Ausgehend von Statistiken, die eine soziale Benachteiligung übergewichtiger und adipöser Menschen belegen (in dieser Arbeit gemessen am BMI) wird in der Hausarbeit der Frage nachgegangen, welche sozial-strukturellen Kriterien ein dick-machendes Verhalten fördern und inwiefern das Selbst- und Fremdbild durch die heutige Leistungsgesellschaft geprägt wird beziehungsweise diese auch prägt.
Während äußere Merkmale wie zum Beispiel Hautfarbe, Geschlecht oder Körpergröße genetisch bedingt sind und etwaige negative Zuschreibungen ausschließlich sozial konstruiert sind, wird dies bei adipösen Menschen in der heutigen Leistungsgesellschaft differenziert betrachtet. Hier wird sowohl im direkten Kontakt, von Institutionen aber auch im Selbstbild im Zusammenhang mit sozialen Benachteiligungen oft der Ausspruch "Selbst schuld!" verwendet. Die oder der Betreffende bräuchte doch nur gesünder und weniger essen und mehr Sport betreiben und schon wäre das Problem behoben. Wenn diese Personen dies nicht "wollten" und dadurch ein gesundheitsgefährdendes Verhalten aufweisen würden, dann sei auch eine Benachteiligung gerechtfertigt.
In Beantwortung der Titel gebenden Frage "Selbst schuld?" wird der Zusammenhang zwischen den zu Grunde liegenden sozialen Bedingungen und der Wechselwirkung zwischen Selbst- und Fremdwahrnehmung dargelegt sowie die gesellschaftlichen Hintergründe und Ursachen für die gegen dicke Menschen gerichteten Vorurteile beleuchtet.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Leistungsgesellschaft und soziale Gerechtigkeit
- Grundlegende Theorien zur Einordnung des Themas
- Habitus und Geschmack (Bourdieu)
- Scham in der Zivilisationstheorie (Elias)
- Wahrnehmung des Dickseins
- Selbstwahrnehmung
- Fremdwahrnehmung
- Selbst schuld?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit dem sozialen Status von dicken Menschen in der heutigen Leistungsgesellschaft. Sie analysiert die Auswirkungen der Leistungsgesellschaft auf das Selbst- und Fremdbild von dicken Menschen und hinterfragt die gängige Argumentation von „Selbst schuld!“. Dabei werden relevante Theorien zur sozialen Ungleichheit und zur Soziologie des Körpers herangezogen, um die sozialen Bedingungen zu beleuchten, die zu einer Benachteiligung dicker Menschen beitragen.
- Soziale Benachteiligung von dicken Menschen in der Leistungsgesellschaft
- Die Rolle von Selbst- und Fremdwahrnehmung im Kontext des Dickseins
- Der Einfluss von Theorien wie Habitus und Scham auf das Verständnis des Dickseins
- Gesellschaftliche Hintergründe und Ursachen für die gegen dicke Menschen gerichteten Vorurteile
- Die Verbindung zwischen sozialen Bedingungen und dem Selbst- und Fremdbild von dicken Menschen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und stellt die Problemstellung dar. Sie beleuchtet die Bedeutung des Körpers als Zeichen für individuelle Selbstkontrolle und Leistungsbereitschaft in der heutigen Gesellschaft. Die Hausarbeit fokussiert auf den sozialen Status von dicken Menschen und verwendet bewusst den Begriff "dick", um die subjektiven Selbst- und Fremdwahrnehmungen zu betonen.
- Leistungsgesellschaft und soziale Gerechtigkeit: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Leistungsgesellschaft" und zeigt die unterschiedlichen Sichtweisen auf soziale Gerechtigkeit auf. Es wird zwischen dem Liberalismus und dem Sozialismus bzw. Konservatismus unterschieden, wobei der Fokus auf der Rolle des Leistungsprinzips im Hinblick auf soziale Gerechtigkeit liegt.
- Grundlegende Theorien zur Einordnung des Themas: Dieses Kapitel greift auf die Theorien von Bourdieu (Habitus und Geschmack) und Elias (Scham in der Zivilisationstheorie) zurück. Es wird erläutert, wie diese Theorien das Verständnis von sozialen Gruppen und den Einfluss von sozialen Normen auf das Dicksein ermöglichen.
- Wahrnehmung des Dickseins: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Selbst- und Fremdwahrnehmung von dicken Menschen. Es wird gezeigt, wie die Leistungsgesellschaft und die damit verbundenen Vorurteile das Selbstbild von dicken Menschen beeinflussen und zu Diskriminierung führen können.
Schlüsselwörter
Die Hausarbeit befasst sich mit den Themen der sozialen Ungleichheit, der Soziologie des Körpers, der Leistungsgesellschaft, der Selbst- und Fremdwahrnehmung, dem Habitus, der Scham, den sozialen Bedingungen, den Vorurteilen und der Diskriminierung von dicken Menschen.
- Quote paper
- Andrea Dellitsch (Author), 2019, Sind "dicke" Menschen selbst schuld? Der soziale Status adipöser Menschen in der heutigen Leistungsgesellschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/470471