Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Gruppe Jugendlicher, die in der Forschung und öffentlichen Wahrnehmung als "Digital Natives" bekannt sind. Die fundamentale Fragestellung nach dem Dasein findet im Verlauf der Zeit immer mehr Einzug in den klassischen Sozialisationsinstanzen. So finden sich die Fragen auch bei den Digital Natives und den modernen Medien wieder.
Der Theologe Dietrich Bonhoeffer spiegelte 1944 in seinem Gedicht "Wer bin ich" die wesentliche Frage der menschlichen Existenz wider. Die Suche nach Antworten auf den Sinn des Daseins scheint ein unlösbares Rätsel. Dabei stößt der Suchende früher oder später auf sein Selbst und beginnt seinen Standort in der Welt zu suchen. Auf die essentielle Frage "Wer bin ich?" folgt im nächsten Schritt die Frage "Wie werde ich wahrgenommen?". Die heutige Lebenswelt bietet besonders Jugendlichen durch Digitalisierung und Globalisierung viel mehr Möglichkeiten sich zu entfalten als vor einhundert Jahren. Medien und das Internet im Besonderen sind dabei neue Einflussfaktoren im Gebiet der Identitätsbildung. Gerade im teilweise orientierungslosen Raum des Jugendendalters hat das Internet eine besondere Rolle. Das Internet bietet Anlaufstelle für persönliche, wissenschaftliche oder berufliche Fragen.
Das Wissen über die Handhabung des Internets bleibt aber autodidaktisch, sodass die Jugendlichen auf sich selbst oder die Meinung Gleichaltriger gestellt sind. Die Vernetzung findet medial in sozialen Netzwerken statt – der Social Media. Der Social Media Bereich, als Teil des Internets ist mittlerweile nicht mehr aus dem Alltag der Jugendlichen wegzudenken. Der Großteil der meistgenutzten Programme auf den Smartphones sind Social Media Angebote.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Begriffliche Annäherung
- 2.1 Identität
- 2.2 Adoleszenz
- 2.3 Medien / Social Media
- 3 Identitätsarbeit im Jugendalter
- 3.1 Traditionelle Identitätsbildung nach Erik H. Erikson
- 3.2 Moderne Identitätsbildung nach Heiner Keupp
- 4 Mediennutzung in der Identitätsbildung
- 4.1 Mediennutzung alter & neuer Medien
- 4.1.1 Einfluss sozialer Netzwerke
- 4.2 Suche nach Anerkennung
- 5 Werkzeuge in der Social Media-Nutzung
- 5.1 Texte
- 5.2 Fotos
- 5.2.1 Selfies
- 5.3 Zwischen Fremdbestimmung und Selbstdarstellung
- 5.4 Die Angst, etwas zu verpassen
- 5.5 Risiko von Selbstsozialisation
- 6 Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss von Social Media auf die tägliche Identitätsbildung Jugendlicher in der Adoleszenz. Sie argumentiert, dass die Gestaltung und die Werkzeuge moderner Social Media-Plattformen einen bedeutenden Einfluss auf diesen Prozess haben.
- Das vielschichtige Verständnis von Identität
- Die Rolle der Social Media in der Identitätsbildung von Jugendlichen
- Die Herausforderungen und Chancen der Selbstpräsentation in sozialen Netzwerken
- Die Bedeutung von Anerkennung und Bestätigung durch Gleichaltrige in der digitalen Welt
- Das Risiko der Selbstsozialisation und der Einfluss von Social Media auf die traditionelle Sozialisation
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 definiert die zentralen Begriffe der Arbeit: Identität, Adoleszenz und Medien/Social Media. Es stellt die klassische Identitätsbildungstheorie von Erik H. Erikson und die modernere Perspektive von Heiner Keupp vor.
Kapitel 3 beleuchtet die Nutzung traditioneller und neuer Medien in der Identitätsbildung. Es analysiert den Einfluss sozialer Netzwerke und die Suche nach Anerkennung in der Social Media.
Kapitel 4 befasst sich mit den verschiedenen Werkzeugen, die Jugendliche in der Social Media-Nutzung einsetzen, einschließlich Texten, Fotos und Selfies. Es untersucht die Spannungen zwischen Fremdbestimmung und Selbstdarstellung, die Angst, etwas zu verpassen, und das Risiko der Selbstsozialisation.
Schlüsselwörter
Identität, Adoleszenz, Social Media, Selbstpräsentation, Selbstsozialisation, Anerkennung, Digital Natives, Mediennutzung, Identitätsbildung, Patchwork-Identität, Fremdbestimmung, Selbstdarstellung.
- Quote paper
- Jan Borges (Author), 2019, Der Einfluss der Social Media auf die tägliche Identitätsbildung in der Adoleszenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/470173