Für die Deutschen stellt die Arbeit den größten Stressfaktor in ihrem Leben dar. Knapp jeder Zweite Deutsche klagt über Stress, der durch die Arbeit hervorgerufen wird. Das wirkt sich auf die psychische Gesundheit und in der Folge auf die Leistungsfähigkeit am Arbeitsplatz aus. Wie Unternehmen präventiv vorgehen können und welche Verantwortung Staat und Gesellschaft dabei tragen, untersucht Kristina Esterl in dieser Publikation.
Durch Erkrankungen, die auf psychischen Stress am Arbeitsplatz zurück zu führen sind, entstehen jedes Jahr Kosten von rund 36 Milliarden Euro für die Volkswirtschaft. Und obwohl das Humankapital das wichtigste Asset für sie darstellt, unterschätzen Unternehmen die wirtschaftlichen Folgen psychischer Fehlbeanspruchung stark. Die Autorin begibt sich auf Ursachenforschung und arbeitet heraus, welche Maßnahmen sowohl Arbeitgeber als auch Arbeitnehmer selbst ergreifen können um psychische Belastungen zu minimieren.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Problemstellung
2 Psychische Gesundheit - Grundlagen
2.1 Gesetzeslage und Normen
2.2 Ausgangslage am Arbeitsmarkt
2.3 Bedeutung aus betriebswirtschaftlicher Sicht – die Krankheitskostenrechnung
2.4 Begriffsabgrenzungen
2.5 Belastungs-Beanspruchungsmodell
3 Ursachen psychischer Fehlbeanspruchung
3.1 Umgebungsbedienungen
3.2 Betriebliche Organisation
3.3 Arbeitsaufgabe
3.4 Soziale Verhältnisse
4 Gefahren psychischer Fehlbeanspruchung
4.1 Folgen für den Mitarbeiter
4.2 Folgen für das Unternehmen
4.3 Erkennung und Messung psychischer Fehlbeanspruchung
5 Maßnahmen und Prävention
5.1 Durch die Führungskraft
5.2 Durch das betriebliche Gesundheitsmanagement
5.3 Durch den Betroffenen selbst
5.4 Durch den Staat und die Gesellschaft
6 Zusammenfassung und Ausblick
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Kosten aufgrund psychischer Beanspruchung am Arbeitsplatz
Abbildung 2: Belastungs-Beanspruchungsmodell
Abbildung 3: Entwicklung der AU-Tage durch psychische Störungen
Abbildung 4: Entwicklung der Frühberentung durch psychische Störungen
Abbildung 5: Schwierigkeiten beim Umgang mit psychischer Beanspruchung
Abbildung 6: Maßnahmen zum Umgang mit psychischer Beanspruchung I
Abbildung 7: Maßnahmen zum Umgang mit psychischer Beanspruchung II
1 Problemstellung
36.000.000.000 Euro – diese beachtliche Zahl ist das Ergebnis eines Gutachtens, indem psychische Störungen, die aufgrund der Arbeit entstanden sind, erstmals monetär errechnet werden.
Laut den Wissenschaftlern entstehen innerhalb eines Jahres 36 Milliarden Euro Kosten für die Volkswirtschaft durch Erkrankungen am Arbeitsplatz, die auf psychische Fehlbeanspruchungen zurück zu führen sind.1
Die Beachtung psychischer Gesundheit ist wichtiger denn je. Obwohl es in Deutschland in den letzten Jahren einen rückläufigen Krankenstand zu beobachten gibt, ist der relative Anteil psychischer Störungen in den letzten 40 Jahren von 2 auf 14,6 Prozent gestiegen und die zweithäufigste Diagnosegruppe bei Krankschreibungen. Problematisch ist vor allem die Dauer des Krankenstandes. Mit 40,1 Tagen ist die AU-Dauer dreimal so hoch wie im Durchschnitt (13,0 Tage).2
Die Arbeitsstelle hat an diesem Anstieg einen erheblichen Anteil. Arbeitnehmer fühlen sich mittlerweile weit mehr psychischen als körperlichen Belastungen am Arbeitsplatz ausgesetzt.3 Eine repräsentative Forsa Umfrage aus dem Jahr 2016 ergab, dass die Arbeit für die Deutschen den größten Stressfaktor in ihrem Leben darstellt. Knapp jeder Zweite4 klagt über Stress, der durch die Arbeit hervorgerufen wird.5 Psychische Belastung am Arbeitsplatz nimmt kontinuierlich zu und ist daher ein Thema, das in den nächsten Jahren immer mehr an Bedeutung in der Arbeitswelt gewinnt.6
Dieser Aufwärtstrend war Motivation für die vorliegende Arbeit. Es werden zunächst wichtige Grundlagen und Begriffe psychischer Gesundheit erklärt, um anschließend Ursachen psychischer Fehlbelastung herauszustellen. Da den psychischen Belastungsfolgen unterschiedliche Fehlbeanspruchungen (Ursachen) vorausgehen, müssen zu deren Beseitigung beziehungsweise Prävention ganz gezielt adäquate Maßnahmen eingesetzt werden. Daher bedarf das Kapitel 3 „Ursachen psychischer Fehlbelastung“ einer genauen Betrachtung. Maßnahmen sind ausschließlich dann erfolgreich, wenn nicht nur eine Bekämpfung der Symptome stattfindet, sondern sie ganzheitlich an der Entstehung ansetzen und wirken können. Nachdem die Ursachen ermittelt sind, werden die Folgen für die betroffenen Mitarbeiter sowie für das Unternehmen erarbeitet. Fokus wird daraufhin auf Maßnahmen und die Prävention gelegt. Welche entscheidende Rolle übernimmt die Führungskraft? Welche Verantwortung muss das betriebliche Gesundheitsmanagement übernehmen? Was kann ein Arbeitnehmer selbst unternehmen? Sollte auch der Staat und die Gesellschaft etwas ändern?
