Die vorliegende Facharbeit bezieht sich hauptsächlich auf die Bildanalyse. Sie thematisiert weiterhin den Künstler, die Epoche, seinen Einfluss und Malstil. Die Arbeit entspricht den Anforderungen einer 10. Klasse eines Gymnasiums.
Gliederung
1. Einleitung
2. Hauptteil
2.1. Erste Schritte als Zeichner
2.2. Bildanalyse: Caféterasse am Abend
2.2.1. Beschreibung
2.2.2. Analyse
2.2.3. Interpretation
2.3. Bildanalyse: Das Nachtcafé
2.3.1. Beschreibung
2.3.2. Analyse
2.3.3. Interpretation
2.4. Ein Vergleich: „Caféterasse am Abend“ und „Das Nachtcafé“
2.5. Was ist der Post-Impressionismus?
2.6. Van Goghs einzigartige Malweise
2.7. Van Goghs Einfluss auf die Kunst der Moderne
3. Fazit
4. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Vincent Van Gogh ist ein bekannter Künstler des Post-Impressionismus, dessen Name jeder schon einmal gehört hat. Doch bei dem Wissen hört es dann meist auf. Mich hat besonders Van Gogh interessiert, weil mir seine charakteristischen Gemälde vorher schon auch in meinem Urlaub in Paris im Musée d’Orsay aufgefallen sind, wo ich unteranderem die Gemälde „Vincents Schlafzimmer“ oder das „Selbstbildnis“ begutachtet habe, und ich mich intensiver mit diesem
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Thema befassen wollte. Vor allem möchte ich die Geschichte hinter seinen berühmten Bildern erfahren, wie es zu seinen beeindruckenden Bildern kam, was er für eine Person war und welche tiefgründigeren Anhaltspunkte sich in den Gemälden befinden könnten. Schon sehr jung konnte ich mich für Kunst begeistern und es fiel mir daher leicht mich für Van Gogh, zu entscheiden, weil mir seine Werke auch auf sozialen Netzwerken oder manchmal auch im Alltag immer wieder begegneten und mir im Gedächtnis blieben. Aber nicht nur seine Kunst hat meine Aufmerksamkeit geweckt, sondern auch die tragische Tatsache, dass er sich mit nur 37 Jahren das Leben nahm. Für mich selbst möchte ich lernen, wie ich mich nicht nur für seine Werke begeistern kann, sondern auch, wie ich sie analysiere. Diese Arbeit ermöglicht es mir ihn ein Schritt weiter zu verstehen und den zukünftigen Kunstexhibitionen mehr Sinn zu verleihen. Durch die Recherche kann ich viele gute Hintergrundinformation sammeln und mir Wissen für das Kunstverständnis aneignen. Im Folgenden erfahren Sie, wie Van Gogh zum Malen gekommen ist, inwiefern der Post-Impressionismus sich als Epoche auszeichnet und wie er anschließend die Moderne beeinflusst hat. Es erwarten Sie ebenfalls zwei Bildanalysen der Gemälde „Caféterasse am Abend“ und „Das Nachtcafé“, die verglichen werden.
