Der jüdische Teil des Friedhofes Ohlsdorf an der Ilandkoppel1ist eines der wenigen Zeugnisse jüdischen Lebens und jüdischer Kultur in der Stadt. Durch Verfolgung und Vernichtung hat die jüdische Gemeinschaft in Hamburg nach dem zweiten Weltkrieg so wenige Mitglieder wie nie zuvor. Nach der Volkszählung im Jahr 1946 sollen es 936 Menschen gewesen sein. Lange zuvor, im Jahr 1925, waren andere Größenordnungen erreicht. Es sollen bis zu 20.000 Menschen jüdischen Glaubens in der Stadt gelebt haben. Was diese Entwicklung für den kulturellen Austausch bedeutet und was man mit Schülern im Unterricht anhand des Friedhofes erarbeiten kann, soll dargestellt werden, nachdem die Bedeutung des Friedhofes an der Ilandkoppel anhand seiner Geschichte erläutert wurde. In Hamburg gab es im Laufe der Geschichte mehr als 13 verschiedene jüdische Friedhöfe. Einige wurden als Notbehelf nur kurz genutzt, andere spiegeln mehrere Jahrhunderte Gemeindeleben wieder. Sichtbare Spuren findet man heute noch von dem Friedhof Königsstrasse in Altona; den beiden Wandsbeker Friedhöfen Königsreihe und Jenfelder Str.; Schwarzenbergstrasse in Harburg; Försterweg in Langenfelde und dem Friedhof Bornkampsweg in Bahrenfeld. In Betrieb ist nur noch der große Friedhof Ilandkoppel, derdirekt neben Ohlsdorf gelegen - viele Grabmäler von anderen Friedhöfen in sich vereint. Die Auswahl an geschichtlicher Chronologie ist daher schwer und unser historischer Überblick bewusst lang geworden: Weil sich sämtliche Herkunfts- und sozialen Unterschiede sowie Gemeindeteilungen oder -verbindungen eben direkt auf dem jeweiligen Friedhof begutachten lassen.
Diese Vielfältigkeit jüdischen Lebens in Hamburg mit all seinen Brüchen sollte auch in der Schule ins Blickfeld gerückt werden. In unserem didaktischen Teil geht es daher um jüdische Symbole und Rituale, Genealogien, jüdische Emanizipationsbewegung und Nationalismus unter den Juden.
Die Bedeutung der Friedhöfe, vor allem ihrer Epitaphien, kann nicht hoch nicht eingeschätzt werden, da viele andere Quellen - vor allem aus der Frühphase der jüdischen Gemeinden -verloren gegangen sind. Gerade der Große Brand von 1842 zerstörte viele Gemeindeprotokolle, Haushaltsbücher und die sogenannten Gebetsbücher, die für längere Zeiträume sämtliche Abläufe einer Gemeinde protokollieren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Geschichte der Juden und ihrer Friedhöfe in Hamburg
- Die Ankunft der ersten portugiesischen Juden ab 1590
- Der erste jüdische Friedhof auf dem Gebiet des heutigen Hamburgs
- Eine wachsende Gemeinde in einer feindlichen Umwelt
- Juden aus Hamburg ziehen in die neuen Kolonien….
- Friedhof Ottensen
- Aschkenasische Juden und ihre Friedhöfe im Hamburger Raum
- Altona
- Aschkenasische Juden in Harburg
- Wandsbek
- Hamburg
- Der Altonaer Friedhofstreit und die Gründung der Dreigemeinde
- Die Hamburger Juden im Zeitalter der Aufklärung
- Die Giftmörderin Debora Traub und der Grindelfriedhof
- Reformjudentum und jüdischer Patriotismus
- Geschichtsdidaktische Aufarbeitung
- Es geht nicht nur um Auschwitz!
- Das Ehrenmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen jüdischen Soldaten als Beispiel für jüdischen Patriotismus und Nationalismus
- Ein jüdischer Friedhof als Erinnerungsort
- Das Grabmal Gabriel Riessers als Beispiel für den Kampf um rechtliche Gleichstellung und den Anteil jüdischer Bürger am Selbstbildnis Hamburgs
- Untersuchungsergebnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text analysiert den jüdischen Friedhof Ilandkoppel in Hamburg als einen wichtigen Erinnerungsort, der die Geschichte der jüdischen Gemeinde in der Stadt widerspiegelt. Die Arbeit beleuchtet die Entwicklung der jüdischen Bevölkerung Hamburgs und die Bedeutung des Friedhofes im Kontext von Verfolgung, Vernichtung und kulturellem Austausch.
- Die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Hamburg
- Der jüdische Friedhof Ilandkoppel als Erinnerungsort
- Die Bedeutung des Friedhofs für die geschichtsdidaktische Aufarbeitung
- Jüdische Rituale und Symbole
- Jüdische Emanzipationsbewegung und Nationalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Der erste Teil des Textes zeichnet die Geschichte der Juden in Hamburg nach, beginnend mit der Ankunft der ersten portugiesischen Juden im Jahr 1590. Die Entwicklung der jüdischen Gemeinde wird im Kontext der historischen und politischen Gegebenheiten Hamburgs erläutert, einschließlich der Entstehung und Nutzung von verschiedenen Friedhöfen. Der Fokus liegt auf der Bedeutung des Friedhofes Ilandkoppel als eines der wichtigsten Zeugnisse jüdischen Lebens in der Stadt.
Der zweite Teil beschäftigt sich mit der geschichtsdidaktischen Aufarbeitung des Friedhofes Ilandkoppel. Der Autor betont die Relevanz des Friedhofes für das Verständnis von jüdischem Leben und Kultur in Hamburg. Es werden exemplarische Grabsteine und historische Ereignisse hervorgehoben, die die Geschichte der jüdischen Gemeinde und den Kampf um rechtliche Gleichstellung beleuchten.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen jüdische Geschichte, Erinnerungskultur, Friedhof, Ilandkoppel, Hamburg, Sephardim, Aschkenasim, Emanzipation, Nationalismus, geschichtsdidaktische Aufarbeitung.
- Quote paper
- Simon Hollendung (Author), Vanessa Teichmann (Author), 2005, Der jüdische Friedhof Ilandkoppel. Eine geschichtsdidaktische Aufarbeitung für die Schule, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46511