Ziel der Arbeit ist es, ein Bewusstsein für psychische Gesundheit zu schaffen. Unternehmen unterschätzen die wirtschaftlichen Folgen psychischer Fehlbeanspruchung und sollen durch gezielte Maßnahmen bares Geld sparen. Gleichzeitig soll das Wohl des Arbeitnehmers eine große Bedeutung finden, was in der Betriebswirtschaft viel zu häufig vernachlässigt wird. Ihr Humankapital7 macht ein Unternehmen erst wettbewerbsfähig.
Der Begriff psychische Erkrankung ist seit mehreren Jahren als stigmatisierend aus dem Wortschatz von Fachleuten und der psychiatrischen Diagnostik gestrichen worden. In der Medizin und der fachärztlich-psychiatrischen Diagnostik wird heute nur noch von psychischen Störungen gesprochen.8
„Psychische Störungen umfassen ein breites Spektrum von Problemen mit unterschiedlichen Symptomen. Sie sind jedoch im Allgemeinen durch eine Kombination von gestörten Gedanken, Emotionen, Verhaltensweisen und Beziehungen zu anderen gekennzeichnet. Zu den Beispielen zählen Depressionen, Angstzustände, Sozialverhaltensstörungen bei Kindern, bipolare Störungen und Schizophrenie.“9
Aus diesem Grund wird in dieser Arbeit ausschließlich der Begriff der psychischen Störung verwendet.
Abschließend wird darauf hingewiesen, dass in dieser Bachelorarbeit aus Gründen der sprachlichen Vereinfachung die männliche Form der Nomen verwendet wird. Es sind jedoch stets Personen beider Geschlechter gleichermaßen gemeint.
2 Psychische Gesundheit - Grundlagen
2.1 Gesetzeslage und Normen
Im Jahr 2013 wurde psychische mit körperlicher Belastung gesetzlich gleichgestellt. Das „Gesetz über die Durchführung von Maßnahmen des Arbeitsschutzes zur Verbesserung der Sicherheit und des Gesundheitsschutzes der Beschäftigten bei der Arbeit (Arbeitsschutzgesetz)“ wurde zum einem in §4 „Allgemeine Grundsätze“ und zu anderem in §5 „Beurteilung der Arbeitsbedienungen“ ergänzt.10 §4 erwähnt nun, neben der physischen, auch die psychische Gesundheit:
„Die Arbeit ist so zu gestalten, dass eine Gefährdung für das Leben sowie die physische und die psychische Gesundheit möglichst vermieden und die verbleibende Gefährdung möglichst gering gehalten wird“.11
Gleichzeitig wird in §5 die mit der Arbeit verbundene Gefährdung, um den Punkt „psychische Belastungen bei der Arbeit“12 ergänzt. Arbeitgeber unterliegen der Ermittlungspflicht. Sie müssen Arbeitsbedingungen beurteilen und diese dokumentieren.13 Unternehmen sind ab sofort gesetzlich verpflichtet nun auch eine Gefährdungsbeurteilung im Hinblick auf psychische Gefahren durchzuführen.14 Gefährdungsbeurteilungen sind Verfahren, die zur Identifikation und Einschätzung von Gefährdungen und Belastungen am Arbeitsplatz dienen. Sie weisen auf Defizite in der Arbeitsgestaltung oder des Arbeitsverhaltens hin und können zum Abbau psychischer Belastungen beitragen. Mit Hilfe von Gefährdungsbeurteilungen wird die Voraussetzung für die Einleitung gezielter gesundheitsfördernder und sicherheitstechnischer Maßnahmen geschaffen.15 Die Unternehmen selbst unterliegen in ihrer Ausgestaltung einem breiten Spielraum. Das Gesetz nennt lediglich Grundsätze, jedoch keine festen Vorschriften, wie eine ordnungsgemäße Gefährdungsbeurteilung auszusehen hat. Die Vorgehensweisen können den entsprechenden örtlichen Gegebenheiten angepasst werden.16 Eine Gefährdungsbeurteilung kann nach den in Kapitel 3 „Ursachen psychischer Fehlbeanspruchung“ genannten Aspekten aufgebaut werden.
Die Politik hat auf die aktuellen Entwicklungen reagiert und sensibilisiert Unternehmen sich mit dem Thema psychische Gesundheit auseinander zu setzen, um diese bei den Beschäftigten zu erhalten sowie zu fördern. Sie wird in Zukunft psychische Gesundheit weiter in den Fokus rücken. Vom Arbeitsschutzgesetz wird ebenfalls die Erarbeitung der Gemeinsamen Deutsche Arbeitsschutzstrategie (GDA) festgelegt. §20a des Arbeitsschutzgesetzes bestimmt die durch Bund, Länder und Unfallversicherungsträger gemeinsam zu entwickelnde GDA.17
Für die Periode 2013-2018 haben die Träger der GDA „Schutz und Stärkung der Gesundheit bei arbeitsbedingter psychischer Belastung“18 als eines von drei Arbeitsschutzzielen benannt. Für jedes der Ziele wurde ein eigenes Arbeitsprogramm aufgestellt. Mit Hilfe der Zusammenarbeit von Sozialträgern und Krankenkassen, soll Aufklärungsarbeit geleistet werden. Kleine Betriebe sollen in die Lage versetzt werden, mit angemessenem Aufwand, eine Gefährdungsbeurteilung durchzuführen. Die Zahl der durchgeführten Gefährdungsbeurteilungen soll ansteigen, um einen Rahmen für Präventions- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen zu schaffen.19 Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz wird nun auch dank der Politik mehr und mehr an Gehör finden.
