in radikaler Weise kritisch beleuchtet.
Auch das Verhältnis von Altem- und Neuem Testament wird evoziert. Überdies können sowohl Vergebung und Erlösung als auch das Problem der Sünde und des Bösen im Kontext des menschlichen Leidens im Film identifiziert werden. Dead Man Walking bietet offenbar eine Vielzahl an Möglichkeiten des theologischen Zugangs, von denen Einige im weiteren Verlauf einer näheren Betrachtung zu unterziehen sind.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theologische Analyse
- Fachdidaktische Auswertung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Untersuchung analysiert die Möglichkeiten und Grenzen des Einsatzes von Spielfilmen im Religionsunterricht. Am Beispiel des Films "Dead Man Walking - Sein letzter Gang" wird eine theologisch und religionspädagogisch fundierte fachdidaktische Verwertung der filmischen Inhalte vorgenommen.
- Theologische Analyse der Todesstrafe und deren (Nicht-)Vereinbarung mit christlichen Werten
- Anwendung des jesuanischen Ideals der Feindesliebe in der Praxis
- Die Rolle von Vergebung und Erlösung im Kontext des menschlichen Leidens
- Das Problem der Sünde und des Bösen
- Die Darstellung von Beziehungen und Konflikten im Kontext von Religion und Moral
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt den Kontext der Untersuchung dar und erläutert die Zielsetzung, die an dem Beispiel des Films "Dead Man Walking - Sein letzter Gang" verdeutlicht werden soll. Die Inhaltsangabe des Films gibt einen Überblick über die Handlung und die zentralen Figuren.
Theologische Analyse
In diesem Kapitel wird das Problem der Todesstrafe als zentrales Thema des Films beleuchtet. Es werden die Argumente der Gegner und Befürworter der Todesstrafe in ihrer religiösen Begründung diskutiert, wobei die Kontroverse um die Frage der Menschlichkeit des Verbrechers und die Anwendung christlicher Werte im Kontext des Films im Vordergrund steht.
Schlüsselwörter
Die wichtigsten Schlüsselwörter und Themenbereiche der Untersuchung sind: Todesstrafe, Feindesliebe, Vergebung, Erlösung, Sünde, Böses, christliche Werte, Religionspädagogik, Film und Religionsunterricht. Der Film "Dead Man Walking - Sein letzter Gang" bietet eine vielschichtige Plattform zur Auseinandersetzung mit diesen Themen.
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- Ole Albrecht (Autor), 2011, Der Einsatz von Spielfilmen im Religionsunterricht, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/471052