In dieser Arbeit soll eine Gegenüberstellung von Agentur-Ratings und marktimpliziten Ratings erfolgen, um schlussfolgern zu können, welche Ratingart vorherrschende Risiken besser einzuschätzen vermag.
Bewertungen der Bonität von Schuldnern haben eine lange Historie und Ihnen kommt in der heutigen Wirtschaftsform eine enorme Bedeutung zu. Insbesondere in der Finanzwirtschaft haben Bonitätsratings (aus dem englischen: to rate = bewerten, einstufen) einen großen Einfluss auf die Realisierung von Finanzierungsopportunitäten und schließlich auf deren Kosten. Traditionell sind die Ratings der größten drei Ratingagenturen (RAs) Standard & Poors Corporation (S&P), Moody’s Investors Service (Moody’s) und Fitch Ratings (Fitch) die dominantesten und weltweit anerkanntesten ihrer Art. Die privaten RAs bewerten die Kreditwürdigkeit respektive die Bonität von Unternehmen sämtlicher Wirtschaftssektoren, von Finanzinstrumenten und -produkten, von Darlehen sowie von Staaten. Die ausgesprochenen Ratings dienen weltweit als Referenz für Investoren, Banken und andere Gläubiger.
Durch Veränderungen, seien es Herabstufungen oder Aufwertungen von Ratings, können die RAs großen Einfluss auf einzelne Marktwerte, gesamte Index-Marktkapitalisierungen sowie Refinanzierungskosten nehmen, was am Beispiel der massiven Kurseinbrüche an den Börsen, nachdem im August 2011 den USA die Bestnote entzogen wurde, bestätigt wird. Spätestens seit der in 2008 ausgebrochenen Finanz- und Staatsschuldenkrise üben sowohl Politik als auch Medien vermehrt Kritik am Ratingsystem. Aufgrund der Unterschätzung des Kreditrisikos von Unternehmen und der positiven Bewertung von Subprime-Produkten mit hoher Ausfallwahrscheinlichkeit werden die RAs z. T. mit für die Finanzkrise verantwortlich gemacht. Da die „big three“ privatwirtschaftliche Unternehmen mit Gewinnerzielungsabsicht sind, lässt sich zudem anzweifeln, dass Ratings immer zu 100 Prozent objektiv erfolgen.
Im Gegenzug dazu werden marktimplizite Ratings nicht durch einzelne Personen oder Gesellschaften bestimmt, sondern durch viele Marktteilnehmer und deren Einschätzung zur Kreditwürdigkeit des zugrundeliegenden Assets. Credit Default Swaps und darauf zu zahlende Prämien (CDS Spreads) stellen eine taggenaue Beurteilung des Kreditrisikos dar und sind somit eine Alternative zu den klassischen Agentur-Ratings.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Ratings im Allgemeinen
- 2.1 Rating-Definition
- 2.2 Agentur-Ratings
- 2.3 Abhängigkeit von Ratings
- 3 Funktionsweise von Ratings
- 3.1 Ratingprozess am Beispiel von S&P
- 3.2 Credit Default Swaps
- 3.2.1 Credit Default Swap spreads als Risikoindikator
- 3.2.2 Antizipation von Ratingänderungen
- 4 Analyse (Praxisbezug)
- 4.1 Datenauswahl
- 4.2 Abweichungen zwischen Rating und CDS spread
- 4.2.1 Wertorientierter Kennzahlenvergleich
- 4.2.2 Im Vergleich: BMW AG und Volkswagen AG
- 4.2.3 Im Vergleich: Lufthansa AG und ThyssenKrupp AG
- 4.3 Analyseergebnisse
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Eignung marktimpliziter Ratings, abgeleitet aus Credit Default Swap Spreads, als Alternative zu traditionellen Agenturratings. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise beider Ratingmethoden und vergleicht ihre Ergebnisse anhand konkreter Unternehmensbeispiele.
- Vergleich von Agenturratings und marktimpliziten Ratings
- Analyse der Funktionsweise von Credit Default Swaps (CDS)
- Bewertung der Genauigkeit und Aussagekraft beider Ratingmethoden
- Untersuchung des Einflusses von Ratings auf die Finanzmärkte
- Praxisbezogene Anwendung der Methodik anhand von Fallbeispielen
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Bonitätsbewertung ein und betont die Bedeutung von Ratings in der Finanzwelt. Sie hebt die Dominanz der großen drei Ratingagenturen hervor und kritisiert deren Rolle in der Finanzkrise 2008 aufgrund der Unterschätzung von Kreditrisiken. Die Arbeit stellt die Frage, ob marktimplizite Ratings aus CDS-Spreads eine adäquate Alternative darstellen könnten.
2 Ratings im Allgemeinen: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Rating" und beschreibt die Funktionsweise und den Einfluss von Agenturratings. Es beleuchtet die Abhängigkeit des Finanzmarktes von diesen Ratings und deren Auswirkungen auf die Finanzierungsbedingungen von Unternehmen und Staaten. Der Fokus liegt auf der Bedeutung und dem weitreichenden Einfluss von Agenturratings, aber auch auf den damit verbundenen Kritikpunkten.