Als weitere Komponente ist die DIN EN ISO 10075 zu nennen. Erarbeitet wurde sie durch eine Arbeitsgruppe des Internationalen Normenausschusses Ergonomie (ISO TC 159). Die Norm beschreibt Mindeststandards für die „Ergonomischen Grundlagen bezüglich psychischer Arbeitsbelastung“20. Sie dient ebenfalls als Hilfestellung zur Gefährdungsermittlung und Ableitung von Gestaltungserfordernissen und besteht aus den Teilen:
- Allgemeine Aspekte und Konzepte und Begriffe (ISO 10075-1:2017)
- Gestaltungsgrundsätze (DIN EN ISO 10075-2:2000)
- Grundsätze und Anforderungen an Verfahren zur Messung und Erfassung psychischer Arbeitsbelastung (DIN EN ISO 10075-3:2004)21
Trotz der Vielzahl an Kritik, die DIN EN ISO 10075 sei unpräzise, ungenau und teils schwer anwendbar, kann sie als nationale und internationale Verständigungsgrundlage und Handlungsanleitung angesehen werden.22
2.2 Ausgangslage am Arbeitsmarkt
Arbeitnehmer werden in unserer modernen Welt vor immer neue Herausforderungen gestellt. Leistungserhöhung und -verdichtung, sowie höhere Qualitätsstandards, kürzer werdende Zeitzyklen, veränderte Arbeitszeiten und komplexere Technologien haben für viele Arbeitsnehmer einen herausfordernden und teils überfordernden Charakter. Die Zahl der psychischen Belastungen am Arbeitsplatz steigt kontinuierlich und wird für Unternehmen ein immer ernster zu nehmendes Problem.23 Dieser Wandel zeigt sich nicht nur in Deutschland. Dennoch gibt es europaweite Unterschiede. Während in Skandinavien, Belgien und Frankreich Arbeitnehmer glücklich sind, liegt Deutschland weit unter dem europäischen Trend. Eine Stepstone-Studie besagt, dass Deutsche generell im Leben glücklich sind, bezogen auf ihre Arbeitssituation hingegen nicht. Knapp 60 Prozent geben an, dass ihre Arbeit negative Auswirkungen auf ihr Privatleben hat.24
Psychische Gesundheit spielt in allen Wirtschaftszweigen eine Rolle. Besonders häufig treten belastende Anforderungen jedoch in den Bereichen verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Verkehr und Lagerei sowie Gesundheits- und Sozialwesen hervor.25 Bei differenzierter Betrachtung ist festzustellen, dass Arbeitnehmer ohne Mitarbeiterverantwortung weit weniger psychischen Belastungen, als Führungskräfte ausgesetzt sind. Teilzeitbeschäftigte unterliegen ebenfalls einem geringeren Risiko als Vollzeitbeschäftigte.26 Laut BAuA beeinflusst die tatsächliche Arbeitszeit psychische Anforderungen mehr als die Position des Arbeitnehmers.27 In Bezug auf das Alter ist in Summe betrachtet festzustellen, dass über alle Anforderungen hinweg, die mittlere Altersgruppe28 am häufigsten aufgrund psychischer Belastungen am Arbeitsplatz erkrankt.29
Dies sind nur Mittelwerte. Es ist darauf hinzuweisen, dass es einer weitaus differenzierteren Unterscheidung bedarf. Arbeiternehmer sind Individuen. Dadurch müssen für eine genaue Analyse bedeutend mehr Aspekte herangezogen und untersucht werden. Bei Betrachtung einzelner Beanspruchungen zeigen sich unterschiedliche Ausprägungen je nach Alter, Position, Geschlecht und Berufsgruppe.30
2.3 Bedeutung aus betriebswirtschaftlicher Sicht – die Krankheitskostenrechnung
Unternehmen müssen sich nicht nur aufgrund der neuen Gesetzeslage und den sozialen Aspekten Mitarbeiter zu schützen, den neuen Aufgaben stellen. Auch wirtschaftlich gesehen, kann die Thematik nicht umgangen werden. Da psychische Störungen eine wesentliche Ursache für Kurz- und Langzeit-Arbeitsunfähigkeit sowie Frühverrentung sind, entstehen für die Wirtschaft Kosten in Milliardenhöhe.
