Es waren die Jahre 1530 und 1532, die in der Strafrechtsgeschichte ein einschneidendes Ereignis feiern konnten: Die Constitutio Criminalis Carolina wurde überarbeitet, fertiggestellt und von Kaiser Karl V. bestätigt. Eine Halsgerichtsordnung, die eine Reform in der Urteilsfindung und Bestrafung von Schwerverbrechern darstellen sollte. Dazu zählten Erneuerungen der ursprünglichen Constitutio Criminalis Bambergensis, so wie die Vermeidung der Bestrafung Unschuldiger durch überarbeitete Prozessverfahren. Doch warum gab es eine gesellschaftliche Notwendigkeit einer solchen „neuen" Halsgerichtsordnung? Die Forschung geht davon aus, dass zu der damaligen Zeit ein erhöhtes Bevölkerungswachstum in Deutschland stattfand, was als Folge der allgemeinen Mobilität der Gesellschaft zu ziehen war.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ehrbegriff - eine allgemeine Definition
- Männliche Ehre
- Weibliche Ehre
- Die Constitutio Criminalis Carolina
- Entstehung und Verfasser
- Der Ablauf des Strafprozesses
- Der „endliche Rechtstag“
- Formen der Ehrverletzung
- Ehebruch und Unzucht
- Prostitution und Kuppelei
- Beleidigung
- Wiederherstellung der Ehre
- Ehrenstrafen
- Suizid
- Demütigung und Entblößung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Zusammenhang zwischen Ehre, Schande und Gewalt in der Frühen Neuzeit. Sie analysiert die „Constitutio Criminalis Carolina“ (Carolina), eine Strafrechtsordnung aus dem 16. Jahrhundert, um die Rolle der Ehre im Strafprozess und in der Gesellschaft jener Zeit zu untersuchen. Dabei wird insbesondere auf die unterschiedlichen Ehrerwartungen an Mann und Frau eingegangen.
- Die „Constitutio Criminalis Carolina“ als Quelle für die Analyse des Strafprozesses und der Bestrafung im 16. Jahrhundert.
- Der Einfluss des Ehrbegriffs auf das Strafrecht und die gesellschaftlichen Normen der Frühen Neuzeit.
- Die unterschiedlichen Ehrerwartungen an Mann und Frau und die Auswirkungen auf ihre soziale Stellung und ihr Verhalten.
- Formen der Ehrverletzung, wie Ehebruch, Unzucht, Prostitution, Kuppelei und Beleidigung.
- Die Wiederherstellung der Ehre durch Ehrenstrafen, Suizid und Demütigung.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik ein und stellt die „Constitutio Criminalis Carolina“ als zentrale Quelle vor. Das zweite Kapitel definiert den allgemeinen Ehrbegriff und hebt die Bedeutung der Ehre als „Grundwert politischen Handelns und sozialen Verhaltens“ hervor.
Die Kapitel 2.1 und 2.2 widmen sich den unterschiedlichen Ehrerwartungen an Mann und Frau in der Frühen Neuzeit. Es wird herausgestellt, dass die Ehre eng mit den Geschlechterrollen verbunden ist und von sozialen Konventionen bestimmt wird.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der „Constitutio Criminalis Carolina“ und ihrer Entstehung, den Prozessverfahren und dem „endlichen Rechtstag“.
Kapitel 4 beleuchtet verschiedene Formen der Ehrverletzung, darunter Ehebruch, Unzucht, Prostitution, Kuppelei und Beleidigung. Es wird gezeigt, wie diese Taten zu Gewalthandlungen führten.
Im fünften Kapitel geht es um die Wiederherstellung der Ehre. Hier werden Ehrenstrafen, Suizid und Demütigung als Mittel zur Wiederherstellung der Ehre untersucht.
Schlüsselwörter
Ehre, Schande, Gewalt, Frühe Neuzeit, Constitutio Criminalis Carolina, Strafrecht, Geschlechterrollen, Ehrverletzung, Wiederherstellung der Ehre, Ehrenstrafen, Suizid, Demütigung, soziale Konventionen, Handwerkerbrauch.
- Arbeit zitieren
- Natalie Becker (Autor:in), 2018, Der Zusammenhang von Ehre, Schande und Gewalt in der Frühen Neuzeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/465141