Der Scheidungsstatistik von 1997 kann entnommen werden, dass 182.802 Ehen jährlich geschieden werden. Dies bedeutet, dass nach Hochrechnungen heute jede dritte Ehe geschieden wird (Walper & Schwarz zit. n.: Statistisches Bundesamt, 1998).Bei etwa der Hälfte der in Deutschland geschiedenen Ehen sind minderjährige Kinder mitbetroffen. 1997 war dies bei 56 % der geschiedenen Ehen der Fall; so erlebten 163.112 minderjährige Kinder eine Scheidung ihrer Eltern mit. Das ist gegenüber 1996 ein Zuwachs von 9,6 % (Walper & Schwarz zit. n.: Statistisches Bundesamt, 1998).
Scheidung bedeutet für Kinder einen langjährigen Prozess, auf den sie keinen Einfluss haben, da der letztendliche Entschluss zu einer Scheidung bei den Eltern liegt. Trennung und Scheidung bringt grundsätzlich für Kinder sowie Eltern eine Lebensveränderung mit sich. Dabei wird die Entwicklung der Kinder nicht durch die endgültige Trennung und Scheidung der Eltern beeinflusst, sondern durch die meist langjährigen, oft konfliktreichen, Phasen vor und nach einer Scheidung (Nowak, Gössweiner 1999).
Trennung und Scheidung bedeutet für die Kinder, eine kritische Veränderung der Lebensverhältnisse zu bewältigen. In dieser Hausarbeit werden ausschließlich Bewältigungsformen von Kindern auf Trennung und Scheidung wiedergeben, die Eltern werden dabei außer acht gelassen, da der Umfang der Arbeit es nicht zulässt, darauf einzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kurzer Überblick über die geistige Entwicklung aus der Sicht von Jean Piaget
- Sensomotorische Entwicklung
- Voroperatorisches, anschauliches Denken
- Konkret-operatorische Stufe
- Das formal-operatorische Stadium
- Überblick über die psychosoziale Entwicklung nach Erickson
- Urvertrauen gegen Misstrauen
- Autonomie gegen Scham und Zweifel
- Initiative gegen Schuldgefühle
- Werksinn gegen Minderwertigkeitsgefühl
- Identität gegen Identitätsdiffusion
- Kindliche Reaktionen auf Trennung und Scheidung
- Altersspezifische unmittelbare Reaktionen von Kindern auf Trennung und Scheidung
- Von der Geburt bis zum zweiten Lebensjahr
- Zweites bis drittes Lebensjahr
- Drittes bis fünftes Lebensjahr
- Fünftes bis sechstes Lebensjahr
- Siebtes bis achtes Lebensjahr
- Neuntes bis dreizehntes Lebensjahr
- Vierzehntes bis neunzehntes Lebensjahr
- Überblick über „positive" sowie „negative" mittel- langfristige Folgen für Kinder von Trennung und Scheidung
- Erhöhtes Risiko psychischer Erkrankungen
- Unsicherheit bei der Gestaltung der eigenen Partnerschaft und Ehe
- Verhaltensauffälligkeiten im indirekten Zusammenhang mit Trennung und Scheidung
- Frühe Selbständigkeit
- Erziehungsstile von Alleinerziehenden und deren positive Auswirkung auf die Kinder
- Das Kennenlemen der verschiedenen Rollenbilder
- Altersspezifische unmittelbare Reaktionen von Kindern auf Trennung und Scheidung
- Hilfe für Kinder in Trennungs- und Scheidungssituationen
- Gruppentraining mit Kindern aus Trennungs- und Scheidungsfamilien
- Ziele des Gruppentrainings
- Auswahl der Kinder / Gruppenzusammensetzung
- Prinzipien und Grundlagen des Modells
- Kurzer Überblick über den Verlauf der Sitzungen
- Die Personenzentrierte Kinderspieltherapie
- Rahmenbedingungen der Spieltherapie
- Das Spielzimmer und das angebotene Spielmaterial
- Auszüge von therapierbarem gestörten Verhalten
- Das Kind
- Der Therapeut
- Die Einbindung der Eltern
- Spiel als kindgerechte Zugangsform
- Spiel als diagnostisches Mittel
- Spiel als therapeutisches Mittel
- Die acht Grundprinzipien nach Virginia M. Axline und deren heutige Anwendung
- Die Gestaltung der Beziehung
- Die vollständig Annahme des Kindes
- Das Herstellen eines Klimas des Gewährenlassens
- Das Erkennen und Reflektieren von Gefühlen
- Die Achtung vor dem Kind
- Das Kind weist den Weg
- Die Therapie kann nicht beschleunigt werden
- Der Wert von Begrenzung
- Kindliche Reaktionen auf Trennung und Scheidung und warum Kinderspieltherapie eine mögliche Bewältigungsform ist
- Tätigkeiten des Jugendamts bei Trennung und Scheidung am Beispiel Regensburg
- Fallbeispiel 1
- Fallbeispiel 2
- Fallbeispiel 3
- Fallbeispiel 4
- Fallbeispiel 5
- Erfahrungen und Probleme in Zusammenhang mit den Tätigkeiten
- Pflegestellen- familiäre Entwicklungschance für Kinder
- Besonderheiten der Pflegefamilien/- stellen
- Dauerpflege
- Möglichkeiten von Familienpflege an drei ausgewählten Beispielen
- Ergänzende Dauerpflege
- Bereitschaftspflege
- Patenschaften
- Voraussetzung für ein Gelingen der Innpflegeabgabe
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit den Reaktionen von Kindern auf Trennung und Scheidung ihrer Eltern. Sie analysiert die Auswirkungen dieser Lebensveränderung auf die kindliche Entwicklung und stellt verschiedene pädagogische und psychologische Hilfsangebote vor, die Kindern in solchen Situationen Unterstützung bieten können.