Psychische Störungen gehören nach epidemiologischen Studien31 zu den häufigsten und kostenintensivsten Erkrankungen.32 Der Anteil psychischer Störungen an den AU-Fällen ist erheblich niedriger als der Anteil an AU-Tagen. Dies zeigt, dass es sich meist um längerfristige Krankheitsfälle handelt. Im Vergleich zu anderen Krankheiten fallen bei psychischen Störungen Fehlzeiten deutlich länger aus.33
Es wird zwischen direkten und indirekten Kosten in der Volkswirtschaft unterschieden. Zu direkten, monetär bewerteten Kosten zählen sowohl die Ausgaben für die Krankheitsbehandlung, als auch die der Präventions-, Rehabilitions-, oder Pflegemaßnahmen (Ressourcenverbrauch). Ebenso werden die Verwaltungskosten aller privaten und öffentlichen Leistungsbringer berücksichtigt. Die indirekten Kosten hingegen beziehen sich auf das verloren gegangene Humankapital. Sie ergeben sich aus dem Verlust an Erwerbsjahren durch Arbeitsunfähigkeit, Invalidität, Frühverrentung und vorzeitigen Tod in Folge einer Erkrankung (Ressourcenverlust).34
Das statistische Bundesamt veröffentlicht regelmäßig eine Krankheitskostenrechnung. Die jüngste Kalkulation stammt vom September 2017 für das Jahr 2015. In dieser Krankheitskostenrechnung wird ein neues Verfahren angewandt, wodurch der Verlust an Erwerbsjahren keine Berücksichtigung mehr findet. Somit ist eine Berechnung der indirekten Kosten nicht möglich. Um ein vollständiges Bild aller Kosten abzubilden, wird sich daher auf die 2010 erschienenen Daten von 2008 bezogen.
Für das Jahr 2008 ergaben sich direkte Krankheitskosten von circa 261 Milliarden Euro in Deutschland. Psychische und Verhaltensstörungen machen mit circa 30 Milliarden Euro einen Anteil von 11,5 Prozent aus.35 Diese Kosten entstanden ausschließlich durch die Krankheitsbehandlung und die Präventions-, Rehabilitions-, oder Pflegemaßnahmen.
Durch psychische und Verhaltensstörungen sind im Jahr 2008 763.000 Erwerbsjahre verloren gegangen.36 2008 betrug das durchschnittliche Arbeitnehmerentgelt 34.100 Euro. Somit ergeben sich 26 Milliarden Euro Kosten für den Produktionsausfall (763.000 * 34.100 €). Die durchschnittliche Bruttowertschöpfung37 lag bei 62.000 Euro.38 Dadurch entsteht ein Ausfall an Bruttowertschöpfung von 47 Milliarden Euro (763.000 * 62.000 €). Insgesamt (direkt und indirekte Kosten) haben psychische Störungen im Jahr 2008 103 Milliarden Euro Kosten verursacht.
Es ist darauf hinzuweisen, dass der Anteil psychischer und Verhaltensstörungen an den Gesamtkosten kontinuierlich steigt. Bei der letzten Erhebung 2010 für das Jahr 2008 hatten psychische und Verhaltensstörungen noch einen Gesamtanteil von 11,5 Prozent und landeten nach Krankheiten des Kreislaufsystems und den Krankheiten des Verdauungssystems auf Platz drei.39 Mittlerweile nehmen psychische und Verhaltensstörungen nach Kreislauferkrankungen mit einem Anteil von 13,1 Prozent den zweiten Rang ein. Es ist ein Anstieg von knapp zwei Prozentpunkten zu verbuchen.40 Daher wird die oben errechnete Zahl für die kommenden Jahre aller Wahrscheinlichkeit nach höher sein.
Diese Zahlen beziehen sich auf psychische Störungen im Allgemeinen und sind nicht explizit auf Störung am Arbeitsplatz zurückzuführen. In einem Gutachten des Gesundheitsökonoms Dr. Wolfgang Bödeker (Betriebskrankenkassen Bundesverband Essen) und des Diplom-Mathematikers Michael Friedrichs (Institut für Prävention und Gesundheitsförderung am Universitätsklinikum Essen) werden erstmals psychische Störungen, die aufgrund der Arbeit entstanden sind, monetär dargestellt. Laut des Gutachtens entstanden 2008 insgesamt 43,9 Milliarden Euro Kosten durch arbeitsbedingte Erkrankungen. Diese setzen sich aus 19 Milliarden Euro direkter Kosten sowie 25 Milliarden Euro indirekter Kosten zusammen. Mit circa drei Milliarden Euro direkter Kosten nehmen alleine rein psychische Störungen den zweiten Platz ein. Weitere 3,3 Milliarden Euro schlagen als indirekte Kosten zu buche. Dies macht, addiert mit dem Krankengeld und den Folgekosten für die Versicherung (0,8 Milliarden Euro), eine Summe von 7,1 Milliarden Euro (3 Mrd. direkte Kosten + 3,3 Mrd. indirekte Kosten + 0,8 Mrd. Folgekosten Versicherung und Krankengeld).41 Psychische Belastungen verursachen darüber hinaus Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems, Kreislauf- sowie Magen- und Darmerkrankungen und sorgen somit für weitere Ausfälle. Werden diese Folgeerscheinungen in die Schätzung der gesamtwirtschaftlichen Rechnung miteinbezogen, ist der volkswirtschaftliche Schaden erheblich höher. Zusätzlich ergeben sich rund zehn Milliarden direkte und gut 19 Milliarden Euro indirekte Kosten.42 Dies ergibt zusammengefasst circa 36 Milliarden Euro Kosten aufgrund psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Alle Rechnungen sind auf das Jahr 2008 bezogen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Kosten aufgrund psychischer Beanspruchung am Arbeitsplatz
Quelle: Eigene Darstellung, Daten aus: Bödeker / Friedrichs (2011), S. 79-81.
Diese beachtliche Summe, lässt sich mit der eingangs zitierten Forsa Umfrage in Einklang bringen, in der Arbeit als der größte Stressfaktor deutscher Bürger herausgestellt wird.43 Der Arbeitsplatz spielt eine der größten Rollen in Bezug auf die psychische Gesundheit der Bürger. Damit haben es Unternehmen in der Hand die Zahl von 36 Milliarden Euro Kosten zu senken und wirtschaftlicher zu arbeiten.
