1. Problemstellung, Zielsetzung und methodisches Vorgehen
Die HIV/AIDS Epidemie stellt eine globale Notlage dar. Ihr Ausmaß ist gewaltig: Zwanzig Millionen AIDS-Tote, 42 Millionen HIV-Infizierte weltweit. Ihre Auswirkung ist auf allen Ebenen der Gesellschaft verheerend: das Leid des Einzelnen, die Kosten und der Verlust für die Gemeinschaft, die Schwächung der Nation und das soziale und wirtschaftliche Entwicklungshemmnis der Weltgemeinschaft, um nur einige Beispiele zu nennen. Ein Handlungsbedarf ist dringend geboten.
Die vorliegende Arbeit setzt sich mit der Bereitstellung von HIV/AIDS-Prävention auf einer internationalen Ebene auseinander. Obwohl die Verantwortlichkeit für die Gesundheit, den Wohlstand und die Sicherheit der Bevölkerung hauptsächlich den einzelnen Staaten obliegt, sind die Rahmenbedingungen und damit die Möglichkeiten, dieser Verpflichtung nachzukommen, zunehmend durch globale Prozesse bestimmt. Dies trifft in besonderem Maße auf die HIV/AIDS-Problematik zu, die wie keine andere Krankheit multifaktorielle Auswirkungen für die Weltbevölkerung hat. Das zentrale Thema der Arbeit ist, die zwischenstaatlichen Abhängigkeiten und die Anreize zur Kooperation bei der Bereitstellung eines gewissen Präventionsniveaus im eigenen Land sowie bei der Unterstützung der Prävention in finanziell schwachen Nationen (Entwicklungsländern) aufzudecken. Das Präventionsniveau bestimmt sich dabei nach der Quantität und Qualität der national „konsumierten“ Präventionsmaßnahmen. Unabhängig von ethischen Forderungen an reiche Nationen, deren altruistische Pflicht es sein solle, der globalen AIDS-Bedrohung den Kampf anzusagen und auch arme, unter HIV/AIDS stark leidende Länder zu unterstützen, wird hier ein ökonomischer Standpunkt eingenommen. Basierend auf der Annahme, dass ein jeder rational handelnde Akteur nur nach den für ihn gültigen Anreizen handelt, kann eine Kooperation nur bei entsprechenden individuellen Nutzenerwartungen entstehen. Diese sollen hier offen gelegt und unter Zuhilfenahme des spieltheoretischen Instrumentariums systematisch in ihrer Abhängigkeit analysiert werden. Es soll gezeigt werden, dass auf der Basis von Transparenz bezüglich der Handlungsoptionen und Nutzenerwartungen der Eigennutz der Nationen durchaus ausreichend sein kann, um eine effiziente Allokation der knappen Ressourcen in der globalen HIV/AIDS-Prävention zu erreichen. [...]
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung, Zielsetzung und methodisches Vorgehen.
- 2. AIDS Prävention als globale Herausforderung...
- 2.1. Medizinische und epidemiologische Fakten von HIV/AIDS und Prävention.
- 2.2. Sozio-ökonomische Konsequenzen von HIV/AIDS.
- 2.3. Globalisierung und HIV-Verbreitung
- 2.4. Nationale AIDS-Prävention als globales öffentliches Gut.
- 3. Struktur der Verhaltensanreize...
- 3.1. Grundlagen .....
- 3.1.1. Verhaltensmodell der Akteure
- 3.1.2. Pareto-Konzept als Beurteilungskriterium...
- 3.1.3. Analyseinstrument Spieltheorie..\li>
- 3.2. Die Beziehung von Industrie- zu Entwicklungsländern. .......
- 3.2.1. Spielkonstruktion..\li>
- 3.2.2. Spielanalyse...\li>
- 3.3. Die Beziehung der Industrieländer untereinander.....
- 3.3.1. Spielkonstruktion..\li>
- 3.3.2. Spielanalyse...\li>
- 4. Kooperatives Verhalten
- 4.1. Grundlagen.....
