Seit mehreren Jahrzehnten ist das Konzept der Schlüsselqualifikationen ständig in der Diskussion und es kursieren in der Literatur die unterschiedlichsten Ansätze zu diesem Konzept. Ziel dieser Arbeit ist es, das Abprüfen von Schlüsselqualifikationen in der Abschlussprüfung zum Bankkaufmann näher zu durchleuchten. Hierbei steht also die Frage im Vordergrund, inwieweit die heutigen Abschlussprüfungen Ihrem eigenen Anspruch gerecht werden, nicht nur reines Fachwissen, sondern eben auch Schlüsselqualifikationen abzuprüfen. Deshalb wird im ersten Teil dieser Arbeit zunächst auf den Begriff der Schlüsselqualifikationen näher eingegangen. Hierbei wird zunächst das Konzept von Dieter Mertens, der als Vorreiter in der Diskussion um die Schlüsselqualifikationen gilt, erläutert. Des Weiteren wird die Wichtigkeit von Schlüsselqualifikationen in der täglichen Berufspraxis aufgezeigt. Was sind die Anforderungen der Wirtschaft an die Schule? Welche Qualifikationen werden von den Absolventen seitens der Betriebe erwartet? Ist reines Fachwissen in der heutigen Zeit noch ausreichend, um im Berufsleben bestehen zu können? Anschließend wird ein zweiter Ansatz von Lothar Reetz vorgestellt. Hiernach stellt sich die Frage, welcher der beiden Ansätze eher mit den Forderungen der Schulen und Betriebe nach mehr Handlungsorientierung in Einklang zu bringen ist.
Was sind nötige Fachkompetenzen für den Bankberuf? Eine sinnvolle Eingrenzung wird hier unter anderem auch über die gängige Ausbildungsordnung bzw. den Rahmenlehrplan für den Beruf Bankkaufmann/-frau erfolgen. Zusätzlich werden in diesem Zusammenhang die Taxonomiestufen von Bloom erläutert.
Entsprechend wird die Vorgehensweise bei der Sozialkompetenz sein. Hierfür werden zunächst konkrete und nötige Kompetenzen für den Bankberuf beschrieben, wobei natürlich auch hier nur ein sehr kleiner Ausschnitt der möglichen Ausprägungen von Sozialkompetenz betrachtet werden kann.
Anschließend werden dann nötige Anforderungen an Prüfungen beziehungsweise Aufgabenformen erörtert. Ausgehend von der Kritik am traditionellen Prüfungswesen soll die Notwendigkeit des Abprüfens von Schlüsselqualifikationen bzw. Handlungskompetenzen in Abschlussprüfungen aufgezeigt werden. Des Weiteren soll geklärt werden, wie gute Prüfungen in der Praxis aussehen könnten und auch sollten, um die zuvor aufgeführten Schlüsselqualifikationen und Handlungskompetenzen auch abzuprüfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung und Problemaufriss
- 2 Schlüsselqualifikationen
- 2.1 Das Konzept der Schlüsselqualifikationen nach Mertens
- 2.2 Bedeutung von Schlüsselqualifikationen in der Berufspraxis
- 2.3 Das Konzept der Schlüsselqualifikationen nach Reetz
- 3 Berufliche Handlungskompetenz bei angehenden Bankkaufleuten
- 3.1 Nötige Fachkompetenzen für den Bankberuf
- 3.1.1 Die Fachkompetenz Problemlösefähigkeit
- 3.1.2 Die sechs Taxonomiestufen von Bloom
- 3.1.3 Entwicklung von Problemtypen auf Grundlage der Taxonomiestufen von Bloom
- 3.2 Nötige Sozialkompetenzen für den Bankberuf
- 3.2.1 Die Sozialkompetenz Kommunikationsfähigkeit
- 3.2.1.1 Die non-verbale Kommunikation
- 3.2.1.2 Die vier Ebenen der Kommunikation
- 3.2.1.3 Kommunikationsfähigkeit in der persönlichen Kundenberatung
- 3.2.2 Die Sozialkompetenz Teamfähigkeit
- 3.2.1 Die Sozialkompetenz Kommunikationsfähigkeit
- 3.1 Nötige Fachkompetenzen für den Bankberuf
- 4 Anforderungen an neue Prüfungs- beziehungsweise Aufgabenformen
