Den Anstoß zu dieser Arbeit habe ich während meines Praktikums im Landesinstitut für Hörbehinderte
bekommen. Meine Anleiterin Ursula Berghammer hat während den Therapien
immer sowohl Lautsprache als auch Gebärden eingesetzt.
Bereits vor dem Praktikum habe ich an einem Gebärdenkurs teilgenommen, weil ich mich
während der darauffolgenden Zeit dann so gut wie möglich mit den Kindern verständigen
wollte. Gebärden haben mich von Anfang an fasziniert. Sie sind wesentlich vielseitiger und
umfassender als ich es mir je vorgestellt hatte. Daher konnte ich selber auch nur einen Bruchteil
davon anwenden. Aber schon ein paar Gebärden zusätzlich zur Lautsprache haben mir
geholfen näher an die Kinder heran zu kommen und einen besseren Kontakt mit ihnen herzustellen.
Während meines Praktikums habe ich dann erlebt wie gut gebärdenunterstützte Kommunikation
von den Kindern aufgenommen wird, sowohl von weniger stark hörbehinderten, als auch
von stärker betroffenen Kindern. Es ist mir aber auch bewusst, dass Gebärdensprache mehr
und mehr in Bedrängnis gerät. Durch die fortschreitende Technik geht die Tendenz dahin,
weniger Gebärdensprache zu lernen und einzusetzen
Daher will ich mich näher mit den Fragen beschäftigen, ob und wie sinnvoll der Einsatz von
GuK bei der Arbeit mit hörbehinderten Kindern wirklich ist.
Meine Hypothese lautet, dass sich gebärdenunterstützte Kommunikation positiv auf die
Entwicklung von hörbehinderten Kindern auswirkt.
Um die Frage zu klären welche Hörstörungen es gibt, wird in der Diplomarbeit in den ersten
Kapiteln der theoretischen Hintergrund zum Aufbau und der Funktion des Ohrs gegeben, kurz
auf die verschiedenen Grade der Hörbehinderung eingegangen und deren Auswirkungen geschildert.
Anschließend werden die Möglichkeiten zur Behandlung der Hörbehinderungen aufgezeigt
und die verschiedenen Hilfsmittel beschrieben.
Weiters sind Informationen über die psychosoziale Entwicklung von hörbehinderten Kindern
und zum Thema Kommunikation in meiner Arbeit enthalten. Um festzustellen ob österreichische Ergotherapeutinnen GuK im Rahmen der Behandlung
von hörbehinderten Kindern einsetzten und wenn ja, in welcher Form, folgt die Vorstellung
und Auswertung meines Fragebogens.
Zum Abschluss stelle ich ein Interview mit Ursula Berghammer und Carola Demler vor. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Ohr und seine Funktion
- Anatomie und Physiologie des Hörorgans
- Äußeres Ohr
- Mittelohr
- Innenohr
- Das Gleichgewichtsorgan
- Hörbahn
- Der Hörvorgang
- Die Funktion des Gehörs
- Anatomie und Physiologie des Hörorgans
- Hörschädigungen
- Arten der Hörschädigung
- Periphere Hörstörungen
- Zentrale Hörstörung
- Ursachen von Hörbehinderungen
- Grade der Hörschädigung
- Das Audiogramm
- Behandlung von Hörschädigung
- Arten der Hörschädigung
- Technische Hilfsmittel
- Versorgung mit Hörgräten
- Cochlea Implantate
- FM-Technik – Funkübertragungsanlagen
- Kognitive und Psychosoziale Entwicklung von hörbehinderten Kindern
- Eltern-Kind-Interaktion
- Spielverhalten
- Intelligenz
- Gedächtnis
- Lesen Schreiben
- Aufmerksamkeit
- Psychosoziales Verhalten und Emotionalität
- Sprache-Kommunikation
- Lautsprache
- Gebärdensprache
- Gebärdenunterstützte Kommunikation
- Wie sieht Gebärdenunterstützte Kommunikation aus?
