1. Einleitung
1.1 Allgemeine Informationen
Auf seiner 61. Session im Kurhaus von Baden-Baden vergab das International Olympic Comitee (IOC) das Recht zur Austragung der XIX. Olympischen Sommerspiele 1968 an Mexiko-Stadt. In der Abstimmung setzte sich Mexiko-Stadt bereits im ersten Wahlgang mit 30 Stimmen gegen Detroit (14 Stimmen), Lyon (12 Stimmen) und Buenos Aires (2 Stimmen) durch. Dies war im Wesentlichen der Verdienst von Adolfo Lopez Mateos, der von 1958 bis 1964 Staatspräsident war.1
In Expertenkreisen galt Mexiko-Stadt damals als chancenlos und rief zahlreiche Kritiker auf den Plan, die schlimme Folgen auf Grund der bisher noch nie dagewesenen Höhe von über 2200m, vor allem in den Ausdauersportarten, befürchteten. Es wurden Ohnmachtsanfälle und irreversible Erschöpfungszustände vorrausgesagt.2 Der Ausspruch des früheren Meilenweltrekordlers Roger Bannister ,,Der Tod läuft mit...", ging damals durch alle Zeitungen.3 Dennoch entschied sich das IOC für Mexiko-Stadt.
Das war nur eine der vielen Premieren der Olympischen Spiele von Mexiko. Noch nie zuvor waren so viele Sportler aus so vielen Ländern bei olympischen Spielen vertreten. Insgesamt nahmen 5530 Sportler aus 112 Ländern teil, davon 781 Frauen. Das erste Mal durfte mit Enriqueta Basilio aus Mexiko, eine Frau und aktive Athletin, das olympische Feuer als letzte Fackelläuferin entzünden. Die ersten Geschlechts- und Dopingkontrollen bei olympischen Spielen wurden durchgeführt und die Leichtathletikwettbewerbe wurden das erste Mal auf einer Kunststoffbahn abgehalten, auf denen erstmals elektronische Geräte zur Zeit- und Weitenmessung eingesetzt wurden.4
Um bei der ungewohnten Höhenlage ihre Siegchancen zu wahren, veranstalteten die großen Sportnationen wie USA oder UdSSR erstmals Höhentrainingslager in Vorbereitung zu den Spielen. Damit war das Höhentraining geboren.5
Auch mit dem Kulturprogramm, das einen Rahmen für die Spiele bilden sollte, wurden in Mexiko neue Maßstäbe gesetzt. Bereits im Januar 1968 begann eine Reihe von Kunst- und Tanzfesten, internationale Treffen von Bildhauern und Dichtern, Ausstellungen und Jugendlager mit Teilnehmern aus aller Welt.6
1 Kluge, Volker: Olympische Sommerspiele Die Chronik III. Berlin: Sportverlag, 2000. S. 22.
2 Kaiser, Rupert: Olympia Almanach. Kassel: Agon-Sportverlag, 1996. S. 354.
3 Kluge: Olymp. Sommerspiele Die Chronik III. S. 25.
4 Kluge: Olymp. Sommerspiele Die Chronik III. S. 26/27.
5 Kaiser: Olympia Almanach. S. 354.
6 Kluge: Olymp. Sommerspiele Die Chronik III. S. 29.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Informationen
- Einschränkung
- Geschichtlicher Hintergrund
- Die Welt um 1968
- Auswirkungen auf die Olympischen Spiele 1968
- Ereignisse mit politischer Bedeutung vor und während der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko
- Länderpolitik und die „deutsche Frage“
- Die „deutsche Frage“
- Apartheid in Südafrika und Schwarzafrika
- Nordkorea und Rhodesien
- Unruhen in Mexiko-City im Vorfeld der Olympischen Spiele
- „Black Power“ auf dem Siegespodest
- Publikumsliebling Vera Caslavska
- Schlussbemerkungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit „Die Olympischen Sommerspiele von Mexiko 1968 aus politischer Sicht“ analysiert die politischen Ereignisse, die die Olympischen Spiele 1968 in Mexiko-Stadt prägten. Dabei werden die politischen Rahmenbedingungen der damaligen Zeit beleuchtet und die Auswirkungen auf die Spiele selbst untersucht.
- Die politische Weltlage 1968 mit ihren Konflikten und Spannungen
- Die Rolle der Politik bei der Vergabe und Durchführung der Spiele
- Politische Proteste und Boykotte im Vorfeld und während der Spiele
- Die „Black Power“-Bewegung und ihre Auswirkungen auf die Spiele
- Das Verhältnis zwischen Sport und Politik im Kontext der Olympischen Spiele
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Arbeit bietet eine allgemeine Einführung in die Olympischen Spiele von 1968 in Mexiko-Stadt. Es beleuchtet die Vergabe der Spiele, die Besonderheiten des Austragungsortes und die Neuerungen, die diese Olympischen Spiele einführten.
Das zweite Kapitel widmet sich dem historischen Hintergrund der Spiele. Es stellt die wichtigsten politischen Ereignisse der Welt um 1968 vor, darunter der Vietnamkrieg, die Bürgerrechtsbewegung in den USA, die Studentenunruhen in Deutschland und die Invasion der Warschauer Pakt-Staaten in der Tschechoslowakei.
Das dritte Kapitel befasst sich mit den Ereignissen mit politischer Bedeutung vor und während der Olympischen Spiele 1968 in Mexiko. Es beleuchtet die „deutsche Frage“, die Apartheid in Südafrika, die Unruhen in Mexiko-City, den „Black Power“-Protest auf dem Siegespodest und die politische Bedeutung von Vera Caslavska.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Olympischen Sommerspielen von 1968 in Mexiko-Stadt, den politischen Ereignissen der Zeit, der „deutschen Frage“, der Apartheid, dem Vietnamkrieg, der Studentenbewegung, dem „Black Power“-Protest, den Olympischen Spielen als politisches Schaufenster und der Beziehung zwischen Sport und Politik.
- Quote paper
- Robert Kremer (Author), 2001, Die Olympischen Sommerspiele in Mexiko 1968 aus politischer Sicht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/461