Literaturbeiträge zu einem erziehenden Sportunterricht finden derzeit sowohl in fachdidaktischen Veröffentlichungen als auch in Lehrplantexten beachtliche Resonanz. Offensichtlich wird versucht den Sportunterricht mit erzieherischen Aufgaben zu belegen, um ihn so in einem pädagogischen Kontext zu legitimieren. Denn Fakt ist: Der Sportunterricht heute muss sich anderen Fächern gegenüber behaupten, - er fällt Kürzungen und Sparmaßnahmen meist als erstes zum Opferweil er bei einigen Schulsportkritikern den Anschein einer gut getarnten Pause für Lernunwillige macht, da er keine bildenden oder erzieherischen Inhalte vermittle und ihm somit eine nutzlose Funktion nachgesagt wird. Anhand einiger ausgewählter Literaturbeiträge zum erziehenden Sportunterricht soll veranschaulicht werden, dass der Sportunterricht sehr wohl erziehende Werte und bildende Inhalte vermitteln kann. Hierzu stehen folgende Fragestellungen im Mittelpunkt dieser Arbeit:
In Kapitel II soll anhand der Frage, „auf wen das pädagogisch-didaktische Konzept des erziehenden Unterrichts zurück geht und was sich hinter diesem Terminus verbirgt“, ein historischer Bezug geschaffen werden. Das Kapitel III beschreibt zunächst die wesentlichen Merkmale und didaktische Prinzipien eines erziehenden Unterrichts.Im Anschluss wird darauf eingegangen, „warum gerade der Erziehende Unterricht als Konzept für den Sportunterricht ausgewählt wurde“ und zum Abschluss soll anhand eines eher theoretischen Beitrages aber auch eines Praxisbeispiels (eine Wagnissituation im Schwimmunterricht) eine mögliche Umsetzung (die Frage nach dem „Wie?“) des erziehenden Unterrichts im Schulsport dargestellt werden.
Bei der Bearbeitung der einzelnen Fragestellungen wurden im Wesentlichen die Werke und Artikel von RAMSEGER 1991, BALZ 1999, BECKERS 2000, BRUCKMANN 1997, CACHAY 1997 und des MINISTERIUMS FÜR SCHULE UND WEITERBILDUNG NRW 1999 herangezogen.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung
- II. Der „Erziehende Unterricht“
- 1. Der „Erziehende Unterricht“ nach HERBART 1806
- III. Der „Erziehende Sportunterricht“
- 1. Was ist erziehender Sportunterricht?
- 1.1 Merkmale eines erziehenden Sportunterrichts nach BALZ 1990 UND BALZ/NEUMANN 1999
- 2. Didaktische Prinzipien des Lehrens und Lernens im erziehenden Sportunterricht
- 2.1 in den RICHTLINIEN SPORT NRW 1999
- 3. Warum erziehender Sportunterricht?
- 4. Wie kann Erziehung im Sportunterricht erfolgen?
- 4.1 Erziehung im Sportunterricht nach CACHAY 1997
- 4.2 Praxisbeispiel nach BRUCKMANN/ BRUCKMANN 1997
- IV. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Konzeption des „erziehenden Sportunterrichts“ anhand ausgewählter Literatur. Ziel ist es, aufzuzeigen, dass Sportunterricht durchaus erzieherische Werte und bildende Inhalte vermitteln kann und somit seine Legitimität im schulischen Kontext bekräftigt. Die Arbeit widerlegt die Kritik, Sportunterricht sei lediglich eine „gut getarnte Pause“ ohne pädagogischen Wert.
- Historische Entwicklung des Konzepts „erziehender Unterricht“
- Merkmale und didaktische Prinzipien erziehenden Sportunterrichts
- Begründung für die Auswahl des Konzepts „erziehender Unterricht“ im Sportunterricht
- Mögliche Umsetzung erziehenden Unterrichts im Schulsport (theoretisch und anhand eines Praxisbeispiels)
- Legitimation des Sportunterrichts im schulischen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
I. Einleitung: Die Einleitung beleuchtet die aktuelle Diskussion um die erzieherische Rolle des Sportunterrichts und seine Legitimation im Vergleich zu anderen Schulfächern. Sie hebt die Notwendigkeit hervor, den Sportunterricht nicht als bloße „Pause für Lernunwillige“ zu betrachten, sondern sein Potential zur Vermittlung erzieherischer Werte und bildender Inhalte zu verdeutlichen. Die Arbeit stellt die zentralen Forschungsfragen vor, die in den folgenden Kapiteln behandelt werden.