3 Funktionsweise von Ratings: Dieses Kapitel erläutert detailliert die Funktionsweise des Ratingprozesses am Beispiel von S&P und führt die Credit Default Swaps (CDS) als alternative Bewertungsmethode ein. Es beschreibt die CDS-Spreads als Risikoindikator und deren Potenzial zur Antizipation von Ratingänderungen. Der Schwerpunkt liegt auf dem Vergleich der beiden Bewertungsansätze und der Darstellung ihrer jeweiligen Stärken und Schwächen.
4 Analyse (Praxisbezug): Die Analyse untersucht die Abweichungen zwischen Agenturratings und CDS-Spreads anhand ausgewählter Unternehmen. Ein wertorientierter Kennzahlenvergleich wird durchgeführt, um die Ergebnisse zu validieren und die Aussagekraft der beiden Methoden zu beurteilen. Konkrete Fallbeispiele, wie BMW/Volkswagen und Lufthansa/ThyssenKrupp, werden herangezogen, um die praktische Anwendung zu demonstrieren und die Ergebnisse im Detail zu beleuchten. Der Vergleich erlaubt eine fundierte Bewertung der Eignung von CDS-Spreads als alternativer Ratingmethode.
Schlüsselwörter
Ratingagenturen, Credit Default Swaps (CDS), CDS-Spreads, marktimplizite Ratings, Agenturratings, Bonitätsbewertung, Kreditrisiko, Finanzmärkte, Wertorientierte Kennzahlen, Finanzkrise 2008.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Agenturratings vs. Marktimplizite Ratings
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Eignung von marktimpliziten Ratings, abgeleitet aus Credit Default Swap (CDS) Spreads, als Alternative zu traditionellen Agenturratings. Sie vergleicht die Funktionsweise beider Methoden und analysiert deren Ergebnisse anhand konkreter Unternehmensbeispiele.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt den Vergleich von Agenturratings und marktimpliziten Ratings, die Funktionsweise von CDS, die Bewertung der Genauigkeit beider Methoden, den Einfluss von Ratings auf die Finanzmärkte und die praktische Anwendung der Methodik anhand von Fallbeispielen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Analyse von Abweichungen zwischen den Rating-Methoden.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, Ratings im Allgemeinen, Funktionsweise von Ratings, Analyse (Praxisbezug) und Fazit/Ausblick. Die Kapitel behandeln die Definition von Ratings, die Funktionsweise von Agenturratings und CDS, einen detaillierten Vergleich beider Methoden und eine praxisbezogene Analyse mit konkreten Unternehmensbeispielen (BMW/Volkswagen und Lufthansa/ThyssenKrupp).
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit verwendet einen vergleichenden Ansatz, der Agenturratings und marktimplizite Ratings (basierend auf CDS-Spreads) gegenüberstellt. Ein wertorientierter Kennzahlenvergleich dient der Validierung der Ergebnisse und der Beurteilung der Aussagekraft beider Methoden. Konkrete Fallstudien illustrieren die praktische Anwendung.
Welche Unternehmen werden in der Analyse betrachtet?
Die Analyse beinhaltet Fallstudien zu den folgenden Unternehmen: BMW AG und Volkswagen AG sowie Lufthansa AG und ThyssenKrupp AG. Diese Beispiele dienen dem Vergleich der Ergebnisse von Agenturratings und marktimpliziten Ratings.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
(Diese Frage kann erst nach Lesen des Kapitels "Fazit und Ausblick" beantwortet werden. Die Zusammenfassung der Kapitel gibt einen Hinweis auf die zu erwartenden Schlussfolgerungen.)
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Ratingagenturen, Credit Default Swaps (CDS), CDS-Spreads, marktimplizite Ratings, Agenturratings, Bonitätsbewertung, Kreditrisiko, Finanzmärkte, wertorientierte Kennzahlen, Finanzkrise 2008.
Welche Rolle spielen Credit Default Swaps (CDS) in der Arbeit?
CDS und deren Spreads bilden einen zentralen Bestandteil der Arbeit, da sie als Grundlage für die marktimpliziten Ratings dienen. Die Arbeit analysiert die Funktionsweise von CDS und deren Aussagekraft im Vergleich zu traditionellen Agenturratings.
Welche Kritikpunkte an den Agenturratings werden angesprochen?
Die Arbeit erwähnt die Dominanz der großen Ratingagenturen und deren Rolle in der Finanzkrise 2008, insbesondere die Kritik an der Unterschätzung von Kreditrisiken. Dies bildet einen Kontext für die Untersuchung von marktimpliziten Ratings als mögliche Alternative.
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- Philipp Zabywalski (Author), 2019, Credit Default Swap (CDS) spreads als Ersatz für Agenturratings?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/470622