- 4.1 Kritik am traditionellen Prüfungswesen
- 4.1.1 Die Zufallsleistung
- 4.1.2 Orientierung an der reinen Wissensebene
- 4.1.3 Der Kritikpunkt der mangelnden Zielgenauigkeit
- 4.2 Aufbau von guten Prüfungen
- 4.2.1 Handlungsorientierte Prüfungen
- 4.2.2 Handlungsorientierte Aufgabenformen im schriftlichen Prüfungsteil
- 4.3 Die Gütekriterien der Testtheorie
- 4.3.1 Die Objektivität
- 4.3.2 Die Reliabilität
- 4.3.3 Die Validität
- 4.1 Kritik am traditionellen Prüfungswesen
- 5 Überprüfung konkreter Bankabschlussprüfungsaufgaben
- 5.1 Gebundene Aufgaben
- 5.2 Ungebundene Aufgaben
- 5.3 Die mündliche Prüfung
- 6 Ergebnisse und Diskussion
- 7 Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Überprüfung von Schlüsselqualifikationen in Abschlussprüfungen für Bankkaufleute. Das Hauptziel ist die Analyse, inwieweit aktuelle Prüfungen dem Anspruch gerecht werden, neben Fachwissen auch Schlüsselqualifikationen zu erfassen. Die Arbeit beleuchtet verschiedene Konzepte von Schlüsselqualifikationen, deren Bedeutung in der Berufspraxis und Anforderungen an neue Prüfungsformen.
- Konzepte von Schlüsselqualifikationen (Mertens, Reetz)
- Bedeutung von Schlüsselqualifikationen in der Berufspraxis von Bankkaufleuten
- Anforderungen an Prüfungsformen zur Erfassung von Schlüsselqualifikationen
- Analyse konkreter Bankabschlussprüfungsaufgaben
- Diskussion von Stärken und Schwächen aktueller Prüfungsmethoden
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung und Problemaufriss: Die Einleitung führt in die Thematik der Schlüsselqualifikationen ein und benennt die Forschungsfrage: Inwieweit prüfen aktuelle Abschlussprüfungen für Bankkaufleute neben Fachwissen auch Schlüsselqualifikationen ab? Es werden die verschiedenen Ansätze von Mertens und Reetz zu Schlüsselqualifikationen vorgestellt und die Relevanz dieser Qualifikationen in der Berufspraxis herausgestellt. Die Arbeit skizziert den weiteren Aufbau und die Methodik.
2 Schlüsselqualifikationen: Dieses Kapitel präsentiert und vergleicht die Konzepte von Mertens und Reetz zu Schlüsselqualifikationen. Es wird die Bedeutung von Schlüsselqualifikationen in der Berufspraxis detailliert erläutert und anhand von Beispielen aus der Wirtschaft illustriert. Die Kapitel analysieren die jeweiligen Stärken und Schwächen beider Konzepte und diskutiert deren Anwendbarkeit auf den Berufsalltag eines Bankkaufmanns.
3 Berufliche Handlungskompetenz bei angehenden Bankkaufleuten: Dieses Kapitel konkretisiert die notwendigen Fach- und Sozialkompetenzen für den Beruf des Bankkaufmanns. Es werden die Taxonomiestufen von Bloom erläutert und auf die Anwendung im Kontext der Problemlösefähigkeit eingegangen. Im Bereich der Sozialkompetenzen wird die Kommunikationsfähigkeit und die Teamfähigkeit im Detail analysiert und auf die Anforderungen im Bankwesen bezogen. Die Kapitel verknüpft die theoretischen Konzepte mit den praktischen Anforderungen des Berufsfeldes.
4 Anforderungen an neue Prüfungs- beziehungsweise Aufgabenformen: Das Kapitel analysiert die Kritik am traditionellen Prüfungswesen, insbesondere hinsichtlich der mangelnden Erfassung von Schlüsselqualifikationen und Handlungskompetenzen. Es werden die Gütekriterien der Testtheorie (Objektivität, Reliabilität, Validität) erläutert und Handlungsalternativen für verbesserte Prüfungsmethoden vorgeschlagen. Der Fokus liegt auf der Entwicklung von Prüfungsformaten, die den Nachweis von Schlüsselqualifikationen ermöglichen.