- Die Auswirkungen von Trennung und Scheidung auf die kindliche Entwicklung
- Altersspezifische Reaktionen von Kindern auf Trennung und Scheidung
- Mittel- und langfristige Folgen von Trennung und Scheidung für Kinder
- Pädagogische und psychologische Hilfsangebote für Kinder in Trennungs- und Scheidungssituationen
- Die Rolle des Jugendamtes bei Trennung und Scheidung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Thematik und stellt die Relevanz des Themas Trennung und Scheidung im Kontext der heutigen Gesellschaft dar. Anschließend werden die kognitiven und psychosozialen Entwicklungstheorien von Jean Piaget und Erik Erikson zusammengefasst, um einen theoretischen Rahmen für die Analyse der kindlichen Reaktionen zu schaffen.
Kapitel 3 widmet sich den altersspezifischen Reaktionen von Kindern auf Trennung und Scheidung. Hier werden die verschiedenen Bewältigungsmechanismen der Kinder in Abhängigkeit von ihrem Alter und ihrer Entwicklung beschrieben. Die Arbeit zeigt, dass Kinder in verschiedenen Altersstufen unterschiedliche Symptome und Verhaltensweisen zeigen können.
Kapitel 4 beleuchtet die mittel- und langfristigen Folgen von Trennung und Scheidung für Kinder. Es werden sowohl negative Folgen wie ein erhöhtes Risiko psychischer Erkrankungen, Unsicherheit bei der Gestaltung der eigenen Partnerschaft und Ehe sowie Verhaltensauffälligkeiten im indirekten Zusammenhang mit Trennung und Scheidung beschrieben, als auch positive Aspekte wie frühe Selbständigkeit und positive Auswirkungen von Erziehungsstilen von Alleinerziehenden.
Im fünften Kapitel werden verschiedene pädagogische und psychologische Hilfsangebote für Kinder in Trennungs- und Scheidungssituationen vorgestellt. Dabei werden das Gruppentraining mit Kindern aus Trennungs- und Scheidungsfamilien sowie die personenzentrierte Kinderspieltherapie im Detail beleuchtet.
Das sechste Kapitel widmet sich der Rolle des Jugendamtes bei Trennung und Scheidung, wobei die Tätigkeiten des Jugendamtes am Beispiel der Stadt Regensburg anhand von Fallbeispielen veranschaulicht werden. Die Arbeit zeigt die Herausforderungen, denen das Jugendamt bei der Bewältigung von Trennungs- und Scheidungssituationen begegnet, und beleuchtet die Bedeutung von Kooperation und Kommunikation zwischen den beteiligten Akteuren.
Der letzte Teil der Arbeit befasst sich mit Pflegestellen als familiäre Entwicklungschance für Kinder. Es werden verschiedene Formen der Familienpflege, wie die ergänzende Dauerpflege, die Bereitschaftspflege und die Patenschaft, vorgestellt und die Voraussetzungen für ein Gelingen der Inpflegegabe erläutert.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen kindliche Reaktionen, Trennung und Scheidung, Entwicklungspsychologie, Jean Piaget, Erik Erikson, psychosoziale Entwicklung, kognitive Entwicklung, Gruppentraining, Kinderspieltherapie, Jugendamt, Familienpflege, Pflegestellen, Bereitschaftspflege, Patenschaft, Hilfsangebote, Bewältigungsstrategien, Eltern, Kinder, Familienberatung, Sorgerecht, Umgangsrecht, Familienmediation, Kindschaftsrecht, Trennungs- und Scheidungsfamilien, Trennungsschmerz, Verhaltensauffälligkeiten, psychische Erkrankungen, Selbständigkeit, Alleinerziehende, positive und negative Folgen.
- Gruppentraining mit Kindern aus Trennungs- und Scheidungsfamilien
- Arbeit zitieren
- Solveig Kloß (Autor:in), 2001, Kindliche Reaktionen auf Trennung und Scheidung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/4682
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