Für die Krankheitskostenrechnung muss eine große Menge an Informationsquellen und entsprechenden Daten herangezogen werden. Dabei bedarf es einer Vielzahl an Annahmen, sodass die Ergebnisse nur Näherungen an den tatsächlichen Wert darstellen. Zudem ist zu erwähnen, dass psychische Störungen oft zu spät oder gar nicht erkannt werden. Hausärzte erkennen psychische Störungen ihrer Patienten nur in der Hälfte aller Fälle, bei Depressionen sind es nur 25 Prozent.44 Aufgrund dieser Nichtzuordnung psychischer Erkrankungen sind die Zahlen der Krankheitskosten verfälscht. 103 Milliarden Euro Kosten für psychische Störungen, die durch verschiedenste Ursachen, sowie 36 Millionen Euro Kosten durch psychische Belastungen, die am Arbeitsplatz entstehen, sind somit zu gering. Die Zahl ist in Wirklichkeit um ein Vielfaches höher. Das Ergebnis muss daher als Näherung aufgefasst werden. Dennoch liefert sie einen guten Überblick, welches Ausmaß psychische Störungen annehmen.
2.4 Begriffsabgrenzungen
Bereits im Jahr 1946 formulierte die WHO, Gesundheit nicht nur als das „Freisein von Krankheit und Gebrechen“, sondern als einen „Zustand vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens“45. Zum ersten Mal wird die Mehrdimensionalität erkannt. Die Definition besagt, dass Gesundheit physische, psychische wie auch soziale Faktoren gleichzeitig berücksichtigt. Daraus resultiert der Begriff der biopsychosozialen Sichtweise, was den Zusammenhang verschiedener Einflüsse auf das Gesundheitsbefinden beschreibt.46 Jedoch werden wichtige Komponenten, wie die Ressourcen des Einzelnen nicht berücksichtigt. Verschiedenen Bevölkerungsgruppen, wie Menschen mit Beeinträchtigungen wird das Erlangen von Gesundheit von vornherein abgesprochen.47 Aus diesem Grund wurde 1986 der Gesundheitsbegriff in der „Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung“ erweitert. Gesundheit wird darin als Mittel zur Bewältigung des täglichen Lebens und nicht als Ziel des Lebens angesehen. Gesundheit wird nun dynamischer dargestellt und als Prozess, nicht als Zustand angesehen.48
Es existieren zahlreiche Definitionen von Gesundheit. Da jedoch jeder Mensch seine ganz individuelle Sichtweise von Gesundheit hat, ist eine allgemeingültige Definition nicht möglich.
Die WHO definiert psychische Gesundheit als einen
„Zustand des Wohlbefindens, in dem eine Person ihre Fähigkeiten ausschöpfen, die normalen Lebensbelastungen bewältigen, produktiv arbeiten und etwas zu ihrer Gemeinschaft beitragen kann.“49
Die Sozialgesetzgebung verwendet wiederum andere Termini. Im Zusammenhang mit psychischer Gesundheit wird von Beeinträchtigungen oder Behinderungen gesprochen. Eine Behinderung liegt vor, sobald die Beeinträchtigung länger als sechs Monate andauert.50
Im Zusammenhang mit dem betrieblichen Gesundheits- und Arbeitsschutz fallen außerdem die Begriffe psychische Belastung und Beanspruchung. DIN ISO 10075-1 definiert psychische Belastung als
„die Gesamtheit aller erfassbaren Einflüsse, die von außen auf den Menschen zukommen und psychisch auf ihn einwirken.“51
Diese Einflüsse lösen psychische Vorgänge, die etwas mit Wahrnehmen, Denken, Erinnern, Erleben, Empfinden, Verhalten zu tun haben, aus, werden aber zunächst als wertneutral aufgefasst. Erst wenn die neutrale Belastung Auswirkungen (positive sowie negative) zeigt, wird von psychischer Beanspruchung gesprochen.52
„Psychische Beanspruchung ist die unmittelbare (nicht langfristige) Auswirkung der psychischen Belastung im Individuum in Abhängigkeit von seinen jeweiligen überdauernden und augenblicklichen Voraussetzungen, einschließlich der individuellen Bewältigungsstrategien.“53
Ob eine psychische Belastung sich positiv oder negativ auswirkt und somit zu psychischer Beanspruchung führt, hängt von den individuellen Bewältigungsmöglichkeiten ab. Diese bestehen unter anderem aus Erfahrungen, Fähigkeiten und Einstellungen.54
Hat eine psychische Beanspruchung beeinträchtigenden Charakter und wirkt sich negativ aus, führt sie zu psychischer Fehlbeanspruchung/Fehlbelastung.55 Die wichtigste Erscheinung einer Fehlbeanspruchung ist Stress – genauer bezeichnet als Disstress. Stress wird als Zustand innerer Anspannung, Nervosität oder Unruhe angesehen und ist meist von Misserfolgserwartungen begleitet. Durch Stresszustände wird das Arbeitsverhalten verändert und die Wahrnehmung sowie das Denk- und Reaktionsvermögen eingeschränkt.56 Faktoren, die Stress auslösen, werden Stressoren genannt.57
2.5 Belastungs-Beanspruchungsmodell
Alle Mitarbeiter sind Individuen, die unterschiedliche psychische, genetische, körperliche und soziale Voraussetzungen aufweisen. Das heißt, jeder Mensch empfindet, handelt und reagiert individuell. Dies geht einher mit der im vorherigen Kapitel erwähnten individuellen Bewältigungsstrategie. Nicht jede psychische Belastung führt zu negativer psychischer Beanspruchung und somit zu psychischer Fehlbeanspruchung. Dieses komplexe Zusammenspiel von individuellen Voraussetzungen, Arbeitsanforderungen und deren Bewertung werden mit Hilfe des Belastungs-Beanspruchungsmodells deutlich.58
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Belastungs-Beanspruchungsmodell
Quelle: BAuA (2008), zitiert in Riechert (2015), S. 27.
