Diese Hausarbeit untersucht die Dekonstruktion nach Jacques Derrida und Judith Butlers dekonstruktive Gendertheorie. Dabei wird ein besonderer Fokus auf den von Derrida entworfenen Begriff „la différance“ legen. Im Anschluss wird auf die dekonstruktive Geschlechtertheorie von Butler eingegangen und versucht, Gemeinsamkeiten aus diesen beiden Blickwinkeln zu finden.
Trotz nicht zu ignorierender Einflüsse dekonstruktiver und poststrukturalistischer Theorien gelten die Ausführungen und Denkweisen dahinter immer noch als Spezialthema in der allgemeinen sozialen Arbeit. Sie teilen dies mit dem Thema Gender. Denn trotz der Tatsache, dass diese Strömungen in den letzten 40 Jahren nahezu jeden sozialarbeiterischen Diskurs berührt haben, findet die Anerkennung fast ausschließlich in der Differenzforschung statt. Das ist wahrscheinlich auch einer der Gründe, warum es relativ wenig Literatur zu eben dieser Verbindung von Dekonstruktion und Sozialer Arbeit zu finden gibt. Dekonstruktive Verständnisse können nicht nur neue Erkenntnisse und Perspektiven auf die Differenzforschung geben, sondern auch andere Gebiete der Sozialen Arbeit erleuchten und nicht zum Schluss den Gegenstand und die Haltung der Sozialen Arbeit weiterentwickeln.
Im beruflichen, aber auch im privaten Alltag fühlen wir uns immer wieder mit der Aufgabe konfrontiert, Menschen nicht direkt „in eine Schublade“ zu stecken. In der Realität sieht es so aus, dass wir uns immer wieder dabei erwischen kategorisch zu denken. Wir versuchen Dinge einzuordnen in dem wir sie mit unserem Erfahrenen vergleichen. Allen voran geschieht dies bei geschlechterspezifischen Zuschreibungen. Obwohl der Einfluss der Genderthematik seit den 70er Jahren in der Theorie und Praxis der Sozialen Arbeit nicht zu ignorieren ist, hat dieser noch immer den Charakter eines Spezialthemas.
Auch heute scheint es, trotz allem was die Geschlechterforschung in den letzten 40 Jahren geleistet hat, immer noch als das evident Wichtigste, einen Menschen als Frau oder als Mann zu identifizieren. Sehen wir einen Menschen, so möchten wir ihn oder sie automatisch einer Kategorie zuordnen, männlich oder weiblich. Sind die Anzeichen dafür nicht eindeutig zu bestimmen, werden wir irritiert und versuchen solange nach etwas zu suchen, bis wir uns sicher sind: Das muss eine Frau sein, das ist ein Mann. Woher kommt der Drang, alles was wir sehen zu kategorisieren?
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Dekonstruktion nach Derrida
- Entstehung der Theorie nach Derrida
- ,,La différance"
- Derridas Verständnis des Dekonstruktionsgedanken
- Subjektivität in Derridas Verständnis
- Dekonstruktion und Geschlecht
- Dekonstruktive Gendertheorie nach Judith Butler
- Diskurstheorie
- Erkenntnisse aus der dekonstruktiven Gendertheorie
- Gemeinsamkeiten der Ansätze
- Dekonstruktive Gendertheorie nach Judith Butler
- Die Dekonstruktion als Aufgabe der Sozialen Arbeit
- Zwischen Zuschreibungen und struktureller Offenheit
- Konkrete Praxis
- Dekonstruktion als Haltung in der Sozialen Arbeit
- Erkenntnisse der dekonstruktiven Gendertheorie für die Praxis der Sozialen Arbeit
- Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit beleuchtet die Entstehung dekonstruktiver Ansätze in der Sozialen Arbeit und ihre Bedeutung für den alltäglichen Umgang mit Geschlecht und Differenz. Sie analysiert die zentralen Ideen von Jacques Derrida und Judith Butler, um zu verstehen, wie die dekonstruktiven Ansätze zu einer kritischen Reflexion von Kategorien und Zuschreibungen führen können. Die Arbeit zeigt die Relevanz dekonstruktiver Denkweisen für die Soziale Arbeit auf und verdeutlicht, wie sie zu einer Erweiterung von Perspektiven und einer kritischen Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Machtstrukturen beitragen können.
- Entstehung und Bedeutung dekonstruktiver Ansätze in der Sozialen Arbeit
- Dekonstruktive Theorie nach Jacques Derrida
- Dekonstruktive Gendertheorie nach Judith Butler
- Relevanz der Dekonstruktion für die Praxis der Sozialen Arbeit
- Kritik an binären Denkweisen und normativen Zuschreibungen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema ein und beleuchtet die Relevanz dekonstruktiver Ansätze für die Soziale Arbeit. Sie stellt die Fragestellung der Arbeit dar und skizziert die einzelnen Kapitel. Das zweite Kapitel beschäftigt sich mit der Dekonstruktion nach Jacques Derrida. Hierbei werden die Entstehung der Theorie, der Begriff der „différance“ sowie Derridas Verständnis von Dekonstruktion und Subjektivität erläutert. Das dritte Kapitel widmet sich der dekonstruktiven Gendertheorie nach Judith Butler und beleuchtet die Diskurstheorie sowie die Erkenntnisse, die sich aus der dekonstruktiven Gendertheorie für die Soziale Arbeit ergeben. Das vierte Kapitel diskutiert die Dekonstruktion als Aufgabe der Sozialen Arbeit und stellt die Bedeutung der dekonstruktiven Haltung in der Sozialen Arbeit heraus. In diesem Kapitel werden konkrete Beispiele für die Anwendung dekonstruktiver Ansätze in der Praxis der Sozialen Arbeit vorgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen und Konzepten der Dekonstruktion und ihrer Relevanz für die Soziale Arbeit. Sie analysiert die Ideen von Jacques Derrida und Judith Butler, wobei "la différance", Diskurstheorie, Gender, Differenz, Zuschreibungen und Dekonstruktion als Haltung im Mittelpunkt stehen. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Dekonstruktion für die kritische Reflexion von Machtstrukturen und die Entwicklung einer sozialarbeiterischen Praxis, die offen für Vielfältigkeit und Differenz ist.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2018, Von Derrida bis Butler. Die Entstehung dekonstruktiver Ansätze und ihre Bedeutung für den sozialarbeiterischen Alltag, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/462132