II. Der „Erziehende Unterricht“: Dieses Kapitel untersucht die Ursprünge des Konzepts „erziehender Unterricht“, verankert in der Pädagogik Johann Friedrich Herbarts (1776-1841). Es beleuchtet Herbarts Verständnis von Erziehung und Unterricht als untrennbare Einheit und analysiert dessen Fokus auf Subjektorientierung, allgemeine Menschenbildung und die Ausbildung der „Vielseitigkeit des Interesses“. Die Bedeutung der „Zwei-Personen-Interaktion“ und die Rolle der Moralität im erziehenden Unterricht werden ebenfalls erörtert.
III. Der „Erziehende Sportunterricht“: Dieses Kapitel beschreibt die wesentlichen Merkmale und didaktischen Prinzipien des erziehenden Sportunterrichts. Es analysiert die Auswahl dieses Konzepts für den Sportunterricht und zeigt anhand theoretischer Beiträge und eines Praxisbeispiels (Wagnissituation im Schwimmunterricht) mögliche Umsetzungen auf. Der Abschnitt beleuchtet die spezifischen Herausforderungen und Möglichkeiten der Erziehung im Sportunterricht.
Schlüsselwörter
Erziehender Sportunterricht, Herbart, Didaktik, Pädagogik, Schulreform, Moralität, Selbstbestimmung, Menschenbildung, Sportunterricht, Legitimation, RICHTLINIEN SPORT NRW.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Erziehender Sportunterricht
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Konzeption des „erziehenden Sportunterrichts“ und seine Legitimation im schulischen Kontext. Sie widerlegt die Kritik, Sportunterricht sei lediglich eine „gut getarnte Pause“ ohne pädagogischen Wert, und zeigt auf, wie Sportunterricht erzieherische Werte und bildende Inhalte vermitteln kann.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des Konzepts „erziehender Unterricht“, Merkmale und didaktische Prinzipien erziehenden Sportunterrichts, die Begründung für die Auswahl dieses Konzepts im Sportunterricht, mögliche Umsetzungen im Schulsport (theoretisch und anhand eines Praxisbeispiels) und die Legitimation des Sportunterrichts im schulischen Kontext.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit bezieht sich auf ausgewählte Literatur, darunter Werke von Herbart, Balz, Neumann, Cachaya und Bruckmann. Es werden außerdem die Richtlinien Sport NRW 1999 herangezogen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zum „Erziehenden Unterricht“ nach Herbart, ein Kapitel zum „Erziehenden Sportunterricht“ mit detaillierter Betrachtung von Merkmalen, didaktischen Prinzipien und Praxisbeispielen, und ein Fazit. Ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter sind ebenfalls enthalten.
Was ist der „erziehende Unterricht“ nach Herbart?
Das Kapitel II beleuchtet Herbarts Verständnis von Erziehung und Unterricht als untrennbare Einheit, mit Fokus auf Subjektorientierung, allgemeine Menschenbildung und die Ausbildung der „Vielseitigkeit des Interesses“. Die Bedeutung der „Zwei-Personen-Interaktion“ und die Rolle der Moralität werden ebenfalls erörtert.
Welche Merkmale hat der erziehende Sportunterricht?
Kapitel III beschreibt die wesentlichen Merkmale und didaktischen Prinzipien des erziehenden Sportunterrichts nach Balz (1990) und Balz/Neumann (1999), unter Berücksichtigung der Richtlinien Sport NRW 1999. Es werden auch konkrete Umsetzungsbeispiele (z.B. Wagnissituationen im Schwimmunterricht) diskutiert.
Welche Schlussfolgerungen zieht die Arbeit?
Die Arbeit kommt zu dem Schluss, dass Sportunterricht ein erhebliches erzieherisches Potential besitzt und seine Legitimation im schulischen Kontext durch die Vermittlung erzieherischer Werte und bildender Inhalte bekräftigt wird. Er ist nicht nur eine „Pause“, sondern ein wichtiger Bestandteil der schulischen Bildung.
Welche Schlüsselwörter sind relevant?
Schlüsselwörter sind: Erziehender Sportunterricht, Herbart, Didaktik, Pädagogik, Schulreform, Moralität, Selbstbestimmung, Menschenbildung, Sportunterricht, Legitimation, RICHTLINIEN SPORT NRW.
- Quote paper
- Melanie Blümel (Author), 2002, Der "Erziehende Sportunterricht" - Literaturbeiträge, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46462