Kaum ein Autor oder ein Journalist, aber auch kaum ein anderer Mensch, der nicht glaubt, sich nicht zum Thema Geschlecht, Frauen, Männer oder einiges darüber hinaus äußern zu können. Berufe, die Empathie erfordern, Berufe, die Geschick erfordern: Frauenberufe – Berufe, die Kraft erfordern, Berufe, die technisches Geschick erfordern: Männerberufe. Soziales den Frauen, die Technik den Männern. Oder eben das ganz genau nicht? Jeder kann machen was er oder sie will, Männer werden gezielt für den Beruf des Erziehers angeworben und für Frauen werden Quoten für Vorstände und Führungsetagen diskutiert.
Die Idee der Gleichstellung ist in aller Munde, Beauftragte für die Gleichstellung zählen zum guten Ton. Kampagnen und verschiedenste Veröffentlichungen lassen mitunter die Schlussfolgerung zu: wer will, der kann. So wird seit 2001 bundesweit der Aktionstag „Girls-Day – Mädchen-Zukunftstag“ durchgeführt. Hierbei gehen Schülerinnen für einen Tag in einen Betrieb oder in einen Beruf, der einen hohen Männeranteil hat. Wahlweise können Schulen auch Workshops zur geschlechterspezifischen Berufsorientierung veranstalten. Ziel ist, die Mädchen ab der Klasse 5 für technische und handwerkliche Berufe zu begeistern. Seit 2011 gibt es als Pendant den „Boys-Day – Jungen-Zukunftstag“ . Die Schüler sollen hier Einblicke in weiblich dominierte Berufe erhalten.
Der Idee dieser beiden Aktions-Tage wird sich die hier vorliegende Arbeit widmen. Dabei soll der Frage nachgegangen werden, welche (alltagsweltlichen) Konstruktionen von Geschlechterdifferenz durch die Nutzung geschlechtertheoretischer Perspektiven auf den Boys- und den Girls-Day sichtbar werden.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Bedeutung von Geschlecht in Bezug auf Arbeit und Ausbildung
- 2.1 Geschlecht als Strukturkategorie
- 2.1.1 Struktur und Hierarchie der Geschlechter
- 2.1.2 Geschlecht als Strukturkategorie in Arbeit und Ausbildung
- 2.2 Geschlecht als soziale Konstruktion
- 2.2.1 Doing Gender und die Herstellung von Geschlechterdifferenz
- 2.2.2 Geschlecht als soziale Konstruktion in Arbeit und Ausbildung
- 3 Der Girls-Day und der Boys-Day: Die Aktionstage in der Skizze
- 3.1 Der Aktionstag für Mädchen
- 3.2 Der Aktionstag für Jungen
- 3.3 Die Akteure des Aktionstages
- 4 Geschlechtertheoretische Reflektionen auf den Boys- und den Girls-Day
- 4.1 Der Boys- und der Girls-Day in der strukturtheoretischen Perspektive
- 4.2 Der Boys- und der Girls-Day in der konstruktionstheoretischen Perspektive
- 5 Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit widmet sich den Aktions-Tagen "Girls-Day" und "Boys-Day" und analysiert, welche alltäglichen Konstruktionen von Geschlechterdifferenz durch diese Aktionen sichtbar werden. Dabei werden die beiden geschlechtertheoretischen Perspektiven "Geschlecht als Strukturkategorie" und "Geschlecht als soziale Konstruktion" herangezogen. Die Arbeit untersucht, wie diese Perspektiven die Ziele und die Umsetzung der Aktionstage beleuchten.
- Analyse der Bedeutung von Geschlecht in Bezug auf Arbeit und Ausbildung.
- Untersuchung der strukturellen und sozialen Aspekte von Geschlechterdifferenz.
- Rekonstruktion der Konzepte "Doing Gender" und ihrer Auswirkungen auf die Berufswahl.
- Kritische Betrachtung der Ziele und Inhalte der Aktionstage "Girls-Day" und "Boys-Day".
- Beurteilung der Rolle von Geschlechterrollen in der Berufswahl und der Gestaltung der Aktionstage.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangsthese der Arbeit dar und erläutert die Problematik von Geschlechterdifferenz in der Berufswahl. Kapitel 2 beleuchtet die Bedeutung von Geschlecht im Kontext von Arbeit und Ausbildung. Dabei werden zwei Perspektiven auf Geschlecht vorgestellt: Geschlecht als Strukturkategorie und Geschlecht als soziale Konstruktion. Kapitel 3 gibt einen Überblick über die Aktions-Tage "Girls-Day" und "Boys-Day" und beschreibt ihre Ziele und Akteure. Kapitel 4 wendet die geschlechtertheoretischen Perspektiven auf den Boys- und den Girls-Day an und analysiert die Bedeutung der beiden Aktionstage im Kontext der Geschlechterforschung.
Schlüsselwörter
Geschlechterdifferenz, Berufswahl, Geschlechterrollen, Strukturkategorie, Soziale Konstruktion, Doing Gender, Girls-Day, Boys-Day, Aktionstage, Geschlechterforschung.
- Arbeit zitieren
- Dirk Flemnitz (Autor:in), 2018, Geschlechtertheoretische Perspektiven auf den Boys- und den Girls-Day, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/462523