Der Zusammenbruch der Sowjetunion hat vielen Sowjetrepubliken ermöglicht ihre Unabhängigkeit zu erklären und sich zu souveränen Staaten weiterzuentwickeln. Der Zerfall des autoritären Vielvölkerstaats und die damit einhergehenden neu gewonnenen Freiheiten setzte allerdings auch Konfliktpotential frei. Gleichzeitig haben zusätzlich kleinere Territorien innerhalb der neu gebildeten Staaten ihre eigene Unabhängigkeit deklariert. Mit dem Zerfall der Sowjetunion und den darauffolgenden konflikthaften Auseinandersetzungen in nachfolgenden Staaten eröffneten Politikwissenschaftler ein neues Forschungsfeld: So genannte "Frozen Conflicts". Zu den betroffenen Regionen gehört auch Südossetien in Georgien.
Südossetien gehört zur Gemeinschaft nicht anerkannter Staaten und besteht quasi unabhängig von Georgien weiter. Der Konflikt zwischen Georgien und Südossetien eskalierte 1992 und wurde mit Hilfe russischer Unterstützung zugunsten ossetischer Seite beendet. 26 Jahre nach der ersten Auseinandersetzung in Südossetien ist die militärische Konfliktaustragung zwar mehrmals beigelegt worden, jedoch ist der politische Konflikt bis heute gegenwärtig und wird bereits seit Jahren als "eingefroren" bezeichnet ohne Aussicht auf eine baldige Lösung.
Im Hinblick auf die Aktualität des Themas, hat diese Auseinandersetzung in den letzten Jahren schon häufig die Aufmerksamkeit der Medien und der Wissenschaft erregt. Aufgrund vieler bedeutenden Ereignisse, wie der militärische Zusammenstoß in 2004, der "August-Krieg 2008" sowie die darauffolgende Anerkennung Südossetiens als unabhängige Staat durch Russland und die schleichende russische Annexion der letzten Jahre rückte der Konflikt oft in den Mittelpunkt der Medien und der Wissenschaft.
Die Lage in der Region ist seit Februar 2018 so hochgekocht wie selten seit dem "August-Krieg 2008". Dafür sorgte insbesondere der tödliche Vorfall in Südossetien am 22. Februar 20184, der als Höhenpunkt der zahlreichen Provokationen durch die südossetische und die russische Seite bezeichnet wird und gegenwärtig für landesweite politische Diskussionen und internationaler Empörung sorgt. In Bezug auf mögliche Konfliktregulierungen verdeutlicht das Fallbeispiel, dass es angesichts komplexer Konfliktsituationen keine einfachen und schnellen Regulierungsmöglichkeiten gibt – dies umso weniger, als der Konfliktgegenstand ein hohes Eskalationspotential beinhaltet wie es auch der "August-Krieg 2008"gezeigt hat.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Theoretische Grundlagen
- Südossetien Konflikt: Entstehung, Verlauf und Auswirkungen des Konflikts
- Hintergründe der Konfliktentstehung
- Eskalation und Verlauf des Konflikts in den 1990er Jahren
- Standpunkte der Konfliktparteien und Konfliktstruktur
- Konfliktregulierungsverlauf in Südossetien – Übertragung der Regulierungstypen auf den Konflikt
- Erste Phase: Konfliktregulierung zwischen 1991–2003
- Konfliktregulierungsbemühungen auf lokalen Ebene: Georgien und Südossetien
- Das Engagement der OSZE-Mission in Südossetien
- Die Rolle Russlands im Konfliktregulierungsprozess
- ,,Working around conflict“? Die Rolle der EU im Südossetien Konflikt
- Zweite Phase: Konfliktregulierung zwischen 2003-2008
- Annäherungsversuche nach der Rosenrevolution 2003
- Militärische Rhetorik Georgiens und Saakaschwilis Südossetienpolitik
- Das Engagement der USA in Georgien und in Südossetien
- Georgisch-russische Beziehungen zwischen 2004-2008
- Gegenseitige Entwicklung der allianzpolitischen Partnerschaften
- Der,,August-Krieg 2008“
- ,,Working on conflikt?\" Die Rolle der EU im Südossetien Konflikt seit 2004
- Die USA als Konfliktvermittler in Georgien
- Dritte Phase: Konfliktregulierungsverlauf zwischen 2008–2018
- Perspektiven der Konfliktregulierung nach dem „,August-Krieg 2008“
- Varianten der Konfliktregulierung nach dem Machtwechsel in Georgien (2012)
- Russlands Engagement in Südossetien seit 2008
- Die OSZE-Mission als Konfliktregulierende Faktor in Georgien
- Das Engagement der EU in Georgien nach dem „August-Krieg 2008“
- Bewertung der Ergebnisse
- Regression-Abgrenzung: Ein anwendbares Konfliktregulierungsmuster?
- Isolation als Konfliktregulierungsstrategie
- Kooperatives Konfliktregulierungsmuster
- Krieg: Eine angemessene Strategie für die Lösung der ethno-territorialen Konflikte?
- Fazit
- Die Analyse der verschiedenen Konfliktregulierungsformen in Südossetien
- Die Bewertung der Wirksamkeit der eingesetzten Maßnahmen
- Die Rolle externer Akteure wie Russland, die EU und die USA im Konfliktregulierungsprozess
- Die Anwendung der strukturellen Konflikttheorie von Werner Link auf den Südossetien-Konflikt
- Die Bewertung des Begriffs „Frozen Conflict“ im Kontext des Südossetien-Konflikts
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterarbeit befasst sich mit der Konfliktregulierung im Südossetien-Konflikt. Sie analysiert verschiedene Konfliktregulierungsformen und deren Anwendung in diesem Konflikt, wobei die strukturelle Konflikttheorie von Werner Link als theoretischer Rahmen dient. Die Arbeit untersucht die Wirksamkeit der angewendeten Maßnahmen und bewertet die Einflüsse externer Akteure auf die Konfliktregulierung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und erläutert den Hintergrund des Südossetien-Konflikts. Das zweite Kapitel widmet sich den theoretischen Grundlagen der Arbeit, wobei die strukturelle Konflikttheorie von Werner Link vorgestellt wird. Das dritte Kapitel behandelt die Entstehung, den Verlauf und die Auswirkungen des Südossetien-Konflikts. Das vierte Kapitel analysiert den Konfliktregulierungsverlauf in Südossetien und untersucht die Anwendung der verschiedenen Konfliktregulierungsformen in den drei Phasen des Konflikts. Das fünfte Kapitel bewertet die Ergebnisse der angewendeten Konfliktregulierungsformen.
Schlüsselwörter
Südossetien, Konfliktregulierung, Georgien, Russland, EU, USA, Frozen Conflict, strukturelle Konflikttheorie, Werner Link, Regression, Isolation, Kooperation, Konfrontation, Krieg, ethno-territorialer Konflikt, Rosenrevolution, August-Krieg 2008, OSZE-Mission
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- Phartsvania Lela (Autor), 2018, Südossetien. Konfliktregulierung zwischen Annäherung und Entfremdung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/468858