2. Hauptteil
2.1. Erste Schritte als Zeichner
„Van Gogh malte schlecht. Das wusste er und er litt darunter. Er bewunderte die Künstler, die zu malerischen Subtilitäten in der Lage waren, den schillernden Glanz und die akademische Malerei.“1 Er ist 1853 in Groot-Zundert in den Niederlanden geboren und wuchs mit fünf weiteren Geschwistern in einer religiösen Familie auf. Später übte er viele verschiedene Berufe aus, jedoch schien ihn nichts wirklich zu begeistern.2 Gelegentlich hat er das Zeichnen geübt, indem er Delacroix und Millet kopierte. Erst im Herbst 1880 im Alter von 27 Jahren hat er beschlossen Maler zu werden.3 1886 studierte er dann in Frankreich erstmals den Impressionismus und beschäftigt sich
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dort mit den modernen Gebäuden, ihren Bewohnern und dem Stillleben. Sein Talent bleibt nicht lange unbeachtet und er wird schnell in den impressionistischen Kreisen bekannt.4 Er arbeitet in Paris in Bekanntschaft mit Paul Gauguin und zog dann 1888 nach Arles in Südfrankreich. Dort hatte er die Idee seine Vorstellung von einem ,,Atelier des Südens‘‘ zur Realität zu machen.5 Die kurze, jedoch produktive Malerfreundschaft endet mit Van Goghs psychischen Zusammenbruch, als er sich selbst ein Ohr abschnitt. 1890 beendete er dann mit einer Pistole sein Leben. Erst nach seiner Lebzeit, wurden seine Bilder gewürdigt. Er schrieb einmal: „Ich kann nichts dafür, dass meine Bilder sich nicht verkaufen lassen. Aber es wird die Zeit kommen, da die Menschen erkennen, dass sie mehr wert sind als das Geld für die Farbe.“6 Damit schafft er „als Außenseiter von 1885-90 in einer außergewöhnlich kurzen wie produktiven Schaffenszeit sein umfangreiches Werk.“7
2.2. Bildanalyse: Caféterasse am Abend
2.2.1. Beschreibung
Abb. 3
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Das Gemälde „Cafeterasse am Abend“ vom Künstler Vincent Van Gogh aus dem Jahr 1888 wurde mit Öl auf einer 81 x 65,5cm großen Leinwand im Hochformat gemalt und beinhaltet keine Signatur. Heute wird das post - impressionistische Bild in Otterlo in den Niederlanden im Kröller-Müller Museum ausgestellt.8 Es wird ein städtisches Interieur gezeigt und zu erkennen, ist eine Gasse zur abendlichen Sommerzeit in der Stadt Arles in Südfrankreich, welche idealisiert und abstrahiert dargestellt ist. Das von der Laterne an der Wand hellbeleuchtete Café und der Sternenhimmel dominieren das gesamte Werk mit den 12 Personen, die sich bereits im tieferen Bildraum auf der Terrasse niedergelassen haben, während sie dem Himmel über ihnen , aufgrund der Marquise, keine Beachtung schenken. Auch weiter hinten in der dunkleren Gasse kann man eine Kutsche, die auf uns zukommt, erkennen und auf der Straße, die durch drei parallele Rinnen durchzogen ist, befinden sich vier Spaziergänger. Man tritt mit den Personen nicht direkt in Kontakt, sondern beobachtet das Geschehen von einer gewissen Distanz, jedoch ist man nicht komplett ausgegrenzt. Ebenfalls zu sehen ist die dunkle Häuserfassade, die sich bis nach hinten hinzieht. Die bunten Schaufenster eines Ladens am vordersten Haus sowie mehrere vereinzelte Fenster der Häuser sind beleuchtet und im vorderen rechten Bereich ragt auf der rechten Seite ein Baum in das Bild hinein. Im vorderen linken Bereich des Bildes sieht man eine angeschnittene Tür mit einem dicken Holzrahmen. Das Bild ist tiefenräumlich und stellt die Caféterasse in den linkeren beiden Bildecken in den Vordergrund, welche bis zur Mittelsenkrechte reicht. Die rechte obere Bildecke ist abgesehen von den Häusern her fast bedeckt vom Sternenhimmel, bei dem sowohl kleinere gelbe Sterne als auch größere zu finden sind. Ungewöhnlich groß wirken die Sterne, die mit ihrem gelben „Kern“ und dem weißen Schimmer stark an Blumenblüten erinnern. Die rechte und teils auch die linke untere Bildecke zeigt die Pflastersteine, die das Licht des Cafés in Kombination mit dem Sternenhimmel reflektieren. Das Bild wirkt belebt, einladend, fröhlich und warm.