Das Belastungs-Beanspruchungsmodell stellt die Doppelgesichtigkeit der psychischen Beanspruchung heraus. Eine psychische Beanspruchung kann sowohl anregend, als auch beeinträchtigend sein. Bei einer anregenden Wirkung trägt sie zur Aktivierung bei und führt längerfristig zur Weiterentwicklung persönlicher Fähigkeiten, Gesundheit und Wohlbefinden. Wirkt sie gegenteilig beeinträchtigend, führt sie zu der im vorherigen Kapitel erklärten psychischen Fehlbeanspruchung.59
3 Ursachen psychischer Fehlbeanspruchung
3.1 Umgebungsbedienungen
Um eine adäquate Maßnahme für die psychische Gesundheit des Mitarbeiters zu entwickeln, ist es wichtig, die vorliegende Art der Fehlbelastung zu ermitteln. Gefahren psychischer Gesundheit lassen sich in die Aspekte Umgebungsbedienungen, betriebliche Organisation, Arbeitsaufgabe sowie soziale Verhältnisse unterteilen. Bei der Betrachtung dieser Aspekte ist nochmals auf das Belastungs-Beanspruchungsmodell hinzuweisen. Die im Folgenden genannten Punkte stellen eine Gefahr dar. Sie können – müssen sich jedoch nicht negativ auf einen Mitarbeiter auswirken.
Vollzeiterwerbstätige hatten im Jahr 2016 im Schnitt eine 41 Stunden Arbeitswoche.60 Dies entspricht circa 25 Prozent der gesamten Woche. Daher gilt es hinsichtlich der Arbeitsumgebung Gefahren zu erkennen und dem Mitarbeiter angenehme Rahmenbedingungen zu schaffen. Die BAuA nennt im Zusammenhang mit psychischen Belastungen physikalische und physische Faktoren.
Unter einem physischen Faktor ist die ergonomische Gestaltung der Arbeit (z.B. ungünstige Gestaltung der Mensch-Maschine-Interaktion) und die physische Belastung bei der Arbeit (z.B. Heben und Tragen schwerer Lasten) zu verstehen. Diese Punkte können zu einer psychischen Störung führen.61 Sie werden jedoch nicht genauer betrachtet, da physikalische Faktoren in der Praxis ein größerer Fokus zukommt.
Zu den physikalischen Faktoren zählen Aspekte wie Beleuchtung, Klima oder Lärm.62 In einer repräsentativen Forsa Umfrage gab mehr als jeder dritte befragte Berufstätigte einen dieser drei Punkte als wesentlichen Stressor an.63
3.1.1 Klima
Klimatische Arbeitsbedingungen haben großen Einfluss auf das Leistungs- und Gesundheitsverhalten sowie das Wohlbefinden der Arbeitnehmer. Dabei geht es nicht nur um extreme Arbeitsumgebungen, sondern auch um einen normalen Büroalltag. Elektronische Geräte wie Bildschirme sondern Wärme ab, vermindern die Luftfeuchtigkeit und können zu elektrostatischen Aufladungen führen.
Die Arbeitsstättenverordnung gibt vor, dass Arbeitsräume „eine gesundheitlich zuträgliche Raumtemperatur haben“64 müssen. Empfohlen wird eine Raumtemperatur von 21-22 °C. Eine zu hohe Raumtemperatur ist Ursache für Schläfrigkeit, Bewegungsträgheit und Konzentrationsschwierigkeiten. Im Extremfall kann sie zu Gefäßschädigungen und einem Hitzeschlag führen. Ebenso kann bei Vernachlässigung geeigneter Jalousien direkte Sonneneinstrahlung zu einer erschwerten Bildschirmarbeit führen. Weiterhin ist der thermische Effekt von EDV-Geräten (Wärmestau) eine Gefahr für die psychische Gesundheit. Um zu niedrigen Temperaturen entgegen zu wirken, kommt es bei Mitarbeiter zu einem erhöhten Bewegungsdrang aber auch verringerter Aufmerksamkeit.
Gleichzeitig muss auf eine angemessene Luftfeuchtigkeit sowie Luftbewegung geachtet werden. Durch mangelnde Durchlüftung werden Sauerstoffmangel, Übermüdung und Konzentrationseinbußen hervorgerufen. Richtwert sind 30m[3] Frischluft pro Person und Stunde.
