Frankreich erfuhr im 19. Jahrhundert innerhalb zweier Jahrzehnte zwei Revolutionen: Die Julirevolution von 1830 und die Februarrevolution von 1848. Nur achtzehn Jahre trennen diese zwei Revolutionen von einander, die beide vom Volk ausgingen und die Einrichtung der Republik forderten. Auf diese achtzehn Jahre konzentriert sich die vorliegende Arbeit. Dabei bildet die Frage nach den Ursachen der Februarrevolution von 1848 und nach der Bedeutung der Julimonarchie den Rahmen der Untersuchung.
Die Revolution von 1830 wird immer wieder als verratene und gestohlene Revolution bezeichnet, da die Bourgeoisie den unteren Schichten den Sieg der Revolution geno mmen hatte. Daraus ergibt sich die Fragestellung nach den politischen Strukturen der Julimonarchie. Wer machte die Politik im Staat und was geschah mit den Akteuren der Julirevolution? Worin bestanden die verbliebenen Errungenschaften der Revolutionäre, die auf den Barrikaden 1830 für eine Republik kämpften? Im Hinblick auf die 1848er Revolution soll das System der Julimonarchie jedoch nicht allein auf ihre Umsetzung der revolut ionären Ideen von 1830 untersucht werden, sondern ebenso in Bezug auf die Ursachen der Februar-Revolution.
Da nicht eine Republik eingerichtet wurde, die das Leitbild der mittleren und unteren Schichten während der 1830er Revolution gewesen war, wirft sich die Frage nach einer republikanischen Opposition auf. Wo versammelten sich und agierten die Revolutionäre von 1830, deren Forderungen nicht erfüllt worden waren? Oder wurde die sehr schnell proklamierte Julimonarchie auf bereiter Ebene als einzig mögliche Staatsform akzeptiert? Eingeschlossen werden muss in die Beantwortung der Frage nach den Gegnern der Julimonarchie auch der Verbleib der gestürzten Legitimisten. Besaßen sie noch politisches Mitspracherecht, und wie gestaltete es sich?
Bei der Betrachtung der politischen Entwicklung im 19. Jahrhundert kann und darf die Industrialisierung sowie der damit einhergehende soziale Wandel nicht unberücksichtigt bleiben. Auch wenn die Industrialisierung zur Zeit der Julimonarchie noch am Anfang stand, vollzog sich bereits ein erheblicher sozio-ökonomischer Wandel, der ein weites Konfliktfeld verursachte, das mit „Soziale Frage“ tituliert wurde. Dieses Phänomen soll in einem Teil der Arbeit hinsichtlich seiner Herkunft und hinsichtlich seiner Erscheinung in Form von Pauperismus, Landflucht und Überfüllung der Städten untersucht werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die innenpolitischen Strukturen der Julimonarchie
- Die Rolle Louis-Philippes I
- Die Notabelngesellschaft
- Die oppositionellen Bewegungen
- Die Legitimisten
- Die Bonapartisten
- Die Linke
- Die Konsolidierung der Julimonarchie und soziale Unruhen
- Die Entstehung eines Konfliktfeldes im Kontext des sozialen und ökonomischen Wandels der Gesellschaft und seine Akteure
- Die Herausbildung der Akteure der Revolution
- Das Arbeiterproletariat und seine Rolle während der Revolution
- Die Bankettbewegung und der Ausbruch der Revolution
- Die Zweite Republik
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Ursachen der Februarrevolution von 1848 in Frankreich und beleuchtet die Rolle der Julimonarchie in diesem Prozess. Sie analysiert die politischen Strukturen der Julimonarchie, die Oppositionellen Bewegungen und den Einfluss des sozialen und ökonomischen Wandels auf die Entstehung des revolutionären Konflikts.
- Die politischen Strukturen der Julimonarchie unter Louis-Philippe I.
- Die verschiedenen oppositionellen Bewegungen (Legitimisten, Bonapartisten, Linke).
- Der Einfluss des sozialen und ökonomischen Wandels (Industrialisierung, Soziale Frage).
- Die Rolle des Arbeiterproletariats.
- Der Zusammenhang zwischen der Julimonarchie und dem Ausbruch der Revolution von 1848.
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den Kontext der Arbeit, die sich mit den Ursachen der Februarrevolution von 1848 und der Bedeutung der Julimonarchie auseinandersetzt. Sie stellt die Forschungsfrage nach den politischen Strukturen der Julimonarchie, den Akteuren der Julirevolution und den Gründen für das Scheitern der Republik in den 1830er Jahren. Die Einleitung hebt auch den sozialen und ökonomischen Wandel als wichtigen Faktor hervor und kündigt eine kursorische Behandlung des Themas an, um den Umfang der Arbeit zu begrenzen.
Die innenpolitischen Strukturen der Julimonarchie: Dieses Kapitel analysiert die politischen Strukturen der Julimonarchie nach der Julirevolution von 1830. Es beschreibt die konstitutionelle Monarchie unter Louis-Philippe I., die Veränderungen der Charte von 1814, und die Rolle des Königs als „Bürgerkönig“. Es beleuchtet die verschiedenen politischen Akteure und die Oppositionellen Bewegungen, darunter Legitimisten, Bonapartisten und die Linke. Die Rolle von François Guizot und seine Verteidigung der königlichen Rechte und der bestehenden Gesellschaftsordnung werden ebenfalls diskutiert. Das Kapitel zeigt auf, wie die politische Konstellation der Julimonarchie die Grundlage für spätere Konflikte gelegt hat.