- Sprachentwicklung mit gebärdenunterstützter Kommunikation
- Gegenüberstellung: Hörbehinderte Kinder hörender Eltern - hörbehinderte Kinder gehörloser Eltern
- Hörbehinderte Kinder hörender Eltern
- Hörbehinderte Kinder gehörloser Eltern
- Fazit
- Ergotherapie mit hörbehinderten Kindern und Jugendlichen
- Ansatzpunkte für die ergotherapeutische Behandlung hörbehinderter Kinder
- Mögliche ergotherapeutische Zielsetzungen
- Konzepte
- Therapiemittel und Spielideen
- Ergotherapeutische Arbeit mit den Eltern hörbehinderter Kinder
- Einbeziehung der Geschwister im Rahmen der ergotherapeutischen Behandlung
- Empirischer Teil
- Fragebogenerhebung
- Auswertung des Fragebogens
- Zusammenfassung und Interpretation der Fragebogenerhebung
- Interview mit Ursula Berghammer und Carola Demler
- Fragebogenerhebung
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit untersucht den Einsatz von gebärdenunterstützter Kommunikation (GuK) in der ergotherapeutischen Behandlung hörbehinderter Kinder. Das Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, ob GuK sinnvoll ist und welche positiven Auswirkungen sie auf die Entwicklung hörbehinderter Kinder haben kann. Die Arbeit soll das Interesse für die Thematik wecken und die Bedeutung von GuK in der ergotherapeutischen Praxis hervorheben.
- Kognitive und psychosoziale Entwicklung hörbehinderter Kinder
- Sprache und Kommunikation, insbesondere Lautsprache, Gebärdensprache und Gebärdenunterstützte Kommunikation
- Die Rolle der Ergotherapie bei der Behandlung hörbehinderter Kinder
- Empirische Untersuchung der Effizienz von GuK
- Anregung für die Entwicklung von GuK-Nachschlagewerken und -Kursen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage der Arbeit vor und gibt einen Überblick über die Thematik und die Methodik.
- Kapitel 2 behandelt die Anatomie und Physiologie des Ohrs, den Hörvorgang und die Funktion des Gehörs.
- Kapitel 3 befasst sich mit verschiedenen Arten und Ursachen von Hörschädigungen, dem Grad der Hörschädigung und dem Audiogramm. Zudem werden Behandlungsmöglichkeiten und -methoden beschrieben.
- Kapitel 4 präsentiert verschiedene technische Hilfsmittel wie Hörgräten, Cochlea-Implantate und FM-Technik, die bei Hörschädigungen eingesetzt werden.
- Kapitel 5 beschäftigt sich mit der kognitiven und psychosozialen Entwicklung von hörbehinderten Kindern, wobei Themen wie Eltern-Kind-Interaktion, Spielverhalten, Intelligenz, Gedächtnis, Lesen und Schreiben, Aufmerksamkeit und psychosoziales Verhalten beleuchtet werden.
- Kapitel 6 widmet sich der Sprache und Kommunikation, insbesondere der Lautsprache, Gebärdensprache und Gebärdenunterstützten Kommunikation. Die Entwicklung von Sprachverständnis und Sprachproduktion mit gebärdenunterstützter Kommunikation wird näher betrachtet.
- Kapitel 7 beleuchtet die Rolle der Ergotherapie bei der Behandlung hörbehinderter Kinder. Es werden Ansatzpunkte, Zielsetzungen, Konzepte, Therapiemittel, Spielideen und die Einbeziehung von Eltern und Geschwistern in den therapeutischen Prozess dargestellt.
- Kapitel 8 präsentiert den empirischen Teil der Arbeit, der sich mit der Fragebogen- und Interviewerhebung auseinandersetzt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit der Thematik der Gebärdenunterstützten Kommunikation (GuK) in der ergotherapeutischen Behandlung hörbehinderter Kinder. Schwerpunkte liegen auf den kognitiven und psychosozialen Entwicklungsaspekten, der Kommunikation von Lautsprache und Gebärdensprache sowie den Möglichkeiten und Herausforderungen der ergotherapeutischen Arbeit mit hörbehinderten Kindern und deren Familien.
- Quote paper
- Birgit Canstein (Author), 2004, 'Verstehst du mich?' Gebärdenunterstützte Kommunikation in der ergotherapeutischen Behandlung von hörbehinderten Kindern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/46258