Für die drei entscheidenden Bereiche Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftbewegung gelten spezielle Normbereiche. Bei Nichteinhaltung dieser, kann es für den Mitarbeiter zu negativer psychischer Beanspruchung kommen.65
3.1.2 Beleuchtung
80 Prozent unserer Nerven werden durch optische Reize stimuliert. Untersuchungen zeigen, dass das Auge das wichtigste Sinnenorgan ist.66 Um alle Funktionen vollständig nutzen können, muss eine passende Beleuchtung am Arbeitsplatz gegeben sein und den Arbeitsschutz- und Unfallverhütungsvorschriften, Arbeitsstättenrichtlinien sowie den entsprechenden Normen gefolgt werden. Zahlreiche empirische Befunde belegen die Leistungssteigerung bei Verbesserung der Beleuchtungsverhältnisse.67 Gleichzeitig ist Licht für die Produktion der „Gute-Laune-Hormone“, wie Serotonin und Noradrenalin zuständig, welche maßgeblich für die psychische Gesundheit eines Menschen verantwortlich sind.68 Entscheidend für die Beleuchtungsqualität sind die Stärke, Blendungsbegrenzung, Leuchtdichteverteilung, Farbwiedergabeeigenschaften, Lichtfarbe, Lichtrichtung und Schattigkeit. Außerdem ist darauf hinzuweisen, dass Tageslicht gegenüber Kunstlicht günstigere Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Arbeitnehmer aufweist.69
3.1.3 Lärm
Lärm wirkt störend und stressfördernd, wodurch Konzentrationsfähigkeit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit abnehmen. Lärm in Kombination mit falschen Klimaverhältnissen, Zeitdruck oder komplexen Arbeitstätigkeiten (siehe 3.3 „Arbeitsaufgabe“) führt zu einem Versagen der physiologischen und psychischen Regulations- mechanismen.70 Dies führt zu einem stark erhöhten Stress-Hormonspiegel und zur Verengung der peripheren Blutgefäße. Daraus resultierend steigt die Gefahr der Nervosität und Verärgerung.71 Seit 2008 schreibt das Gesetz keine konkrete Maßzahl oder Detailanforderungen bezüglich Lärm vor. Arbeitgeber unterliegen in ihrer Ausgestaltung des Lärmschutzes viel Freiraum. Die einzig genannte Kennzahl ist 85dB. Dieser Lärmpegel wird als höchster zulässiger Wert angegeben.72 Laut Mierke stellen jedoch auch Geräusche unter 55dB eine psychische Beanspruchung dar. Für Tätigkeiten mit hoher Konzentrationsanforderung nennt sie als angemessenen Wert 45dB.73
3.2 Betriebliche Organisation
Bei den innerbetrieblichen Gegebenheiten lassen sich große Einflüsse auf die psychische Belastung feststellen. Hierbei wird zwischen folgenden Punkten unterschieden:
3.2.1 Arbeitszeit
Der circadiane Rhythmus (24-Stunden-Rhythmus) des Menschen hat erheblichen Einfluss auf die Lage der optimalen Arbeitszeit. Für Normalarbeitszeiten liegt diese zwischen 7:00 und 19:00 Uhr, für den Schichtdienst zwischen 6:00 und 22:00 Uhr. Abweichungen der physiologischen Leistungsbereitschaft gefährden auf Dauer den psychischen Gesundheitszustand des Arbeitnehmers.74 Gleichzeitig berichten Arbeitnehmer auf Vollzeitniveau durchweg von höheren psychischen Beanspruchungen als Mitarbeiter auf Teilzeitbasis.75 Ruhezeiten sind somit ein ausschlaggebender Punkt, um die Gefahr psychischer Störungen zu senken. Laut Arbeitszeitgesetz müssen mindestens elf ununterbrochene Stunden zwischen Beendigung und Wiederaufnahme der Arbeitstätigkeit liegen.76 Mangelnde Erholungsmöglichkeiten treten zudem bei Nacht- und Schichtdienst auf. Ein gestörter Biorhythmus sorgt für Probleme wie Ermüdung. Der Aspekt Erholung findet sich gleichzeitig in der Pausengestaltung wieder. Um Pausen effektiv zur Vermeidung psychischer Störungen nutzen zu können, sollten diese für Mitarbeiter frei gestaltbar sein. Hat die Pause Auswirkungen auf die Tätigkeit der Kollegen, die Teamarbeit, Besuchszeit oder den vorgegebenen Arbeitstakt, gelingt es dem Mitarbeiter nicht vollständig abzuschalten.77
3.2.2 Störungen / Unterbrechungen
Knapp jeder zweite Berufstätige empfindet Störungen oder Unterbrechungen während der Arbeit als psychische Anforderungen.78 Sie können durch Kollegen, Vorgesetzte, Klienten, Patienten, Kunden, Funktionsstörungen von Maschinen oder Software, fehlendes Material oder Informationen bedingt sein. Störungen oder Unterbrechungen zwingen zu einem Abbruch der gerade ausgeführten Handlung. Je nachdem, ob und wie eine Arbeit wiederaufgenommen werden kann, entstehen Folgeschäden. Mitarbeiter müssen sich an einen anderen Prozesszustand anpassen oder im schlimmsten Fall neu beginnen.79 Ihnen wird ein hohes Maß an Frustrationstoleranz80 abverlangt, welche das Risiko einer psychischen Fehlbeanspruchung in sich birgt.81
[...]
1 Vgl. Bödeker / Friedrichs (2011), S. 79-81.
2 Vgl. Bauer / Bungard / Kliner / Lüken / Maass / Rennert (2014), S. 43-44.
3 Vgl. Dekra (2017), S. 2.
4 46 Prozent. (Vgl. Die Techniker (a) (2016), S. 12-13).
5 Vgl. Die Techniker (a) (2016), S. 12-13.
6 Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 12.
7 Humankapital bezeichnet das Wissen, die Fertigkeit und die Fähigkeit, die eine Person durch Ausbildung, Erfahrung und Weiterbildung erworben hat. Der Begriff wurde maßgeblich durch den Nobelpreisträger Gary S. Becker (1930-2014) geprägt. (Vgl. Wirtschaft und Schule (2018)).
