Die Grundidee dieser Arbeit liegt darin, politischen Widerstand in der deutschsprachigen Literatur in einem anderen Kontext als dem des Zweiten Weltkrieges zu betrachten. Er soll exemplarisch anhand zweier Werke Heinrich von Kleists und Friedrich Schillers zu einem anderen Zeitpunkt historischer, politischer und gesellschaftlicher Umbrüche analysiert werden: dem der Jahrhundertwende vom 18. zum 19. Jahrhundert, zur Zeit der Aufklärung und der Französischen Revolution, des damit einhergehenden Aufbegehrens des Bürgertums, als Deutschland in zahlreiche autonome Fürstentümer gespalten war und die Napoleonischen Kriege den sukzessiven Verfall des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation bedingten.
Denn trotz der intensiven Auseinandersetzung mit Kleists Kohlhaas und Schillers Räubern, welche beide diesem Zeitraum entspringen, steht der Aspekt des politischen Widerstandes kaum bis gar nicht im Mittelpunkt des sie umgebenden Forschungsdiskurses – vielmehr sind es Themen wie Gewalt, Recht, Gerechtigkeit, Rache, Freiheit oder Selbstbestimmung, um nur einige zu nennen. Dabei wird überwiegend außer Acht gelassen, dass all diese Thematiken in engem Zusammenhang stehen mit der des politischen Widerstandes; dass beispielsweise die den Werken inhärente Gewalt ein Mittel zu dessen Umsetzung darstellt, die Verletzung einer spezifischen Rechtsauffassung dessen Ursache, das Streben nach Gerechtigkeit einen Beweggrund. Von diesem Standpunkt aus scheint politischer Widerstand gar dazu geeignet, die anderen Aspekte zu subsumieren. Und obgleich es keine Publikation gibt, die sich explizit dem Phänomen des politischen Widerstandes im Werke Kleists oder Schillers widmet, ist es durch die enge Verknüpfung zu anderen Themenfeldern trotzdem indirekter Bestandteil zahlloser Forschungsarbeiten. Die kontinuierliche Präsenz der Thematik innerhalb vieler ihrer Stücke und Erzählungen kann daher kaum bestritten werden.
Angesichts dieses gehäuften In-Erscheinung-Tretens bieten sich vielerlei Anknüpfungspunkte, um sich der grundlegenden Frage zu widmen, wie sich politischer Widerstand in der Literatur letztlich manifestiert. Auf welche Weise geschieht und funktioniert politischer Widerstand? Was bewegt die von ihnen geschaffenen Figuren dazu, Widerstand zu leisten? Was veranlasst sie, sich trotz verschiedener Gefahren für ihre Ideale einzusetzen? Wie wird der Widerstand umgesetzt? Welcher Mittel bedienen sich die Protagonisten bei dessen Vollzug zur Verfolgung ihrer Ziele?
Inhalt
1 Einleitung
2 Begrifflichkeiten
2.1 Widerstand als politischer Widerstand .
2.2 Politischer Widerstand und Widerstandsrecht
2.3 Politischer Widerstand in der Literatur
3 Empört Euch! – mehr als nur ein Aufruf zu politischem Widerstand
3.1 Aktualität von politischem Widerstand
3.2 Systematisierung von politischem Widerstand
3.2.1 Ursprung der Empörung und des politischen Widerstandes
3.2.2 Wesen der Empörung und des politischen Widerstandes
3.2.3 Umsetzung der Empörung und des politischen Widerstandes.
4 Politischer Widerstand in Heinrich von Kleists Erzählung Michael Kohlhaas
4.1 Politischer und (rechts-)philosophischer Entstehungskontext
4.2 Ursprung des politischen Widerstandes im Kohlhaas
4.2.1 Der konkrete Unrechtsfall: Eine „Gewalttätigkeit“
4.2.2 Zu „den Wilden der Einöde“ verstoßen – Kohlhaas’ Rechtsverständnis
4.3 Wesen des politischen Widerstandes im Kohlhaas
4.3.1 „Leidenschaftliches politisches Wollen“ oder „stockblinde Leidenschaft“?
4.3.2 Die Verantwortung des Einzelnen: „Der Welt in der Pflicht verfallen“
4.3.3 „So zweifle ich nicht“ – die implizite Hoffnung auf Erfolg
4.4 Umsetzung des politischen Widerstandes im Kohlhaas.
4.4.1 Die Versperrung des Rechtsweges: Fiat potestas et pereat iustitia
4.4.2 Gewalttätige Selbsthilfe: Fiat iustitia et pereat mundus
5 Politischer Widerstand in Friedrich Schillers Drama Die Räuber
5.1 Politischer und philosophischer Entstehungskontext .
5.2 Ursprung des politischen Widerstandes in den Räubern
5.2.1 Menschen als „Krokodilbrut“ – Familienintrige und persönliche Enttäuschung
5.2.2 Ordnungsverlust im „schlappen Kastratenjahrhundert“
5.3 Wesen des politischen Widerstandes in den R äubern
5.3.1 Leidenschaft eines „idealistische[n] Schwärmer[s]“
5.3.2 Der Idee der Gerechtigkeit verpflichtet?
5.3.3 Treibende Verzweiflung statt treibender Hoffnung
5.4 Umsetzung des politischen Widerstandes in den Räubern
5.4.1 Verzweifelte und willkürliche Gewalt
5.4.2 Von der Erkenntnis der Ambivalenz zur Resignation
6 Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
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