Die vorliegende Arbeit handelt von dem Dialog-Konzept als Kernstrategie kollaborativer Kreativität. Dialog ist die Struktur und der Wille Informationen zu geben und zu nehmen, die Fähigkeit diese Informationen wertschätzend zu verarbeiten und die Möglichkeit durch die daraus resultierende veränderte Perspektive, eine neue Meinung oder eine neue Idee zu entwickeln. Hierbei kann Dialog als kommunikatives Wissen und Können beschrieben werden und als konzeptioneller Ansatz. Beides führt über förderliche Kommunikationsmuster zur Kunst des Dialogs.
Inhaltsverzeichnis
Kurzbeschreibung
Dialog als Ansatz
Dialog als Kompetenz
Dialog als Struktur
Quellenverzeichnis
Kurzbeschreibung
Dialog ist die Struktur und der Wille Informationen zu geben und zu nehmen, die Fähigkeit diese Informationen wertschätzend zu verarbeiten und die Möglichkeit durch die daraus resultierende veränderte Perspektive, eine neue Meinung oder eine neue Idee zu entwickeln. Hierbei kann Dialog als kommunikatives Wissen und Können beschrieben werden und als konzeptioneller Ansatz. Beides führt über förderliche Kommunikationsmuster zur Kunst des Dialogs.
Dialog als Ansatz
Der Physiker David Bohm definiert das Wort Dialog als Gegenmodell zur Diskussion (vgl. Bohm 2002). In der Diskussion gehe es nach Bohm um eine kritische Analyse, in der es viele Meinungen gebe und jeder seine Meinung vortrage, analysiere und zergliedere. Oft sei die Diskussion vom eigenen Standpunkt geprägt, der zwar mit dieser oder jener Meinung anderer untermauert, ansonsten aber verteidigt werde. Man sammele Punkte für sich, schlage Argumente vor und zurück, kommt aber über den eigenen Standpunkt in der Regel nicht hinaus. Eine Diskussion ist demnach vergleichbar mit einem Spiel, welches es zu gewinnen gelte. Ein gelingender Dialog dagegen, stelle einen Austausch von Meinungen und Stand- punkten dar:
„In einem Dialog versuchen also die Gesprächsteilnehmer nicht, einander gewisse Ideen oder Informationen mitzuteilen, die ihnen bereits bekannt sind. Vielmehr könnte man sagen, daß die beiden etwas gemeinsam machen, das heißt, daß sie zusammen etwas Neues schaffen.“ (Bohm 2002, S.27)
Durch eine Verunsicherung und die dadurch entstehende Anregung entwickeln sich Erkenntnispotentiale, die zu einem echten Erkenntnisfortschritt gelangen können. „Diesen konstruktivistischen Ausgangspunkt unseres Denkens, nämlich dass wir unsere Wahrheiten, unsere Wirklichkeit selbst schaffen und dass diese Wirklichkeit erheblich von der anderer Menschen abweichen kann, versucht der Dialog aufzudecken und zu überbrücken.“ (Plümpe 2008, S.45). Eine dialogische Haltung beanspruche dieses Bemühen. In Bezug auf Bubers Untersuchungen zum dialogischen Prinzip argumentiert Burow, dass sich unsere einmalige, unverwechselbare Persönlichkeit erst im Dialog zwischen Ich und Du konturiere (vgl. Burow 1999, S.124). Burow stellt im Bezug auf Bohms Konzept des Dialogs fest:
„Ziel ist es, einen Zustand des Schwebenlassens zu erreichen, in dem niemand vorschnell Position bezieht, sondern alle darauf achten, welche Wirkungen verschiedene Argumente auf die einzelnen haben. Nach und nach entsteht so eine dialogische Haltung abseits aller Macht- und Verteidigungsspiele, und echter Erkenntnisfortschritt wird möglich.“ (ebd., S.125)
Wenn die Mitglieder einer Arbeitsgruppe eine solche Haltung einnehmen, dann betrachten alle gemeinsam alle Standpunkte und die Gruppe erreicht dadurch eine Art partizipierendes Bewusstsein (vgl. Bohm 2002, S.67). Zentraler Punkt bei Bohms Dialogkonzept ist die Fähigkeit zu Propriozeption, zur Eigenwahrnehmung des Denkens (vgl. ebd., S.142ff.). Wir müssen lernen, so Bohm, unser Denken zu beobachten, um vorschnelle Kurzschlusshand- lungen wie Aggression zu vermeiden. Diese Fähigkeit ist insbesondere bei kollaborativen Arbeiten in heterogenen Gruppen gefragt. Denn hier kann gemeinschaftliches Denken zu einer Erweiterung der Gruppenleistung führen, allerdings nur, wenn tatsächlich gemeinschaft- lich gedacht wird. Bohm glaubt, dass wir durch die Technik des „in-der-Schwebe-haltens“ auftretender Widersprüche, Gegenargumenten oder verbaler Angriffe, unser Denken kontrol- lieren und überwachen können. Das Schwebenlassen sei die Alternative zu einem Wutaus- bruch oder zur Unterdrückung der Wut. Beides bringt uns im Dialog nicht voran.
„Erforderlich wäre vielmehr, die Symptome in der Mitte gleichsam wie auf einem instabilen Punkt – wie auf Messers Schneide – in der Schwebe zu halten, so daß wir den ganzen Prozeß betrachten können.“ (Bohm 2002, S.144)
„Letztendlich ist Bohms Propriozeption eine notwendige Haltung, um synergetisch in Gruppen agieren zu können“ (Bornemann 2012, S.60). Daher kommt der Frage eine immer stärkere Bedeutung zu: Wie kann es gelingen, Teams auf propriozeptive Weise Denken und Arbeiten zu lassen?
Dialog ist die Struktur und der Wille Informationen zu geben und zu nehmen, die Fähigkeit diese Informationen wertschätzend zu verarbeiten und die Möglichkeit durch die daraus resultierende veränderte Perspektive, eine neue Meinung oder eine neue Idee zu entwickeln.
Nur dadurch kann offen und auch ergebnisoffen kooperiert werden. Die Alternative zum Dialog ist das Ping-Pong-Spiel, der bloße Austausch von Meinungen. Der Physiker David Bohm betrachtet den Dialog daher nicht als die Mitteilung von Dingen, die den Gesprächsteilnehmern bereits bekannt sind, sondern „vielmehr könnte man sagen, daß die beiden etwas gemeinsam machen, das heißt, daß sie zusammen etwas Neues schaffen.“ (Bohm 2002, S.27). Beim Dialog-Konzept David Bohms ist das Interesse der Dialog-Partner das Schaffen von Wahrheit und von Kohärenz, dadurch können alte Vorstellungen und Absichten fallengelassen werden (vgl. ebd., S.28). Bohm beschreibt gelingenden Dialog mit einem Zustand des Schwebenlassens bei Hemmungen, Widersprüchen oder Gegenmeinungen, bei denen der Dialogteilnehmer „weder entsprechend handelt noch sie unterdrückt“ (ebd., S.55). Er spricht hierbei von der Propriozeption des Denkens (vg. ebd. S.62ff.), es handelt sich um einen entlehnten Begriff aus der Neurophysiologie und bedeutet „Eigenwahr- nemung“. Wesentliche Kernkompetenzen für Dialog sind daher die Fähigkeit sich selbst zu beobachten und der Wille, Informationen anderer in das eigene Wissensmuster zu imple- mentieren.
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- Dr. Stefan Bornemann (Author), 2018, Das Dialog-Konzept als Kernstrategie kollaborativer Kreativität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468953
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