5 Überprüfung konkreter Bankabschlussprüfungsaufgaben: In diesem Kapitel werden konkrete Abschlussprüfungsaufgaben für Bankkaufleute hinsichtlich ihrer Eignung zur Überprüfung von Fach- und Sozialkompetenzen analysiert. Gebundene und ungebundene Aufgaben sowie die mündliche Prüfung werden kritisch evaluiert. Die Analyse konzentriert sich auf die Frage, ob die Prüfungen tatsächlich die angestrebten Schlüsselqualifikationen erfassen oder lediglich Faktenwissen abprüfen.
Schlüsselwörter
Schlüsselqualifikationen, Handlungskompetenz, Bankkaufmann, Berufspraxis, Abschlussprüfung, Prüfungsdesign, Mertens, Reetz, Taxonomiestufen von Bloom, Objektivität, Reliabilität, Validität, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Problemlösefähigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Analyse von Abschlussprüfungen für Bankkaufleute
Was ist das Thema dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert, inwieweit aktuelle Abschlussprüfungen für Bankkaufleute neben Fachwissen auch Schlüsselqualifikationen erfassen. Sie untersucht verschiedene Konzepte von Schlüsselqualifikationen, deren Bedeutung in der Berufspraxis und Anforderungen an neue Prüfungsformen.
Welche Konzepte von Schlüsselqualifikationen werden betrachtet?
Die Arbeit vergleicht die Konzepte von Mertens und Reetz zu Schlüsselqualifikationen und untersucht deren Bedeutung im beruflichen Kontext von Bankkaufleuten. Die jeweiligen Stärken und Schwächen der Konzepte werden analysiert und auf ihre Anwendbarkeit im Berufsalltag geprüft.
Welche Schlüsselqualifikationen sind für Bankkaufleute relevant?
Die Arbeit fokussiert sich auf die für Bankkaufleute relevanten Fach- und Sozialkompetenzen. Im Bereich der Fachkompetenzen wird insbesondere die Problemlösefähigkeit im Detail betrachtet. Bei den Sozialkompetenzen liegt der Schwerpunkt auf Kommunikationsfähigkeit (inklusive nonverbaler Kommunikation und der vier Ebenen der Kommunikation) und Teamfähigkeit.
Welche Kritikpunkte am traditionellen Prüfungswesen werden genannt?
Die Arbeit kritisiert das traditionelle Prüfungswesen aufgrund von Zufallsleistungen, der Orientierung an der reinen Wissensebene und der mangelnden Zielgenauigkeit. Es wird argumentiert, dass traditionelle Prüfungen Schlüsselqualifikationen und Handlungskompetenzen unzureichend erfassen.
Welche Anforderungen werden an neue Prüfungsformen gestellt?
Die Arbeit fordert handlungsorientierte Prüfungsformen, die die Erfassung von Schlüsselqualifikationen ermöglichen. Dabei werden die Gütekriterien der Testtheorie (Objektivität, Reliabilität, Validität) berücksichtigt. Es werden Vorschläge für verbesserte Prüfungsmethoden und Aufgabenformate gemacht, die den Nachweis von Schlüsselqualifikationen ermöglichen.
Wie werden konkrete Prüfungsaufgaben analysiert?
Konkrete Abschlussprüfungsaufgaben für Bankkaufleute werden hinsichtlich ihrer Eignung zur Überprüfung von Fach- und Sozialkompetenzen analysiert. Gebundene und ungebundene Aufgaben sowie die mündliche Prüfung werden kritisch evaluiert. Die Analyse untersucht, ob die Prüfungen tatsächlich die angestrebten Schlüsselqualifikationen erfassen oder nur Faktenwissen abprüfen.
Welche Taxonomie wird verwendet?
Die Arbeit verwendet die Taxonomiestufen von Bloom zur Entwicklung von Problemtypen und zur Analyse der Problemlösefähigkeit als Komponente der Fachkompetenz.
Was ist das Fazit der Arbeit?
Das Fazit fasst die Ergebnisse der Analyse zusammen und gibt einen Ausblick auf zukünftige Forschungsfragen und Verbesserungsvorschläge für die Gestaltung von Abschlussprüfungen für Bankkaufleute, die sowohl Fachwissen als auch Schlüsselqualifikationen angemessen berücksichtigen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselqualifikationen, Handlungskompetenz, Bankkaufmann, Berufspraxis, Abschlussprüfung, Prüfungsdesign, Mertens, Reetz, Taxonomiestufen von Bloom, Objektivität, Reliabilität, Validität, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit, Problemlösefähigkeit.
- Quote paper
- Michael Neukirch (Author), 2005, Schlüsselqualifikationen in beruflichen Abschlussprüfungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46596