2.2.2. Analyse
Abb. 4
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Abb. 5
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Der Betrachter blickt mit einer leichten Froschperspektive auf das Geschehen, da der Fluchtpunkt etwas hoher als die Mittelhorizontale liegt. Das Bild ist durch die Strenge des Kieselbodens, die Reihung der Hauser und der Tische des Cafes auf den Fluchtpunkt ausgerichtet. Man wird durch die Fluchtpunktlinien, die aus verschiedenen Richtungen kommen, formlich hineingezogen. Die Mittelsenkrechte grenzt das Cafe deutlich von der weniger beleuchteten St:ra.Benseite ab und die steigende Diagonale, an der die Hauser rechts im. Bild gereiht sind, reicht ebenfalls nur bis zur Mittelsenkrechte. Entlang der fallenden Diagonale zur Mittelhorizontalen liegt die Marquise. Die Sttihle und Tische sind nur im. hinteren Bereich besetzt und auf den Betrachter gerichtet. Dies erzeugt einen einladenden oder willkommenen Effekt. Das kalte Blau im Bild, was vor allem durch den Stemenhimmel zum Ausdruck gebracht wird, steht im K.ontrast zur Winne des gelb strahlenden Cafes. Diese erzeugen violette, gelbe und blaue Reflexionen. 1m Gesamten wiegen sich beide Komplementiirfarben gleichermaBen gut aus und die jeweilige Farbe kommt so noch prichtiger zum Vorschein. Trotz der Beimischung dunklerem Gelb oder griiner Farbe wird die Intensitiit des gelben Tons nicht gebrochen.1m Zentrum des Gemildes dominieren warme Farben mit einem Zitronengelb. Das helle Cafe wird von diisteren wie iiberwiegend blauen Tooen umrahmt. Dazu scbeinen die Farben im. Vordergnmd warms wahrend die Farbt:One nach hinten bin kilter und diisterer wirken. Er hat die Farbe pastos und opak aufgetragen, wodurch der kurze und kraftige Pinselduktus k1ar erkennbar ist.9 1m Gegensatz zum Rest des strukturlastigen Bildes wurde das Cafe mit sehr feinen und diinnen Pinselstrichen gezeichnet, sodass dieses sehr flach wirkt.
2.2.3. Interpretation
Das Bild ,sCafeterasse am Abend" an der Place du Forum in Aries zeigt als erstes Bild von sehr vielen von Van Goghs Werken seinen charakteristischen Stemenhimmel. Jedoch fiUt der Blick des Betrachters zuerst auf das Cafe und danach erst auf den Himmel. Die Personen im Cafe scheinen selbst dafür verantwortlich zu sein sich den atemberaubenden Nachthimmel zu verwehren, der doch in seiner Schönheit so viel zu bieten hat. Konträr dazu sind die Personen auf der düsteren Gasse, die das Spektakel am Himmel zu erfahren bekommen. Die Personen im Café werden durch das grelle gelb abgeschirmt, dass sich über die ganze Terrasse samt Marquise und Wand erstreckt. Damit erweckt es in seiner künstlich erzeugten Schönheit eine Art Geborgenheit für die Gäste. Trotz der Gelegenheit sich auf die Plätzen außerhalb des Überdachten zu setzen, scheinen sie lieber in Gesellschaft zu bleiben, um zu plaudern und sich über Äußeres keine Gedanken machen zu müssen. Van Gogh will die Menschen darauf hinweisen, dass es lohnenswerter ist die Schönheit der einfachsten Dinge wertzuschätzen und diejenigen, die darüber letztendlich nachdenken, etwas zukommen wird.
[...]
1 Rapelli/ Pallavisini (2011): Van Gogh, S.6
2 Vgl. https://artinwords.de/vincent-van-gogh-biografie-lebenslauf/ (Abgerufen am 26.12.2018)
3 Vgl. https://www.geo.de/geolino/mensch/1083-rtkl-weltveraenderer-vincent-van-gogh (Abgerufen am 26.12.2018)
4 Gebhardt (2008): Kunstgeschichte Malerei, S.161
5 Vgl. https://artinwords.de/vincent-van-gogh-biografie-lebenslauf/ (Abgerufen am 26.12.2018)
6 Nach: http://zitate.net/vincent-van-gogh-zitate (Abgerufen am 22.01.2019)
7 Gebhardt (2008): Kunstgeschichte Malerei, S.161
8 Vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Caféterrasse_am_Abend (Abgerufen am 26.12.2018)
9 Vgl. https://www.kunstingmunterricht.de/images/stories/pdf/bildanalyse_fachvokabular.pdf (Abgerufen am 15.01.)
- Quote paper
- Iki Huang (Author), 2019, Bildanalyse "Caféterasse am Abend" und "Das Nachtcafé" von Vincent Van Gogh, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/466030
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