- 4.1.1. Kollektives Handeln und internationale Kooperation
- 4.1.2. Dynamische und kooperative Spiele
- 4.2. Die Beziehung von Industrie- zu Entwicklungsländern..\li>
- 4.2.1. Harmonie und Koordination bei Einkommensgleichheit.
- 4.2.2. Transfergestaltung bei Einkommensunterschieden.......
- 4.3. Die Beziehung der Industrieländer untereinander ………………………….
- 4.3.1. Das dynamische Lösungskonzept.
- 4.3.2. Das kooperative Lösungskonzept.
- 4.3.3. Kooperationsfördernde Rahmenbedingungen.
- 5. Institutionelle Mechanismen .\li>
- 5.1. Internationale Institutionen: Ordnungsrahmen, Regimes und Organisationen.
- 5.2. Gestaltungsprinzipien
- 5.3. Global Health Governance.
- 6. Zusammenfassung.........
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert die Bereitstellung von HIV/AIDS-Prävention auf internationaler Ebene. Sie untersucht die Abhängigkeiten zwischen Staaten und die Anreize zur Kooperation bei der Bereitstellung von Präventionsmaßnahmen sowohl im eigenen Land als auch in Entwicklungsländern. Dabei wird der ökonomische Standpunkt eingenommen, dass rationale Akteure nur nach ihren eigenen Interessen handeln, und Kooperation nur bei entsprechenden individuellen Nutzenerwartungen entsteht.
- Die Auswirkungen von HIV/AIDS auf die Weltgemeinschaft und die entscheidenden Merkmale einer effektiven Prävention.
- Die Rolle der Spieltheorie bei der Analyse von Anreizen zur Kooperation in der HIV/AIDS-Prävention.
- Die Analyse von internationalen Beziehungen und deren Einfluss auf die Bereitstellung von Präventionsmaßnahmen.
- Die Bedeutung von internationalen Institutionen und Regimes für die globale HIV/AIDS-Prävention.
- Die Suche nach Lösungen für die effiziente Allokation knapper Ressourcen in der globalen HIV/AIDS-Prävention.
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beschreibt die Problemstellung, Zielsetzung und das methodische Vorgehen der Arbeit. Es beleuchtet die globale Bedeutung der HIV/AIDS-Epidemie und die Notwendigkeit internationaler Kooperation in der Prävention. Kapitel 2 analysiert die medizinischen, epidemiologischen und sozioökonomischen Aspekte von HIV/AIDS. Es untersucht die Auswirkungen der Globalisierung auf die Verbreitung der Krankheit und die Rolle der nationalen AIDS-Prävention als globales öffentliches Gut. Kapitel 3 widmet sich der Struktur der Verhaltensanreize im Kontext der HIV/AIDS-Prävention. Es betrachtet die Beziehungen zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sowie die Beziehungen zwischen Industrieländern untereinander, indem spieltheoretische Modelle eingesetzt werden. Kapitel 4 untersucht die Möglichkeiten kooperativen Verhaltens bei der Bereitstellung von HIV/AIDS-Prävention. Es untersucht verschiedene dynamische und kooperative Spielformen und analysiert die Bedingungen für erfolgreiche internationale Kooperation. Kapitel 5 befasst sich mit den institutionellen Mechanismen, die eine effektive globale HIV/AIDS-Prävention ermöglichen. Es untersucht die Rolle internationaler Institutionen, Regimes und Organisationen und diskutiert die Gestaltungsprinzipien für eine erfolgreiche Global Health Governance.
Schlüsselwörter
HIV/AIDS-Prävention, globale Herausforderung, institutionelle Ökonomie, internationale Kooperation, Verhaltensanreize, Spieltheorie, Pareto-Konzept, öffentliches Gut, Entwicklungsländer, Industrieländer, Global Health Governance, internationale Institutionen, Regimes, Organisationen.
- Quote paper
- Julia Fleckenstein (Author), 2003, HIV/AIDS-Prävention in Entwicklungsländern als globale Herausforderung: Eine institutionenökonomische Analyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46875