Die Entstehung eines Konfliktfeldes im Kontext des sozialen und ökonomischen Wandels der Gesellschaft und seine Akteure: Dieses Kapitel befasst sich mit dem sozialen und ökonomischen Wandel während der Julimonarchie, insbesondere mit der beginnenden Industrialisierung und ihren Auswirkungen. Es untersucht die "Soziale Frage", die sich aus Pauperismus, Landflucht und Überfüllung der Städte ergab und ein weites Konfliktfeld schuf. Das Kapitel analysiert die Entstehung des Arbeiterproletariats als einen wichtigen Akteur der sich entwickelnden Konfliktstruktur. Die Verbindung zwischen dem gesellschaftlichen Wandel und dem Ausbruch der Revolution wird aufgezeigt.
Die Bankettbewegung und der Ausbruch der Revolution: Dieses Kapitel dürfte den Ausbruch der Revolution von 1848 und die Rolle der Bankettbewegung untersuchen. Es wird wahrscheinlich die Strategien und Taktiken der Oppositionellen beschreiben, die zu der Eskalation der Situation führten und letztendlich den Sturz der Julimonarchie zur Folge hatten. Das Kapitel könnte die Bedeutung der Bankette als Mittel des politischen Protests und der Mobilisierung analysieren und den Zusammenhang zwischen der unterdrückten Opposition und dem Aufstand verdeutlichen.
Schlüsselwörter
Julimonarchie, Februarrevolution 1848, Louis-Philippe I., Oppositionelle Bewegungen, Legitimisten, Bonapartisten, Linke, Soziale Frage, Industrialisierung, Arbeiterproletariat, Konstitutionelle Monarchie, Bankettbewegung, Volksouveränität.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Februarrevolution 1848 und der Julimonarchie
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Ursachen der Februarrevolution von 1848 in Frankreich und analysiert die Rolle der Julimonarchie in diesem Prozess. Der Fokus liegt auf den politischen Strukturen der Julimonarchie, den oppositionellen Bewegungen und dem Einfluss des sozialen und ökonomischen Wandels auf den Ausbruch der Revolution.
Welche Themen werden im Einzelnen behandelt?
Die Arbeit behandelt die innenpolitischen Strukturen der Julimonarchie unter Louis-Philippe I., die verschiedenen oppositionellen Bewegungen (Legitimisten, Bonapartisten, Linke), den Einfluss des sozialen und ökonomischen Wandels (Industrialisierung, Soziale Frage), die Rolle des Arbeiterproletariats und den Zusammenhang zwischen der Julimonarchie und dem Ausbruch der Revolution von 1848. Die Bankettbewegung und die Entstehung der Zweiten Republik werden ebenfalls untersucht.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, Kapitel zur innenpolitischen Struktur der Julimonarchie, zur Entstehung des Konfliktfeldes im Kontext des sozialen und ökonomischen Wandels, zur Bankettbewegung und dem Ausbruch der Revolution, sowie ein Fazit. Jedes Kapitel bietet eine detaillierte Analyse der jeweiligen Thematik.
Welche Rolle spielte Louis-Philippe I. in der Julimonarchie?
Die Arbeit untersucht Louis-Philippes Rolle als „Bürgerkönig“ und seinen Einfluss auf die politischen Strukturen und die Entwicklung der Konflikte, die letztendlich zur Revolution führten. Seine Politik und die Rolle seiner Regierung im Umgang mit der Opposition werden detailliert analysiert.
Welche oppositionellen Bewegungen gab es während der Julimonarchie?
Die Arbeit beschreibt die Legitimisten, Bonapartisten und die Linke als die wichtigsten oppositionellen Bewegungen. Ihre jeweiligen Ziele, Strategien und ihr Einfluss auf den politischen Prozess werden untersucht.
Welche Bedeutung hatte der soziale und ökonomische Wandel für den Ausbruch der Revolution?
Die Arbeit betont die Bedeutung der beginnenden Industrialisierung, der "Sozialen Frage" (Pauperismus, Landflucht, Überfüllung der Städte) und die Herausbildung des Arbeiterproletariats als wichtige Faktoren, die zum Entstehen des revolutionären Konflikts beitrugen.
Welche Rolle spielte die Bankettbewegung?
Die Bankettbewegung wird als ein entscheidender Faktor im Vorfeld der Revolution dargestellt. Die Arbeit analysiert die Strategien und Taktiken der Opposition, die durch die Bankette zum Ausdruck gebracht wurden und letztendlich zum Sturz der Julimonarchie führten.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Julimonarchie, Februarrevolution 1848, Louis-Philippe I., Oppositionelle Bewegungen, Legitimisten, Bonapartisten, Linke, Soziale Frage, Industrialisierung, Arbeiterproletariat, Konstitutionelle Monarchie, Bankettbewegung, Volksouveränität.
Welche Forschungsfrage(n) werden gestellt?
Die Arbeit stellt die Forschungsfrage nach den politischen Strukturen der Julimonarchie, den Akteuren der Julirevolution und den Gründen für das Scheitern der Republik in den 1830er Jahren.
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- Katrin Lütge (Author), 2005, Die Julimonarchie in Frankreich und die Hintergruende für die Februarrevolution von 1848, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46334