8 Vgl. Riechert (2015), S. 10.
9 WHO (b) (2013), S. 1.
10 Vgl. TÜV Rheinland (2017).
11 Art. 4 Nr. 1 ArbSchG.
12 Art. 5 Abs. 3 Nr. 1 ArbSchG.
13 Vgl. Neuer (2016), S. 18; vgl. Art. 6 ArbSchG.
14 Vgl. Art. 5 Abs. 1 ArbSchG.
15 Vgl. Poppelreuter / Mierke (2008), S. 143.
16 Vgl. BAuA (a) (2017).
17 Vgl. Art. 20a Abs. 1 ArbSchG.
18 BAuA (b) (2012), S. 1.
19 Vgl. Horst / May-Schmidt (2015), S. 233-236.
20 DIN EN ISO 10075-1:2017 (2018), S. 1.
21 Vgl. DIN EN ISO 10075-1:2017 (2018), S. 1, 3.
22 Vgl. Neuner (2016), S. 24-26.
23 Vgl. Poppelreuter / Mierke (2008), S. 5.
24 Vgl. StepStone (2012), S. 5-6.
25 Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 43.
26 Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 49.
27 Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 43.
28 40-49 Jahre. (Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 38).
29 Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 38; vgl. Sedlacek (2011), S. 13.
30 Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 38, 43, 49.
31 Epidemiologische Studien sind Datenerhebungen von Bevölkerungsgruppen, mit dem Zweck den Zusammenhang zwischen einem Ereignis (meist einer Krankheit) und einer Exposition (z.B. Risikofaktoren) aufzudecken. (Vgl. AMBOSS (2018)).
32 Vgl. Kordt (2012), S. 27.
33 Vgl. Kordt (2012), S. 34.
34 Vgl. Bödeker / Friedrichs (2011), S. 71-72.
35 Vgl. DESTATIS (a) (2017), S. 32.
36 Vgl. DESTATIS (a) (2017), S. 40.
37 Bruttowertschöpfung ergibt sich aus der Differenz von Bruttoproduktionswert und den Vorleistungen. (Vgl. Weizsäcker (2018)).
38 Vgl. BAuA (c) (2010), S. 29.
39 Vgl. DESTATIS (a) (2017), S. 32.
40 Vgl. DESTATIS (b) (2017), S. 16.
41 Vgl. Bödeker / Friedrichs (2011), S. 79.
42 Vgl. Bödeker / Friedrichs (2011), S. 79-81.
43 Vgl. Die Techniker (a) (2016), S. 12-13.
44 Vgl. Heyde / Macco (2010), S. 32.
45 WHO (1946).
46 Vgl. Bauer / Jenny (2015), S. 208.
47 Vgl. Reiter / Tokay / Krausgruber (2014), S. 10.
48 Vgl. WHO (a) (1986), S. 1-5.
49 WHO (b) (2013), S. 1.
50 Vgl. Riechert (2015), S. 10.
51 DIN EN ISO 10075-1:2000 (2000), S.3.
52 Vgl. Joiko/ Schmauder / Wolff (2010), S. 9-10.
53 DIN EN ISO 10075-1 (2018).
54 Vgl. Riechert (2015), S. 26.
55 Vgl. Riechert (2015), S. 27, 216.
56 Vgl. Riechert (2015), S. 27-28.
57 Vgl. Schönleber (2017), S. 7.
58 Vgl. Riechert (2015), S. 26.
59 Vgl. Joiko / Schmauder / Wolff (2010), S. 10-12.
60 Vgl. Schüller (2017), S. 4.
61 Vgl. BAuA (d) (2016), S. 491.
62 Vgl. BAuA (d) (2016), S. 490.
63 Vgl. Die Techniker (a) (2016), S. 24.
64 Art. 3 Abs. 1 Anhang 3.5 ArbStättV.
65 Vgl. Poppelreuter / Mierke (2012), S. 40-42.
66 Vgl. Schlick / Bruder / Luczak (2010), S. 885.
67 Vgl. Poppelreuter / Mierke (2012), S. 45.
68 Vgl. Hülshoff (2011), S. 311-312.
69 Vgl. Poppelreuter / Mierke (2012), S. 45.
70 Vgl. Poppelreuter / Mierke (2012), S. 48.
71 Vgl. BAuA (d) (2016), S. 237.
72 Vgl. Art 6 LärmVibrationsArbSchV.
73 Vgl. Poppelreuter / Mierke (2012), S. 49.
74 Vgl. Manz (2005), S. 23.
75 Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 40-41.
76 Vgl. Art. 5 Abs. 1 ArbZG.
77 Vgl. Manz (2005), S. 23-24.
78 Vgl. Lohmann-Haislah (2012), S. 36.
79 Vgl. BAuA (d) (2016), S. 486.
80 Frustrationstoleranz ist die Fähigkeit mit Enttäuschungen und Frustrationen umzugehen. Menschen mit niedriger Frustrationstoleranz brechen bei Misserfolgen schnell ihre Tätigkeit ab, wohingegen Personen mit ausgeprägter Toleranz trotz Rückschlägen ihre Motivation nicht verlieren. (Vgl. Wolf (2018)).
81 Vgl. Riechert (2015), S. 33.
- Arbeit zitieren
- Kristina Esterl (Autor:in), 2019, Psychische Gesundheit am Arbeitsplatz, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/465748
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